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Dresdner Nachrichten : 24.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188404241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S.9-10 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-04
- Tag 1884-04-24
-
Monat
1884-04
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.04.1884
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Die.Soirbe »u Ehren de« königl'cken Geburt-taae« bei dem Krieg«minis»cr v. Fabrice verlief gesiem Abend auf« Glänzendste. Di« Festlichkeit wurde durch da- Erscheinen Tr. Majestät de« König« aus- gezeichnet, welcher viele An wesende durch Ansprachen be ehrte. V»rtt. 23. »Pr». ««»Ie»,r». 7L.8«. «„>. i«.««. q„I. . «»,». sog8i. »ÜH». LNo»»wr» . Nr»n,z»Ie» — -. t>,«p>rde««ückaon,. tzp,Mcr »4rfti««t. Tageblatt für Politik, AnlnsMil-, HesWsMesr, KSrsenseM Ittwtoilike. 6v8(I»Sft8- unä (!ontOlriiekvr vixoü0d k'ttdrULtit, »Id: llaus-tbchhoe. Ktrsrrou, Li>8«uhüchi.-r, Llomoriuls, kaeturonbüehyr, Lvibüeker, Oirii'büelwr und XVoeksoieopirhüchc-r. 1. vsrgou 8ötmv, vrepiten, VtlsSruckerptrit«»«- 21b u. kjopktouptra»»« L KM ^ vürorstr. 888. LvrUor v«IlvuIU»ue«»tr.?N».! vr««u«u. ^wa»on«tr. 28. (Vsrtr.: knul Uuminvr.) Drssäusr^LlousLsL-u. koUlLäsu-I'a.drlL Mit I»i»»ii»N»«1rt«I» voll II. L«Ä u v n d »v I». VUiixxi» !>«!»», prowpi« ll»I>0ll»i>^. LnrNiiirone »U«r N»p»r»Uu^«n. i» «veetu« uuij vi'«>ao, üa^rsnster v. 8- tvü N. ompsiolilt in onormor Lunvakl (im Viorelnou ru b'.tknlcnroison) cksu «t»»t «Uniiptgi« «e lrttft Vr« .«V« ne« I KliiseiiljailsSr. 25 siin Klmse des Dicloria-Zalim). K chlrovueu ««rtlUer H4In«I«-it,ur»lv» vltztr di« rum ^Itsr von 16 ckickron VI»««Sor i , dteontv»»«»«« k». pnr». «. I. »F»«:«-. Kvstvllu»« aufLnrUgv Alnnme« nobrnn kür leckes .blterrruku. Ilekvre Ilvi'i'ennnirNu«' kür 50 )l.i» keinem Llievlat. Oo8,chn>LdiVoNo8l.ixior in cksntselivo >r. enp.-l 8wllen. VLMM-^unifiletul- von L). IIL88L, IiK>. UoNiet'., MmM. ZsSHilLSttSiLr LllAtzf. ^rdoltva Io 8myrllL- ll. Vavvslivdvr Volle, Imltalloll voll sollt Lmvrna. Nr. 11A. 29. Jahrgang. Auflage: 40.0tt0 Lrpl. Aussichten für den 24. Avril: Schwacher Nordostwind. ziemlich trübe, keine oder geringe Niedcrsckl. Temperatur wenig verändert. Dresden, 1884. Donnerstag, 24. April. «rraiiiwottlicher Redakteur sUr Poltttschk» De. Emil « te r, » «„ Lreddei, Schwachbeiehte Bänke im Reichstag, dichtbesetzte im preußischen Landtage — da« ist die Lehre vom Unterschiede, welchen die Diäten verursachen. Dort nach etlicher Debatte Beichlußunsäbigkcit. hier Aushalten der Abgeordneten in stundenlanger Erörterung. So reckt erbaulich ist der Wicdcranfang dcü Reichstages nun schon nicht. Die Volksvertreter konnten wirklich sich in den Lilerscrirn, di« beinahe die unan'tändige Länge von Univcrsitätsserien angenommen hatten, gehörig auSgcruht haben. Statt dessen schwänzen sic unter mehr oder weniger vlausibeln Vorwände», oder auch ohne solche, die Sitzungen der Volksvertretung, in die sie erst zu bringen, sich ihre Parteigenossen oit unglaublichen Anstrengungen unterzogen haben. So wurde wieder ein kostbarer Arbeitstag vertrödelt und (vorausgesetzt, das, der ReichütagSherrlichkeit nicht oie Auslösung ei» vorschnelles Ende bereitet) wenn dann die Juniionne heiß und heißer ans die aspbaltirten Berliner Straßen brennt, so klagt man, daß die Session sich unerträglich in die Länge zielst. Dann werden die Gesetze übers Knie gebrochen. Unter so verdrießlichen Umständen nahm der Reichstag seine Geschäfte wieder auf. Zur Berathung stand das HilsSkasscngcsetz. Da die Abgeordneten der linke» Seite etwas zablreicher erschienen waren, als die von der Rechten, so wurden einige Anträge der Neusortichrittler durchgcietzt, namentlich einer, welcher die Behörden verpflichten soll, bei freien Hillökasseu an Stelle der Betkeiligten zu prüfen, ob sic ihre Sache richtig gcmucht haben. Da es sich bei der ganzen Angelcgeicheik zunächst um die 2. Leimig bandelt, deren Beschlüsse in der 3. Lesung wieder umgestoßcn werden können, ist ein Eingebcn hierauf jetzt unnötbig, zumal, da alles Interesse vor den Winvthorst'ichcn Anträgen zum Sozialistengesetze zorücktritt. Alle Berechnungen über die Stimmenzakl. die sich für und gegen das Sozialistengesetz jusammenfinden wird, sind seit und mit Einbringung dieser Aniräge über den Hauten geworfen. Jetzt gebt die Calculation zunächst dabin, wie viel Mitglieder des Centrums ibrem Murer Windthorst und wie viele dein Abg. v. Schorleiner folgen werden? Letzterer ist nämlich nach wie vor «in schroffer Gegner des Sozialistengesetzes. Eine dritte Richtung im Centrum erklärt sich für bedingungslose Verlängerung desselben. Die Windthorsl'schen Anträge, welche gewisse Härten dieses Gesetze« zu inildern bestimmt sind, begegnen aus streng konservativer Seite lebbartem Einspruch. Handelte es sich um Ncoiston des Sozialistengesetzes, um es so zu gestalten, daß es den Etzarakter des AusnabmegeietzeS verliert und als ordentliches Gesetz für immer gelten soll, so muß (sübrt der „Reichsbote" ans) die Revision viel weitergehend sein; bandelt es sich aber um ein Ausna! megesetz, das lediglich den Zweck bat. eine revolutionäre Agitation zu verhindern, so muß man mit dem Zwecke auch die Mittel wollen. Es wirke viel autregendcr (so exemp isicirt diese Zeitung) wenn die Polizei eine Versammlung mitten wäbrcnd der aufreizenden Rede eines Agitators auslöst, als wenn sie es gar nicht zu einer solchen Rede kommen läßt. Allerdings hat die Erfahrung oller Zeiten bewiesen, daß man revolutionären Parteien gegenüber init halben Maßregeln sich mehr schadet als nützt. Mit solchen und ähnlichen Erwägungen werden die verbündeten Regierungen alle Abschwächlinge» de« gegenwärtigen Gesetzes bekämpfen und es wird sich dann zeigen, ob Windthorst mit seinen Mannen auch dann »och für die Verlängerung des Sozialistengesetzes stimmt, nachdem seine Vermittelungs-Anträge dazu gefallen sind. Der kluge Eentrumssübrer könnte dies recht wobl thun, sobald die Regierungen ihre Bereitwilligkeit erklären, aus die beiden Forderungen der Windthorst'sche» Resolution einzugehen: Ausarbeitung eines TnnamitgcietzeS und AuSrüslnng deS gemeinen Rechtes nnt Waffen gegen die Umsturz-Tendenzen der Sozialdemokratie. Das Letztere ist das Wichtigste und die eigentliche Hauptsache — die Abschwächung des Loualistengeietzcs für ein Jahr hinaus erscheint im Vergleich dazu als nebemächlich. lieber die vielen Geschäfte, die das preußische Abg.-Haus noch abzuhaSpeln bat. lies vieler Tage ein langes Levorelloverzeichniß durch die Blätter. Darnach wollte es erscheinen, als ob der Land tag bis in den Hochsommer hätte sitzen müssen. Jetzt aus einmal he,ßt es, er würde schon in 3 Wochen zu Ende sein. Von einer neuen knchcnpolitischcn Vorlage, die man noch erwartet, ist kciirc Rede mehr; doch tonnnt vielleicht noch ein Gesetz über Erweiterung des StaatSraths. Tic englische Einladung zu einer Konferenz wegen Regelung der egnvtiichcn Finanzen stoßt aus eine bemerkliche Kühle bei den Großmächten. Jede stellt den ausdrücklichen Vorbehalt, daß sich die Koisterenz ausdrücklich darauf beschränke und nicht etwa sich aus eine Regelung der cgnptiichcn Angelegenheiten überhaupt er weitere. Kein Reich hat Lust, die orientalische Frage an dem egnvtischcn Zipfel ouszurollcir. Jedes siebt vielmehr mit einer ge wissen Schadenfreude den Verlegenheiten Englands zu. Mag Eng land den Karren, den eS so ties in de» Nilschlamm hineingcsahrcn, nur zunächst selbst wieder bcrauSbolen! General Gorvon telc- graphirt aus Kkartum. daß er von der englischen Regierung schmach voll verlassen und daher gcnöthigt ist, auf eigene Faust vorzugehen. Die englische Regierung rechnet noch immer thörichteewcisc auf die Uneinigkeit der Anhänger dcü falschen Propheten. Der Glaube an seine Unseblbarkeit soll dadurch erschüttert sein, daß die von ihm gesegneten Burnusse der Araber gegen die britischen Kugeln keinen Schutz gewährt haben, wie er versprochen hatte. Anderer Ansicht ist Gordon selbst. Die Borwllrse, die er gegen Gladstone erbebt, lallen aus diesen wie die scharten Hiebe einer Peitickzc. Aber Gladstone hat sich offenbar aus Egnvten eine Haut von der Dicke derjenigen de« Rhinozeros verschrieben» so daß er unter den mäch tigen Hieben Gordon S kaum merklich zusammenzuckt. Renkstkrelearammr der „Dresdner Rachr." vom 23. April. Berlin. Reichstag. Präsident v. Lewetzow erklärte vor Eintritt in die Tagesordnung, daß er in Zukunft nur solche Ur laubsgesuche genebmigcn rreroe, bei dencn er dir Gründe der Be hinderung für unabweisbar erkenne und bittet daS HauS, bei Be willigung längerer Urlaubsgesuche ebenso zu verfahren. (Zustim mung.) Demgemäß genehmigt daS Haus nur das Urlaubsgesuch de» eben erst von einer Lungenentzündung genesenen Abgeordneten Abgeordneten Sonnemann, >. Abg. Bnchteniann bcgrünoet gestellten Antrag: den Rcichs- Janson, wählend die Gesuche der Noppert und Köhl abgclchnt werden sodann den von ihm und Ebcrt» ^ kanzlcr zu ersuchen, noch im Lause dieser Session eine Vorlage an den Reichstag zu erwirken, welche allen im Reichsoienst beschäftigten Eivilvcrsonen bczw. deren Hinterbliebenen ohne Rücksicht aus daü Dienstaller eine ausreichende Pension zusichert für den Fall, daß diese Perionen durch Unfälle oder Beschädigungen im Dienst deS Reichs in ihrer Erwcrbssähigkeit beeinträchtigt werden oder das Leben verlieren. Die bestehenden Peniions - Bestimmungen reichten nicht aus, den im Neicbsdicnst belchältigten Beamten und Ai beiter» diejenigen Entschädigungen zu bieten, die nach dcm Unsallversickie- rungsgesetz im Privatdienst befindlichen Arbeitern zu gewähren seien. Bei der Abmessung der Entschädigungen sei jetzt bei den Eiienbahnem bei der Post u. s. w. ein säst unbegrenzter Raum gelassen sollten die Privat - Unternehmer gezwungen werden, ihre Arbeiter bei Unfällen voll zu entschädigen, so müsse für die in Rcichsdienst und Staatsdienst beschäftigten Arbeiter in allererster Linie gesorgt werden- Abg. v. Köller (rons.): Tie Unfallversicher ung bezwecke, zu verhindern, daß der verunglückte Arbeiter nicht der Armenpflege anbeimsalle. Man verstehe hiernach nicht, was die Antragsteller eigentlich beabsichtige». Die Bezugnahme ans die Eiienbnhnbeamtcn iei hinfällig, denn diese Beamten ständen nicht im Reichsdienst', die Verbesserung der Lage der Postbeamten wurde aber im vorigen Jnbre seitens der Linken vereitelt, welche durch Ablehnung deS MilitärpenflonsgesetzeS die Regelung der Pensions- srage durchkreuzte. Eine große Anzahl der im Rcichsdienst bcsmäs- ligte» Arbeiter falle unter das Krankenkasscngesetz. Die Linke be krittele immer die Vorlage» der Regierung; sie mache doch einmal selbst ein annehmbares Gesetz. Tic Rechte werde dann gern mitheiien. So könne sie sich für den Antrag, der nur Partei-Interessen diene, nicht erwärmen. kBeiiall.) Abg. Richter-Hagen ifortsckr.): Die Konservativen konnten nur noch polcmisiren. Die Unfallversicherung sei erst ans der Initiative der Fortichrittspintei beroorgegangen; sie sei damit einverstanden, nur die Organisation passe ihr nickt. Wenn die Kaiserliche Botschaft ernst gemeint sei, so müsse die Regierung. erst für ihre Arbeiter iorgen. Richter erklärte, beim Militär sei besser gesorgt. Wenn ein Train- Ubrer verunglücke! Zl>l» e« Anspruch List N> Mark monatlich, wäh lend ein Postillon sich mit einer im Gnadenwege bewilligten Pension von 9 Mark begnügen müsse. Kälber bemerkt, diese Pa rallele sei unzutreffend, da der Postillon im Dienste des PosthalteiS, der Soldat aber rin Dienste des Königs stehe. Bcrnout erklärte sich shmpatbisch für den nationalliberalen Antrag. Richter führte an, d e Wittwe eines in der Hasenhaide von einem Soldaten er schossenen Arbeiters habe erst auf seine Vermittelung bin ei» Jahr nach den» Vorgänge Unterstützung erhalten. Hieraus crwicderte de» Minister Bronsart v. Schellendorf, daß sofort nach dein Vorfälle die Offiziere deS betreffenden Regiments der Wittwe eine ausrei chende Geldsumme zur Fcrnbaltung der ersten Noth übergehen Hätten. Die Verzögerung der Angelegenheit beruhe dcuaus, daß erst festgestellt hätte werden müssen, ob der -Soldat für seine Tbat rc- grcßpslichtig sei. Nachdem sodann durch wissenschaftliche Autoritäten scilgestelll worden sei, daß der Soldat die Thal in einem Anfall moinentancr physischer Störung begangen habe, alio nicht regreß pflichtig wnroe, sei dre Unterstützung sofort veranlaßt worden. So wohl dieser Antrag, als der Antrag der Polen auf Gleichberechtig ung der Polnilchcn Sprache mit der deutschen vor den Gerichten m den polnischen LandeStheilen will de an eine Kommission verwiesen. GzarltoSki vertbcidigte dabei Polen gegen den Vorwurf, revolutio när zu sein und sagte, der beste revolutionäre Agitator sei die prcußi'che Regierung, woraus ihn der Präsident ersuchte, sich zu mäßigen. Von andcrcr Seite wurde daiau erinnert, daß man rn Polen bei Errichtung des Großherzoglhuns Warschau ISO? die deutsche Sprache verboten habe. Der Antrag v. Stauffenberg und Hoffmann auf Erhebungen darüber, ob und unter welchen Umstün den eS sich empfehle, auch solchen ehemaligen Militüipcrsonci!. bei denen im Dienste erlittene innere Beschädigungen erst nach dein Präklusivtermin für Peufio»Saiisprücye hcrvorgetreten sind, einen PcnsionSaiispruch zu gewähren, wurde angenommen, nachdem der Kriegsminister Bromart v. Sckcllendorf die Erklärung abgegeben hatte, daß zu einer generellen Rcgulirung dieser Angelegenheit ein gehende Erhebungen staltgclundcii haben, daß die bezüglichen Ar- bclten dem Abschlüsse nahe, und daß die verbündeten Regierungen mit einer solchen generellen Regelung im Prinzip einverstanden seien. Nächste Sitzung morgen: PcnsionSgesctz und Novelle zum Hilfskasseiigcsctz. Berlin. Dcm BundeSrntbe ging ein Gesetzentwurf zu, betref fend die Verwendung von Geldmitteln aus denr Reichöfoud zur Errichtung und Unterhaltung von PostdampfschiffsahrtSvcrbilidungcn zwischen Hamburg bez. Bremerbafen und Ostasien, und zwilchen Hamburg bez. Brcmerhafrn und Australien. Taniach soll der Reichs kanzler ermächtigt werden, diese Verbinduiigen geeigneten Untcrncb- mern zu übertragen und Beihilfen im Höchslbetrage von jährlich »gen und Beihilfen »m Hoasttbetrage » 4 Millionen bewilligen. DaS „Tageblatt" meldete, Moltkc sei in folge einer Erkältung an das Zimmer gefesselt: diese Mitthciliilig ist aber falsch, denn er »vohnt mit bekannter Pünktlichkeit den Sitzungen deS Reichstages bei. Wien. Der verstorbene Ascher macht« in seinem Testamente Legate für die Armen Wiens und DreSvenS, sowie für den Bühnen- vercin. Scin.Nachlaß wird auf eine halbe Million Gulden geschätzt. Paris. Die MittagSbörse war sehr beunruhigt wegen eines Artikels in der „Pallmall-Gazette" über die egyptische Politik Frankreichs und Englands, welche den Krieg zwischen den beiden Mächten voranSsagt. DaS Gclchast war ferner auch niedergedrückt durch ein Gerückt über die Krankheit dcö deutlchcn Kaisers. — Der Vicekonig von Inan ist plötzlich in Hong Sao gestorben. Paris. Die beiden wegen Tbcilnalnne an einem revolutio nären Meeting am Sonntag verhafteten ausländischen Sozialisten Hanppe genannt Valbo, und Pachner, von denen der erster« preu- ßiicher und der letzte»- österreichischer Staatsangehöriger sein soll, sind aus Frankreich auSgeivieien worden. Kra kan. Am 22. Nachmittags schseuderte «in Individuum gegen daö Gebäude der hiesigen Polizcidireltion eine mit Dnnamit gefüllte Petarde, welch« unter heftiger Detonation cxvlodirte. Viele Fensterscheiben wurden zertrümmert. Der Attentäter selbst wurde schwer verwundet, stürzte ohnmächtig zusammen und wurde ins Spital gebracht- D S Attentat wird Anarchisten zngeschricben. Der Attentäter ist Metallarbeiter Namens BolrslauS Moltanowöki. Konstantinoprl. AIS sich daS kronprinzliche Paar vom Sultan verabschiedete, wobei der Kronprinz für die ihn» und seiner Gemahlin erwiesene aiißerordentliche Gastfreundschaft den wärmsten Dank sagte, sprach der Sultan den Wunsch aus, daß die „Mirarnor" auf der Rückfahrt von Bruffa wieder einen ganz kurzen Aufenthalt im Bosporus nehmen möge, damit er dem kroirprinjlichen Paare nochmal» einen freundlichen Gruß senden könn«. I London. Komeilpräsidcnt Nubar Pascha erklärt ans daS Bestimmteste, nickt im Amte bleiben zu wollen, wenn nicht Berber i ioiort Hille gesendet werde. General Wood trifft deshalb eilige : Vorbereitungen zur Abicnbling von Truppen, die in eiwa einer > Woche ausbicchcn dürsten. Ein Telegramm dcä „Dailn Telegraph" auS Kairo meldet das Gerücht, daß Berber bereits in die Hände ^ der Aufständischen gefallen sei. : Wasbingto ». Gemäß der jüngst vom Senate gefaßten Be- ! schliisse bat der Staatssekretär Freeliiighnuscii nunmehr die Flagge ! der internationalen afrikanischen Gesellschaft als befreundete Flagge l anerkannt. I Die Berliner Börse verlief heute fest, wenn auch der : Verkehr nur mäßig war. Es fanden vielfach Deckungen statt, in- I folge dessen die Kourse besser wurden. Spekulative Banken an ziehend bei relativ guten Umsätzen. Kassabanken still und fest. Deutsche^Bahnen fest, Ostpreußen infolge starker DeckungSkäufe B - Proe. Oestcrreichiiche Bahnen erfuhren vorwiegend Besserungen, während Gottliardvahn weiter zlirückgingen. Oesterreichische Prio ritäten ziemlich fest. Bergwerke fest, ebenso andere Industrien, na mentlich Brauereien, Deutsche Fonds sehr still. Fremde Fonds still. Russen schwächer, türkische Tabaksaetieil etwas besser. Nra»riur» u. V,.. 24. April, «ircoil 260-,. Llaattsalj» 207'-,. Somi ardc» IM',. 00k>' Soolc —. vrlicn. SiMkrrcute —. 'Lainerrcriie —. Galizier 2:>3l!.. Lkikrr. iHoidreme —, V'Io ling. Äolk>rc»Ie . 77cr Null«» —. rarer Nasse» —. 2. Oririiianleili« —. Neirciic Ungar. Kaldonleilg —. :i. Oricnla»selbe —. Unaar. Papterrenle—. Tisconlorc«-,. Simplere,:-/, Moulmrdkalm -. Mainzer—. «lui. Wie»» 24. Avril. grrdil L-OM. Siialib. liik.ag. Sombaidc» IiL,7v. NorLwsii. l-,4.00. Marlnale» L0.SV. Ung.llrcv. SiS.vu. Tai>ak-Arl. - . Li».'. Pari«, 24. April. iSchiub.) Reme 70 80. Anleihe lü7,vä. Jiaiikiirr V4.S5. klaairbalin ekä.VO. Vonidariien!N7,äv. da. PrwrNölen —. 0m»icr 442. kirlierr. Aaldrenie —. Lpaulcr 00.81. L lomanen V72. Tavai-Acticu 07«,0». Livwach. »-»»«an. Li. April. ll-»>o>S >02.42. I874cr Singen 94,2.'.. Lombarden . Tnrirn 8.9«. lnndirie «mrriranrr . 4 , Uin,ariiii,r Nioidrrnic — . tri». Gold». —. Pr. Uoni. —. Lucz-Artlc» 8l.0l. ikgppicr iüj,»k. Schmach. London. 24. April. Mcize» inua. angckonimener jest, Mehl iiisM, !>Nlg< Laser siramm, ander:» siclip. Wciicr: Schön. Lokales «ld Sächsisches. — Tao Allgemeine Ehrenzeichen erhielten: Dicefeldwebel Hoboist Leutbold des 1. (Leib-k. Gre».-Reg. Nr. IM, Viccsekdwebel Rc.lin'.enlstambour Büttner, Sergeant Hoboist Boßler und Krapf des 5. Jns.-Rcg. dir. I>>4, Bezirksscldwebel Gcilbard des 2. Bat. (Glauchau) 6. Landw.-Reg. Nr. 105, Büchsenmacher Lerchner des 2. Jägcr-Vat. Nr. 13. Scheumann deS 2. Ulancn-Reg Nr. 18. pehmann der Untcroffiziersschule zu Marienberg und Auswärter Wehrmann beim KadettenkoipS. Dem Stabshoboistei» Spohr des 3. Jnsanterie-Reg inentü Nr. 102 ivurve der Titel „Königlicher Musikdirigent" verliehen. — vr. Hentschel hier. Oberlehrer bciin KaocttenkorpL, ward zum Professor ernannt. — Wasseroauinspcktor Hermann Vogel in Leipzig eihielt das Prädikat „Baurath". — Aus Anlaß des Geburtstages Tr. Maß des Königs, der bekanntlich zugleich der Namenstag Sr. Kgl. Hobest dev Prinzen Georg ist, durchzog gestern früh zunächst große Reveille der Mili- tärniunk die überaus reich gcsclnnücktcn Straßen der Siaüt. I» Altstadt sübrte das Hornisteiichor deS PiounierbataiUons und der Tcuubourzug deS Leib-Grenadierregimcists, in Neustadt daS Walb- hoiiiistenchor des ScbützeiircgimcutL diese Reveille aus. Die Musik- chörc der Regimenter, deicn Ebes Sc. Majestät isl (Gaidereiter, Leib - Grenadiere, Artillerie), brachten sodann dem König in der Strctilcncr KönigSvilla eine Morgenmusik. Dort empfing sodann König Albert zunächst die Glückwünsche der immer noch leidenden Königin und ^er Mitglieder dcü Königshauses, hieraus diejenigen der Gemeide Strehlen durch ihren Vorstand Jälmichcn, sowie eine ganze Reihe von auswärts eingegaugcne Gratulationen. Nach der Residenz gefahren, emvfing der König im Rclidenzichlosse die hier weilenden Fürstlichkeiten, nahm ourch daS diplomatische Korps die Glückivimiche von den Souveränen, sodann di jcnigen der Staats- minisicr, Obcrboschargen. Generalität und Stadtverlrctung entgegen. Dieselbe bestand aus Oberbürgermeister vr. Stnbcl, den «ladt- rätben Hendel und Schickest und den Stadtverordneten Geb. Hos- ratb Ackermann. Oberlehrer vr. Blochwitz und Tischlermeister Roienmüllcr. Nach der Parade fand bei Sr. K. Hoheit dem Prinzen Geoig Aamilientaiel statt, welcher der König beiwohnte. In zwischen fand Mittags aus dem Altmarktc eine einilündigc öffent liche Fcstmusik, auSgcsübrt durch das Siadtmusikchor. statt, der aut dcm Markte und in den ciinnüudcndcn Straßen eine größere Menge Zuhörer anwobnte. Nachmittags ver einte im Harmoniesaale die höchsten Staats- und städtischen Beamten ein Zcstdiner, bei welchem der Jmlizininistcr den einzigen Toast aus de» König ausbrachte. Hieran schloß sich ein Galadincr bei dem Premier- und Kricgsminister von Fabrice, dem das diplo matische Korps, die Staatsmiiiister u. s. w. beiwohnten. Auch die Offiziere begingen den Festtag durch DinerS in ihren Casinos. In den Vormittagsstunden batte» im Kgl. Polntcchnikum und i» den Lehranstalten und Schulen Festakte staltgelunbcn. In der kathol. .Hofkirche celebrirte vor dem .Hochamte der Bischof Bcrnert ein Tedeuni, in 41 Aimenpflegerocreincii ivurve» die Armen festlich bewirtbet. Alle öffentlichen und viele Privatgebäude trugen festlichen Fahnenschmuckdie Militärs und Reichspostbeamten hatten großen Ticnstanzug angelegt: die Danipsschisse und Wagen der Straßenbahnen fuhren ihre Touren un Schmucke bunter Fahnen und Fähnchen j in de» städtischen Gartenanlagen sprangen zuin ersten Male die Fontaine» und sonstigen Wasserkünste. Am Abend brannten aus den großen Plätzen die Gaspnramidcn. — Bei zwar trübem Himmel, aber immerhin noch günstigem, trockenen» Wetter ging gestern Mittag daS zu Edren deS Geburts tags Sr. Mas. deS Königs alljährlich stattfindcnde militärische Schauspiel oui dem Alaunplatz in Szene. Ter Andrang des Publikums war diesmal lange nicht so bedeutend, wie in den früheren Jahren und auch der Eguipagen- und Droschken - Gürtel entlang des BsschosSwegs erreichte dieselbe Stärke wie in den ver gangenen Zeilen nicht, während die lebhafte Frequenz aus den Tridüncn anscheinend die Inhaber derselben befriedigte. Schon vor 12 Uhr marickisten die Pa> adctruvven von verschiedenen Zugangs straßen aus dem ausgedehnten, durch Kavallerie und Jnsanteric ab- gcsverrten Terrain aus und sormirten sich in zwei Tressen, von denen das erste vom Leihgrenadicr-Regiment Nr. IM (Oberst- lieutenant v. Dünau), dem 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 «Oberst Freiherr v. Hobcnberg), dem Schützen-Regiment (Oberst v. Minck- wiv), dem 1. JSgcrbataillon Nr. 12 (Oberstlicuten. v. Minckwitz) und dem in Freibcrg garnisonircnde» 2. JSgcrbataillon Nr. 13 (Haupt- mann v. Sendcwitz) gebildet und von dem Generalmajor von der Decken kommandiri wurde. Aus dem reckten Flügel des zweiten Treffens »nter dem Kommando des Generalmajors von Schubert war das Gardereiter-Regiment unter Oberst v. Noßlitz ausgestellt, dem di« beiden Abtbeilungei, deS 1. Feld-Artillerie-RegnnentS tinler
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