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Großenhainer UMMtiW- Mi AytWÄ. «mtsvlatl des Königl. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. RedigirL, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. 38. Sonnabend, den 1. April 1885. Das Großerchainer Unterhaltungs- und Anzeigeblatt erscheint wöchentlich drei Mal, Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, ausschließlich der Feiertage, für den Preis von7V, Ngr. vierteljährlich. Inserate sind spätestens bis Lags vorher früh 9 Uhr einzusenden. Viv LixpvLLHon. Tagesnachrichten. Sachsen. Nach einer Bekanntmachung des königl. Finanzministeriums kommt das zeither für Benutzung der Marienbrücke zu Dresden zu ent richtende Brückengeld vom 1. April d. I. an in Wegfall. — In der Nacht zum 28. Marz sind in Lengenfeld i. B. elf, von 24 Familien bewohnte Hauser, sechs Hinter- und Nebengebäude, sechs Scheunen, sieben Schuppen und eine Waaren- mederlage vollständig niedergebrannt. Leider ereig nete sich bei diesem Brande auch ein Unglücksfall, indem der Lohgerbergeselle Zahn aus Grünhain, um zu retten, auf das Dach eines Hauses stieg, aber auf die Straße stürzte und sofort den Lod fand. (Dr. I.) — Nach der „D. A. Z." haben in den zur Genossenschaft der Leipziger Buchdrucker ge hörenden 36 Officinen von 778 Gehülfen (Setzer, Drucker und Maschinenmeister) 434 gekündigt, so daß 344 in ihrer Condition verbleiben, und wird hierdurch die Angabe berichtigt, daß von 800 Ge hülfen 600 gekündigt hätten. Die Principale ha ben den ihnen zur Annahme vorgelegten neuen Tarif abgelehnt, infolge dessen es mit Anfang nächster Woche zu einer wirklichen Arbeitseinstellung feiten einer größeren Anzahl von Gehülfen und dadurch zu einer Störung in dem Betriebe meh rerer Buchdruckereien kommen dürste. — Am 29. März Mittags 12^ Uhr ist der Bahnwärter Mehnert aus Pristewitz auf der Leipzig-Dresdner Eisenbahn von einem von Riesa kommenden Güter- Extrazuge, den er wegen des Schneegestöbers nicht zeitig genug wahrgenommen zu haben scheint, überfahren worden. Hierbei wurde demselben der linke Arm zerquetscht und von dem linken Fuße die Zehen abgefahren. Der Arm ist ihm am- putirt worden und es ist Hoffnung zur Heilung vorhanden. Preußen. Das Abgeordnetenhaus in Berlin hat am 27. März nach längerer Berathung fol gende Resolutionen mit großer Majorität an genommen : . 1) In dem vorliegenden StaatshaushalteLat ist eine rich- ! tige Vertheilung der Staatsausgaben nicht zu erkennen. 2) Der Militäretat bedarf einer wesentlichen Umgestal- ; tung und Ermäßigung. , 3) Für productive Zwecke, Stromregulirungen, Wege- bauten, Landesmeliorationen, für Unterricht und Wissen- Z schäft, desgleichen für Verbesserung der Gehalte der Lehrer, - der Subaltern- und Unterbeamten sind größere Summen wie bisher zu verwenden. 4) Der gegenwärtige Zeitpunkt ist geeignet, eine Reform und Ermäßigung drückender oder zweckwidrig angelegter Staatslasten, namentlich die Herabsetzung der Gerichts- kosten und des Briefportos und die Aufhebung des Salz monopols in Angriff zu nehmen. 5) Die Gebäudesteuer ist unter Ueberlassung des Ueber- schuffes an die Gemeinden auf den ursprünglich veran schlagten Betrag von 2,843,260 Lhlr. jährlich festzustellen. 6) Es ist eine gesetzliche Umwandlung der Klassen- und Einkommensteuer dahin vorzunehmcn, daß die Anzahl von Monatsraten, welche zur Deckung des Bedarfs zu erheben sind, innerhalb des gesetzlichen Maximums von 12 Monats raten jährlich durch das Budget festgeftellt wird. 7) Die Staatsregierung ist aufzufordern, schon für die diesjährige Budgetberathung Vorschläge im Sinne der An träge 1 — 3 zu machen. Am 28. März lehnte das Abgeordnetenhaus mit 178 gegen 108 Stimmen den prajudiciellen Antrag des Abg. Michaelis ab, wonach die Be rathung der Eisenbahnvorlagen bis zum Zustande kommen des Staatshaushaltsgesetzes ausgesetzt werden sollte. — Der Entwurf des am 19. Marz zwischen dem Zollverein und Oesterreich abgeschlos senen Handelsvertrages soll zwanzig und einige Artikel enthalten, sowie einen Tarif und ein Zoll- Cartel als Beilage. — Am 19. März feierte auf seinem Rittergute Halden, Kreis Lübbecke, der Freiherr von Busche-Jppenburg seine gol dene Hochzeit. Als Beweis der Verehrung und Dankbarkeit erschien eine Deputation der Ge meinde Stemshorn und bat den Freiherrn, das bis zum Jahre 1848 seinem Nittergute zugestan dene Jagdrecht auf ihren Ländereien wieder zu übernehmen. Frankreich» Der Pariser Seidenhutfabri- kation droht ein harter Schlag. Seit 8—14 Ta gen haben nämlich die Hutmacher ihre Arbeiten eingestellt, um von ihren Meistern einen höhern Lohn zu erzwingen. Von den 90 Hutfabriken sind 88 geschlossen. Amerika. Die an den südstaatlkchen Kongreß gelangte Botschaft des Präsidenten Davis sagt: Weil Richmond in größerer Gefahr schwebe, denn je, so ordne er die Aushebung der Kabess-cor xns-Acte an. Diese Maßregel sei unerläßlich für den Kriegserfolg, denn der Conflict müsse bis zum Endresultat durchgeführt werden. — Die Nachricht von der Besetzung Fayettevilles durch