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Dresdner Journal : 09.09.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187409091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-09
- Tag 1874-09-09
-
Monat
1874-09
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 09.09.1874
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- . W 209. Mittwoch, den N September Ares-nerAmmml. Lrsekslneui ^i>°k Verantwortlicher Redacteur: Comtmssionsrach I. G. Hartmann in Dresden. I» I—— ILbrllvt»:. . « i »«wt»« tritt ?«»-«»<1 ^jtKrlloü: I I'NIr. tk ti»sr I lÜL»u. <1«u «i»»r ^«pL>t»o«o ?«tit»»!ilo: 2 K^r. Vvt»r ,,8ul<p»»»<tt".äi« i^il«: b K^r. 1871. luiwrLtouitnokkm« »»„Mlirt»« L«tx»tA: Lra»<i«tetter, Ovutmi»«oaLr ä« I>rv»äver 1ouriu»1»; elxmömt.: Lu-cn 1>o,^ u Ä ?>e^er, L»wd»iA->«rU»- Vt»ll-r<lP«i^-L»,»I-Lr«»l»o-^r»üLNu^ » ».: <t t^oA/er, L«rlm tart ». II. -Itüoed«»: L«rlm: ^1. Lr«m«»: L üc^totte, Sr„ l»u: N. Uürei»u; H. rr»^- kart » H : ^'. ^«eAer'ncIiv n. 0.8uekb^ Doukett ^'o.,' vürUt«: /nv /)., N»ooov«rl t.'. k«ri,: ^/ui u«, liutt/rr <^»., Stuttgart /-u«Le it 6'o., Sütick. ^»ennric^-Nürea«, Vi«»: ^t. c-xxct>L. Uiriiiisxedpi»: Ilbulj-l 8xpö<iition Nu I>r««<jner.louriutl», !>»xg>-n. XitvMr^tkpn^n»«, tio. 1. Amtlicher Theil. Dresden, 8. September. Seine Majestät der König haben zu genehmigen geruht, daß der Oberhofmarschall Freiherr von Köuneritz das von Seiner Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Altenburg ihm verliehene Groß- kreuz des Sachsen - Eruestinischen Hausordens annehme und trage. MchtumUicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten Zeitungsschav. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — National-Zeituna.) Tagesgeschichte. (Berlin. Posen. Aus Hannover. Kaisers lautern. Freiburg i. Br. Darmstadt. Friedberg. Mei ningen. Prag. Cattaro. Buda-Pest. Paris. Brüssel. Bern. Florenz. Santander. London. St. Petersburg. New-S)ork. Shanghai.) Ernennungen, Versetzungen re. im Sffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial-Rachrichtev. (Leipzig. Zwickau. Bautzen. Löbau.) Vermischte-. Statistik und Lolkswirthschaft. Eingesandtes. Feuilleton. Tageskalevder. Inserate. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische WitterungSherichte. Inserate. sseleqr.lpWchc Nachrichten. Paris, Dienstag, 8. September. iW- T. B.) Der „UniverS" ist aus 14 Tage suspendlrt, wegen eines Artikels vom 6 September gegen den Mar schall Serrano. Die betreffende Verfügung führt aus, der Artikel müsse wegen seiner maßlosen Schmähungen der spanischenrRegierung die aus wärtigen Beziehungen Frankreich- compromlttiren, den öffentlichen Frieden stören und die Würde der franzöfischen Presse schädigen. Madrid, Montag, 7. September. (W. T. B.) Der deutsche Gesandte Graf Hatzfeldt ist hier ein getroffen. D»e Gesandten deS deutschen Reiches und Oesterreich-UvgarnS, die Grafen Hatzfeldt und Lu- dolf wurden avf ihrer Reise hierher sympathisch begrüßt. I« Valladolid und Avila wurden die- selben vom Präfecten und den Corporationen em pfangen, und nahmen ein in letzterer Stadt von den Behörden avaebotenes Banket an. Während desselben toastete Hatzfeldt auf das Gedeihen Spa- nienS, der Präfect auf das Deutschlands und Oesterreich-UngarnS. Die von Serrano befehligte, 6«MVMann starke Armee wird im Centrum zur Zurückwerfung der dahin vorgedrungenen Carlistenbanden aufgestellt werden, wahrend die davon getrennte Rordarmee ganz selbstständig operirt. Das spanische Geschwa- der an der Nordküste erhält 2 Schiffe zur Ver stärkung. Dresden, 8. September. Ueber den neuesten Ministerwechsel in Madrid spricht sich dir „Norddeutsche Allgemeine Zei tung" folgendermaßen aus: „In Wirklichkeit handelt cs sich nur nm wenig bedeutende Modifikationen, die allem Anscheine nach von der Absicht eingegeben sind, dem Cabinet mehr innern Zusammenhang und eine größere Acttonskraft zu verleihen. Die wesentlicher» Veränderungen, die der Telegraph gemeldet, waren eigrnt- lich schon von dem Augenblicke erforderlich, in welchem ——————————————————————— General Zabala, der Ministerpräsident und Kriegs minister, den Oberbefehl der Armee im Norden über nahm. War General Zabala auch nur gewissermaßen nomineller Chef des Cabinets, so konnte er doch auch diese Eigenschaft und im Speciellen die des Krirgs- miniftrrs nicht dauernd mit dem Commando im Norden vereinigen; die Etiquette erforderte es aber andererseits, daß mit der Ernennung eines andern ConscilsprLstbcn- ten mindestens formell eine Reconstruction des gesammten Ministeriums sich vollzog. Und nur ein Factum dieser Art wird aus Madrid gemeldet. An Zabala's Stelle als Ministerpräsident tritt Herr Sagasta, der Minister des Innern, nun auch tt« jure an die Spitze der Regierung, das Interim im Kriegsministerium erhält damit seinen Abschluß, daß General Serrano-Bedoya dies Portefeuille übernimmt, und sonst ist nur insofern eine Veränderung zu registrirrn, als Herr E. A. Col- menares das schon früher von ihm verwaltete Justiz ministerium wieder übernimmt, und das Ressort der öf fentlichen Arbeiten an den neu cintretenden Navarro Rodrigo abgiebt, während der bisherige Justizminister Don Manuel Alonso Martinez wieder in das Privat leben zurückgetreten zu sein scheint. Eine politische Be deutung ist dem Ausscheiden des Herrn Martinez aus dem Cabinet wohl nicht beizumessen, auch hatte derselbe dem Ministerium kaum 5 Monate angehört und war vorher überhaupt nie an Cabinetscombinationen bethci- ligt." — Die „National-Zeitung" schreibt: „Der Sinn dieser Personalveränderungen ist wohl der, daß die persönlichen Freunde Don Alfonso's, Sohnes der Isabella, durch Monarchisten ohne bestimmt ausgesprochene Vorliebe für die frühere Dynastie ersetzt worden sind, welche deshalb auch keinen Einspruch erheben werden, wenn Marschall Serrano, statt die Wiederaufrichtung der Monarchie zu betreiben, es vorziehen sollte, seine eigene Stellung zu befestigen." Lagesgeschichte. * Berlin, 7. September. Sc. Majestät der Kaiser ist gestern von Hannover aus über Braunschweig und Burg nach Pietzpuhl gereist und hat heute den Ma- növern der 7. und 8. Cavaleriebrigade beigewohnt. — Die „N. A. Z." kommt an der Spitze ihres heutigen Blattes nochmals auf die Sedan feier zurück, indem sie „als Schlußstein" ihrer Berichte über das Fest die drei Festreden mittheilt, welche in Dresdm Staatsminister Or. v. Gerber, in Karlsruhe Ministerpräsident v. Frey, dorf und in München Or. v. Schauß gehaUen, und dazu bemerkt: „Diese drei Reden scheinen es vor Allem zu verdienen, daß das ganze deutsche Volk sie kennen lerne, als eine Huldigung, dem Ernste dargebracht, der am Nationalfesttage unser Volk belebte. Von den Lippen hochgestellter Männer, wohl berufen, im Namen der engem Heimath das Wort zu ergreifen, sind diese Nie den gestossen, und mögen als erfreuliche Bürgschaft da für fortleben, daß die Geschicke des Reiches fortan keine Schranken zwischen Deutschen kennen. Jubelnder Zu ruf antwortete wie in München, so in Karlsruhe und in Dresden den patriotischen Worten der Redner, die so trefflich den Gevanken Ausdruck zu geben wußten, welche anl Tage der Nattonalfeier jeden Freund von Deutschlands Größe und Ehre erfüllt haben." — Die Conferenz der Delegirten der Eisrnbahnverwal- tungen, welche am 4. d. M. in dem Sitzungssaale des Bundesraths im Reick kanzleramtsgebäuce eröffnet wurde, ist am Sonnabend wiederum geschlossen worden. Nach der „D. R.-C." wohnten derselben insgesammt 46 De- puttne von Eisenbahnverwaltungen bei, so daß sämmt- liche hervorragende und selbstständige Bahnverwaltun gen auf dieser Conferenz vertreten waren. Den Vorsitz führte Präsit ent Maybach vom Reichseisenbahnamt, außer dem wohnten von dieser Behörde der Geh. Rath Kräfft und der Rcg.-Nath Strcckert den Verhandlungen bei. Das Reichskanzlcramt war durch die Herren Eisenbahn baumeister Gimbel und Kiehnel, das Handelsministerium durch die Herren Neg.-Rath Ouensell und Oberdeck ver- Feuilletou. Redigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. In Bezugnahme auf die kürzliche Besprechung der deutschen Bühnenzustände und ihrer wünschcnswerthen Hebung durch Wiedcrgewinn des ge bildeten Mittelstandes als Theaterbesucher sei darauf hrn- gewiesen, daß Mittwoch, am L. September, mit Goethes: „Götz von Berlichingen" die sehr ermäßigten Preise zum ersten Male ihre Anwendung finden. Jenes beliebte volkstümliche Schauspiel sei als ein günstiger Anfang wohl beachtet. Rkfidrnzthcater. Die in Berlin jetzt häufig ge gebene Gesanasposse von C. Görlitz und E. Jacob son mit Musik von G. Michaelis: „Die Kohlenj- schulz'n", wurde am 7. September zum zweiten Male vor ziemlich besetztem Hause aufaeführt. Das Stück be friedigt di gewöhnliche Schaulust durch seinen lose an einander gereihten Inhalt, der manche komische Situa tionen enthält und den Mitwirkenden ein massives, derbes Darstellungsmaterial liefert. Uebrigens steht dies Pro» duct im Vergleich mit den bessern Possen, wie z. B. „Mein Leopold", ja sogar „Lucinde vom Theater", „Drei Paar Schuhe" auf tiefem geistigen Niveau. Nicht interessant in der Erfindung und ohne Esprit in der Ausführung fügt es den vielgebrauchten Witzen und Späßchen im Couplet und Dialog wenig neue Ueber- raschungen hinzu. Obgleich nicht auf Berliner Terrain spielend, handelt es sich doch hier um eine Localposse, insofern dieselbe ausdrücklich für den ordinären Geschmack der Berliner Vorstadtbühnen gearbeitet ist und dem Va ter dieses Geschmacks, dem immer nach Trivialitäten hungrigen Magen, seine Lieblingskost in ganzen Futter- schwingen hinschüttet; dabei wird denn auch die Eqmvoque und die lascive Anspielung als Würze nach der leckern Analogie von Viehsalz reichlich genug eingestreut. Es wäre möglich und erwünscht, aus dieser Mischung, die jetzt an jenen Vorstadttheatern üblich geworden ist, einige scharfe Körner herauszunehmen, da sich in Dres den die geistige Zunge noch empfindlicher und reiner als in andem großen Städten erhalten hat und in die sem Stücke der Verlust an frivolem Ton immer noch für die Liebhaber desselben gedeckt und entschädigt wird durch eine Speise, die jenen nicht minder sympathisch ist, durch das Element des Baroken, Albernen, theatra lisch Plumpen. Bei der modernen Posse, wie sie sich heut zu Tuge fortgestaltet, für die Schauspielkunst und für das Publicum geschmackdemoralisirend, machen unter dieser Devise alle Factorm gemeine Sache und eine Hand wäscht brüderlich die andere — im Rinnstein der Literatur. Die vorstehende Posse, die nicht zu den schlimmsten ihrer Gattung gehört und deren Wahl sich bei dem Mangel an Novitäten genugsam erklärt, wurde mit reger Lebendigkeit gegeben. Besonders trat dies bei Frau Müller in der Titelrolle hervor, einer in den Dar- stellunasmitteln weit vergehenden Leistung. Frau Bauer- Körnlg spielte ein junges Jnstituttnädchcn mit an- muthiger Naivetät. Möge diese talentvolle Schauspie- erin immer wie bisher dem Maßvollen treu bleiben; ie hat für ihr Fach an ihrem natürlichen Gefühl einen ichern Führer. Hr. Karl unterstützte das Stück durch eine heuere Komik. Die neue Soubrette Fräul. Buch wald (die Zofe Betty) bietet an Begabung und physi schen Mitteln gar wenig, aber sie wußte sich durch Keck heit und Nachahmung resolut zu Helsen. O.B. treten. Es wurden nur technische Fragen berathen und neben der Regelung der Anschlüsse der durchgehenden Züge auch der Beschluß gefaßt, solche Züge herzurich ten, welche mit demselben Beamtenperfonal von den Ab gangs- bis zum Endpunkte geführt werden. Diese letztere Einrichtung soll jedoch erst versuchsweise hergrrichtet werden, um erst zu erfahren, ob nicht diese neue Ein führung mit zu großen Unzuträglichkeiten verbunden ist. Das Ergebniß der Conferenz bezeichnet der „S1.-A." im All gemeinen als ein befriedigendes, indem, soweit es der beschränkte Rahmen eines Winterfahrplans gestattet, manche Verbesserungen gesichert, andere angebahnt und für verschiedene wichtige Einrichtungen gemeinsame Ge sichtspunkte gewonnen sind, welche für die Zukunft von den besten Folgen für den öffentlichen Verkehr jein werden. — Wie die „Post" hört, ist die Reise des Kai sers nach Italien wahrscheinlich; die Entschließung dies Kaisers hänge aber von dem Gutachten ab, welches die Aerzte nach Beendigung der Herbstmanöver abgeben merden. — Während gestern die „D. Sü-C." den 13. October als den Tag der Einberufung des deutschen Reichstags bezeichnete, sagt die „N. L. C.", der Reichs- taa werde zwischen dem 15. und 20. October cinbcrufen werden; der Ernberufungstag scheint eben noch nicht definitiv festgestellt zu sein. * Posen, 7. September. (Tel.) Ueber den neuer- nannten Propst Kubeczak in Lions ist gestern vom DScan Rzeniewski in der Kirche zu Wlosciejewski bei Lihns im Namen des apostolischen Delegaten die große E-communication ausgesprocheu worden. AuS Hannover gehen der „N. A. Z." über die Reise Ihrer Majestäten und die Taufe des Sohnes Sr. königl. Hoheit des Prinzen Albrecht vorerst folgende Mitteilungen zu: Ihre kaiserl. und königl. Majestäten, die Vormittags H10 Uhr mit ihrem Gefolge vom Lehrter Bahtchose in Berlin aus per Extrazug abgereist waren, sind bei der bald nach 1 Uhr erfolgten Ankunft auf dem mit Fahnen und Guirlandcn reich decorirten hiesigen Bahnhofe fetten der Militär- und Civilbehörden festlich empfangen worden. Nachdem die Majestäten die Be grüßung der auf dem Perron anwesenden hohen Herr schaften, Fürstlichkeiten und Behörden rc. entgegeugenom- men, begaben sich Allerhöchstdieselben durch die festlich geschmückte Stadt nach dem k. Residenzschlosse und wur den auf der Fahrt dorthin von dem Spalier bildenden Publicum cbenfalls enthusiastisch begrüßt. Im Schlosse empfingen die Majestäten den Besuch der anwesenden Fürstlichkeiten, sowie einige andere angesehene Personell. Um 3 Uhr versammelten sich die allerhöchsten und höch sten Herrschaften im hellblauen Saale des k. Schlosses und nahmen von dort aus gemeinschaftlich über die Wachstreppe den Weg zur Kirche, in welche die übrigen Taufzeugen bereits eingetreten waren. Die Taufe selbst nahm ganz nach dem Programm ihren Verlauf. "Nach dem der königl. Hof sich in die Gemächer zurückbegeden hatte, nahm Ihre k. Hoheit die Frau Prinzessin Albrecht im dunkelblauen Saale, mit dem Täufling zur Sette, von den geladenen Taufzeagen eine Defilircour entgegen und fand dann nach Beendigung derselben im goldnen und denl anstoßenden Saale große Galatafel statt. Stach derselben begab sich Se. Majestät der Kaiser per Extra - zug über Braunschweig nach Pietzpuhl, woselbst die An kunft um 11 Uhr erfolgte. * KaiserSl-utern, 7. September. (Tel.) Der Kronprinz des deutschen Reichs und von Preu ßen hat sich gestern von Stuttgart über Neustadt und Kaiserslautern nach Homburg begeben. Auf allen Sta tionen war eine zahlreiche Volksmenge versammelt, welche den Kronprinzen mit lauten Zurufen begrüßte; in Neustadt und Kaiserslautern wurde derselbe von den Behörden und von den Kriegervereinen empfangen. Die Ankunft in Homburg erfolgte Abends um 8 Uhr. Die Stadt war zu Ehreu der Anwesenheit des Kronprinzen festlich illuminirt, Abends spät wurde ihm ein glänzen der Fackelzug gebracht. Nach dem heute stattfindenden Brigademanöver wird der Kronprinz am Nachmittage die Burg Sickingen bei Landstuhl besuchen; morgen Literarische Revue. „Zur Charakteristik König Johann's von Sachsen in seinem Verhältniß zu Wissenschaft uud Kunst", von vr. Johann Paul v. Falkenstein. Neue und in den Beilagen veränderte Auflage, besorgt von I. Petzholdt. Dresden, Verlag von R. v. Zahn. Diese in ganz Deutschland rühmlich bekannt gewordene Gedächtuißrede, die den reichen Gegenstand vielseitiger als die Worte Döllinger's beleuchtet, wurde vom Autor an jener Stätte gehalten, die unter seiner Pflege als Cultusminister zur- ersten Universität Deutschlands emporgeblüht war und seitdem in ihrem gleichmäßig beförderten Wachethum im mer rüstig fortschrritet. Wir haben uns schon seiner Zeit mit dem Inhalte dieser lichtvollen Arbeit beschäftigt, die in ruhiger Ob- jectivität ein geistiges Portrait des hohen Verewigten darbietet, ein Portrait, das die Züge der strengen Wahr haftigkeit und doch zugleich der milden Menschenliebe so überzeugend und gewinnend offenbart. In Bezug auf die neue Auflage erübrigt es nur noch, unter deren Vermehrungen jene interessanteste hervorzuheben, in wel cher dcr unvcrgrßliche Monarch mehr als sittlicher Den ker, denn als schaffender Dichter sich angeregt fühlte (und zwar in seinen Mußestunden zu Riva), seine Ideen über das Duell niedcrzulegrn. Es ist sicher ein von Vielen getheilter und ganz ge rechtfertigter Wunsch, die "Novelle, welche den König in seinen letzten Leidenstagen wiederholt und lebhaft be schäftigt hat, näher kennen zu lernen. Die hier muge- theilte Skizze wird genügend zeigen, daß der Verfasser der Novelle, wenn er auch das Duell aus sittlich-religiösen Gründen verurtheilt, gleichwohl die Unmöglichkeit, das zu Gunsten des Duells nun einmal herrschende und tief eingewurzelte Vorurthcil zu besiegen, anerkennen muß. wird derselbe sich nach Zweibrücken begeben. Ueber morgen werden die Divisionsmanöver bei Homburg be ginnen. * Freiburg i. Br., 7. September. (Tel.) Heute Vormittag fand die zweite Sitzung der Delegirten zum Altkatholikencongreß statt. Ju derselben wurde beschlossen, zur Ausführung des schon auf dem Kölner Congresse gefaßten Beschlusses, einen deutschen Central- cvmitt mit dcr Aufgabe zu bilden, die Bedürfnisse für belehrende Vorträge über das Wesen und die Ziele des Altkatholicismus allerorten wahrzunehmen und geeignete Maßnahmen für eine organisirte Mission zu treffen. Ferner wurde beschlossen, daß auch fernerhin Congresse stattfinden sollen, denen hauptsächlich die Aufgabe zu- fallen soll, über die Mittel zur Ausbreitung und Be festigung dcr altkatholijchcn Bewegung Beschlüsse zu fassen. Demnächst theilt der Vorsitzende, Professor Schulte mit, cs seien Zuschriften eingegangcn, darunter eine von dem Ausschüsse des deutschen Protestantenvcr eins mit einer Einladung zu dem in diesem Monat in Wiesbaden stattfindenden Protestantentagc und eine andere von dem Bischof von Winchester, in welcher der selbe sein Bedauern ausdrückt, durch Krankheit an der Thcilnahmc am Congreß verhindert zu fein; er hoffe aber der Versammlung der Unionscommission in Bonn beiwohnen zu können. Vor Schluß der Sitzung hielt noch Marchese Guenzieri ,di Gonzaga eine warme sym pathische Ansprache an den Congreß, die der Vorsitzende dankend erwiderte. Darmstadt, 5. September. (Fr. I.) Durch soeben verkündigtes Urtheil des Hosgerichts wurde die Beru fung des Oberstaatsanwalts gegen das freisprechende Erkenntniß des Bezirksstrafgerichts in der Anklage gegen den katholischen Pfarrer Seib von Ober-Abtsteinach verworfen und das erstrichtcrlichc Unheil bestätigt. Wie verlautet, wird die Staatsbehörde CassationSrecurs er greifen. — Wie wir den Motiven zum Gesetzentwürfe über das Besteuerungsrecht der Kirchen und Religionsgemeinschaften entnehmen, sind dabei folgende Gesichtspunkte zum Ausgangspunkte genommen worden. Stur den beiden Kirchen, d. h. dcr evangelischen und der katholischen, und den mit Corporativnsrcchten versehenen Religionsgemeinschaften (nicht jeder beliebigen Seele) soll das Besteucrungsrecht zustehen. Eine Ilmlage soll nur dann zulässig sein, wenn die Erträgnisse des betref fenden Kirchenvcrmögrns rc. oder die fonst zu Gebote stehenden Mittel nicht ausreichen. Eine gewählte Ver- tretung der dethciligten Gemeindegliever muß die Zu stimmung zur Erhebung der Umlage ertheilen. Dem Vorstände der betreffenden politischen Gemeinde muß bei der großen Bedeutung, die jede Besteuerung der Ge meindeangehörigen auch für die politische Gemeinde als solche hat, Gelegenheit zu Einwendungen gegeben wer den. Staatliche Genehmigung ist zur Erhebung jeder kirchlichen Umlage erforderlich. Es ist nicht ausge schlossen, daß durch ein kirchliches Verfasjungsiuslitut, durch organische Bestimmungen noch weitere nähere Vor schriften erlassen werden. Friedberg, 6. September. (K. Z.) Der Deutsche Kaiser wird Freitag, Abends 6 Uhr, in Friedberg eintreffen und Gast des hier in seiner Sommerresidenz weilenden Großherzogs von Hessen sein. Sonnabend den 12. wird Se. Majestät mit großem Gefolge und sämmtlichen fremdherrlichen Offizieren den Manöver« der 2I., 22. und 25. Division anwohncn, -Nachmittags die große Parade abnchmcn und uns Sonntag früh wieder verlassen. Der deutsche Kronprinz mit hohem Gefolge bezieht Hauptquartier in Bad Nauheim, dessen Curhausräumlichkeiten eigens zu diesem Besuche her- gerichtct worden sind. Pp Meiningen, 7. September. Dcr Telegraph hat Sie bereits in Kenntniß gesetzt von dem furchtbaren Brande, der unsere Stadt heimgcsucht und sie fast zur Hälfte in einen qualmenden Schutthaufen verwandelt hat. Das Feuer brach am 5. September Stachmittags 5 Uhr in einem dem Rathhause zunächst belegenen Bäckerhausc aus. Der seil einigen Tagen bereits wehende Trotz dieses Vorurthcils aber, ist des Verfassers llcber- zeugung, dürfe die Ehre Dessen, von dem auf unzweifel hafte Weise sich Nachweisen lasse, daß er nicht aus Feig heit oder niedriger Gesinnung, sondern um seiner sittlich- religiösen Anschauung willen das Duell zurückweise, keineswegs als verletzt betrachtet werden, und demzufolge müsse auch der Anerkennung dcr Ehrenhaftigkeit eines solchen öffentlich Ausdruck zu geben sein. Ein General, der seinen Abschied genommen, kommt mit seinen zwei, in der ersten frischen Jugend stehenden Töchtern Marie und Louise auf sein neu erworbenes Gut, das er sich, um es selbst zu bcwirthschasten, zu seinem bleibenden Aufenthalte bestimmt hat. Auf einem Spaziergange über die eigenen Grenzen hinaus lernen der General und die jungen Mädchen den Besitzer des Nachbargutes, namens Schulz, kennen. Der General erkennt bald in Schulz den tüchtigen Landwirth, dcr ihm mit Rath und That bcizustehen bereit ist. Die jungen Mädchen finden in ihm den liebenswürdigen, feingebilde ten jungen "Mann, welcher ihnen durch die thatkräftigc Menschenliebe, die man ihm in der Umgegend nachrühmt, nur um so interessanter wird. Es cntlpinnt sich ein liebenswürdiger Verkehr zwischen Schulz und dcr Faun- lie des Generals, der bald durch die zwischen «schulz und Marie aufkeimende ernste Steigung eine bestimmte Richtung erhält. Auffallend ist bn Schulz eine große Zurückhaltung und ein Zug tiefer Schwermuth. Da kommt ein Steffe des Generals zu einer Jagd auf das Gut seines Onkels und erkennt in Schulz seinen ehe maligen Kameraden, einen adeligen Offizier, dcr seinen Abschied hat nehmen müssen, weil er sich geweigert, sich mit Dem zu schlagen, den er als den ungetreuen Gelieb ten seiner Schwester absichtlich beleidigt hat. Der General bricht den Verkehr sofort ab und wirft Schulz in seinem Absagebriefe vor Allem vor, daß
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