Volltext Seite (XML)
,1- n Bezugspreis: vierteljährlich 1,20 Mark frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1 Mk. Einzelne Nummer >0 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. S ü tinä Anzeigeökatt y -——II Anzeigenpreis: Für die kleinspoltige Korpus-Zeile oder deren Raum »a pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile rs pfg. Anzeigenannahme bis Uhr mittag». Beilagegebühr nach Vereinbarung. S - 0 Alit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Vandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck mit Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Okrilla. Nummer §0 Mittwoch, den si. März M s3. Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, w- März — Von 53 Gestellungspflichtigen aus der Gemeinde Ottendorf-Moritzdorf wurden bei der letzten Musterung 20 für tauglich befunden, 25 auf ein Jahr zurückgestellt, 2 der Ersatz-Reserve und 5 dem Landsturm überwiesen und 1 für dauernd untauglich erklärt. — Von der Gaswerks-Verwaltnng zu Cassel erhalten wir aus das Eingesandt vom 6. Januar folgende Berichtigung der sr. Zl. aufgestellten Behauptungen betr. des Besitzwechsels und des AutomalengaseS. ES ist nicht richtig, daß das Gaswerk Ottendorf den Besitzer gewewechselt hat, es ist nur von der Eigentümerin die Be triebsleitung des Gaswerkes an, die Gas anstaltsbetriebsgesellschaft in Berlin über tragen worden. Bei Automatenanlagen ausschließlich für Beleuchtungszwecke kostet der cbm Gas 25 Pfg., wird aber durch ein und denselben Automat Gas zu Be- leuchtungs- und Kochzwecken bezogen, dann kostet der cbm nur 22siz Pfg. Ter Automaten-Gaspreis ist also um 5 Pfg. dezw. 4siz Pfg. höher wie der Preis, der sich beim Bezug von Steinkohlengas zu den gleichen Zwecken durch eine Gasuhr ergibt. Dabet ist aber besonders zu be rücksichtigen, daß beim AutomalengaS auch die ganze Anlage auf unsere Kosten aus geführt wird. Der vorstehend genannte Aufpreis für Automatengas von 5 bezw- 4^/, Pfg- gegenüber dem Bezug durch Gas messer gilt als Abschreibung und Ver. zinfung der Anlage und ist dafür auch vollständig erforderlich. Es ist nicht außer acht zu lassen, daß flrner bei Automaien- anlagen die Gasmessermiete in Fortfall kommt, die nach dem mit der Gemeinde geschlossenen Vertrage so hoch zu bemessen ist, daß sie einer 5 prozeniigen Verzinsung Und 10prozentigen Abschreibung eines Gas» Messers entspricht. Die Behauptung, daß Automatengas 35 bis 40 Pfg. pro cbm kostet, dürfte durch vorstehende Aus führungen hinreichend widerlegt sein. Im allgemeinen sind die Gaspreise für Otten dorf nicht höher wie in Orten mit gleich großer Einwohnerzahl und gleichem Konsum der Bevölkerung. Selbstverständlich können für die Festsetzung der Gaspreise die Ver hältnisse in Ottendorf nicht mit denen einer bedeutend größeren Stadl mit un gleich höherem Konsum verglichen werden. Die Abgabeverhältnisse in der Stadt sind bet weitem günstiger, so daß es leicht Möglich ist, in der Stadt einen niedrigeren GaSpreiS anzusetzen. — ES ist eine bekannte Erscheinung, daß Telegraphendrähte beständig „singen". Die einfachste Erklärung für die Tatsache dieses „Singens" wäre darin zu suchen, daß der Wind die Drähte tu Schwingung hält, und sie dann klinge», wie Harfensaiten. Diese Erklärung ist jedoch deshalb nicht stichhaltig, weil das Geräusch auch bet völliger Windstille deutlich hörbar ist. Eine zweite Erklärung geht dahin, daß die Temperatnrunterschiede vielleicht die Drähte „singen" ließen; aber auch das ist un möglich. Man muß also nach einer tiefer liegenden Erklärung suchen, und die glaubt Man nunmehr gesunden zu haben. Einige Physiker vergleichen es mit dem „Singen" eines Barometers, mit anderen Worten: die Verschiedenartigkeiten dieses Geräusches ständen in unmittelbarer Beziehung mit bevorstehenden Witterungsumschläg^n, d. h wenn der Ton leise ist, wird ein Witlerungsumschlag erst später, in zwei Tagen etwa eintretens ist er aber laut und scharf, so schlägt das Wetter bald um. Dieses Vibrieren der Drähte rühre, so meint man weiter, von der ständigen Be wegung der Erde her nnd würde durch die Postämter auf die Telegraphenleitungen übertragen. Es ist ja nicht zu leugnen, daß es tatsächlich sehr feine ständige Be wegungen der Erde gibt, die so schwach sind, daß selbst Erdbebenmesser sie nicht registrieren, die aber durch die feinen Telegraphenapparate sich wohl auf die langen Telegraphendrähte übertragen könnten. Und somit hätte diese neue Barometer-Theorie immerhin manches für sich. Dresden. Ein schweres Brandunglück ereignete sich am Sonnabend in der neunten Abendstunde in einer Wohnang des Hause? Münzaasse 3. Während kurzer Abwesenheit der Mutter war im Ofen das angeietzt« Kaffeewasser zum Kochen gekommen. Die 10 Jahre alte Tochter Dora M. wollte infolgedessen den Topf aus dem Oien heraus» ziehen. Herbei ist aber das Mädchen mit ihren Kleidern der Feuerung zunahe gekommen. Mie eine lebendige Feuersäule stürzte das Mädchen unter lauten Hilferufen aus der im ersten Stock gelegenen Wohnung heruus aus die Treppe, wo Nachbarn die Flammen er- stickien. Das Mädchen hatte am ganzen Körper erhebliche Brandwunden erlitten. Es wurde mittels Krankenautomobils nach dem Friedrichstädter Krankenhaus gebracht. Radebeul. Die Naturheilanstalt Bilz ist, wie schon gemeldet, nicht geschlossen, sondern wird unter verantwortlicher Leitung eines approbierten Arztes weitergeführt. Das Ober- Verwaltungsgericht hat die Anfechtungsklage wegen Entziehung der Konzession für die Bilz- iche Naturheilanstalt zwar abgewieien, es hat sich aber nur auf zwei Gründe beseh, änkt; I. daß in einem sieben Jahre zurückliegenden Krankheitsfälle durch Dr. med. Hübner eine mische Behandlung erfolgt sei und das der Konzessionsinhaber dagegen hätte einschreilen müssens 2. daß in der Anstalt neben der ärzt- lichen Behandung auch Behandlung durch Magnetiseure zugelassen worden sei. Der Konzessionsinhaber Bilz hatte gegenüber diesen Beanstandungen darau» hingewiesen, daß er, nachdem ihm vorgeichrieben worden sei, daß die ärztliche Leitung der Anstalt nur durch approbierte Aerzte erfolge, schon aus diesem Grunde und überdies als Laie sich in die ärztlichen Anordnungen nicht habe einmengen dürfen. Das Oberverwaltungsgericht vertritt jedoch den Standpunkt, daß der Konzessions inhaber auch über die Behandlung durch den hiefür verantwortlichen Arzt eine gewisse Be aufsichtigungspflicht habe. Die Behandlung durch Magnetiseure war nur auf beionderen Wunsch neben der sonstigen ärzlichen Be handlung und völlig unentgeltlichen als Privat- sache der Beteiligten eifolgt, so daß der Konzessionsmhaber glauvte, daß er mit dem Dulden dieser Behandlung nicht gegen die Vorschriften verstoße, zumal Magnetismus schon Jahre zuvor in der Anstalt von einem approbierten Arzte angewandt wurde. Im übrigen hatte schon das Ministerium de? Innern in seiner Rekursenischeidung die in sittlicher Beziehung erhobenen Anschuldigungen nicht weiter aufrecht erhalten. Die Anstalt wird also, wie eingangs erwähnt, unter ver antwortlicher Leitung eines approbierten Arztes wmtergeführl. Großenhain. Die Königliche AmtS- hauplmannschaft, sowie die Stadträte zu Großenhain und Riesa erlassen für ihre Ver waltungsbezirke folgende Bekanntmachung: Das Tanzen siillich anstößiger Tänze (Lctstebe- Wackel-, Apachen-, Tchwedentanz uiw.) wnü hiermit für alle öffentlichen Tanzstäuen ver boten. Gleichzeitig mro ein die Ueöeisichl beeinträchtigendes Verdunkeln der Tanzstätten während der Abhaltung von Tanzbelusttgungen untersagt. Zuwiderhandlungen werden, falls nicht Bestimmungen allgemeiner Strafgesetze Blatz zu greifen haben, mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen geahndet. Gleiche Strafe trifft die Ver anstalter der Tanzvergnügen und die Tanz wirte, wenn sie die verbotenen Tänze dulden. Ortrand. Bei recht ungünstigem Wetter fand am Sonnabend hier der erste Viehmarkt statt. Eine beträchiliche Anzahl Hornvieh war anigetrieben, ferner eine große Anzahl Ferkel- schweine, Läuferschweine jedoch weniger. Auch Taubenhändler waren zu diesem Markt er- ich'enen. Der Preis für eine Kuh betrug 400 bis 600 Mark, für ein paar Schnittochsen 800 bis 1300 Mark, ein paar Ferkel 30 bis 54 Mark, Läuserschweine das Stück 40 bis 60 Mark. Pferde waren nicht aufgetrirben. Das Vieh halte unter dem Einfluß der kalten regnerischen Witterung zu leiden. Um 3 Uhr nachmittags war der Markt geräumt. Pirna. Die Elbe, die infolge der reich lichen Niederschläge der letzten Tage ganz er- Üblich gestiegen ist, erreichte am gestrigen Nachmittag am hiesigen Strompegel einen Stand von 250 Zentimeter über Normal, so daß der Auslaveplatz und andere Stellen voll- tändig überflutet sind. AuÄ die Nebenflüsse des Stromes, wie Biela, Gottleuba, Müglitz und Wehmitz führen Hochwasser. Da die Niederschläge noch immer anhalten, dürfte man mit noch weiterem Steigen des Wassers zu rechnen Haden. Schandau. Seit Sonntag vormittag stehen hier die Elbseite, die Hotelgärten tief unter Wasser. Am Abend standen bereits die von der Elbieite nach dem Markl führenden Gassen unier Wasser. Die UebersahrtS- öampfboote legen vor den Hotelgärten an, der Zuzug nach dort geht nur vom Marktplatze aus. Der Schiffahrtsverkehr muß hier und in Tetschen-Bodenbach usw. bis aus weiteres ruhen. Grimma. Das Hochwasser der Mulde schwemmte gestern nachmittag eine Leiche am hiesigen Mühlgraben an. Dir Leiche wurde von Fischern bemerkt und geborgen. In dem Toten erkannte man den Seminaristen Artur Hahn vom Rochlitzer Seminar, der seit dem 21. Januar vermißt wird. Er stammt aus Harlha bei Waldheim, wo er 1895 geboren ist. Der Tod des jungen Mannes muß noch aufgeklärt werden. Für die Annahme eines Selbstmordes fehlen die Gründe. — Gestern früh ^5 Uhr entstand in Kleinbardau im Nebengebäude des Gutsbesitzers Paul Bernhardt ein Feuer. DaS Gebäude brannte völlig nieder. Der Feuerwehr gelang es, die gefährdete Scheune und das Wohnhaus zu retten. Gegen 60 Hühner sind verbrannt. Die Entstehungsursache ist unbekannt. Dorf Chemnitz bei Freiberg. Der Wirtschaft»- und Fuhrwel ksbesitzer Karl Arnold ist Sonntag nachmittag mit seinem Fuhrwerk löblich verunglückt. Er ist aus der Schoßkelle herausgesallen und darauf vvn dem fchwer beladenen Wagen überfahren worden. Er war auf der Stelle tot. Leipzig. Im städtischen Krankenhause St. Jalov ereignete sich am gestrigen Sonntav in den Mittagsstunden ein folgenschweres Explvsionöunglück Einer der in den Küchen räumen aufgestellten Kartoffeldämpfer ist — wahischeinltch infolge des Versagens des au» seinem Deckel angebrachten Sicherheitsventils und des dadurch hervorgerufenen Dampf überdrucks — geborsten. Bei diesem Vorfälle sind nuch den eingelaufenen Meldungen sün Küchen-, bezw. Dienstmädchen mehr ode weniger schwer verletzt worden. Die Mädchen definien sich in der Behandlung des Kranken- Hauses. Chemnitz. Dieser Tage wurden von zwei Un bekannten bei einem hiesigen Altwarenhändler mehrere Kirchenleuchter und andere Geräte zum Kaufe angeboten, die, wie sich heraus gestellt hat, von einem Einbruchsdiebstahle in die Kirche von Seifersbach bei Mittweida her- »ühren. Von den beiden Unbekannten fehlt ede Spur. Altbernödorf. Eine arge Dreistigkeit hat hier ein Wirtschaftsbesitzer gezeigt, indem r mit eiuem leeren Handwagen am Montag abend im Gehöft der „Roten Mühle" ankam dort aus dem Lager einen Sack Korn ent wendete und diesen sofort in der Mühle gegen zwei Sock Kleie umzutauschen versuchte. Zu wiederholten Malen war von dem Personal der „Roten Mühle" das Fehlen von Getreide bemerkt worden, aus diesem Grunde hatte man den gewöhnlich um diese Zeit kommenden WirljchaftSbesitzer besonders beobachtet und bei oem Stehlen ertappt. Wie schon angedeutet, soll dasselbe Verfahren schon längere Zeit wiederholt worden sein. — Wie setze ich meine Kommas und die anderen Satzzeichen? Für jeden Schüler, eben Lehrer, jeden, der schreiben muß. Ber ußt von A. Dehnhardt und Dr. Stichternath. 21. Auflage. (Rheinisch-Westfälische Verlags« buchhandlung, Essen-Ruhr. Preis 50 Pfg.) In übersichtlicher, leichtfaßltcher, kurzer und äußerst klarer Darstellung hat der Verfasser ein Büchlein geschrieben, das den gesamten Stoff der Zeichensetzung erschöpfend behandelt. Für den Lehrenden ist es ein vorzügliche- Lehrbuch, für den Lernenden ein ausgezeichnetes Lernbuch, für den Unkundigen ein sicherer Führer. Auch der einfache Mann, der das Büchlein benutzt, wird die Satzzeichen richtig anwenden. Außer Lehrern und Schülern ist es denen zu empfehlen, denen die Erledigung des geschäftlichen Briefwechsels obliegt. Es eignet sich auch hervorragend zum Selbst unterricht. Hirchennachrichten. Mittwoch, den 11. März 1914. I. Allgemeiner Landesbußtag. Ottendorf-Okrilla. Vorm, 9 Uhr: Beichte. Vorm. V, 10 Uhr: Predigtgottesdienst und heiliges Abendmahl. Kollekte für die Innere Mission. Medingen. Vorm. 9 Uhr: Lesegottesdienst. Nachm. i/, 3 Uhr: Beichte und heilige- Abendmahl. Nachm. 3 Uhr: Predigtgottesdienst. Kollekte für die Innere Mission. Großdittmannsdorf. Vorm '/,9 Uhr: Beichte und heilige- Abendmahl. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. Kollekte für die Innere Mission. Lchlachtviehmarkt zu Dresden am 9. März 1914. Auf trieb Stück Tiergattung Marktpreis für b0 Ke Lebens- Gev schlacht» sicht 247 Ochseli 31-51 69—94 306 Bullen 39-49 76 -90 252 Kalbe« und Kühe 25-49 63—90 372 Kälber 48—65 89-107 843 Schafe 40—52 77-102 2573 Schweine 40-48 55—63 G e schästSgang: B ei Ochsen , Bullen Kalben und Kühen schlecht, bei Kälbern mittel, bei Schafen gut, bei Schweinen langsam,