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W.L4S, Ltiprt,. »v>ch. Preis »icrt.liqrli« 7«. «W. S«d« «titeln« «««k, DtuWt MgcMmc Zckmg «»a-r-eU »d «echt, Freiheit »b «esetz!» Mittwoch, 23. October 187S. Inserate p>» an dk »kpeditira t» «ei»»!« M i-ad-a. Z«srrti,»i,«Lützr . PK Ke S»«ltr»teil- « V», «kr «ta-el-o»« « W. (H-T.-B.) beabsichtigen. *) Doch nur für Preußen. D. Red. * Konstantinopel, 20. Oct. Der englische Bot schafter Layard hat dem Sultan die Genehmigung der die kretensischen Angelegenheiten betreffenden Con vention anempfohlen. Die asiatische Reform frage hat einen neuen Aufschub erfahren, da der Sultan das bezügliche Project zurückgegeben und noch weitere Erläuterungen verlangt hat. den Fall, daß ein Conto mit dem Abholer zur Stundung der Portobeträge nicht geführt wird und Portobeträge bei der Abholung zu entrichten find, ist die Thür eines jeden Fache» mit einer Vorrichtung versehen, welche den Aus gabebeamten in den Stand setzt, ihr Oefsnen durch den Abholer zu verhindern. Der letztere weiß, wenn sein Schlüssel versagt, daß er sich vor Herausnahme seiner Briefe am Schalter zur Entrichtung von Porto zu melden hat. Diesen Fall ausgenommen, hat der Beamte mit der eigent lichen Ausgabe der Postsachen keine Befassung; das Heran- drängen und Abwarte» des Publikums am Schaltersenster hört auf. Die in der Ausstellung befindliche gußeiserne Wand mit den zahlreichen kleinen Thüren ist überaus zierlich gearbeitet und gefällt durch di« goldbronzirten und gemusterten Fach werke; die Thüren werden durch sauber eingelegte Bänder gehalten und durch kleine Hohlschlüssel geschloffen. Die Eingangsihür zum Postzimmer ist durch ein zweimal schlie ßende« Schloß und außerdem durch ein künstliches Schnepprr- schloß zu schließen. Dte Einrichtung des Ztmmers besteht aus einem auf der Erde stehenden Erstell für Bücher und Acten. Die Schalteröffnung wird von innen durch eine gußeiserne Thür geschloffen; unter dem Schalter ist eine Schirblade für das Geld angebracht. Die AusgÄbewand enthält vom Beschauer aus unten rechts ein Fachwerk mit Thür für den Postbeamten und unten link« die Thür zum Briefkasten. Die «Grenzbotru» bringen in einem ihrer neuesten Hefte zwei sehr interessante „Ungedruckte Goetheana, mitgetheilt von L. A. H. Burkhardt" (in Weimar), nämlich „Zum Goethe-Dalberg'schen Briefwechsel über den Auszug der jenenser Studenten 1792", worin der Ge heime Rath den Loadjutor in Erfurt, Frhrn. v. Dalberg, von der möglichen Ankunft der jenenser Studenten in Er furt avertirt, die wegen gewisser Polizeilicher Anordnungen sich gänzlich von Jena wegweuden wollten (bekanntlich ward die Dache noch beigelegt), 2) „Goethe'« Gutachteu über die Einführung der Lensur 17S9", worin Goethe sich zwar Die Ausführung des Socialistengesetzes. bl.1,.0. Serbin, 21. Oct. Die schwierigste und ver- qntwortungSvollste Aufgabe, die vielleicht jemals den Reichstag beschäftigt hat, liegt jetzt abgeschloffen hinter ihm, und mit fast ängstlicher Spannung sieht das Bost der praktischen Anwendung eines Gesetzes ent gegen, welches den Berwaltüng-dchörvat die weit- gehendsten Vollmachten ertheilt. Die Garantien gegen MiSbrauch des Gesetzes sind auch nach den vom Reichstage vorgenommenen Verbesserungen nicht derart zuverlässig und können bei dem eigenartigen und außer ordentlichen Zweck des Gesetzes unmöglich derart zu verlässig sein, um auö ihnen allein schon die Sicher heit zu schöpfen, daß die schneidigen Waffen, die der Staatsgewalt eingeräumt worden, ehrlich und loyal nach der wahren Absicht des Gesetzgebers gehandhabt werden- Die Vertreter der Regierungen, insbesondere der Mann, dem in erster Linie die Ausführung des Gesetzes übertragen ist*), der preußische Minister des Innern, wie auch der Reichskanzler selbst in seiner Schlußrede, haben zu wiederholten malen und in ent Ein amerikanisches Postamt. Das Archiv für Post und Telegraphie gibt in einem Artikel über das Postwesen auf der Allgemeinen Ausstellung in Paris folgende Schilderung eines ame rikanischen Postamtes: Inmitten der Erzeugnisse der Kunst und de» Gewerb- fieißes, welche die Vereinigten Staat«, von Amerika nach der Ausstellung eutsandt haben, entdeckt der Besucher in nächster Nähe der Ausstellungsgegenstände der ehrbaren Schlosser- und TiWergewerke ein 3^o Meter langes, 2,75 Meter tiefes S Meter hohe« Gebäude von Holz und ohne Dach mit der Urberschrjst ,Model Xmsrioaia kost Oküoe Vicks Look Hsvukavturiog 0o>". An der einen äu ßern Lang- und Breitseite sind Kunstschlösser aller Art in Glasschränken ausgestellt, an der zweiten Breitseite befindet sich die EingangSthür mit der Inschrift „kostal Lar«,»" und in der Mitte der zweiten Langseite ejne 38 Lentimeter hohe und 30 Lentimeter brrite Schalteröffnung mit der Inschrift „Lon ckslivorx". Unten rechts, etwa 40 Lenti meter vom Fußboden, ist eine Briefeinwurfklappe mit der Aufschrift „Lettsrs and papors van bo postöd dero until 5 v, k. LI." befestigt. Die beiden Laugseiten der Schalter- Lffnung werden in der ganzen Höhe des Gebäudes durch Holzsüllungen von 20 Lentimeter Breit« eingerahmt, wäh rend der übrige Theil dieser Seite von dem obern Holz- gesimse und den Eckpfeilern ab bis etwa 45 Lentimeter vom Fußboden aus lauter goldbronzirten neben- und aufeinander gereihten Vierecken von Gußeisen besteht, deren durchbrochene Eisenmuster den Einblick m das kostal Luroa» gestatten. An dem Schaltersenster ist ein lebhafter Verkehr; Briese und Drucksachen werden angenommen »nd anSgegeben; die Unterhaltung wird in englischer Sprache geführt. Im Post zimmer sind zwei Herren anwesend, welche der deutschen Sprache mächtig sind, sich al» die Beauftragten der Firma „Vale Look Llamisaeturiog Oo." in Stamford, Connecticut und Network, bekannt geben und mittheilen, daß bas Post- häuschen von dieser Firma her- und ausgestellt ist nnd daß Telegraphische Depeschen. *SnAapeft, LI. Oct. Die Mehrzahl der Blätter constatirt, daß die unbestimmte Fassung der Thron rede der unbestimmten Lag« entspreche. Nach dem Pester Lloyd sprach TiSza dpn Wunsch aus, daß ein Votum de« Parlaments in der OccupationSfrage vor liege, ehe die Delegationen meritorische Beschlüsse fassen. Das Neue Pester Journal bezieht den PassuS betreff« des rückständigen Theils der Aufgabe auf Novi- bazar. Pesti Naplö und Közvelmeny bekämpfen scharf die etwaige Absicht der Regierung, dem Parlament die Ingerenz auf die äußere Politik zu entziehen. (Wiederholt.) * Madrid, 21. Oct. Der frühere Chef der Exe kutivgewalt, Pi y Margall, ist wegen Theilnahme an der jüngsten republikanischen Schilderhebung ver haftet worden. * par»s, 21. Oct. Heute hat im AusstellungS- gebäude die feierliche Bertheilung der von der PreiS- jury zuerkannten Preise stattgefunden. Der Prinz von Wales, die Kronprinzen von Dänemark und Schweden, der Graf von Flandern, der Herzog von Aosta und der König Franz von Spanien wohnten der Feier bei. Präsident Mac Mahon hielt, umgeben von den Präsidenten der beiden Kammern und von den Ministern, eine Rede, in welcher er den Fürsten, Negierungen und Völkern für die Detheiligung an der Ausstellung dankte und hervorhob, daß die Ausstellung von 1878 trotz der tiefgehenden commerziellen KrisiS ihren Vorgängerinnen gleichgekommen sei, wenn sie dieselben nicht übertroffen habe. Der Marschall schloß feine Rede mit den Worten: „Die Erinnerung an die Unglücksfälle, welche unser Laud getroffen haben, wird unter uns aufrecht erhalten und weiter entwickeln den Geist der Eintracht, die vollkommene Achtung vor den Institutionen und Gesetzen und die Heche Liebe zum Vaterlands." Sämmmche Mitglieder de- diploma- tische» CorpS, mit Ausnahme des ruffischen Botschafters FüHen Orlow, wehhrr durch Unwohlsein verhindert «ar, sewie M sehr-<ch waren bei der Feierlichkeit anw«send. * »spenhagen, 21. Oct. Der Herzog von Cum berland trifft Anfang November ein, alsdann er folgt die Declaration der Verlobung mit der Prin zessin Thyra. - (Wiederholt.) * Bukarest, 20. Oct. abends. Heute hielten die rumänischen Truppen mit dem Fürsten Karl an der Spitze unter enthusiastischen Ovationen der Be völkerung ihren feierlichen Einzug in die Hauptstadt. * lvirn, 21. Oct. abends. Meldungen der Poli tischen Cvrrespondenz. Aus Konstantinopel: „Das zwischen Achmed-Mukhtar-Pascha und dem Delegirten der kretensischen Nationalversammlung vereinbarte Pacifirationsübereinkommen ist gestern der Sanktion des Sultans unterbreitet worden. Der Ministerrath prüft seit einigen Tagen hie Frage, ob nicht da« modisicirte englische Reformproject für Kleinasien auch für das gesammte türkische Reich anzuuehmen und durchzuführen sei." — Aus Bukarest vom 21. Oct.: „Bei dem heutigen feierlichen Ein züge der Truppen hielten der Minister Rosetti und der Bürgermeister BewillkommnungSansprachen an den Fürsten, auf welche dieser dankend erwiderte, der Enipfang sei die schönste Belohnung für die Armee, welche durch ihre Tapferkeit in Bulgarien ihrem Vater lande die Achtung und Werthschätzung Europa« er worben hätte. Dem Fürsten wurden vielfache Ova tionen dargebracht. Die Truppen führten 6 türkische Fahnen und 50 türkische Geschütze als Trophäen mit sich." Konstantinopel, 20. Oct. Die Arbeiten der Commission für die Organisirung OstrumelienS nehmen nur einen sehr langsamen Verlauf, da zwi schen den englischen und russischen Commiffaren ernste Meinungsverschiedenheiten ausgebrochen sind. Die eng lischen Mitglieder, sowie die meisten Vertreter der übrigen europäischen Großmächte befürworten die Or ganisirung der Provinz in der Weise, daß das bul garische Element nicht ein Uebergewicht über das grie chische Element ausübe, während die russischen Com- miffare den Bulgaren größere Zugeständnisse zu machen schiedenster Weise die Ehrlichkeit und Loyalität ihrer Absichten betont. Sie haben versichert, daß da- Gesetz ihnen nur die Mittel gewähren solle, die Gefahren der socialdemokratischen Verhetzung abzuwehren, nicht aber, wie von den Gegnern immer und immer wieder au-gemalt worden, berechtigte und legitime Freiheit«- bestrebungen zu treffen. Wir haben keinen Grund, an der Aufrichtigkeit dieser Versicherungen zu zweifeln, und wir haben auch das Vertrauen, daß die Minister Energie und Umsicht genug besitzen, um MiSgriffe, die aus Unkenntniß oder bösem Willen der untergeordneten Executivorgane her vorgehen möchten, zu verhüten. Würde das Ver trauen, da- der Reichstag und die öffentliche Meinung den Regierungen entgegengebracht haben, getäuscht, so würden die letzter» damit eine Verantwortung auf sich laden, wie sie nicht größer und folgenschwerer gedacht werden kann. Die Regierungen bedürfen bei Ausfüh rung de- Gesetzes, wenn es wahrhaft wirksam sei» soll, in ganz hervorragendem Maße der Unterstützung durch die öffentliche Meinung. Sie stimmt ihnen zu, solange die Abwehr gegen die socialdemokratische Re volution gerichtet ist, sie würde ihnen aber eutgegen- wirken, sobald einseitige Zwecke einer allgemeinen politi schen Reaction mit diesen auf Treu und Glaube» gewährten Vollmachten erzielt werden sollten. Es wäre nichts gefährlicher, als wenn das deutsche Bürgerthum, da- diese Waffen gegen den revolutio nären Umsturz gerichtet sehen will, anfangeu würde, in den durch das Socialisteygesetz Getroffenen Mär tyrer berechtigter politischer FreiheitSbcstrebungen zu erkennen. Dann in der That würde das Gesetz der beste. Agitator für die socialdemokratische Sache sein, wie es die Redner dieser Partei so oft verkündet. Nur im Einklänge mit der öffentlichen Meinung, mit dem Gewissen des Volkes kann die Regierung dem Gesetze eine ersprießl che und zweckentsprechende Wirksamkeit sichern, und dieser Einklang wird ^o lange erhaltest bleihen, als die außerordentlichen Vollmachten scharf und schneidig, dabei aber ehrlich sind loyal, ohne Hin- tergrdmch:» und Nsbeuabsichten, gehandhaht werden. Unter dieser Voraussetzung allein wird auch die Re gierung auf Erfolg rechnen könne», wenn sie eS nach Ablauf der dritthalbjährigen Frist für nothwevdig er achtet, eine Erneuerung des Gesetzes nachzusuchen. In dieser verhältnißmäßig kurz bemessenen Frist liegt der stärkste Antrieb für die Regierung, sich streng inner halb der Grenzest des vom Gesetzgeber Beabsichtigten zu halten, nnd damit die wirksamste Garantie, die überhaupt gegen Misbräuche zu errichten möglich war- Leider ist wol kaum zu hoffen, in dritthalb Zähren Werde die socialdemokratische Agitation so vollständig unterdrückt sein, daß das Gesetz gegenstandslos ge worden wäre. Die liberalen Freunde des Gesetzes werden, wenn nöthig, die Prolongation nicht verwei gern. Allein sie wollten dem Reichstage die Mög lichkeit wahren, zu prüfen, ob das Gesetz eine gute seine Ausstellung bezweckt, sowol von seiner Einrichtung in den Bereinigten Staaten im allgemeinen Kunde zu geben, al» auch, und dies ist der Hauptzweck, über die Beschaffen heit der von der Fabrik erfundenen und in Amerika ver breiteten eisernen Brtefausgabefächer zu unterrichten. Die Besorgung des Postdienstes für die in Paris anwesenden zahlreichen Aussteller der nordamerikanischen Abtheilung haben beide Herren bereitwillig übernommen, sie empfangen die eingegangenen Briefe und Zeitungen zur Ausgabe an die Aussteller von dem französischen Postamte de« Platzes und liefern an dasselbe die angenommenen, mit Freimarke» beklebten Briefe ab. Die Mittheiluyg von dem Hauptzweck des Gebäudes ergibt, was die Eistnwand der einen Langseite desselben zu bedeuten hat. Sie besteht an» lauter BnefauSgabefächern, deren jedes nach dem Warteraum des Publikums zu mit einer verschließbaren Thür und in dieser auf einem Glas- täfelchen mit einer Nummer und der Bezeichnung V. 8. versehen ist. Wer in den Bereinigten Staaten seine Briefe von der Post abholt, erhält gegen Bezahlung der Einrich- tuugSkosten und einer laufenden Fachgebühr ein mit einer solchen Nummer bezeichnete» Fach zugewiesen, in welchem der Postbeamte die eingegangenen Briefe bereit stellt. Jeder Abholer besitzt zu seinem Fache einen Schlüssel, mit welchem er das Fach vom Vorplatze aus öffnet, um daraus seine Briefe zu entnehmen. Infolge des durchbrochenen Muster» der Thür eines jeden Faches ist vorweg der Einblick in das Innere gestattet, ob Briefe vorhanden sind oder nicht. Die Fächer werden nach bestimmten Mustern in drei Grö ßen hergestellt und angebracht, je nachdem der Abholer in der Regel kleine oder große, wenig oder viel Briefe nnd namentlich Zeitungen und Bücher unter Band empfängt. Der Anschaffungspreis für das einzelne Fach beträgt je nach der Große 2,» bis 2,7» Doll. Für besonder« umfangreiche ! Briefschaften werden auch Fachwerke mit verschließbaren! Schieblaben (Look vravsrs) zum Preise von 3 Doll, her- gestellt. Die Einrichtung ist für den Tienst de« Ausgabe- § beamten sehr erleichternd und besonders für die Orte mit bedeutenden Ausgabestellen als praktisch aufzustellen. Für