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ist«» s hierdurch llung ein?» en für die rbts- »elis, 'ÄA .. k nnten die liebe Fm cichschwem -/,11 Uhr Die Beer- im Trauer- aber, Lehrlinge wie Gesellen, übte die Innung eine strenge Zucht, durch welche die Ehre des Handwerkerstandes hoch- gehalten wurde. stimmung für wünschenswerth erachten, daß nur Meisters söhne oder diejenigen, welche Töchter oder Wittwen der Meister heirathen, zum selbständigen Betrieb des betreffen- Handwerks in einer Stadt zuzulassen sind. Als die alten Zünfte noch blühten, durften beispiels weise an manchen Orten Uneheliche — die allerdings un vorsichtig in der Wahl ihrer Eltern gewesen waren — keine zünftigen Handwerke: werden; ebenso wurden Barbiere, Leineweber, Müller, Musiker rc. für anrüchig oder nnehrlich erklärt und ihren Söhnen gestattete man nicht Aufnahme in die Zunft. Ja, es mußte sogar Der jenige aus der Zunft ausgestoßen werden, welcher mit vor benannten Personen an einem Tische gesessen oder aus einem Kruge getrunken hatte. An solche Dinge denkt heutzutage, wie gesagt, kein ver nünftiger Mensch mehr! Ob man aber nicht das Gute aus den alten Innungen herauSnehmen und auf Grund Sodann äußerlen die Innungen einen wohlthätigen Einfluß auf die Sittlichkeit. Es liegt etwas sehr Charakte ristische- in der Anrede: „Ehrsame Meister, ehrbare Gesellen", und eine alte Bestimmung lautet, daß die Zünfte an Ehre und Leumund so rein sein müßen, wie von den Tauben zu lesen sei. Mag man diese Bestimmung auch nicht immer ganz streng genommen haben, so wurden doch Mitglieder, die sich einem lasterhafteu Leben Hingaben und offen Zucht und Sitte verletzten, von der Zunft ausgeschlossen. Nicht unerwähnt bleiben darf hier auch der sittigende Einfluß, den die Innungen durch die Sorge für Alte, Kranke und Arme aus ihrer Mitte ausübten, und die Bemühungen für das ges ellige Leben der Mitglieder unter einander. Die Zusammenkünfte der Meister und Gesellen in den Herbergen,deren Wirthsleute charakteristischer Weise Herbergs vater und Herbergsmutter hießen, und in denen die er laubten Freuden des Lebens genossen wurden, die öffent lichen Aufzüge, bei denen manchmal sehr großer Kunstsinn entfaltet ward — das Alles steht in angenehmem Gegen satz zu dem heutigen Leben so vieler Gesellen, die in schlechten Kneipen und Tingeltangeln ihren erworbenen Lohn vergeuden. Am meisten aber wirkten die Innungen durch die Ver hütung unsolider Arbeit. Dies wurde durch die soge nannten Schaugerichte angestrebt. Die Vorsteher der Zunst hatten die Arbeiten zu untersuchen und nötigenfalls mit Strafen vorzugehen, wenn Jemand schlechte Arbeit geliefert oder solche an den Mann zu bringen versucht hatte. Durch diese Forderung, nur auf ehrliche Weise Geld zu ver dienen, wurde vor allen Dingen der goldene Boden des Handwerks gelegt; denn einerseits kam der Handwerker nicht dazu, billig und schlecht produziren zu müssen, weil die Käufer, wie heutigen Tages durch Schleuder-Konkurrenz verleitet, nur billige Sachen zu kaufen suchten; andererseits i konnte aber der Handwerker nicht schlechte Waare für schweres Geld an den Mann bringen. schreibt, der zweite ist der Beamte, der die Steuer ver waltet, der dritte ist der Gutsherr, der den SchnapS fabrizirt, und der vierte ist der Jud, der ihn ausschänkt. Siehst Du also, wären diese vier Leute nicht da, oann hättest Du für Deine fünf Kopeken fünf Gläser Schnap» md nicht blos «in Glas bekommen, Du hast aber diese ünf Personen mit Deinem Gelbe und Deinem Branntwein rraktiren müssen, sie haben unsichtbar mit Dir mitgetrunken und deshalb ist blos der fünfte Th-il von dem, was Dir gebührt, auf Dich gekommen. Und jetzt weißt Du es, was U thun ist, wenn Du billigen Schnaps haben willst." Und fo geht es durch die ganze Brandschrift fort. Nach dem Schnaps wird das Salz in gleicher Weise erörtert, dann der Tabak und so fort, bis endlich das Ganze sich zu dem Resultate zusammenschlteßt, daß der gesammte Grund und Boden, sammt allem Vieh, allen Brennereien, Fabriken und dergleichen dem „Volke" von dem Czaren, dem Beamten, vem Edelmann und dem Kaufmann weggenommen worden ind und daß es endlich an der Zeit sei, daß das Volk von einem Eigenthum wieder Besitz ergreife und die alte lavische Gemeinschaft und Brüderschaft herstelle, in der eS 'eine Arme und keine Reichen gegeben habe, keinen Czaren und keinen Beamten und l.inen Edelmann und keinen Juden, wo jeder so viel zu Essen und zu trinken hatte, als er brauchte und sich nicht plagen und mühen mußte, um noch vier andere Leute mitessen und mittrinken zu lassen -«-sür »d dry kxpvMion ävs „k>vidvfgvi-^nrvigvf u. lagvdlLtt." mschast l 187S. ieihcasse ent- lung eine- r einfachen —. Jahres« d-S Gehalt- 20 M. letzte UNS egten ßrak ltchen uns l de« bettet Zur Reform der Innungen. Wenn man in unseren Tagen damit umgeht, das Jnnungswesen wieder zu beleben, um dem darniederltegen- den Handwerk aufzuhelfen, fo wird kein vernünftiger Mensch daran denken, jene alte Zunftgenossenschaften mit Beibehaltung aller Verkehrtheiten und Widersprüche, welche sie ohne Zweifel mit sich brachten, von Neuem herzustellen. Niemand kann und wird es im Ernste für rathsam halten, priviligirten Amtsmeistern das Recht zuzusprechen, dem fleißigen aber nicht zünftigen Arbeiter ungescheut in das Hetligthum seines Hauses zu dringen und alle Winkel desselben durchsuchend die Produkte seiner Arbeit und sein Handwerkszeug zu konfiSziren, um ihn und die Seinen dem Elend preiszugeben. Ebenso wird Niemand die Be tz im lhltge a, es DK , wie tre« lD« MMN eziert, d Du ir im m i« > »«- Äd in Lücke rigkeit . 31. Iah,,««,. Semabeud, de« 2ö. AM kostbare, -gleit»,, «e kmk akivir Mike, > solcher md sei, rg, lasse«» labend, det c statt. nahm Selt llter von 8 zeigt tiesbe- d Kn». Man sieht, die alten Innungen so ohne Weiteres vom Standpunkt der Neuzeit verdammen zu wollen, hieße das Kind mit dem Bade ausschütten und dem historischen Sach verhalt Gewalt anthun. Was man aus der alten Zeit in die neue herüberzunehmen hat, das werden natürlich Diejenigen am besten wissen, welche Innungen wieder in's Leben rufen wollen. Das eine aber darf man nicht ver gessen, daß es das äußerliche Institut an sich allein noch nicht thut und daß die große Bedeutung der alten Innungen in erster Linie in der Tüchtigkeit ihrer Mitglieder bemhte. Eine nihilistische Srandschrift. Wie in Deutschland die Sozialdemokraten, so wissen in Rußland die Nihilisten mit Wort und Schrift vortrefflich auf die große Masse des Volkes einzulvirken. Einer dieser zahllosen nihilistischen Brandschrtften, die den Titel „Unser Boden" führt, entnehmen wir folgende Erzählung. Ein junger Mann, den diese Schrift „Stefan" nennt, der Sohn eines Bauern, hat mit den Söhnen des Guts herrn in der Stadt studirt, hat sich die Kenntnisse der „Herren" angeeignet, ist aber, weil sein Herz Treue für das Volk bewahrt hat, in das heimathliche Dorf zurückgekehrt, um dort seine Brüder über ihr Elend aufzuklären. Stefan sitzt mit seinem Bruder in der Schänke und trinkt mit ihm Bier, wohlgemerkt Bier, nicht Branntwein. Es ist ein strenger Wintertag, ein Schneesturm ist im Anzuge. Da treten in die Schenke drei Bauern, welche aus dem Walde Holz für die herr schaftliche Zuckerfabrik führen. Jeder von ihnen läßt sich ein Glas Branntwein einschenken, um bei der grimmigen Kälte sich zu erwärmen. Nachdem sie getrunken und fün Kopeken für das Glas Schnaps bezahlt, bemerkt der eine Sauer: „Wir gut wär« es wohl, noch ein Gläschen bei diesem Frost zu trinken, allein der liebe Schnap- ist so theuer, so theuer!" Darauf der Agitator Stefan: „Weißt du aber auch, warum der Schnaps so viel kostet?" Der Bauer kratzt sich verlege« hinter dem Ohre nnd antwortete: »Nun, weil man ihn eben nicht billiger giebt." „Schöne lntwort das," ruft Stefan aus, „ich will Dir sagen, warum Du fünf Kopeken für das GlaS Branntwein hast zahle» müssen, obgleich der ganze Eimer nicht höher als auf achtzig. Kopeken in der Erzeugung zu stehen kommt" „Da ftn0 wir neugierig", rufen die Bauern im Chor. „Also hört," ährt Stefan fort. „In demselben Augenblicke, wo Du, Iwan, Dein Gläschen SchnapS hinuntergeschluckt hast, standen hinter Dir vier andere Menschen, die Du gar nicht gesehen hast, die aber gleichzeitig mit Dir jeder ein gleicht- GlaS wie Du getrunken haben." „Ei, das wäre", rufen verdutzt die Bauern. „So ist eS, meine lieben Brüder," sagt Stefan, „vier andere Menschen haben mit Dir gleich zeitig SchnapS getrunken und Du hast, indem Du fünf Kopeken für Dein GlaS gezahlt hast, gleichzeitig für die anderen vier mitgezahlt. „Aber daS will ich ja nicht," schreit der Bauer, „dis sollen sich den SchnapS selber zahlen." „Da hast Du recht, mein Guter, und du wirst noch mehr staunen, wenn ich Dir sage, wer Deine vier Gäste find. Also der erste ist der Czar, der die Steuer aUs Tagesschau. Freiberg, 2b. April. Nach den neuesten Nachrichten aus Berlin wird zur goldenen Hochzeitsseier des deutsche« Kaiserpaares der Czar direkt von Ltvadia, ohne Petersburg zu berühren, nach Berlin kommen und sich von dort zu längerem Auf enthalte nach «EmS bez. Jugenheim begeben. — Der Geh. Rath Reuleaux ist bekanntlich in feiner Eigenschaft al» Reichs-Kommissar für die Ausstellung Sidney nach London gereist, um von der dort bestehenden AusstellungS-Kommtffion der Kolonialregierung von Neu-Südwale- Auskunft über Einzelpunkte, wie Beschaffenheit der Ausstellungsräume, Klassifikation der Ausstellung-Gegenstände, Organisation der Jury zu erlangen. Herr Reuleaux wird nächsten Mon tag in Berlin zurückerwartet, an welchem Tage der Bundes- rath sich über die Vorlage an den Reichstag bezüglich der für die Theilnahme des Reiches an den Ausstellungen er forderlichen Mitteln schlüssig machen soll. An entscheidender Stelle ist man dafür, im gegenwärtigen Augenblick nur die Mittel, welche die Ausstellung in Sidney betreffen, z« verlangen und eine erneute Forderung für Melbourne im künftigen Jahre von dem Verlauf der jetzigen Unter nehmung abhängig zu machen. Es sollen im Ganzen nicht mehr als 300 deutsche Aussteller zugelassen werden, unv wird über die Zulassung die strengste Prüfung Sachver ständiger stattfindeu. Die Betheiliguug !.er Kunst ist noch eine offene Frage; von der Kolonial-Rsgierung wird die selbe lebhaft gewünscht, dieselbe ist bereit, für den Werth der Kunstsendungen die geforderte Garantie zu leisten. Die derselben neue Innungen in's Leben rufen solle, darüber läßt sich allerdings sprechen. Denn das Gute jener Institutionen war nicht gering. Es gehörten zu diesen guten Setten folgende dem Jnnungswesen inne wohnende Vortheile: zunächst wirkten die Innungen segens reich in Bezug auf daS Verhältniß zwischen Arbeit geber und Arbeitnehmer. In erster Linie denken wir hier an das gut geordnete Lehrlingswesen, wie es bet dm Zünften bestand. Der nach Abschließung des Kontrakts in die Lehre aufgenommene Knabe mußte durch Handschlag geloben, seinen künftigen Beruf mit Gott zu beginnen, durch Gehorsam, Treue und Aufmerksamkeit gegen seinen Meister und durch sittliche Aufführung ein würdige» Mit glied der Zunft zu werden. Daß der Lehrling dann als Glied des Hause» betrachtet wurde, war ein weiterer Vor- thetl. Aber vor Allem fällt der Umstand in's Gewicht, daß ein Lehrling nicht Geselle werden konnte, bevor er freigesprochen war. Auch die Gesellen gehörten zur Familie, wie schon das Wort anzeigt, und dadurch wurde in den meisten Fällen ein pietätvolles Verhältniß zwischen ihnen und den Meistern begründet, an das man in den heutigen Tagen kaum noch zu denken wagt, lieber Beide BergerM^ Amtsblatt für die königliche« und städtischen Behörden za Freiberg and Brand. Berautwortticher Redakte« Iuliu» Braun iu Freiberz 1879. ; Satte. rn schwere« Großvater, enauSzügler ^bobritzsch 0 Monate«. Abonnements auf dm sßr die Womate Mai und Juni werde« vm sämmttichm Postasstaltea wie vo« der n«terzeich«etm Expedition ««d dm dekmmtm Aus gabestelle« i« Kreider-, Brand, HalSdrScke ««d ASmmerSwalde zum Preise vo« 1 Mark SV Psg. angenommen. Inserate werden bis Vormittags 11 Uhr angenom- a men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile 1 oder deren Raum lb Pfennige. M va