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abemuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Don^rStaz u. Sonnabend. Abonnementspreis einschlieMch zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,bv Mk. Zeitung für Tharaud) Seisersdors. Inserate kosten die Spalten zeile ober deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 1SPs. Restamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- nn- Grotzölsa, -Obernaundorf- Hainsberg- Somsdorf- Coßmannsdorf- Lüban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publika-ionSkraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer I. Sernsprecherr «mt Deuben 2120 Dienstag, den 2. Januar 1912. Kern sprech er: Amt Deuben 2120 25. Jahrgang. Ob der starben bisher 71, — Der aus der Festung Glatz entsprungene französische kanntschaft eines Mannes gemacht, der sich für vermögend Nabaltsparmarken fand und zwar auf Pirna 112, Niedersedlitz Die Marken sind in Düsseldorf Tod auf den Genuß des Fleisches zurückzusühren ist, konnte noch nicht festgestellt werden. —Herzschlag ist die Ursache. Dresden. Am Sonnabend abend wurde die im Hause gesunken. Von der Besatzung wurden nur 2 Mann gerettet. — In Lancashire ist die Aussperrung von 160 000 Webern Blumcnstraße 92 wohnhafte 75 Jahre alte Frau verw. Eulen in ihrer Küche bewußtlos angetroffen. Wie sich herausstellte, hatte sich beim Kaffeekochen der Gummischlauch vom Gashahn gelöst und das ausströmcnde Gas hatte die betagte Frau be täubt. Sie wurde im Unfallwagen nach dem Johannstädter Krankenhause gebracht. — Vor einigen Tagen stürzte im Hause Holzhofgaffe 21 der verheiratete Kellner Karl Hasak infolge eines Fehltritts die Treppe hinab und zog sich dabei eine schwere Kopfverletzung zu, der er in der Diakonissen» anstatt erlag. — Der Neujahrstag am Königlichen Hofe wurde in der üblichen festlichen Weise durch Glückwünschungscouren und glänzende Abendgesellschaft begangen. — Der Beginn der Neujahrsfeier am kaiserlichen Hofe bildete auch in diesem Jahre das große Wecken auf dem inneren Schloßhofe. Um 10 Uhr begann in der Schloßkapelle der feierliche Gottesdienst. Nach dem Gottesdienst begab sich das Kaiserpaar nach dem Weißen Saal zur Entgegennahme der Gralulationsdefiliercour. — Erschossen aufgefunden wurde in Niederseidewitz der Dienstknecht Küchler aus Nöthnitz bei D r e s d e n. Ec hatte sich bereits vorige Woche drei Kugeln beigebracht, ohne feine Absicht zu erreichen. Er irrte trotz der schweren Verletzungen an Kopf und Brust umher. Am 1. Feiertage sah man ihn liegen, doch kümmerte sich niemand um ihn, da man annahm, einen Angetrunkenen vor sich zu haben. Erst am 2. Feiertage wurde man aufmerksam, daß man einen Toten vor sich hatte. Dresden. Erschossen hat sich in der Sachsdorferstraße der 46 Jahre alte Schmied Herm. Schmidt aus Thräna in plötzlich überkommener Schwermut. — In der Grube „Marie" bei Deuben explodierte ein Dampfkessel, wodurch ein Aufseher und zwei Arbeiter getötet wurden. — Der Dampfer „Chios" ist im Golf von Biscaya ausgab und dem Mädchen vorschwindelte, er hätte 50 000 Mark in einer auswärtigen Lotterie gewonnen. Er wußte das Vertrauen der Köchin zu gewinnen und redete ihr ein, mit ihm ins Ausland zu gehen. Die Abreise erfolgte darauf auch plötz'ich. Von der Poft Marklissa in Schlesien erhielt nun Lie Mutter des Mädchens ein Telegramm des Inhalts, sie möge der Tochter 100 Mark schicken. Die Mutter ahnte, daß ihre Tochter einem Schwindler in die Hände gefallen war. Anstatt Geld zu schicken, setzte sie die Polizei in Kennt» »is, und dieser gelang es, das Paar zu verhaften. Während das Mädchen ihren Angehörigen wieder zugiführt wurde, ver blieb der Entführer in Haft. Es ist anzunehmen, daß der Schwindler das Mädchen ins Ausland verkuppeln wollte. — Nach Unterschlagung von 510 Mk. Post- und Gerichts geldern ist der Schreiberlehrting E- Alb. Mehlhorn in CH e m- nitz, geboren am 9. April 1897 in Oelsnitz i. Eczg., flüchtig geworden. — Musikmeister Asbahr vom 104. Infanterie-Regiment, der' älteste aktive Musikmeister Deutschlands, hat seinen Ab schied eingsreicht. — Der Gemeindevorstand Fischer in Borna b. Chem nitz, der seit einem Jahr in Dienst ist, hat sich am 31. Dez. vormittags e r s ch o ff e n. — Allgemeine Teilnahme erweckt das Schicksal, das die Familie ees Porzellanbossierers Conrad Phillipp in Meißen dell offen hat. Als PlMpp am ersten Weihnachtsfeiertage seins totkranke Tochter im dortigen Krankenhause besuchte, fank er plötzlich am Sterbebette seines Kindes vom Schlage getroffen entseelt vom Stuhle. Zwei Tage später folgte ihm fein Kind in die Ewigkeit nach. Die junge Dame war von einer Reise nach Hamburg, wohin sie vor wenigen Wochen ihre einzige, kürzlich nach Amerika verheiratete Schwester be gleitet hatte, krank zurückgekehrt und hatte sich im Kcanken hause mehrerer Unterleibsoperationen unterzogen. — In einer Roßfleischhandlung auf der Conradstraße in Leipzig erschien ein unbekannter, anscheinend dem Arbeiter stande angehöriger Mann und kaufte etwas Roßfleisch. Kurz nachdem er das Fleisch verzehrt hatte, stellte sich bei ihm Ec- Deutschland, sei wach! Deutschland, sei wach! Wahr' deine Sach'l Um deine Häfen, Festen und Mauern, Tückische Feinde schleichen und lauern? Wollen mit List und mit Gold dich umgarnen! Deutschland, mein Deutschland, höre mein Warnen! Deutschland, sei wach! Deutschland, gib acht! Halte gut Wacht! All deine Feinde, Neider und Haffer Rüsten zu Lande und rüsten zu Wasser! Stehen geschloffen zu furchtbarem Bunde! Deutschland, mein Deutschland, hör' meine Kunde! Deutschland, gib acht! Deutschland, sei stark! Schirm' deine Mark! Laß nicht der heulenden, kläffenden Meute Deine blühenden Länder zur Beute! Schirme die Frauen, die Kinder und Greise! Deutschland, mein Deutschland, hör' meine Weise! Deutfchland, sei stark! Deutschland, steh' fest! Schütze dein Nest! Laß dich nicht irren, nicht wirren und blenden! Gürte das Schwelt dir fest um die Lenden! Und tritt gewaffnet hervor aus die Stufen! Deutschland, mein Deutschland, höre mein Rufen l Deutschland, steh' fest! Deutschland, heraus! In Sturmesbraus Brich wie ein flammendes, krachendes Wetter Ueber die Neider, die Haffer und Spötter, Daß sie in Furcht und in Zagen sich ducken Vor deines sprühenden Schwertes Zucken! Deutschland, heraus! Gras Bernstorff, Korvettenkapitän a. D. Bekanntmachung. Für die auf den 12. Januar 1912 anberaumte Reichs- tagswahl ist die Stadt Rabenau mit dem Königlichen Forstrevier daselbst zu einem Wahlbezirk vereinigt. Als Wahlvorsteher fungiert der unterzeichnete Bürger ¬ angefertigt. — Die Brauerei zum Feldschlößchen in Dresden er zielte 1910—11 einen Gewinn von 1 275 370 Mark gegen 1 136 074 Mk. im Jahre vorher. Es werden 10 Prozent Dividende verteilt. — Dieser Tage fand die Gründung einer Aktiengesell schaft „Sanatorium Bühlau-Weißer Hirsch" statt. Das Aktien kapital beträgt 320 000 Mk. und befindet sich meist in Hän den von Aerzten. — Wie der „Pirnaer Anzeiger" meldet, scheint eine elektrische Bahn von Königstein durch das Bielatal nach Schweizermühle Aussicht auf Erfolg zu haben. Die Nenta- bililät soll durch die Fracht der industriellen Etablissements gesichert jein. — Der Pfarrer Stumm in Pausa, der vor einiger Zeit durch seine Predigten in der Kirche und an den Gräbern viel Aussehen erregte, ist vom Konsistorium pensioniert worden. — In Neichenbrand wurde ein Kind mit zwei Köpfen geboren, es starb jedoch nach kurzer Zeit wieder. — In einem größeren Werke in Niedersedlitz war einem Arbeiter die Einsammlung von Weihnachtsgeldern über tragen worden. Jitzt stellte sich heraus, daß der Kassierer gegen 800 Mark veruntrent hatte. Ec kam in Hast. Kleine Notizen. — Die Gattin des Bürgermeisters Noth in Markneukirchen ist in ihrem Schlafzimmer tot auf gefunden worden. Als Todesursache wurde Gasvergiftung festgestellt. — In Crimmitschau sind kürzlich etwa 3000, in Schmölln etwa 5000 Hühner von einem Händler aus Posen ^Dresdner Hauptbahnhofes fand man Ma'.kenblocks dieser Ver neine, die gefälscht waren. Der Betrüger ist der Glasfchleifer Tänzer in Mügeln, auf dessen Boden man eine Menge falsche abzesetzt worden, die zum Teil erkrankt waren und in den Ställen, in die sie gebracht wurden, alles Federvieh an- sNcklen und zum Verenden brachten. Mancher wertvolle Hüh-^ nerbestand ist den billigen Käufen zum Opfer gefallen. — Iwin Wirksamkeit getreten, der Voigtländischen Maschinenfabrik in Plauen wurde der — Die Vergiftungen der Berliner AsYlistcn wur- vcrheiratete Arbeitet Werner aus Sohl bei Bad-Elster beimchen jetzt auf Methylalkohol zurückgeführt; von 161 Erkrankten Abschleifett infolge zerspringens eines Steines getötet. — AuS^ Sem Wassergraben der Papierfabrik Pffchwitz bei Döbeln ist! der Heizer Sommer aus Töpeln als Leiche gezogen worden. Spion Hauptmann Lux ist in Paris eingetroffen. Es ist ungewiß, ob Selbstmord oder ein Unglücksfall vorliegt/ « n . » n - In einem N-staurant der Pelersstraße in Leipzig war bis^ I M L MMlWUMll vor kurzem eine Köchin in Stellung. Sie hatte dort die Be-^ vsrm istso. Mb. bei Uob.Iüsbsebor.kabMLnM. 111. meister und als Stellvertreter Herr Stadtrat Emil Hamann Zum Wahllokale ist das im Rathause hierselbst - eine und Mügeln 96 Block. Treppe — befindliche Gesellschaftszimmer bestimmt worden, woselbst die Stimmzettel — Be trüge r eien, deren Umfang sich noch nichts brechen ein und alsbald brach er tot zusammen, hat feststellen lassen, sind die Rabattsparvereine Pirna, Mügeln und Niedersedlitz zum Opfer gefallen. Im Männer-Abort des am 12. Januar 1S12 in der Zeit von vormittags 1V Uhr bis nachm. 7 Uhr persönlich abzugeben find. Rgbenau, am 28. Dezember 1911. Der Bürgermeister. Nur Nab «VS 7er». Rabenau, den 2. Januar 1912. — Das neue Jahr, das ein Schaltjahr ist, sängt Mit einem Montag au und schließt mit einem Dienstag. Von den 63 Sonn» und Feiertagen fallen 7 auf den Monat Dezember, je 6 auf die Monate Januar, März, April und Mai, je 5 auf die Monate Juni, September, Oktober und November, während der Februar, Juli und August sich mit nur 4 Sonntagen begnügen müssen. Das Osterfest fällt auf den 7. April und das Pfingstfest auf den 26. Mai; die Buß- und Vellage sind am 6. März und 20. November. Im Jahre 1912 erfolgen zwei Sonnen- und zwei Mondfinsternisse, von denen in Sachsen nur die erste Mondfinsternis und die erste Sonnenfinsternis sichtbar sind. Die erste Mondfinster nis in der Nacht vom 1. zum 2. April beginnt abends 10 Uhr 25 Minuten und endet 12 Uhr 1 Minute. Sie ist par tiell, es wird noch nicht der fünfte Teil des Mondes ver finstert. Die zweite Mondfinsternis tritt' am 26. September ein. Die erste Sonnenfinsternis ist am 17. April zu beobachten, sie ist ringförmig und in der Phase der größten Verfinsterung werden reichlich «/io des Sonnendurchmcsscrs von der Mond scheibe bedeckt. Sie beginnt 12 Uhr 7 Minuten mittags und erreicht 2 Uhr 47 Minuten ihr Ende. Die zweite, hier nicht sichtbare Sonnenfinsternis tritt am 10. Oktober ein. — Benn letzten Bezirkstage der Amtshuuptinannschafl Meißen erfolgte ein Rückblick, der im wesentlichen kein er. freultcher war. Die Ausbreitung der Maut- undKlauen- seuche ist in einem Umfang aufgetreten, wie dies noch kaum der Fall gewesen. Während Anfang des Jahres nur wenige Oclschaflen verseucht waren, wurden im Lause des Jahres fast jede Gemeinde, manche sogar zweimal, betroffen. Amts- haupunann von Oer e> klärte, wenn dies Unglück in solchem Umfange ausgetreten sei, so müsse es als höhne Schickung Mit Ergebung hiiuenommen werden. — Der 1867 in Dahlewitz bei Bautzen geborene Hand arbeiter Karl Oskar Dreßter wird aus der Untersuchungshaft gefesselt vorgesührt; er steht unter schwerer Beschuldigung, am 13. August auf Oberpesterwitzer Flur die 15jährige Haus tochter Thieme aus Ntederhäslich ermordet zu haben. Am 22. September wurde Dreßler wegen Fahrraddiebstahls zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. Ein Fall, in dem Dreßler ebenfalls ein Zweirad gestohlen haben sollte, konnte seinerzeit Nicht mit abgeurleitt werden, da Dreßler die Tat leugnete Und erst weitere Eevcterungen gepflogen werden mußten. Auch jetzt leugnet der Angeklagte, wird aber durch die Zeugenaus sagen überführt, am 7. November 1910 ein Zweirad gestohlen zu haben, das aus einem Keller der Hoibeinstraße in Dresden verschwunden war. Dreßler verpfändete daZ gestohlene Fahr rad. Mit dem Urteil vom 22. September 1911 wird eine Gesamtstrafe gebildet, die auf 5 Monate 2 Wochen Gefängnis festgesetzt wird. — Der zur stehenden Redensart gewordenen Behauptung von der zunehmenden Verderbtheit der Jugend wider spricht die Statistik über die gerichtlichen Bestrafungen Berliner Schulkinder. Ihre Zahl sinkt beständig. 1898 wurden 0,18, 1910 nur noch 0,07 von 100 Schulkindern gerichtlich bestraft. Die meiste,, Bestrafungen erfolgten wegen Diebstahl. — Die Haushallpläne auf 1912 für das Bezirksvermözen und für das Wettinstift wurden nach eingehender Erläuterung der neueingestelllen und der im Vergleich zum Vorjahre er höhten Posten durch den Herrn Vorsitzenden gemäß dem Be schlusse des Bezirksausschusses genehmigt. Darnach tritt eine Erhöhung der Bezirks st eu er nicht ein. Es werden wiederum für den Kopf fünf Pfennig und für die Steuer einheit ein halber Pfennig erhoben werden. — Für dieLung e u fürsorge im allgemeinen waren sür den amtshauplmannschaftlich Dresden-Altstädter Bezirk im Haushaltplan insgesamt 1200 Mark eingestellt, von denen 200 Mark verausgabt wurden. Ferner ist durch freiwillige Leistungen ein Kapital von 23 000 Mark aufgebracht worden.