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Vesper in ller llreurkireke. Dresden, Diensts^, cken 31. Oecernber 1Y01, nsckrn. 2 HUr. 1. Felix Woyrsch: Festprüludinm über den Choral „Nun danket alle Gott" (op. 43), gespielt von Herrn M. Birn. 2. Oskar Wcrmnnu: Motette für Chor und Solostimmen (op. 16 Nr. 1). Wer bin ich, Herr, was ist mein Haus, daß du mich bis hierher gebracht? Wie preis' ich deine Wundermacht an mir, o Herr, und meinem Haus? So mild, so gnädig überaus halfst du auch durch die Leidensnacht: Dir will ich dienen und mein Haus, der du mich bis hierher gebracht. 3. Peter Cornelius: Weihuachtslicd Nr. 2 (op. 8), gesuugcu von Fräulein Doris Walde. Hirten wachen im Feld; Nacht ist rings auf der Welt; wach sind die Hirten alleine im Haine. Und ein Engel so licht, grüßet die Hirten und spricht: „Christ, das Heil aller Frommen, ist kommen!" Engel singen umher: „Gott im Himmel sei Ehr'! Und den Menschen hienieden sei Frieden!" Eilen die Hirten fort, eilen zum heiligen Ort, beten an in den Windlein das Kindlein. 4. Oskar Wermann: Uargo rchchioso für Violoncello (op. !>2 Nr. 2, b'-cknr), vorgetragen von dein Königl. Kammervirtuosen Herrn Ferd. Böckmann. 5. (tzemeindc: Gesangbuch Nr. 63, I. Das Jahr geht still zu Ende, nun sei auch still, mein Herz. In Gottes treue Hände leg' ich nun Freud' und Schmerz und was dies Jahr umschloßen, was Gott der Herr nur weiß, die Thräneu, die geflossen, die Wunden brennend heiß. Portes u u q. 6. E. F. Richter: Jahresschlußlied für Chor und Solostimmen. Wie flieh'» im raschen Wechsellauf des Lebens flücht'ge Stunden, kaum stieg die Sonne Morgens auf, ist auch ein Tag verschwunden, und Jahre geh'n mit Sturmes Weh'n, bald Heller und bald trüber, uns Sterb lichen vorüber. Doch seh'» in's Meer der Ewigkeit auf's Neu' ein Jahr wir steigen, ist noch Erinn'rung gern bereit, Vergangnes uns zu zeigen; besiegten Schmerz fühlt noch das Herz und jede reine Freude beseligt uns noch heute. Und vor uns liegt, uns unbekannt, von Nebeln noch umgeben, der Zukunft heiß ersehntes Land, ein wechselvolles Leben, da blinkt so rein der Hoffnung Schein auf unfern neuen Wegen den Jagenden entgegen. So mög' uns denn bedeutungsvoll Erinn'rung heut' umschweben, den Blick in ferne Zukunft soll der Hoffnung Wort beleben. Bringt Dank ihm dar, der manches Jahr uns väterlich erhalten, den Herrn laßt ferner walten. 7. Joh. Soll. Bach: Arie für Sopran (Fräulein D. Walde) mit obligatem Violoncello (Herr Ferd. Böckmann). Mein gläubiges Herze, frohlocke, sing', scherze, dein Jesus ist da! Weg, Jammer! weg, Klagen! ich will euch nur sagen, mein Jesus ist nah'! Mein gläubiges Herze, frohlocke, sing', scherze, dein Jesus ist da! 8. F. Mendelssohn-Bartholdy: Lied für Chor und Solostimmen. Mit der Freude zieht der Schmerz traulich durch die Zeiten: schwere Stürme, milde Weste, bange Sorgen, frohe Feste wandeln sich zur Seite. Und wo manche Thrüne fällt, blüht auch manche Rose; schon gemischt, noch eh' wir's bitten, ist für Thronen und für Hütten Schmerz und Lust im Loose. War's nicht so im alten Jahr? Wird's im neuen enden? Sonnen wallen auf und nieder, Wolken geh'n und kommen wieder, und kein Wunsch wird's wenden. Gebe den», der über uns wägt mit rechter Waage, jedem Sinn für seine Freuden, jedem Muth für seine Leiden in die neuen Tage. Jur Nachricht: Sonnabend, den 4. Jannar, wird in üblicher Weise uni 2 Uhr Vesper stattfinden. Druck von Liepsch und Reichardt in Dresden.