Volltext Seite (XML)
7S. Iahrg. Srlchelnt jedkn W-rltu, nachmittag«. - g-rsl».«chk- Nr. tl. PoMchcckkont« Leipzig ss e««. - Sem-IndegIr--kont» t«. — B«M- kouta Lommerz. und Pnvat-Bank Zweigstelle Hohenstein-SrnstthM — Unverlangt etngesandt« Manuilripte werden nicht «urültge. schickt. Sinsenittmgon o-neNamcn«nennungflnde» leine Aninachme UNSMDM Nki .»aga«, KonluUc», llivt-xsoichm mm. w« oer vretttobetoag .« ««hnang gestellt, xnl z«a< scher« ««all — ii, W «de. »nllch« irgend wcH« SUrnag d» »Ä-«-LeS ter L-tt-mg. per Lieserantru ste. der iSafire«ni-St«rtchtnikzrn — »fit der zi-hn leinen Anchu-ch Mts Leerung -der RachNS-rung »er gettung «der auf Ntickzamnng te« iSczngtpreart. HoheMBn-ErrMhaler ZsELung, Nachrichten und Nsnsftr Nachrichten Generslanzstger für Hohenstein - Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Nüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Neichen« Lach, Callenberg, Grumbach, Tirfchheim, Kuhschnappel, St. lKgidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rutzdors, Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamts und des Stadttals zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für die SchrisSeitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch. Nr. 261 I V« s ! werokn tb Äyldpjnniidr lyechvel. . Dienstag, den 16. November 1925 BeguaSvreiS helbmonatNch 80 Goldvlennige einlwltekiltch Trüaerlobn. Berlin, 9. November. Dis der Neichsregierung am Sonnabend nach Berlin übermittelte Note der B o t s ch a f t e r- konferenz enthält mehrere Rückfragen, die von der deutschen Negierung beantwortet werden sollen. Die Neichsregierung hat sofort die Beratungen über die Entwaffnungs- frage ausgenommen, und sie wird voraussicht lich schon in kürzester Frist eine Antwort an die alliierten Negierungen ergehen lassen, in der sie sehr ausführlich auf die einzelnen Punkte cingehen und den deutschen Standpunkt darlegen wird. In den Berliner diplomatischen Kreisen betont man, dass der von der Botschafter- Konferenz gewühlte Weg bedauerlicherweise eine neue Komplikation geschaffen habe, die wahrscheinlich erst in frühestens 14 Tagen völlig beseitigt werden kann. Die Rückfragen hätten schon früher geklärt werden können wenn die Gegenseite nicht erst darauf bestanden hätte, den Bericht des Interalliierten Militär-Komitees abzuwarten, dessen Fertigmachung wiederum ge raume Zeit in Anspruch genommen hatte, obwohl von deutscher Seite alles geschehen war, um die Erledigung der einzelnen Fragen zu beschleu nigen. Es ist also nicht die Schuld Deutsch lands, wenn jetzt unmittelbar vor der Unterzeich nung des Sicherheitspaktes neue Gegensätze auf tauchen, die schon längst bereinigt sein konnten, wenn man dem deutschen Vorschlag gefolgt wäre und die Entwaffnungsfrage vor der Kon ferenz von Locarno durch einen beiderseitigen Meinungsaustausch gelöst hätte. Es ist selbstverständlich, daß das Vorgehen der Botschafter-Konferenz auf rein taktischen Erwä gungen beruht. Die Alliiertenmächte versuchen nämlich für den Fall einer Nichtannahme des Vertragswertes von Locarno einige Druckmittel gegen Deutschland zu reservieren, durch die die deutsche Politik gezwungen werden soll, die Pnkt- politik einer Politik der Verneinung und der Ab lehnung vorzuziehen. Von französischer Seite ist bereits darauf hingewiesen worden, daß für den Fall einer Nichtratifizierung der Paktverträge durch Deutschland ein S o n d e r a b k o m in e n zwischen England und Frankreich vor gesehen wäre, das in seiner praktischen Auswir kung nur gegen Deutschland gerichtet sein könne, wenn dieses dem Völkerbund fernbleibt. Man will also der deutschen Negierung auf jeden Fall klar machen, daß die Ablehnung der Verträge von Locarno die Lage des Deutschen Reiches er heblich verschlechtern würde, und dazu brauchen die Alliierten Druckmittel, die sie nicht eher aus der Hand geben wollen, bis die Ratifizierung des Paktes erfolgt ist. Neuerdings bemüht sich die englische Diploma tie, die in Deutschland entstandene Beunruhigung zu besänftigen. Die offiziöse Presse in London bringt spaltenlange Artikel über die Bedeu tung des Beschlusses der Botschafter-Konferenz, aus denen hervorgeht das Deutschland keine Schi kanen zu befürchten habe, wenn es die Paktver träge unterzeichnet und ratifiziert. Die Räumung Kölns sei längst beschlossen, und ihre Durchfüh rung werde schon in allerkürzester Frist begon nen. Gegenüber diesen Mitteilungen wird von amtlicher deutscher Seite darauf hingewiesen, daß ein Beschluß der Alliierten über die Räumung der ersten Rheinlandzone bisher weder offiziell noch inoffiziell der deutschen Regierung zur Kenntnis gebracht worden ist. Solange die Un klarheit über die Räumung der Kölner Zone fortbesteht, sei es außerordentlich schwer, den ern sten Charakter der Stellungnahme der Botschaf ter-Konferenz übersehen zu wollen. Di« Reichs- repierung wird sich veranlaßt sehen, in ihrer AsMMlt an die Botschafter-Konferenz die starke WWkkWlk« erliner Vertreter Beunruhigung zum Ausdruck zu bringen, die in Deutschland infolge der Verzögerung der klaren Entscheidung eingetreten ist. Keine Veröffentlichung der Votschafternote Wie der Berliner „Lokal-Anzeiger" meldet, ist eine Veröffentlichung des Wortlautes der Botschafternote nicht beab sichtigt, da eine von Paris angeregte ent sprechende Vereinbarung vorliegt. Die in der Mitteilung der Botschafterkonferenz erbetenen neuen deutschen Vorschläge dürften bereits An fang dieser Woche in Paris überreicht werden. Der angebliche Inhalt der Note Die Note der Botschafterkonferenz an die Reichsregierung in der Frage der Räumung der Kölner Zone wird — wie oben zu lesen — auf den Wunsch Frankreichs nicht veröffentlicht. Der Pariser „Matin" scheint aber in der Lage zu sein, den Inhalt der Note bekannt zu geben. Er schreibt: Die Alliierten drücken ihren lebhaf testen Wunsch aus, mit der Räumung der Kölner Zone so bald wie möglich, vielleicht chon am 1. Dezember, das heißt, an dem Tage, an dem der Vertrag von Locarno in Lon don unterzeichnet werden wird, zu beginnen. Trotz des versöhnlichen Geistes hätte die Bot- chafterkonferenz den Bemerkungen Rechnung tragen müssen, die in dem Bericht des Inter alliierten Militärkomitees von Versailles ent halten seien. Infolgedessen werde von der Neichsregierung gefordert, daß sie ohne Verzöge rung auf dem Verordnungswege die notwendi gen Maßnahmen ergreife, damit die Interalli ierte Militärkontrollkommission einen befriedi genden Bericht erstatte. Es handelt sich beson ders um die Entwaffnung und den Charakter der Schutzpolizei und um den deutschen General st ab. Das „Iourna l" ist angeblich in der Lage, nähere Mitteilungen über die Forderungen zu machen, die Deutschland noch erfüllen soll. Sie timmen in den wesentlichen Punkten mit den von „Havas" gemachten Angaben überein. Bei den Rüstungen seien nur noch zwei Punkte durch zuführen. Vor allem sollen jene Waffen besei tigt werden, deren Gebrauch durch den Versailler Vertrag verboten sei, vor allem Maschinen gewehre bei der Kavallerie, die Minenwerfer bei der Infanterie und Tanks. Bei dem zweiten funkt, der sich auf die Rüstungen bezieht, han- ele es sich um die 22 beweglichen Kanonen, die im Arsenal von Königsberg aufbewahrt werden. Wichtiger seien die anderen Forderungen. Vor allem solle das Gesetz abgeündert werden, das dem General v. Seeckt nicht nur die Rechte eines Generalstabschefs, sondern auch jene Rechne zuweist, die früher der Kriegsminister und das Militärkabinett des Kaisers hatten. Die Ab änderung der Machtbefugnisse des Generals von Seeckt müßte auf gesetzlichen! oder dem Verord nungswege erfolgen, und zwar sollten ihm künf tighin die Aufgaben eines Chefs der Miliz, wel chen Charakter die Reichswehr haben müsse, zu- allen. Eine Auflösung dermilitäri- chen Verbände wird nach den Mitteilun gen des Blattes nicht beabsichtigt, zumal sie sich als Sportverein« bezeichneten. Diese vollkommen zu unterdrücken, sei unmöglich, aber die Reichs regierung könnt« diesen Gesellschaften verbieten, ihre Mitglieder militärisch auszubilden. Der wichtigste Punkt in den Forderungen des Versailler Militärkomit«« beziehe sich auf die mgestaltung der Schutzpolizei. Die lliierten hätten nichts dagegen^ daß in den deul- chen Städten die Polizei kaserniert ist. Sie könnten aber nicht zulassen, daß die deutsche Polizei eine Organisation beibehalte, die sich von den Organisationen der Polizei in allen anderen Staaten unterschiede, und sie könnten ferner nicht .zulassen, daß die Polizei nichts anderes sei, als eine Reichswehr. Die Zahl von 150 000 Poli zisten dürfe nicht überschritten werden, zunial neben der Schutzpolizei in Deutschland auch andere Polizeiorganisationen bestehen. Am Donnerstag Antwort an die Botschafter- Konferenz Igene D r a l> l m « l d ii » a> Berlin, 10. November Wie wir hören, wird die deutsche Ant wort auf die letzte Note der Botschafter- Konferenz bereits am Donnerstag überreicht werden. Die Reichsregierung hat be reits die Ressortstellen damit beauftragt, die Vorschläge auszuarbeiten, die Deutschland zur Beilegung der noch strittigen Punkte der Ent waffnungsfrage machen soll. Schon in den letz ten Tagen hat man sich sehr eingehend im Reichs kabinett mit der Abrüstungsfrage beschäftigt und ist dabei zum Schluß gekommen, daß von deutscher Seite aus neue Vorschläge gemacht werden könnten. In den Berliner Negierungskreisen nimmt man an. daß es gelingen wird, die Ange legenheit vor dem 1. Dezember zu bereinigen und daß dann die Durchführung der Räumung der Kölner Zone begonnen werden kann. Freiherr von Simmern Reichskommissar für die Rheinlands Im Anschluß an die Verhandlungen in Lo carno war die Reichsregierung mit den an der Besetzung des Rheinlandes beteiligten Mächten wegen der Wiederernennung eines R e i ch s k o m m i s s a r s bei der Interalliierten Rheinlandskommission in Verhandlungen einge treten. Die Neichsregierung hatte diesen Mäch ten davon Mitteilung gemacht, daß sie für den Posten den deutschen Botschafter in Madrid, Frei herrn Langwerth v. Simmern, auser sehen habe, und hat nunmehr die Nachricht erhal ten, daß dieser Ernennung zu gestimmt wurde. Hierbei ist seitens der Besatzungsmächte zum Ausdruck gebracht worden, daß ebenso, wie sich nach ihrer Uebsrzeugung der neue Reichskom missar von dem Geist der Verhandlungen in Lo carno leiten lassen werde, auch die Interalliierte Rheinlandkommission sich ihrerseits diesem Geist getreulich anpassen wolle. Diese Wiedereinsetzung, die jetzt offiziell pro klamiert worden ist, wird — so hören wir weiter aus Berlin — in den Berliner Negierungkreisen als die einzige bedeutungsvolle Er- leichterung des Rheinland-Regimes bezeich net. Die Verhandlungen, die diesem Ereignis zwischen Deutschland und den Besatzungsmächten vorausgegangcn sind, haben zu einer völlig ein deutigen Regelung der Kompetenzen des deut- chen Vertreters in der Rheinlandkommission ge- ührt. Danach steht unbedingt fest, daß der deutsche Vertreter eine durchaus gleichberechtigte Stellung einnimmt und daß in Zukunft die Maß nahmen der Interalliierten Rheinlandkomm'ssivn nicht ohne vorherige Verständigung mit dem deutschen Rheinland-Kommissar zur Durchfüh rung gelangen können. Freiherr Langwerth von Simmern, der sich inzwischen nach Koblenz be geben hat, um sein Amt als deutsches Mitglied der Rheinland-Kommission zu übernehmen, wird alsbald die Besprechung nrit den Organisationen tder Bevölkerung der besetzten Gebiete ausnehmen. Neubesetzung de« ReichsmiiMerinms für die besetzten Gebiet«? l<kIa«n« Drablmelönaal BerÜn, 40. November Die Frage der Wiederbesetzung des Reichsininisteriums für die besetzten Gebiete, das gegenwärtig vom Neichsjustiz- minister Dr. F r a e n k e n provisorisch mitver waltet worden ist, ist durch die Ernennung eines deutschen Nheinlandkommissars wieder in ein akutes Stadium eingetreten. Wie wir hören, soll das Ministerium im Falle einer Umbildung des Kabinetts Luther unter allen Um ständen neu besetzt werden, und zwar denkt man schon jetzt an die Berufung eines rheinischen Zentrumspolitikers, der bereits vor mehreren Monaten als Reichsminister für die besetzten Gebiete in Aussicht genommen worden war. Es würde die Aufgabe des neuen Ministers sein, im engsten Einvernehmen mit dem deutschen Nheinlandkommissar zu arbeiten. Die sogenannten „Rückwirkungen" Die Anzeichen der Auswirkungen von Locarno sind recht dürftig. Aus dem be setzten Gebiet wird gemeldet, daß die Abreise der angeblich abberufenen 3 3 Kreisdele gierten der Entente erst nach dem Abzug der Truppen aus Köln erfolgen soll. Wie be- cheiden selbst die Erwartungen des Aussau -'s ind, beweist die Tatsache, daß die schweff Presse sogar in der Teilnahme des deutsche - schafters Sthamcr an einem Diner des französi schen Botschafters in London eine Auswirkung von Locarno erblicken will. M M in NNW m Von unserem Berit »er Vertreter Berlin, 10. November Seit einigen Tagen bringt die Presse unkon trollierbare Meldungen über angebliche Gefahren in Bayern, so daß die Auf merksamkeit der politischen Kreise sich auf einyr aufsehenerregenden Bericht der „Frankfurter Zeitung" gelenkt hat, der einem alarmierenden Gerücht nachgeht, wonach der ehemalige Kom mandeur der bayerischen Neichswthrdivifion General von Moehl, den Vorschlag gemacht haben soll, den Kronprinzen Rupprecht von Bayern in naher Zeit zum König von Bayern auszurufen. Die bayerische Regierung habe diesen Vorschlag abgelehnt und erklärt, daß sie jeden gewaltsamen Versuch zur Aenderung der Verfassung mit aller Ener gie abwehren würde. Soweit man von Berlin aus die Dinge übersehen kann, beurteilt man die Lage absolut zuversichtlich. Man glaubt nicht daran, daß die Anhänger des monarchistischen Gedankens in Bayern einen irgendwie gearteten Versuch unternehmen könnten, die Frage der Wiederherstellung der Monarchie jetzt aufzu rollen, wo die allmähliche Beruhigung der Ver hältnisse es gestattet, den wirtschaftlichen Wie deraufbau in Angriff zu nehmen, und wo nie mand ernsthaft daran denkt, politische Experi mente vorzunehmen. Aus diesem Grunde würde es der Neichsregierung gar nicht einfallsn, die über Bayern verbreiteten Gerüchte für ernst zu nehmen und sich irgendwie damit zu beschäftigen« Seitdem Hindenburg Reichspräsident geworden ist, ist die Streitfrage der Staatsform Deutsch lands so wesentlich gemildert worden, daß die politische Öffentlichkeit es garnicht verstehen würde, wenn sie jetzt durch irgendwelche Einzel unternehmungen in den Vordergrund gedrängt werden sollte. Besonders die monarchistischen Kreise im Reich« nehmen immer nachdrücklicher den Standpunkt ein, daß die Wiederherstellung^ der Monarchie vorläufig überhaupt nicht in Frage kommen kann, und daß jeder voreilige Schritt geeignet wär«, dem monarchistischen Ge danken ernsthaft zu schaden. Man ««iß, daß in Bayern eine sehr starke Strömung vorhanden ist, die die Rückkehr de« bayerischen Königshaus. s«s auf den Thron wünscht, und die es sehr gern» sehen würde, wenn Rupprecht -um König ausge- iuf«n würde. Diese Wüns^r steck» Lier gerade in der letzten Zsit nicht so lebhaft hervorgetre-