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Weißerttz-Zeitung Erscheint Dienstags und! Freitags. Zu beziehm durch alle Post anstalten. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Psg. Ami»- Md AVcht-DlaU der Miglicheii Wknchls-Ikwlir md StadttSIHk Wpxoldi-walde, /rmeiM md AUmbrrg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde. In 4—6 Wochen wird die, auch bei uns von früher her als in jeder Beziehung lobenswerth bekannte Schauspieler-Gesellschaft des Dl- rector Zirkel ihre Vorstellungen in unserer Stadt beginnen. Von Pirna aus, wo sich die Gesellschaft jetzt befindet, geht ihr ein guter Rus voraus; das Per sonal ist neu und gut, das Repertoir ebenfalls mit neuen Stücken versehen. — Am Sonnabend, den 25., Vormittags, wurde in einem Mühlwehre bei hiesiger Stadt der Leichnam der verw. Bäckermeister M. aufgefunden. — Ein schweres Unglück von noch unermessener Größe hat sich am vergangenen Sonnabend, den 25., Vormittag im Elbthal bei Postelwitz, eine Stunde über Krippen, ereignet. Im dortigen Stcinbruch arbeiteten 24 Steinbrecher, die sich um 9 Uhr zum Frühstück hingesetzt hatten. Da löst sich plötzlich, ohne daß Je mand eine Ahnung hat, die hohe, steile Wand, — es bröckelt und kracht, und schnell mit unendlicher Riesen wucht und Donnergetöse stürzt die Steinwand nieder und begräbt die 24 Mann, unter denen sich 17 Fami lienväter befinden sollen! Die Schreckenskunde ver breitete sich schnell nach allen Gegenden, über 50 Mann arbeiteten stets an Fortschaffung der Steinmassen. Alles srug ängstlich: ob Leben oder Tod? Die Weiber und Kinder der Verschütteten brachen in Jammergeschrei aus, stürzten auf die Trümmer und wollten auch in der Nacht nicht weichen. Am Sonntag Mittag strahlte den Arbeitern ein Dämmerschein der Hoffnung: man lauschte, und wie ein Jubelrnf erklang es: Sie leben! Man hörte im Innern Stimmen und Hammerschläge; auch drang aus einigen Steinritzen Rauch. Die Beamten der böhm. Staatsbahn leiten die ferneren Arbeiten. Leider bietet das Unglück große Schwierigkeiten, denn nach dem Ausspruch Sachverständiger dürfte die Be seitigung des kolossalen Felsstückes 8 —10 Tage Arbeit erfordern. Gott möge seine Gnade walten lassen über die Unglücklichen, die sich noch lebendig in dem furcht baren Grabe befinden. Altenberg. Die Bergschule, mit deren Errichtung der Revierausschuß sich seit einiger Zeit beschäftigt bat, ist endlich eröffnet worden. Am 4. Januar erfolgte unter Leitung des Revierausschusses in Gegenwart der Mitglieder de« Bergamtes und mehrerer Schichtmeister, in der ersten Elassc der hiesigen Stadtschule die Prüfung derjenigen 15 jungen Knappe», welche sich zum Ein tritt in die Bcrgschnle gemeldet hatten. Dieselbe währte gegen 3 Stunden und bestand in einem längern Diktat, durch welches die Zöglinge einen Beweis von Sckön«, Richtig« und Schnellschreiben abzugeben batten, sowie im Rechnen, und waren dabei der Herr Rector Trommler und Herr Lehrer Meltzer thätig. DaS Er- gebniß der Prüfung lautete auf Zurückweisung von 9 Knappen, während 6 diejenigen Fähigkeiten an den Tag gelegt batten, welche zur Aufnahme berechtigen. Acht Tage darauf am 11. Januar fand die Eröffnung der Anstalt selbst im Bergamtbause statt, zu welcher sich nicht nur die Zöglinge selbst, sondern auch die Lehrer und die Schichtmeister eingefunden hatten. Herr Bergmeister Perl eröffnete die einfache Feier mit einer Ansprache an die Versammelten, in welcher er in geschichtlicher Weise anknüpfend an die frühere Berg« schule deren Leistungen und Schicksal kürzlich gedachte und mit Freude die Wiedererrichtung begrüßte, dabei deren Nutzen für die Revier in ausführlicher Weise hervorhob, der Anstalt den ferneren Schutz des Berg amtes verhieß und derselben einen segenbringenden Fortgang wünschte. In längerer Rede verbreitete sich sodann der Vor sitzende des Revieransschusse», Herr Advocat Riedel. In der Einleitung seiner Rede gedachte derselbe, daß die Vorsehung den Menschen zweierlei Kräfte, die Geistes- und die Körperkraft, verliehen habe. Der Mensch bringe solche mit auf die Welt, doch unaus gebildet schjummerten sie. Pflicht des Menschen sei, solche auszubilden, zu stärken und auf das höchste Maaß der Vervollkommnung zu bringen. Bis auf die neuere Zeit haben leider der Gewerbsstand, zu welchem vor allen der Bergmann gehöre, mehr Zeit und Mühe auf die Ausbildung der Körprrkcast verwendet, als auf die geistige Kraft, und je größer dieses Mitverhältniß an Orten aufgetreten, desto tiefer sei der Gewerbestand daselbst gesunken, oder doch wenigstens gegen andere zurückgeblieben. Die Jetztzeit sucke diesem Uebelstanb abzuhelfen durch Errichtung von Bildungsstätten für den Gewerbsinann, daher die Entstehung von Bau«, Hand werker-, Schiffer-, Real-, Handels- und anderer Schulen, um dem gewerblichen Handarbeiter die Bahn zu brechen zu Ausbildung seiner geistigen Kraft beim Gewerbsbetriebe. Der Rfdner ging sodann auf den Zweck der Bergschule selbst über, welcher in Heran bildung von tüchtigen Steigern und untern Aufsicht-- beamten bestehe, bezog sich dafür, daß die Bergschule für die hiesige Revier großen Nutzen haben werde, auf das, was von Herrn Bergmeister Perl beute aus führlich hervorgehoben worden sei, und dieselbe diesen Vor- theil um so mehr erreichen werde, sobald die Schüler die Lehrstunden mit Fleiß, Eifer und gutem Willen be nutzten. Sodann wendete sich der Redner zu den Zöglingen selbst, ermahnte sie, bei ihrem bisherigen