Volltext Seite (XML)
Herrmann, der Befreier Deutschlands. Wer war Herrmann, der Befreier Deutschlands? Wir glauben nicht zu irren, wenn wir annehmen, manchem unserer Leser dadurch etwas Erwünschtes zu bringen, wenn wir ihm das Bild des Mannes vor die Seele stellen, dessen Denkmal heute am 16. August im Teutoburger Wald vor Deutsch lands Fürsten und Bolk enthüllt wird. Daß Herrmann die Römer geschlagen und die Deutschen vom römischen Druck frei gemacht, nun, das pfeifen die Spatzen auf dem Dache; aber wie das kam und welcher Art sein Leben verlief, das pfeifen sie nicht, und das Heuer noch mals zu erfahren, wird Manchem willkommen sein. Herrmann oder richtiger Arminius, der Zeitgenosse Christi, war der Sohn des Cheruskerfürsten Sigimer, und als Christus geboren ward, bereits 18 Jahre alt. In Rom erzogen, an dem prächtigen Kaiserhofe des Augustus, blieb er trotz aller Gunst des Kaisers, trotz allem Zauber der Cultur, welche die Augen eines Barbaren zu blenden geeignet sein konnte, ein Deutscher, der sein damals in der Cultur noch weit zurückstehendes Volk, seine finsteren Wälder mit den ge mstag. Nr. S3. 17. August 1875. Wei^erih-Leitung. Amts-Matt für die Gerichts Armier und Stadträttje zu Dippoldiswalde und Krancnsteiu. Verantwortlicher Rcdactenr: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark SS Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden niit 10 Pfg. für die Spalten-Zcile, oder deren Raum, berechnet Zmlkcher Theit. Bekanntmachung. Die siebente Sitzung des Bezirksausschusses findet Freitag, -en 20. August d. I., Vormittags 9 Uhr, in den Localitäten der unterzeichneten Amtshauptmannschaft statt. Dippoldiswalde, den 14 August 1875. Königliche Amtshanptmannfchaft. v. Bosse. Bekanntmachung. Von dem unterzeichneten königlichen GerichlSamte soll an hiesiger Amtsstelle -en 3. September -ieses Jahres, Mittags l2 Uhr, das zum Nachlaß der verstorbenen Frau Christiane Caroline verw. Waldwärter Schmidt in Wendischcars- bors gehörige Haus mit Feld Nr. 35 des Katasters, Nr. 223o des Flurbuchs und Nr. 68 des Grund- und Hypotheken buchs für WendischcarSdorf, welches Grundstück am 16. Juli 1875 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 3015 Mark — Pfg. ortsgerichtlich gewürdert worden ist, erbtheilungshqlber versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger GerichlSstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Dippoldiswalde, am 11 August 1875. Königliches Gerichtsamt -«selbst. Klimmer. fährlichen Jagden liebte. Die römische Herrschaft erstreckte sich um diese Zeit auf alles deutsche Land, das zwischen dem Rhein, der Elbe und Saale liegt, und um die kriegerischen Bewohner dieser Gegenden im Gehorsam zu erhalten, ver säumten die Römer keine Maßregel. Sie setzten verschiedene Consule über die verschiedenen deutschen Stämme, die alle zwar ihre Fürsten, aber keine geregelten Heere hatten, und da diese Consule römische Soldaten genug mitbrachten, so gelang eS sehr wohl, die Deutschen in Ruhe zu erhalten. Die Römer verfuhren aber auch noch klüger: sie versicherten sich der Treue der deutschen Fürsten und Völker durch Geißeln und durch vollkommene römische Erziehung, die sie den Kindern der hervorragenden Heerführer in Rom gaben. Es gelang auch den schlauen Römern, manchen deutschen Fürstensohn fest in ihre Bande zu verstricken, wie z. B. den Anführer der Katten, Segesteö; Herrmann aber war anders. Er schwelgte nicht nur in Rom, er lernte auch, und statt Ketten trug er von Rom gar gute Waffen mit fort, denn er lernte Rom nach römischer Art bekriegen. Das hatte er eingesehen, daß das Volk der Deutschen, trotz seiner wahrhaften Tapferkeit, doch gegenüber einer römischen Armee in offener Schlacht nicht