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^-7'^ Tageblatt für Achneeberg und Umgegend. i«: U i- <1 s, Expedition, Druck Aid ««lag von C. Vt. Gärt»« t« Schmeb«g. i' ltttags m« aus -. >b«ng eine» ZoltzuschlagS für au» aar«. vr. von Woydt. mator. 8. ler, nitz, ug. )0N 2—6 g, findet g sofort: m- -L- I Sonnabend, 2> Juni l894. I « « ich für- : Neuzeit: t«S em- den nahe chen Be- teter. t zur hl. iverg. sr» terlader 6 enberg. zeuberg och hier e Gegen» 'm Sonn. Äld Sesttage. Preis vierteljährlich l Mark SV Pfennige. welche es Frankreich Meinungen ermöglichte, einen würdigen Platz? um« d« Nationen wieder einzunehmen, aufrechtzuerhalten. Stark durch die Unterstützung der Kamm«« pnd dmchdmngm von dem nationalen Geiste, wnde die Regierung in alle» Lagen ein aufmerksam« Hüt« d« Interessen Frankreichs und «in entschlossen« Vertheidig« sein« Rechte sein. I« Sachen der Bolkswirthschaft wnde die Regierung der na», tionalen Produktion, besondnS den Interessen des Wein baues, ihre Sorgfalt widmen. Die vom Ministerpräsident Dupuy verlefrne Erklärung wurde von der Linken und dem Centrum mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Leherisss fragt sodann wegen d« Turpin-Affaire an und verlangt von Dupuy, Mercier und Casimir Peri« Rechenschaft wegen d« Ablehnung, Tur pin über seine Erfindungen zu vrrnehmen. M«ci« er widert, es sei Zeit, die Legende zu zerstören, daß Turpin d« Erfind« des Melinits, fern«, daß Turpin ein treu« Diener des Landes sei, denn derselbe habe Freycinet und auch die Gesellschaft getäuscht, mit welcher er unterhandelte. Turpin habe nicht einmal die Zusammensetzung de» Me linit» gekannt und unter dem Namen Melinit Pikrinsäure angeb»l«k (Bewegung.) Die Plüfimgsksmmtssio« behaupte von Turpin, daß «-seine Klienten täuschte, als « vor gab, daß das ihnen angebotene Melinit vom KriegSmi- nisterium accepirt worden wäre; es handle sich offenbar bei dem jüngsten B -rgehen Turpins um eiyen ErpreffungS- versuch. (Beifall.) Die ein« ausländischen Gesellschaft abgetretene Erfindung bedrohe in keiner Weise die Zukunft des Landes. Msry verlangt die Umwandlung der An frage in eine Interpellation. Dupuy nimmt dies an und verlangt die sofortige Diskussion. Marcel Hadert bringt eine Tagesordnung «in, worin die Einsetzung einer Unter- suchunüskommlssion gefordert wird. Humbert bringt «ine motivirte Tagesordnung ein. Der Kriegsminister weist jede Anklage gegen die Abteilungen des KriegsministeriumS zurück, da der Minister allein verantwortlich sei. (Wieder- bolter Beifall im Centrum.) Flandin bringt eine Tages- ordnung ein, worin das Vertrauen in die Wachsamkeit der Regierung für die nationale Vertheidigung ausgesprochen wird. Diese von Dupuy genehmigte Tagesordnung wurde sodann mit 416 gegen 102 Stimmen angenommen. Bulgarien. — Der Rücktritt Stambulows hat am Mittwoch, dem Namenstag des Prinzen Ferdinand, zu einem Straßenkra wall in Sofia geführt, der auch als vereinzelte Erscheinung deutlich genug erkennen läßt, in wie tief« Erregung da» bulgarische Volk durch den bevorstehenden Systemwechsel versetzt worden ist. Am Vormittag hatte eine- Parade stattgefunden, an der von den Kabinetsmitgliedern nur d« Kriegsminister Petrow theilnahm und Anter deren Zu schauern sich das gesammte diplomatische Korps befand. Gegen 6 Uhr Abends versammelte sich die Regierungs partei auf dem Kathedralplatz zu «in« Kundgebung für Stambulow. Gleichzeitig begab sich eine Schaar von An hängern der bisherigen Opposition vor das RegierungS- palms, dessen Thüren indessen schnell geschlossen wurden. Beide Parteien streßen aufeinander, worauf eine heftige Schlägerei entstand. Die Oppositionellen gaben einige Re- volverichüsse ab, wobei eine Person verwundet wurde, und ergriffen hinauf die Flucht. Die Anhänger des KabinetS hielten nun «ine Versammlung auf dem Platz vor dem Regierungspalais ab, zogen sodann vor die Wohnung Stambulows und brachten diesem eine stürmische Ovation dar. Stambulow hielt hierbei eine längere Rede, deren Inhalt der uns vorliegende offiziöse Drahtbericht über den Vorfall leider verschweigt. Im Laufe des Abends nahm die allgemeine Aufregung zu, so haß die Umgebung des PalaiS sowie das Wohnhaus Stambulow» von Trup- pen besetzt werden mußten. Als die Demonstranten sich gegen das Palais bewegten, wurden sie von Kävallerie- Äbtheilungen zerstreut. Der Kriegsminister Petrow «schien am Fenster und forderte die Menge im Namen des Prin zen auf, Demonstrationen zu unterlassen. Spät« zerstreute die reitende Gendarmerie die sich wiederholt ansamchelnd« Menge. Der Polizeipräsekt wurde bei seinem Erschein« verband sich mit dem französischen Hauptmann« d«r Land- wehr-Artillni« Tripons, der sich seinerseits von Angestellten französischer Waffenfabriken den Geschoßzünder zu verschaffen wußte, d« in Frankreich für die Melinitgeschosse verwandt wird. Als auch Armstrong für Melinit und Zünder einen nach seiner Meinung minderwerthigen Preis anbot, denuncirte Tur pin seine« Genossen Tripons der französischen Regierung und nun wurde er sowohl wie Tripons 1891 wegen Landes verraths verurtheilt. Turpin «hielt 5 Jahre Gefängniß, « wurde jedoch im vorigen Jahre begnadigt. Seit dem Vertrag üb« das Melinit, den er 1885 mit dem Kriegs minister General Campenon geschlossen, hat Turpin unab lässig die französische Kriegsverwaltung mit Vorwürfen und Beschimpfungen verfolgt, weil sie ihn nach seiner Ansicht mit schnödem Undank abgefertigt habe. Diese Anklagen verdichteten sich 1891 in dem Aufsehen erregenden Buche Turpins „Wie man das Melinit erkauft hat", das zu seiner und TriponöS Verhaftung und zu der erwähnten Verurtheilung führte. Nach seiner Entlassung aus dem Ge fängniß will nun Turpin obenerwähnte neue Erfindung gemacht haben, deren Bedeutung « folgendermaßen varstellt; „Seit .zehn Jahren grübelte ich Tag und Nacht über die Erfind ung einer neuen Bewaffnung. Während ich im Gefängniß saß, fand ich die endgiltige Lösung. Es fehlten mir noch einige bestätigende Versuche, die ich spät« machte und die glänzend ausfielen. Ich habe eine mächtige Kriegsmaschine entdeckt, bei der n«ue Sprengstoffe und neue Geschosse ver wandt werden und die einen Theil der Bewaffnung beim Landhr« wie bei der Marine, beim Angriff wie bei der Ver- theidigung völlig umgestalten muß. Die Wirkungen sind furchtbar. Wenn eine Macht das Geheimniß besäße uyd die Bewaffnung darnach einrichtete, so wär« das Schicksal Euro pas in ihr« Hand." Diests schreckliche Geheimniß will denn Turpin der französischen Regierung angeboten, aber wiederum nur schnöden Undank erfahren haben, insbesondere spricht « von einem Brief an den Artilleriedirector General Deloye, worin « diesem die Hand zur „Versöhnung" gereicht hätte; « sei jedoch zurückgewiesen worden. Die Thatsache scheint richtig, drnn der Deputirte de Ramel, der sich für Turpin ins Mittel gelegt, hat vom Ministerpräsidenten Casimir- Peri« am 15. Mai. d. Js. ein Schreiben erhalten, worin d« Brief Turpins an General Deloye bestätigt, aber hin zugefügt wird, es seien darin so beleidigende Ausdrückt enthalten, daß es sich dadurch für die Kritgsverwalt- ung vnbiete, mit Turpin weiter zu verhatideln. In- Mischen war Turpin, so «zählt er, von einer fremden Macht eindringlich um den Vnkauf seines Geheimnisses angegangen worden und hatte sich nach Brüssel begeben. „Da, in einem Anfall« von Verzweiflung", sagt er, „als ich mein ganzes Leben verloren, alle mein« Hoffnungen -«stört sah, telegraphirte ich an jene Regierung, und 24 Stunden später trafen zwei hohe Officiere — darunter Leseholzzeichen betreffend. Unbemittelte hiesige Einwohner, welch« in drn Btsitz von Leseholz-eichen ms das Jahr Mb gelang« wollen, hab« sich bis zum 30. Juni dieses Jahre» in ins«« Armenexpedition anzumeld«. . l Schneeberg,, am 28 . Mai 1894. Turpin» angebliche neue Kriegsmaschine. Augenblicklich ist ganz Frankreich in Aufregung. Der bekannte Chemiker und Meliniterfinder Turpin soll eine neue Kriegswaffe erfunden haben, die «, wie die „Patrie" oissen will, zunächst d« französischen Regierung zum Kauf anbot und sie « alsdann dem Dreibund für mehrere Millionen verkauft habe. Die neue Kriegswaffe sei eine Mitrailleuse, die selbstthätig den Platz wechselt, fächerförmig schießt und einen Raum von 25 bis 30 000 Quadratmetern in kurzer Zeit mit Geschossen bedeckt. Die Angelegenheit ist nicht ohne weiteres in den Bereich d« sensationellen Fabel zu verweisen, es müßte denn sein, daß Turpin, d« sehr nervös und überspannt war, verrückt geworden sei. Turpin ist bekanntlich d« Erfinder des Melinit, welche Erfindung « der französisch« Regierung für 250000 tr verkauft hat. Er wurde außerdem Ritter der Ehrenlegion. Schon früher hatte « einen andern Sprengstoff, dasPan- klastit, erfunden, dessen Herstellung von «in« Gesellschaft, d« « das Geheimniß verkauft hat, betrieb« wird. Miß muthig in der Meinung, daß die französische Regierung ihm für die Entdeckung des Melinit zu wenig bezahlt habe — Tur- BekaMMHickA. Nr. 25 des diesjährigen ReichSgesetzblatteS ist «schienen und liegt in der Expe dition d« unterzeichnet« Behörden 14 Tage lang zur Einsichtnabi Inhalt: Berordnung, betreffend die Erhebung eine- j Spanien und den spanischen Kolonien kommende Waarm. Die EtodtrSthe von Aue, Lösiuitz, NeuftLdtel, Echueeberg «ev Schwarzenberg, die Bürgermeister »o« Grüuhat», Harteustei« Joh««» georgeustadt ««d Wildenfels, die Semeiudevorstäude de» ««t-hempp mauuschastliche« Bezirks Schwarzenberg. der Direktor der Artillerie jener Vollmachten ihres Souveräns bei mir ein." Sie wurdm mit Turpin Handels einig und — bald werden 15 Millionen neu« Waffen, die ich Frankreich zu geb« gedachte, in den Händen des Feindes sein." DaS Geschäft soll in den jüngsten Tag« in Brüssel abgeschlossen worden sein. Wie die Ange- legenheit sich weit« entwickeln wird, bleibt abzuwarten, er wähnt sei noch, daß ein Herr LevalloiS, der Direktor der Sprengstoffgesellschaft Panklastit, der Turpins Pläne kennen Will, behauptet, die Macht, der Turpin sein Geheimniß Verkauft, sei Deutschland. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 31. Mai. Se. Majestät d« König von Sachsen und Ihre Königl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg von Sachs« trafen heute Nachmittag gegen 4 Uhr von Potsdam wieder hi« ein und begaben sich nach dem königlichen Schlosse. Um 5 Uhr 36 Minuten reist« die hohen Herrschaften vom Anhalt« Bahnhof aus nach Dresden ab. , . B^ rlT«i- 34. Mai.- Aus^^Friedrichsruh ««lautet daß Fürst Bismarck bereits in der ersten Juniwoche nach Varzin überzusiedeln und dort bis Ende September zu bleiben gedenkt. Obwohl der Gesundheitszustand des Fürsten verhältnißmäßig gut ist, legt sein Leibarzt doch be sonderen Werth darauf, daß er in diesem Sommer mög lichst ruhig und zurückgezogen lebe, um sich von den Folgen dn vorjährigen Erkrankungen vollends zu erholen. Deshalb werden auch in Varzin nur wenige Gäste em pfangen werden. Berlin, 31. Mai. Im Prozeß Thüngen erkannte der Gerichtshof gegen Frhrn. v. Thüngen weg« Beleidig ung des Reichskanzlers auf 600 Mark Geldstrafe, Redak teur Oberwinder wurde zu 150 Mk. Geldstrafe verurtheilt, Redakteur Memming« wurde freigesprochen. Oesterreich. Pest, 31. Mai. Die „Budapester Korrespondenz" meldet: Ministerpräsident Wekerle verbleibt morgen noch in Wien, da die Entscheidung der Krone über die Vorschläge der ungarischen Regierung zur Sicherstellung des Oberhaus- Volums, an welche Vorschläge das Kabinet seine Stellung knüpfte, noch nicht erfolgt ist und Wekerle die Entscheidung in Wien abzuwarten wünscht. Die Nachrichten von er folgten Berufungen hervorragender ungarischer Politiker sind grundlos, da heute hierzu noch keinerlei Veranlassung gegeben ist. Die Minister Fejervary und Tisza verbleiben morgen ebenfalls noch in Wien. Pest, 31. Mai. Die Entscheidung in der Ehege- setzfrage wird in Wien aller Wahrscheinlichkeit nach morgen fallen. Der Sieg des Cabinets kann heute schon als vollkommen gesichert betrachtet werden. Alle Versuche und Anstrengungen vermochten nicht, die Regierung von ihrem Standpunkte und ihren Forderungen abzubringen. Kremkreich. Paris, 31. Mar. Die heute im Senat und in der Kammer verlesene Erklärung des neuen Ministeriums ruft die Beihülfe des Parlaments zur Lösung d« bestehenden Schwierigkeiten an und erklärt, die Regierung werde die öffentliche Ordnung gegen alle Aufreizungen entschlossen aufrechterhalten, jederzeit die genaue Befolgung der republi kanisch« Gesetze sichersten« und den demokratischen Wer ken, die der gegenwärtigen Gesetzgebüng den Charakter auf- prägen, ihre thätige Mitwirkung leihen. Es sei nicht Zeit für große Programme, die Regierung sei jedoch bestrebt, die dem Parlament derzeit vorliegenden zahlreichen Ent würfe, inSbesondne düjenigm zu Gunsten der Arbeiter, zu einem gedeihlichen Abschluß zu bringen. D« Hauptgegen stand aber sei das finanziell« Problem. Die Kammern würden fiskalisch« Reform« votiren müssm; etwaig« noth- wendig« Aenderungen d«r budgetmäßig«« Anträge werde die Regierung in loyal« Weise «leichtern. Bezüglich der aus wärtigen Politik werde di« Regierung «S sich angelegen sein lass«, jene Stetigkeit d« Ansichten und Beziehungen, lut. M-ren: die «Watte« M« »te AeipaMÜtch«! nferak H» UMM««., n). . , Aue. IttL mte AuS- «uten ttfchm ferdea e« nup für »ie k-aiglichm und städtische« »«Hörde« in Aue, Gr-a-ai», Parteastet», Irhaxgerr^ilstadt, ' " ° Lör-itz, «eastädtek, «chaeedertz, ««Mr,ea»erg aud «ilde-fett. »