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Fernspr«chstclle 22. Dir „SSchsilche Elbzellung" «rschrlnt DIenSlag, Donners tag und Sonnabend. Die Ausgabe des VlaiteS erfolgt DagS vorher Nachm. 4 Uhr. AbonnementS-PreiS viertel jährlich I Ml. V0 Pf., Mi- monatlich 1 Mk., «lnmonat- lich KO Pf. Einzelne Nummern IN Pf. PoflzeitungSbestellliste 6843. Alle kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die ZeitungStriiger nehmen stets Bestellungen auf die „Sächsische Elbzeiiung" an. MO MOG AmtMM Frulsprechstelle 82. Inserate, bei der weiten Verbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montags, Mit twochS und Freitags bisspütestenS vormittags V UHr aufzugeben. Preis sür die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum 12 Pf. (tabellarische und kompliziert, nach Übereinkunft). „Eingesandt" unterm Strich 80 Pf. die Zeile. sür das MW. ÄmlsgnW und den Aadlral iu Bandau, saivie sür den Kladlgeinelnderai in Hahnstein. Mit „Illustrirt. Sonntagsvkatt". Mit Humor. Beilage „Keil«nbtas«n". Mit „LandrvirtfcHaftk. Meikcrg«". Bei Wiederholungen ent- sprechender Rabatt, gnseraten-Annahm «stellen: In Schandau: Erpedition Zaukenstraß« 184, in Dresden und Leipzig: di« Annoncen-BureauS von Haasenstein L Bögler, Jnvalidendank und Rudolf Moste, in Frankkurt a. M.: K. L. Daube L Co. Hr. S6 Schandau, Dienstag, den 18. August 1903.47. Wlgüllg. Amtlich Ueber große Gebiete unseres Vaterlandes ist schweres Unheil gekommen. Gewaltige Hochwasser haben weithin, besonders in den Provinzen Schlesien und Posen, der Bevölkerung Schrecken und Not gebracht. Zahlreiche Familien sehen den Erfolg ihres Fleißes verloren; die Ernte ist an vielen Orten völlig vernichtet, die Aecker sind verschlemmt und verwüstet, die Häuser zer stört, das ganze wirtschaftliche Leben in den überfluteten Gegenden ist ins Stocken geraten. Mit schweren Sorgen sehen Tausende in die Zukunft. Schnelle Hilfe tut not. Die Staatsregierung hat bereits erhebliche Mittel zur Verfügung gestellt, um den drohenden unglücklichen Folgen der Überschwemmung, vor allem dem Ausbruch von Seuchen zu begegnen und die zerstörten öffentlichen Anlagen wieder herzustellen. Große und umfassende Aufgaben bleiben aber dec privaten Wohltätigkeit. Die Kräfte der durch das Unglück der Hochwasserflut betroffenen Provinzen reichen dazn nicht hin. Die Unterzeichneten rufen daher die Deutschen aus allen Gauen unseres Vater landes und im Auslande auf, schnell und reichlich zu helfen. er Teil. In engem Zusammenschluß mit den Provinzialkomitees in den geschädigten Pro vinzen werden wir Sorge tragen, daß die uns anvertrauten Gaben sachgemäße Verwend ung finden. Berlin, den L9. Juli 1903. Der Vorsitzende: Graf von Pofadolvsky, Staatsminister, Sekretär des Innern. In Schandau nehmen Gelbgaben entgegen: Der Stadtrat zu Schandau (Nathans Zimmer Nr. 2), die Geschäftsstelle der Mözeitnng Politisches. Im Berliner Rcsidenzschloß ist am Vormittag des 14. August die angekündig'e Kronrat-Sihung des preußi schen SlaatSministcriumS unter Vorsitz des Kaisers und Königs obgchaltcu worden; vorangegangen war derselben tags vorher ein Jmmedialvortraq des Reichskanzlers und Ministerpräsidenten Grafen Bülow beim Kaiser, sowie eine längere Besprechung des leitenden Staatsmannes mit den zur Zeit anwesenden Ministern in Berlin. Ob sich dieser jüngste deutsche Kronrat wirklich zu einer pnliiischcn Haupt- und Staatsaktion gestaltet hat, wie vielfach geglaubt wird, das wird man ji bald sehen, da eine amtliche Auslassung über die Ergebnisse des Kronrols eraehen soll. Mindestens ist aber immerhin anzunchmen, daß es hierbei zu einer eingehenden Erörterung der jüngsten Hochwasierkatastrophe in Schlesien usw. und der Mißhelligkeiten, welche durch letztere im Schoße des preußischen Slaatsministeriums her- vorgerufeu worden sein sollen, gekommen ist; die etwaigen politischen Folgen und Wirkungen des Kronrntes werden hoffentlich nicht allzulange auf sich warten lassen. Man cherlei Kommentare halte der Umstand hervorgerufen, daß der zunächst sür den 13. August angesetzt gewesene Kron rat noch in letzter Slunde bis zum folgenden Tage ver schoben worden war. Wie inzwischen verlautet, bildete eine leichte Indisposition des Kaisers die Ursache der Verschiebung. Als bedeutungsvoll wird in der Tagespresse vielfach die Anwesenheit des Chefs des kaiserlichen Zivil- kabinetls, Geheimrats l)r. von LucanuS, bei dem ei wähnten Jmmediatvortrag des Grafen Bülow beim Kaiser angesehen; bereits bringt man die Anwesenheit des einflußreichen Herrn von Lucanus bei der beregten Audienz mit der erwarteten Demission deS Ministers von Hammerstein, der übrigens am Kronrat mit leilgenommen hat, in Verbindung. Die in Berlin abgehallene internationale Vorkon ferenz für internationale drahtlose Telegraphie ist am 13. August wieder geschlossen woiden. Das Hauptergeb nis der Konfercnzberalungen besteht darin, daß sich die Vertreter der meisten beteiligten Staaten über die wichtig sten Grundsätze sür die internationale Regelung der Funken telegraphie geeinigt haben. Die 51. württembergischc Infanterie-Brigade (Regimenter Nr. 119 und Nr. 125) hatte auf dem Rück marsch von einer Felddicnstübung bei Ludwigsburg massen hafte Erkrankungen infolge der tropischen Hitze zu ver zeichnen. Die Angaben schwanken zwischen 46 und 80 Kranken; einer derselben, ein Spielmann, soll bereits gestorben sein. Die Entscheidung in den ungarischen Kabinetts- Krisen verzögert sich noch immer, trotz mehrfacher Kon ferenzen, welche Kaiser Franz Josef auch in den letzten Tagen wieder mit dem bisherigen ungarischen Minister präsidenten Grasen Khuen-HedervaO), mit dun österreichi schen Ministerpräsidenten von Kölber und mit dem gemein samen Minister des Auswärtigen Grasen GoluchowSki abgehalten hat. An diesem Mittwoch oder Donnerstag trifft der Monarch in Pest ein, um sich an Ort und Stelle über die politische Lage weiter zu intormieren. Eine französische Spionagegcschichtc macht wieder einmal von sich reden. In Belfort wurde unter dem Verdachte der Spionage ein junger Elsässer, namens Jsfemcker, verhaftet; er stammt aus Buickensweiler im Elsaß. Nach seiner Militärzeit begab er sich häufig auf das von ihm gekaufte Schloß in Fontaines und suchte den Anschein zu erwecken, als ob er schmuggele, um da mit schwere Vergeh,« zu verstecken. Seine Verhaftung wurde vorgenommen von der Geheimpolizei und einigen Zollbeamten in Zivil. Jsfeuecker ließ sich ohne Widerstand zu leisten verhaften. Das englische Parlament ist am Freitag mittels Thronrede, die der Premierminister Balfour vorlas, ge schlossen worden. Die Rede berührt die kürzlichen Be- suche des Königs Eduard in Portugal, Italien und Frank reich und den Gegenbesuch des Präsidenten Loubet in London, bespricht in allgemeinen Wendungen die mazedoni schen Unruhen und gedenkt ferner u. a. des Zollbundes der britischen Kolonien in Südafrika. Ziemlich optimistisch läßt sich die Rede über die wirtschaftliche Loge in Indien Nichtamtlicher Teil. aus, streift weiter den noch nicht beendigten Feldzug im Somalilande und gedenkt in ihrem Schlußteile mit be sonderer Genugtuung des Besuches des Königs in Irland. Erbittert wird in Mazedonien fortgesetzt zwischen den Rcbellenbanden und den türkischen Truppen gekämpft, doch haben diese teilweise recht blutigen Gefechte noch keine Entscheidung nach der einen oder der anderen Seite ge bracht. General Zontschaff und Oberst Jankoff, zwei Hauptführer der Rebellen, sind beim Versuche, sich auf mazedonisches Gebiet zu begeben, von der bulgarischen Grenzpolizei verhaftet worden. Zur Angelegenheit der Ermordung des russischen Konsuls in Monastir, Rost- kowski, wird aus Konstantinopel gemeldet: Das Kriegs- gencht iu Monastir verurteilte den Mörder Rostkowskis und einen Mitschuldigen zum Tode, einen Gendarmen zu 15 Jahren, einen anderen zu 5 Jahren Zwangsarbeit; zw.-i Offiziere werden degradiert. Die beiden zum Tode Verurteilten wurden am Freitag gehängt. Der Sultan eihöhte die der Witwe RostkowSkis angebotene Entschädig- unaötumme von 200.000 auf 400,000 Franks. — Die serbische Kabinctökrisis erweist sich als ziemlich verwickelt. Der bisherige Kabinerschef Avakumowüsch soll mit seiner Aufgabe der Neubildung des Ministeriums gescheitert sein. Der Panamakanalvertrag zwischen der nordamcri konischen Union und Columbia begegnet im columbischen Senat Schwierigkeiten. Es gilt daher als nicht unwahr- scheinlich, daß die Unionsregierung ans das Panamaprojekt zu Gunsten der Nicaraguaroute verzichtet. Die marokkanischen Ncgierungstruppen sollen neue Erfolge davongetragen haben. Nach Meldungen aus Lalla Marnia vertrieben sie den Thronprätendenlen Bu Hamara wieder aus der Stadt Udja und besiegten ferner den mächtigen Stamm der Beni-Suessen. Japan kämpft gegen das Abkommen zwischen Ruß land und Korea an, durch welches Ruhland oie „Pachtung" einer Niederlassung in Iangampho aus 99 Jahre zugestandeu wird. Der japanische Gesandte in Soeul wandte sich er neut in der Nvngampho-Angelegeuheit an den koreanischen Minister des Aeußeren. L-tzterer erklärte, das Abkommen sei noch nicht unterzeichnet; er werde sich bemühen, die Eiösfnung von Wiju sür den fremden Handel durchzusetzen, da ec überzeugt sei, daß hierdurch dem Lande ein Nutzen erwachse. — Jedenfalls wird aber Rußland auf seine „Pachtung" nicht mehr verzichten, ebensowenig wie auf den faktischen Besitz der Mandschurei. Lokale- und Sächsisches. Schandau. Die am vergangenen Sonntage in unserer Kirche veranstaltete Kollekte zum Besten der Mission unter Israel und der Evangelisatiousarbeit im heiligen Lande hat trotz schlechter Witterung 26 Mark ergeben. — Die am Sonnabend, den 15. August, zur Ausgabe gelaugte 24. Nummer der Amtlichen Kurliste vou Bad Schandau weist 1554 Parteien mit 3243 Personen ans. — An dem für die sächsischen Fvisten verfügten stärkeren Wildabschnß wird sich auch Se. Majestät der König beteiligen, weshalb sür die beginnende Jagdsaison zahlreiche Hoijagden und Pirschgänge vorgesehen sind. Demnächst werden auch wieder Jagden in Revieren der Sächsischen Schweiz erfolgen. — Der Männergesangverein „Eintracht" hält Dienstag einen Familienabend in dem Gailen seines Vereinslokales, bei Kramers, ab. Wenn das Wetter nicht gar zu schlecht ist, dürfte eine recht rege Beteiligung.zu erwarten sein, da erstens der Garten ein festliches Gepräge erhalten wird und dann auch auswärtige Sänger in starker Anzahl erscheinen werden. — Unter Führung des Herrn Heinrich Eckardt, Brand direktor unserer städtischen Wehr und Hauptmann der sreiwilligeu Turner-Feuerwehr, begab sich am Sonntag eine Deputation Wehrleute nach Telsche», die an der 40jährigen Bestaudseier teilnahm und ganz besaudere kameradschaft liche Aufnahme von seilen der Tetscheuer und anderer nordböhmischer Mannschaften fand. — Wie hier bekannt geworden, ist am Sonntag vom Radschhppdampfer „Habicht" vor Krippen ein Mädchen von 7 ober 8 Jahren in die Elbe gefallen und ertrunken. Einer ans diesem Schiffe beschäftigten Familienväter hatte seine Familie an Bord, trotz schnellen, eifrigen Suchens konnte man die Kleine nicht wieder ans dem Strome nehmen. — Das kürzlich oberhalb Niedergrund in de» Elbstrom gegangene 23 jährige Mädchen zog man zwei Tage später aus dem Strome und ist selbiges am Donnerstag in Niedergrund begraben worden. Sie war eine Beamtenstochter aus Mügeln. — Der Aufruf zu den Sammlungen für die schlesischen Ueberschwemmten hat bis jetzt an recht wenig Herzen gerührt. Sicherlich kommt das daher, daß die Not uns nicht direkt vor Augen steht, weil sie ihre Opfer jenseits der Grenzen unseres Landes gesucht hat. Aber diese Gleichgültigkeit ist nicht Recht. Als 1897 Sachsen durch Hochwasser heimgesucht wurde, kam die erste Hilfe aus Berlin, denn sofort nach Eintreffen der Unqlücksnachrichten hatten Nat nnd Stadtverordnete der Reichshauptstadt 100000 Mark für die sächsischen Ueberschwemmten bewilligt. Sie zeigten damit, daß sie sich eins mit ihren deutschen Brüdern fühlten und nichts »ach Landesgrenzen fragten. Es wäre nicht schön, wenn sich Sachsen j-'tzt engherziger zeigen und nicht zur Wiedervergeltung bereit sein wollte. — Geldgaben werden beim Stadtrat und in der Geschäfts stelle der Elbzeitung cntgegengenommen. — Für die Behandlung betrunkener Soldaten ist nach der „Rheinisch-Westf.-Ztg." — jedenfalls mit Rücksicht auf den „Fall Hüssener" — folgende Unterweisung an die Unterosfiziere ergangen: „Gegen betrunkene Soldaten ist stets mit der giößten Behutsamkeit und Vorsicht zu ver fahren, damit diese nicht etwa zu wörtlichen oder tätlichen Widersetzungen gereizt werden. Dec Unteroffizier muß sich daher gegen sie mit der größten Ruhe und Besonnenheit benehmen und jeden Wortwechsel, wie jede persönliche Be rührung, so weit es möglich ist, vermeiden. Wo es irgend möglich ist, sind betrunkene Soldaten durch Kameraden zur Ruhe zu bringen. Wenn sich der Betrunkene im Dienst befindet, so ist ohne Aussehen durch geeignete Maßnahmen, nötigenfalls durch Festnahme dafür zu sorgen, daß er keine Ausschreitungen begehen kann. Jede Anreizung zur Un botmäßigkeit ist zu vermeiden. Von der Waffe ist nur Gebrauch zu machen, wenn der betrunkene Soldat gegen einen Unteroffizier mit Tätlichkeit vorgeht und daS Leben bedroht, doch ist in erster Linie darauf Bedacht zu nehmen, daß der Angreifer nur kampfunfähig gemacht wiid. Die Nichtbeachtung dieser Vorschriften wild, besonders wenn sie Ausschreitungen herbeiführt, an dem Unteroffizier streng bestrast." — Aus einem Bries des Kochlehrlings Karl an seine Mutter: „Der neue Küchen-Chef ist sehr zufrieden mit mir. Gestern ließ er mich das erste Mal schlachten und dann zerhacken. Es ging zwar langsam, aber es hat mir doch viel Spaß gemacht. Morgen will er mich auch braten lassen. Ich mache sehr gute Fortschritte, wie Du siehst, und fühle mich sehr wohl dabei. Der Chef meint, wenn das so fortgeht, dürfte ich nächste Woche auch das An richten unserer Suppe mit Maggis Würze besorgen. Dein lieber Karl." — Die sogenannten Holzböcke, welche sich bekanntlich fest in das Fleisch einbvhren, sind jetzt schon oft für Mensch und Tier recht gefährlich geworden. Wir machen daher darauf aufmerksam, daß ein Tropfen Terpentin genügt, um sich von diesen lästigen Tieren zn befreien. Schmilk a. Da die goldene Ferienzeit vorüber, waren auch hier eine Anzahl aus Sommerfrische wohnende Familien am Sonnabend und Sonntag genöügt, unseren Ort zn verlassen, um nach der Heimat zurückzukehren. Der Besuch unserer Sommerfrische war dieses Jahr nicht so lebhaft wie in der gleichen Zeit des Vorjahres und werden nun auch, da bereits die zweite Hälfte des August angetreten, nicht mehr viel Sommergäste zu erwarten sein. Hingegen muß der Passanten- und Durchgangsverkehr als ein zufrieden stellender bezeichnet werden. — Mit 17. d. M. hat auch der Unterricht in nuferer Volksschule wieder begonnen, nachdem die vierwöchentliche Ferienzeit vorüber. — Bei dem vorige Woche von Seiner Königlichen Hoheit Kronprinz Friedrich August mit seinen zwei ältesten Söhne» unter nommenen Ausflug vom Großen Wasserfall über die Berge, hielt derselbe mit den zwei Prinzen und Gefolge einige