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«rahtanschrtsi: Nachricht«, Dresden gernIvrecher-Tammelnummer: »s»sl Nur für RachtgelprLche: Nr. »<X>II Schriltlettung u. HauvtgrtchLsUsteNe: Dresden-A. I, Marienstratze SS/t» De,ns»gedüdr vom 1. dtl IS. Mat i»»o »et tSgtlch »wetmaltger Zustellung frei -an» I.r» PN. PoftbejUgsprets lür Monat Mai S.4» Mk. etnlchl. S6 Plg. Postgebühr «ohne Postzustettungsgebühr). Stn-elnummer 10 Plg., autzerhalb Dresden» IS Plg. Ansetgenvretse: Die Anzeigen werden nach «Soldmart berechnet: die einlpalttge so mm breite Zelle SS Plg., für auiwürt« tg Plg. ffamlliene anzeigen und Ste»engeluche ohne Rabatt IS Psg., austerhalb i!d Psg.. die S» mm breiie ReNamezell« s«X> Psg., austerhalb rso Pfg. vllertengebühr so Psg. Auswürttge Austrüge gegen Borausdezahlun, »ruck u. «erlag! Lieplch » Retchard», Dresden. Poftlcheit-tkto. Ivos Dresden Nachdruck nur mit deull.Quellenangabe «Dresdn. Nachr.i zulltsstg. Unverlangte Schrtltstück« werden nicht ausbewahrt Das Kabinett Mett sertlggestellt Rur vier Minister In der gestrigen Sitzung des Interfraktionellen Ausschusses des Sächsischen Landtages wurde über fol gende Gestaltung des Kabinetts Schieck Einigung erzielt. Ministerpräsident Schieck übernimmt gleichzeitig das Bolksbildungs Ministerium. Zum Finanz minister soll Ministerialdirektor Dr. Hedrich berufen werden, der autzerdcm das Wirtschafts Ministerium erhält. Innenminister Richter soll gleichzeitig das A rbeits Ministerium verwalte«. A « st iz minister bleibt Dr. Man n sse ld. Gine glückliche Lösung An der Regierungsbildung des Präsidenten Schleck ist vor allem das eine erfreulich, daß mit der Verringerung der Ministerien von sechs auf vier ein lange gehegter Wunsch der sächsischen Ocfsentlichkeit in Erfüllung geht. Das ist ein guter Ansatz zur Vcrmaltungsrcform. dem man Fortsetzung wünschen möchte. Bedenken gegen die Verteilung und An häufung der Ressorts können um so weniger bestehen, als alle Minister als alterfahrene Beamte in langjähriger Arbeit in ihre Verivaltungsgebictc hineingewachsen sind. Das gilt besonders auch von Ministerialdirektor Dr. Hcdrich, der als einziger neuer Mann in das Kabinett Schieck be rufen werden soll. Seine erfolgreiche Arbeit an leitender Stelle im Finanzministerium und sein Nus als finanz politische Autorität ist hinreichende Gewähr, bah die Wtrt- schasisgebarung des Staates auch in den jetzigen schwierigen Verhältnissen bet ihm in sicherer Hut ist. So bleibt nur zu wünschen, das, das fachmännisch zusammengcstellte und ver einfachte Kabinett Schtcck aut keine weiteren parlamenta rischen Schwierigkeiten mehr stößt, sondern ungehindert von parteilichen Hemmungen an die Arbeit gehen kann. Geh. Rat Dr. Hans Heörich der die Leitung des sächsischen Finanzministeriums über nehmen soll, wurde am 8. August 1866 in Dresden als Sohn des früheren Ministerialdirektors im Justizministerium Hcdrich geboren, besuchte das Gnmnasinm in Dresden-Neu stadt, studierte die Rechte an den Universitäten Leipzig und Tübingen, machte 1889 sein Reserendarexamen, diente sein Jahr ab beim 1. Lcib-Grenadicr-Rcgiment Nr. IM. wo er später Leutnant und Oberleutnant wurde, und war dann Referendar in Dresden und Burgstädt. 1899 bestand er sein Asscssorexamen, war dann Assessor in Dresden, Frcibcrg, Tharandt und Waldheim bis zu seiner Berufung im Jahre 1897 in das Justizministerium, wo er 1898 zum Landrichter ernannt wurde. 19M wurde er als Ftnanzrat ins Finanzministerium be rufen, 1968 zum Obcrstuanzrat. 1996 zum Geh. Finauzrat und Bortragcnden Rat, 1918 zum Ministerialdirektor im Finanz ministerium ernannt. Er ist mit mehreren Gesetzes- kommentarcn lWohnungSgeldzuschuß, Tagegelder und Reise kosten, Landeskulturrentenbankgesetzl hervorgetrcten. SlrMlauIderinttrsMivnMnBkspreckimgen Uebcr den Verlauf der interfraktionellen Besprechungen am Donnerstag verbreitet die „Sächs.-Böhm. Korrespondenz" folgende Darstellung: „Der neue Ministerpräsident machte recht interessante Mitteilungen über seine Bemühungen um die Regierungs bildung. Er teilte zunächst mit, daß Geheimrat Dr. Just, dem er das Finanzministerium angeboten habe, abgelchnt hätte. In einem längeren Briefe habe Just ermähnt, cs sei nicht notwendig für ihn, die Frage aiifzuwerfen, ob sein Gesundheitszustand die Annahme des Ministcrpostens er laube, vielmehr müsse er schon aus staatspoltttschen Berlin. 8. Mai. Im Hanshaltausschuß des Reichs tages wurde am Donnerstag die erste Baurate sür das Panzerschiff v abgelehnt. Gegen die Baurate stimmten die Sozialdemokraten. Demokraten. Kommunisten und zwei ZentrumSabgeordnet«. Der Stimme« enthielten sich die Bayrische Bolkspartei und ein Zentrumsabgeordneter. Für die Rate stimmten die übrige« Fraktione« und ein ZentrnmSabgeordneter. Der Beginn der Aussprache wurde von uns bereits ge schildert. Im weiteren Verlaufe trat Abg. von Lindeiner- Wildau lVvlkskvns.) der Anschauung entgegen, als ob hinsichtlich des Schisfsncubaues Differenzen zwischen dem Netchsmehrministcr Gröner und dem früheren Rcichs- kabinett Müller bestanden hätten« Gründen ablehnen. Ihm sei bekanntgeworden, daß die bürgerlichen Parteien in Leipzig beabsichtigten, den Ministe rialrat Dr. Hörig als Kandidaten für den Posten des zwei ten Bürgermeisters aufzustellen. Dr. Hörig sei bereit, eine Wahl anzunehmen, wenn er nicht einen demnächst frei- werdenden Ministcrialdirektorpostcn erhalte. Er, Dr. Just, halte es sür wünschenswert, Dr. Hörig dem Staatsdienst zu erhalten, er verzichte daher auf den Ministerpvsten. Falls der jetzige Ministerialdirektor Dr. Hcdrich, der im nächsten Jahre sowieso die Altersgrenze erreichen würde, zum Minister ernannt werden würde, könne Dr. Hörig dem Staatsdienst erhalteubleibe». Ministerpräsident Schieck erklärte hierzu, er habe nach der Ablehnung Justö de» Posten des FiiianzmiuisterS dem Ministerialdirektor Dr. Hcdrich angeboten und dieser habe angenommen. Hörig werde also befördert und damit dem Staat erhaltcnbleiben. Präsident Schtcck erklärte weiter, er selbst wolle das Volks- btlbungsministcrium übernehmen. Er habe das Wirtschafts- mintsterinm dem Innenminister Dr. Richter angetragen, aber dieser habe ablehnen müssen, weil er sowieso schon das ArbeitSministertum mttverwalte. Daher solle Dr. Hcdrich das Wirtschaftsmtnistertum mit übernehmen. VolkSpartet- liche Wünsche, den Ministerialdirektor Dr. Klien zum Wirtschaftsmtnister zu ernennen, habe er abgelehnt, da er sonst auch gewisse Wünsche der Nationalsozialisten erfüllen müsse, die das Arbcitsministcrtum für einen ihnen nahe stehende» Herrn beanspruchten. Er habe eine längere Unter redung mit -ein Abgeordneten v. Ktllinger gehabt, aber jene Wünsche abgeschlagen, da er selbst in seiner Denkschrift eine Verringerung der Zahl der Minister ver langt habe nnd daher nicht noch eine Vergrößerung herbei- snhren könne. Alle Einwände wurden schnell abgetan und die Einigung vollzogen." Die Slelluugiuchme der NatiomiWiMen Wie wir erfahren, sind die Nationalsozialisten zur inter fraktionellen Besprechung nicht hinzugezogen worden. Es fand jedoch Donnerstag vormittag, wie bereits oben erwähnt, eine Besprechung zwischen dem Ministerpräsidenten und dem Abgeordneten v. Killtnger statt. Der nationalsozia listische Frakttonsführer vertrat die Ansicht, daß bei den gegenwärtigen Verhältnissen das Arbeits- und Wohlsahrts- ministerium nicht von einem anderen Ministerium mitver- waltct werden könne, und forderte hierfür einen besonderen Minister. Dieser Wunsch sei für die Nationalsozialisten eine unerläßliche Bedingung,- aus seiner Ablehnung wurden sie die weitest gehenden Forderungen ziehen müssen. Sie seien dem Kabinett Schieck gegenüber in keiner Weise gebunden, wie es ja auch schon durch die Abgabe der weißen Stimm zettel bei der Ministerprüsidentcnwahl zum Ausdruck ge kommen sei. * Hierzu ist zu bemerken, daß die Nationalsozialisten bis her selbst stets für eine Beschränkung der Zahl der Ministe rien eingctreten sind,- auch dürfte wohl kein Zweifel darüber bestehen, daß die Person des Innenministers Richter, der ja ein anerkannter Fachmann ist, die Gewähr dafür bietet, daß das Arbeits- und WohlfahrtSministerium in einer Weise geführt werden wird, die den berechtigten Forderungen, die die Zcitvcrhältnisse stelle», im Rahmen des Möglichen durch aus entsprechen wird. Bet der Bildung des Ministeriums Schtcck haben alle bürgerlichen Parteien Opfer bringe» und Sonderwünsche zuriickstellen müssen,- um so weniger würde cs im Lande verstanden werden, wenn die Nationalsozialisten den Bestand der neuen Regierung von vornherein gefährden würden. Rein menschlich gesehen, müsse man sür die erste Rate des Panzerschiffes S eintreten, weil man deutschen Marineangehörigcn nicht zumuten könne» daß sic sich aus 87 Jahre alten Panzerschiffen den größten Gefahren anssetzcn. Reichswehrminister Gröner erklärte zu dem Vorwurf des zu hohen Bestandes an hohen Beamten, daß er nachdrücklich »nd rücksichtslos Einsparungen vornehme, wenn sich die Entbehrlichkeit eines Postens her- ausstclle. Er bat dann dringend, ihn in seinen Be» iniihnngen zu unterstützen, die Wehrfragcn aus partei politischen Anschauungen herauSzubringcn und zu einer nationale» Frage zu machen. Admiral Dr. Räder wies darauf hin, daß der Marine- etat 1936 im Nutzeffekt erheblich billiger sei als der Normal etat vo« 1928. . PK-». »L>IN ^Ministerialdirektor Dr. Hedrich b« al» sächsisch« Nkranzrrrtutsiar kl Aussicht gruounu»« »ft Das Revirement Die Nachrichten über den bevorstehenden großen Diplo matenschub von Nom bis Santiago erinnern uns daran, daß es in Deutschland neben den beherrschenden Fragen der Innenpolitik auch noch auswärtige Angelegenheiten von bren nender Aktualität gibt. Wir stehen ja mit unseren Partei-, Finanz- und Wirtschaftssorgen nicht allein im Herzen Europas, sondern tausend Fäden verbinden unser Schicksal mit dem Getriebe der Weltpolitik und der Weltwirtschaft. Und von dort kommen immer noch die entscheidenden Im pulse. Allerdings, nach außen hin merkt man nicht viel da von. Seit dem Abschluß der Tributverträgc scheint die deutsche Außenpolitik, wohl eingclagert in das System west licher Abhängigkeiten, ihre Ruhelage gefunden zu haben. Aber es ist eine Art Kirchhofsruhe, die bei uns herrscht, weil ein Netzwerk von Verträgen die Aktionsfreiheit der deutschen Außenpolitik lähmt, während draußen die weite Welt in wir belnder Bewegung um neue Formen des Bölkerlebens ringt. Die Neugruppierung der Weltmächte im Verlaufe der Londoner Flottenkonferenz zieht immer weitere Kreise. Dem engeren Zusammenschluß der Angelsachsen auf der einen Seite entspricht aus der anderen eine verstärkte Aktivität der kontinentalen Vormacht Frankreich, die alle Kräfte an spannt, um in Gemeinschaft mit ihren mitteleuropäischen Vasallen die Kriegsbeute mit Paragraphen zu sichern. Die neue Gefahrenzone Europas liegt im Zusammcnprall dieser Interessen mit der Expansionspolitik des römischen Faschis mus. Schon legt Mussolini als Antwort auf die übertrie benen Flottenansprüchc Frankreichs neue Kriegsschiffe auf Stapel, und seine Diplomaten sind eifrig am Werk, um den italienischen Einfluß in den Ländern Mitteleuropas und aus dem Balkan auszubreiten. Mit jedem Schritt vorwärts wächst die Spannung zwischen den lateinischen Schwestern, »nd die Unruhe, die sich, von diesem Koufliktöherd ausgehend, über Europa verbreitet. Wenn also die Dinge überall im Fluß sind und jede Ver änderung ihren bestimmten Zweck verfolgt, dann kann cs nicht überraschen, daß das Ausland geneigt ist, dem umfang reichen Personalwechsel im Berliner Auswärtigen Amt eine besondere Bedeutung beiznmessen und einen Snstemwcchsel in der Politik des Deutschen Reiches gegenüber den einzelnen Großmächten dahinter zu vermuten. Solche Erwartungen sind natürlich weitaus übertrieben. Man braucht nur den unmittelbaren Anlaß des Diplomatenschubs ins Auge zu fassen, um zu erkennen, daß keine Sensationen darin ver borgen sind. Denn daß sich der Londoner Botschafter Sthamer wegen seines hohen Alters nach Nnhc sehnt, ist eine seit Jahr und Tag bekannte Tatsache. Mehr als sein Abgang müßte cs verwundern, daß er trotzdem noch so lange auf seinem Posten ausgehalten hat. Der Wechsel in London hat aber selbstverständlich einen Ruck in der ganzen deutschen Diplomatie zur Folge. Zunächst handelt es sich um die Nach folge SthamerS selbst. Die Londoner Botschaft galt jahre lang als die wichtigste Auslandsvertretung, vor allem in der ersten Nachkriegszeit, als man noch hoffen durste, baß man mit Hilfe der englischen Politik, die Frankreichs Uebcrmacht aus dem Kontinent mißgünstig entfaltet sah. -aS deutsche Schicksal bessern könne. Seit Locarno, und ganz besonders seit dem Haag» hat aber London diese Bedeutung verloren, nnd heute bürste die Lage so sein, daß die Botschafter in Paris, Washington, London und Rom eine gleich schwierige »nd gleich wichtige Aufgabe haben. Da der Staatssekretär tm Außenamt, Viru Schubert, bekanntlich ebenfalls fett RmrrkßW v vW Ausschuß «bl>M«t Das Zentrum in »er Abstimmung gespalten