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Amts- Md AiMM für den Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten, Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend, Jn- fcrtionspreis: die kleinsp, Zeile 10 Pf, r>s Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E, Hannebohn in Eibenstock, —44. Za-rgan«. Sonnabend, den 14. August L8SS Holz - Berfteigerttng auf dem Staatsforftrevier Sosa. Im „Rathskeller" in Aue sollen Sonnabend, den 21. August 1887, von Vorm. V,9 Uhr an Derbllangeri folgende auf den Kahlschlägen der Abteilungen l(i, 30 u, 31 aufbereitete Nutzhölzer und zwar: 12K7 weiche Stämme von 11—15 em Mittenstärke, U88 , , , 16—19 , 1569 „ , „ 20^43 , 192 „ Derbllangeri „ 10—15 „ Unterstärke, sowie im Gasthofe „zur Sonne" in Sofa Montag, den 23. August 1897, von Vorm. 9 Uhr an die in den obigen Abtheilungen aufbereiteten Brennhölzer, als: 32 Rm, harte, 184 Rm, weiche Arennscheite, 47 „ , Arennknüppck, 5 Rm, harte Zacken, 2,-, Rm, weiche Arennrinde, 37 . , n, 10 „ , stelle, 367 „ „ Strcurcilig unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden, «önigl. Forstrevierverwaltnng Sosa u. Königl. Aorstrentamt «ibenstock, Köpkner. am 12, August 1897, Äerkach. Bekanntmachung,^ die Fischcreinutzung betreffend. Da die schriftlichen Angebote für die (»»Pachtung der Aischercinutzung des Kohl-, Dönitz- und Dorfbaches zu niedrig ausgefallen sind, wird zu erneuten Ange boten ein Bietungstermin auf den 16. August 1807, Vormittags 11', Wr im Hotel Stadt Leipzig angesetzt und dabei bemerkt, das! Angebote unter 25 Mark Berücksichtigung nicht finden, Eibenstock, den 10, August 1897. Der Rath der Stadt. Hesse. Änüchtcl. Die Ausstandsbewequng unter den ungarischen Feldarbeitcrn ist auf der ganzen Linie friedlich beigelegt worden, und man darf hoffen, daß in Zukunft keine bemerkenswerthen Störungen der Ernlearbciicn mehr vorkommen werden. Da» Bestreben der Regierung, die von fremden Agitatoren verhetzten Arbeiter aufzuklärcn und die zwischen ihnen und den Arbeitgebern be stehenden Differenzen auszugleichen, ist mehr oder minder allenthalben, wo gestreikt oder mit dem Streike gedroht wurde, von Erfolg begleitet gewesen. Die friedlichen Arbeiter sind behördlich in Schutz genommen, die störrischen Elemente ohne Anwendung von Gewalt in Schach gehalten worden. Blut ist nirgend» vergossen worden. Da» System der Arbeiter bereitschaften hat sich gut bewährt. Der Ackerbauminister hat den Gutsbesitzern in-gejammt über 5700 Arbeiter zur Verfügung gestellt. Außerdem war eine Reserve von fast 4000 Arbeitern vorhanden, welche aber, gleich den bereiigc- haltenen Sträflingen, nicht in Anspruch genommen wurde. In seiner unlängst gehaltenen Parlament»rede, welche mehrere cinschläglicke Interpellationen beantwortete, führte Ackerbau minister Darünyi alle» da» genauer au» und sprach den Munizipialbeamten und Obergespänen für ihr maßvolle» um sichtige» Vorgehen sowie den landwirthschafilichen Vereinen lür die wirksame Unterstützung, welche sie den behördlichen Vorkehrungen angedeihen ließen, den Dank der Regierung au». Die Rede de» Ministers wurde, sowohl was die er folgreiche Abwehr der jetzigen Streikgefahr anbelangt, wie auch in Bezug auf die organisatorischen Maßregeln der Re gierung vom ganzen Hause beifällig ausgenommen. Man stimmte dem Minister allseitig zu, als er für die Zukunft ein verschärfte» Vorgehen gegen die internationalen Agitatoren in Aussicht stellte. Der Leiter de« AckerbauressortS entwickelte bei dieser Gelegenheit überhaupt ein umfassende» agrarsoziale« Programm. Die Organisirung der ArbcitSvermittelung, die Regelung de» Rechtsverhältnisses zwischen Arbeitgebern und Arbeitern, die Revision de« Dienstbotengesetze» und ähnliche legislatorischen Vorkehrungen, welche für da» nächste Jahr geplant sind, werden, unterstützt von der bald zu verstaatlichen den Verwaltung, sicher auf lange Zeit hinaus ein Umsich greifen der agrarsozialistischen Hetze hintanhalten und den Ackcrbaustaat Ungarn vor den Gefahren, welche die obstinate Haltung der Feldarbeitc: in sich birgt, bewahren. Minister Darünyi, dem selbst die schärfsten Agrarier die Anerkennung seiner auf Hebung der Landwirthschaft gerichteten Bestrebungen nicht versagen können, hat sich durch seine in Sachen de« Feldarbeiterstreike« erzielten Erfolge Verdienste erworben, die über da« Maß der bloß pflichtgemäßen Obsorge hinauSgehcn und Seilen der öffentlichen Meinung de» Lande« auch allseitig die gebührende Würdigung finden. Tagesgeschichte. — Deutschland. Zn diplomatischen Kreisen verlautet, wie dem „Bert. Tgbl." au« Petersburg gemeldet wird, daß kaum anzunehmcn ist, daß Kaiser Wilhelm in diesem Jahre die Regatta zu Cowe« besuchen wird. Für da» Fernbleiben de« Kaiser» sei allein schon die Aufnahme hin reichend, die sein Vertreter bei dem Jubiläum der Königin Viktoria, Prinz Albert von Preußen, in London gefunden. Al» die Festprozession vor dem „arin.v ansi uuvv lliud" bei Piccadilly vorbeiging, seien die ungezogenen Zurufe an die Adresse de« Prinzen besonder« herausfordernd geworden. So sei ihm unter Anderem höhnisch zugerusen worden: .Wollen Sie nicht ein Telegramm abschicken?" — eine Anspielung auf da« Telegramm de« deutschen Kaiser« an den Präsidenten der Boercn-Republik. Der Prinz habe sich diesen Manife stationen gegenüber damit begnügt, nur ausdrucksvoll aus den kaiserlichen Adler auf seinem Helm hinzudcuten. Die Lon doner offizielle Welt, welche die tiefe Entrüstung de» Prinzen bemerkte, habe einen Augenblick die ernste Befürchtung gehegt, daß der Prinz Len Festzug verlassen könnte, noch bevor der selbe den Buckingham-Palast erreicht. Durch den außerordent lichen Takt und die maßvolle Zurückhaltung de« Prinzen ist allerdings dieser äußerste Eclat vermieden worden, welcher auf die englische Gastfreundschaft die merkwürdigsten Schlag lichter geworfen hätte, aber immerhin ist da» Verhalten der Herren Engländer (übler könnten e» auch die schlimmsten französischen Chauvinisten nicht treiben) nicht dazu angethan, deutschen Fürstlichkeiten den Besuch Englands verlockend er scheinen zu lassen. Gladstone und seine Partei arbeiten auch in prononcirtcr Weise gegen Deutschland, und überhaupt ist jeder brave Engländer davon überzeugt, daß alle Wider wärtigkeiten, welche England in seiner Weltpolitik widerfahren, und besonder» in Afrika, auf die Schuld Deutschland» zurück zuführen sind. Die deutsche Kolonie in London befindet sich natürlich in einer sehr schwierigen Lage. Wie hier verlautet, haben auch die deutschen Kaufleute einen großen Theil ihrer englischen Klienten verloren. — Die Bestätigung dieser Mit- Iheilung bleibt abzuwarten; daß sie in Petersburg erzählt und so in Petersburg erzählt wird, ist bezeichnend. — Die diesjährigen Kaisermanöver werden, wie die »Mil.-Ztg." mittheilt, ein Aufgebot von Truppen bedingen, da« bisher in dieser Größe in Deutschland noch niemals stattgefunden hat, und im Uebrigcn nur von der Truppen- Versammlung gelegentlich der russischen Armcemanöver in Wolhynien 1890 übertroffen wird. Im kommenden Monat werden unter den Augen de« Kaiser« eine Ostarmce, gebildet aus den beiden bayerischen Armeekorps unter dem General- Obersten Prinzen Leopold von Bayern, und eine Westarmee- Abtheilung, gebildet aus dem VIII. u. XI. Armeekorps unter dem General der Kavallerie Grafen v. Haeselcr, gegen ein ander kämpfen. Unter Zugrundelegung der FriedcnStruppen- theile handelt e« sich im Ganzen um 143 Bataillone, llb Eskadron», 111 Feldbattcrien, 21 technische Kompagnien und 3 Luftschiffcr-Abthcilungen. Die Ostarmee ist hierbei um 1 Bataillon Infanterie stärker, dagegen um 3 Kavallerie- Regimenter und 3 Batterien schwächer al« die Westarmee. An den vorjährigen Kaisermanövern in der Oberlausitz waren nur 98'/§ Bataillone, 85 Eskadron» und 98 Batterien be- theiligt. Vor den eigentlichen Manövern finden die Kaiser- Paraden statt, und zwar am 30. August bei Koblenz die de» VIII. Korps, am 1. September bei Würzburg die de» II. bayerischen Korps, am 2. September bei Nürnberg die de« I. bayerischen Korps und am 4. September bei Homburg v. d. H. die de» XI. Armeekorps. Die Manöver werden danach am 5. September mit Kriegsmärschen beginnen, am 6. erfolgt vielleicht schon ein Zusammenstoß von Infanterie, und da» eigentliche große Manöver wird, wie verlautet, vom 7. bi» 9. September statlfinden, und zwar zwischen Hanau und Aschaffenburg. Da» Kaiserliche Hauptquartier wird in Homburg sein. — Spanten. Durch die Ermordung de» Minister- Präsidenten Lanova» del Castillo hat die Lage Spanien« sich wesentlich verschlechtert. Abgesehen davon, daß der Auf stand weder auf Cuba noch auf den Philippinen bisher unter drückt werden konnte, sind auckr die inneren Verhältnisse sehr mißlich. Die staatsmännische Begabung Canova»' del Castillo mochte diesen Schwierigkeiten immerhin gewachsen sein. E« läßt sich aber kaum absehen, wer innerhalb der konservativen Partei die Nachfolgcjchast de» Ermordeten erfolgreich über nehmen könnte. Änderten» tragen die Liberalen unter der Führung Sagastar jetzt gerade Bedenken, die verfahrenen Regierungsgeschäfte zu übernehmen. — Türkei u. Griechenland. Athen, 10. August. Die griechische Regierung richtet ein lange« Rundschreiben an die Mächte, in welchem ausgeführt wird, Griechenland habe bisher keine Einwendungen gegen die von den Botschaftern bereit» geregelten Friedensbedingungen erhoben, obwohl deren einige übel erwogen seien. So übersteige die Entschädigungs summe die KriegSkosten der Türkei wie die Hilfsquellen Griechen land». Die Grcnzberichligung, die der Türkei jede Erleichter ung für einen Angriff, Griechenland dagegen keine für die Vertheidigung gewähre, werde Griechenland schwere militär ische Bürden auserlegen. Allein die deutsche Botschaft über schreite so klar da» den Mächten ertheilte Mandat, daß Griechen land sich beeile, Einspruch einzulegen und zu erklären, daß die Nation niemals eine ausländische Finanzkontrole annehmen könne, au»genommen unter Anwendung von Zwang. Griechen land beanspruche da« Recht, mit seinen Gläubigern direkt und allein zu verhandeln. Der Versuch, die nationale Unabhäng igkeit durch Herstellung einer ausländischen Finanzkontrole einzuschränken, würde höchst ernste Unordnung in Griechen land veranlassen, wofür die ganze Verantwortlichkeit auf die Mächte fallen müßte. E» verlautet, da» Kabinet beabsichtigte, sofort zurückzutretcn, fall» die Mächte auf dem deutschen Vor schlag bestehen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 13. August. Gestern Nachmittag gegen 5'/^ Uhr erscholl da» Feuersignal in unserer Stadt. E» brannte da» dem Sattler Ehregott Göbler gehörige, in unmittelbarster Nähe der Zeuncr'schen Bretmühle im Lrottensec gelegene Wohngebäude. In Folge der Windstille u. de« schnellen Eingreifen» der Feuerwehr blieb die sehr gefährdete Zeuner- sche Mühle vom Brande verschont, ebenso fand da« Feuer, trotz der gefährlichen Umgebung, auch nach der andern Seite keine weitere Verbreitung. Wie dasselbe entstanden, ist nicht bekannt, jedoch soll e» zuerst in der Heukammer auf dem Boden beobachtet worden sein. — Schönheiderhammer. Sonnabend, d. 14. Aug., wird die gegenwärtig in Schönheide gaslirende Theakcrtruppe de» Hrn. Otto Lange au» Culmbach im Hendel'schen Gasthofe eine Operette unter Mitwirkung de» Eibenstocker Stadlorchester» zur Aufführung bringen. Genannter Truppe geht der beste Rus vorau». Unserer geehrten Einwohnerschaft ist daher Ge legenheit geboten, sich einen hohen Kunstgenuß zu verschaffen. Wünschen wir dem Unternehmen ein volle« Hau». Im Uebrigen verweisen wir aus den Jnseratentheil. — HundShübel. Se. Maj. der deutsche Kaiser hat dem K. S. Militärverein zu HundShübel eine Fahnen schleife in den Reichsfarbcn und einen mit dem Reichsadler versehenen goldenen Fahnennagel verehrt. — Leipzig, 10. August. Gestern Vormittag erschoß sich der Feldwebel Leitert der II. Compagnie de» 107. Regiment«. Derselbe hat 29 Jahre beim Regiment gedient und befand sich in sehr guten Verhältnissen. Die Erkrankung seiner Ehefrau, welche erst vor Kurzem geisteskrank geworden ist, dürste die Veranlassung zu dem bedauerlichen Schritte gewesen sein. — Leipzig. Ein schwerer Diebstahl im richtigen Sinne de« Worte» ist in der Nacht zum Sonntag in dem an der Berliner Straße gelegenen Depot der Neuen Leipziger Straßenbahn verübt worden. Die Diebe haben sich vermuth- lich mittel» Nachschlüssel« Eingang verschafft, haben dann einen großen eisernen Kalten erbrochen und daraus 6544 M., zumeist in Silber- und Nickelmünzcn, die ein Gewicht von etwa anderthalb Centner haben, entwendet.