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Dresdner Journal : 19.02.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186202198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1862
-
Monat
1862-02
- Tag 1862-02-19
-
Monat
1862-02
-
Jahr
1862
- Titel
- Dresdner Journal : 19.02.1862
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Seine Majestät der König haben dem zcither an Allerhöchst Ihrem Hofe beglaubigt gewesenen königlich spaniscken außerordentlichen Gesand ten und bevollmächtigten Minister Marquis «1« I» klidora heute eine Particular-Audienz zu ertheilen und darin dessen Abberufungsschrriben entgegenzunehmrn geruhet. Dresden, 17. Februar. Se. Majestät der König Haden geruht, di« Portepeejunker des Artillerie-Corps Fiedler, von Scheibner, von Rohrscheidt, Dzondi, von Carlowitz und von Tümpling zu Artillerie-Leutnants allergnädigft zu ernennen. Drrtdrn, 18. Februar. Se. Majestät der König haben geruht, den Leutnant v. d. Armee, Hans Fried rich Ernst von Hake, auf sein Ansuchen des Ofstziers- Kharacters zu entheben. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitungtschau. (L^amdurgrr Korrespondent.) Taßetgeschichtr. Wien: Aus dem Reichsrathe. — Prag: Zur Kirchenvermögensfrage. Feier des 26. Februar. — Berlin: Präsidentenwahl des Abgeord netenhauses. — München: l)r. v. Lauk -f. Künst lermaskenfest. — Weimar: Adreßdebatte. — Gotha: Gesetzvorlage bezüglich der Negierungsnachfolge. — Kiel: Verbleiben des Or. Fricke. — Paris: Ren- tenumwandlung. Eonflict aus der Sierra-Leona. — Kopenhagen: Vom Reichstage. — St. Peters burg: Lanskoi -s. Die Moskauer Adelsversamm lung geschlossen. — Warschau: Abmahnung vor voreiligen Urthcilen. Arbeitrrwohnungen. Gottes dienst. — Ostindien: Neue Ueberlandpost. — Aus dem Senate. Nachrichten aus dem Süden. Ernennungen u. Versetzungen re. Dre-dner Nachrichten. Proninzialnachrichten. (Zwickau. Meißen. Roßwein. Glauchau. Kamenz. Neustadt. Wermsdorf. Hainsberg.) Vermischtes. «tattßik und BolkSmirthschast Netriktztzstherffcht dir TtaatSeisenbahnen auf das Jahr 1861. Feuilleton. Inserate. Börsennachrichten. TageS- kalender. Telegraphische Nachrichten. Paris, Montag 17. Februar. Der Senats- adrrßentwurf äußert bezüglich Italiens schmerz liches Bedauern über den die Gewissen verwirren den Conflict. „Ihre Regierung — heißt eS dann, zum Kaiser gewandt weiter — hat bei ihrer Theilnahme an den nationalen Forderungen die Interessen drS KatholiciSmuS nicht vergessen. Sie bedauern wie wir, bald auf maßlose An sprüche, bald auf den Widerstand der Unbeweglich keit zu stoßen. Aber Ihre Rathschläge sind weise, und eS muß fortgrfahren werden in dem Lorbalte, daß man beim größten Werke, um festen Boden zu gewinnen, sich der Mäßigung nicht entschlagen darf, und daß die gerechteste Sache durch aufs Leußerste getriebene Weigerung sich verirrt." — Dienstag, 18. Februar. Die „Jndeprn- dance belge" meldet, der Minister Billault habe in der Ldreßcommisfion sehr sympathische Erklä rungen für Italien abgegeben, aber auch die Ab sicht der Forterhaltung der Okkupation von Rom rund heraus erklärt. Feuilleton. K. Hoftheater. Montag den 17. d. wurde Sha- kespeare's Trauerspiel „Othello", dieses großartige Nacht bild ungezügelter wahnsinniger Leidenschaft, dieses er schreckende „Lehrgedicht" der Eifersucht, neu einstudirt und in einer vortrefflichen, im Einzelnen sehr hervor ragenden Gesammtdarstellung gegeben. Herrn Dawison's „Othello" gehört zu des Künstlers ausgezeichnetsten Lei stungen. Durchdacht und klar herausgestellt in den ge heimsten Motivirungen, ergreifend in psychologischer Cha rakterwahrheit und mit jener innern und kräftigen Ma lerei des pathologischen Entwickelungsganges der vul kanischen Leidenschaft des Mohren, deren überhaupt eine nordische Natur fähig ist. Othetto's schlichte vertrauens volle Heldeneinfalt, die das Gift der Bosheit mit gläu biger Narrheit aufnimmt, die unheimliche Natur des Mohren, die sich Zucht und Sitte nur äußerlich aneig nete und, einmal der meisternden Vernunft entrückt, dem Heißtobenden entfesselten Blut bis zu bestialischer Wild heit mit unendlicher Selbstqual v-rfällt — dieses er schütternde Gemälde wurde von Herrn Dawison mit großer Einheit und mit geistvoller Meisterschaft in ein zelnen Scrnrn durchgesührt. Zu diesen gehörten beson ders die erste große Scene mit Jago, die Bittscene für Eassio mit Desdemona, die Scene, in welcher der Mohr abgehend in Weinen über sein Unglück ausbricht, über haupt alle Momente innersten scknnerzvollen Kampfes der kranken, seine Mannheit vernichtenden und zerstür- menden Leidenschaft. Fräulein Ul rich's Desdemona war eine sehr ge lungene mit dem Reiz argloser Unschuld, naiv sich hin gebender Liebe und weicher Weiblichkeit geschmückte Er scheinung; dabei mit jenem starken Anflug von Sckwär- merei, den der Dichter der Dulderin verlieh, denn ihre Turin, Montag, 17. Februar. I« der De- putirtenkammer spricht sich Lafariua rühmend für einen mit Preußen abzuschlirßenden Postvrrtrag aus. Ricasoli sagt in seiner Antwort: unter den jenigen Völkern, welche eine größere Sympathie für Italien gezeigt, befinde sich baS preußische; die preußische Regierung habe ebenfalls eine Ita lien günstige Gesinnung an den Tag gelegt, ihr Vertreter sei fortwährend in Turin geblieben, und der italienische Abgesandte sei bei der Königs berger Krönung mit Ehren empfangen worden. Athen, 14. Februar. Gestern ist in Rauplia eineMilitärrevolteauSgebrochen. StadtundFestung find in die Hände der Insurgenten gefallen*). Es sind Truppen unter General Hahn nach Ranplia abgesandt. ') Zur Stadt Nauplia (Napoli di Romania) gehört ein die Südseite derselben bildendes Kort, Jschkali, aus welchem die In santerie-Eascrnen liegen; die Artillerik-tzaserne, sowie das Zeug haus befinden fick in der Stadt selbst, während im Hasen, nach Argos hin, das kleine Fort Bourzi liegt. Diese Forts und die Stadt werden jedoch von der südöstlich aus einem Berge sich erhebenden eigentlichen Festung, Palamides, die auS sieben zu sammenhängenden starken Forts bestehl, so vollständig beherrscht, daß sie ohne den Besitz der letzter» unmöglich zu halten find. Haben die Insurgenten nicht blos die sogenannte untere Festung, sondern auch die Korts auf Palamides in den Händen, >o wer den sie, da diese auch den Hafen beherrschen, schwerlich durch di« auS Athen abgesandten Truppen aus ihrer Position geworfen werden können. D Red. New-Dork, 6. Februar. ES geht dat Ge rücht, Schweben habe der Regierung der Vereinig ten Staaten nachzuweisen versucht, daß die Mo- kade der südlichen Häfen nicht effektiv sei. Sr- ward bereite eine Antwort darauf vor. — Die Zeitungen betrachten die Anerkennung der Süd staaten durch die europäischen Mächte als vor der Thür stehend (imminent), wenn nicht größere mili tärische Bewegungen ftattfänden. — In San Fran cisco geht daS Gerücht, der vor dem 26. Januar in Acapulco angekommene Courier habe die Nach richt von der Niederlage der Spanier in einer für die nationale Partei sehr wichtigen Schlacht bei Vera-Cruz mitgrbracht. Dresden, 18. Februar. Ein von jeder einseitigen Parteistellung entferntes, ange sehenes Blatt, der „Hamburger Eorrespondent" ur- theilt in einer Correspondenz aus Hannover folgendermaßen über die jüngst geführten Bundcsreform-Verhand- lungen und die sich daran knüpfenden Aeußerungen der Parteipresse: „Es ist nicht ganz unwahr, daß die „Unfruchtbarkeit des Bundestages" in letzter Zeit mehr denn je zu Tage getreten ist. Hieran trägt aber weni ger die Bundesverfassung die Schuld, als das stets ne gative Verhalten Preußens, was ganz besonders wieder am 6. d. bei Gelegenheit einer Civilproccßordnung sich zeigte. Thatsächlichcs, Positives zur Reform des Bun des ist von Preußen bis jetzt noch nicht gerommen. Das Kleindcutschland der Bcrnstorff'schcn Note hat nicht ein mal ein Parlament, ja die „Stcrnzeitung" erklärte jüngst ausdrücklich, daß der vorgeschlagcnen „Delegirten-Ver sammlung" Preußen sich nicht unterstellen könne. Der preußische Landtag würde also auch die Staaten des übrigen Kleindeutschlands vertreten sollen und damit der Weg zu deren völliger Unterordnung gegeben sein, kurz von diesen Staaten gerade Das gefordert werden, was Preußen bezüglich der von der großdeutschen Reformpartei vorgeschlagenen Delegirten-Versammlung als nicht mit seiner Würde zu vereinbaren bezeichnet. Anders ist es mit den Vorschlägen der großdcutschcn Koalition: man steht damit auf dem Boden des Bundesrechtes zur Er haltung desselben und will innerhalb des Staaten bundes eine Reconstituirung oder Reform Deutschlands, die alle Bedingungen zur Einheit nach innen und Größe nach außen mit sich führt. Wir verstehen Liebe keimt aus der bis zur Bewunderung eines Ideals männlicher Kraft erregten Phantasie. Herr Ouanter gab die unendlich schwierige Partie des Jago, des syste matischen Schurken mit dem Schein des Ehrenmannes, dessen teuflische Bosheit schwer zu erklären bleibt; er führte dieselbe innerhalb seiner Individualität mit künst lerischer Sicherheit, scharfer und wirksamer Charakteristik aus, mit seiner Dialektik im Vortrage des sophistischen und berechnenden Raisonnements kaltblütiger selbstsüch tiger Tücke. Aber auch die übrigen Mitwirkenden trugen mit lobenswerthem Eifer und Gelingen zur guten Gc sammtdarstcllung bei; hervorgehoben seien in diesem Sinne noch Herr Dettmer — der den albernen Rodrigo vor trefflich spielte, Herr Marimilian —Cassio, dem na mentlich die Trinkscene sehr wohl gelang, Herr Porth als Brabantio. Der Eindruck dieser Tragödie mit ihrer Wahrheit und grenzenloser Strenge und einer streng begrenzten Zugabe mildernder Schönheit ist der unerbittliche, ver nicktende einer elementaren schonungslosen Eruption in der Menschennatur. Wir mögen diesen bis zum Gräß lichen — ohne edle Erhebung der Seele — gesteigerten Eindruck nicht lieben, aber wir müssen auch in dieser Erscheinung dem gigantisch schaffenden Dichter voll sitt licher Hoheit und unvergleichlicher tiefer Gestaltungskraft mit zitternden Nerven bewundern. K. Banck. Geographie. Alljährlich läßt das Justus Per- thes'scke Institut in Gotha einige Tafeln des Stieh- ler'schen Handatlas neu bearbeiten und bietet so den Besitzern dieses geschätzten und verbreiteten Karten werks Gelegenheit, dasselbe ohne große Opfer mit den Fortschritten der Geographie und Kartographie in Ein klang zu erhalten. Im vergangenen Jahre sind wieder drei Karten neu bearbeitet worden und zu dem ausneh- in der That nicht, wie sowohl die Einigung Oester reichs und der Mittelftaaten, sowie deren Vorschläge etwas Verletzendes für Preußen haben könnten, als viel leicht, daß Kleindeutschland jetzt auf ein Mal gewahr wird, daß der größte und gewichtigste Theil Deutsch lands sich zu einer „freien Vereinigung" mit Preußen nicht einsindet. Wir wünschen gewiß lebhaft, daß auch Preußen sich der von der großdeutschen Coalition ein geschlagenen Richtung auf Reform des Bundes anschlie ßen möchte. Wenn radikale Blätter aber der Meinung find, daß Preußen gegenüber der großdeutschen Reform partei noch „höhere Trümpfe auszuspielen" habe, als solche, welche eben das Bundesrecht gewährt, so sind wir sehr im Zweifel, worin dieselben bestehen und wohin sie führen könnten. Interessant ist es, wie die Organe des Gothaismus Feuer und Flammen speien, um womöglich gleichzeitig die Bedeutung der Thatsache vom 2. Februar abzuschwächen. Selbst die Fortschrittspartei im Abgeord netenhause, die in ihren einzelnen Fraktionen nicht ein mal über die Resolutionsfassung in der deutschen Frage einig ist, thut wahrlich bei jener Frage, wie bei der über Kurhessen, als eristire kein Bund mehr. Wunderlich ist es, was Alles der Radicalismus in seiner Verlegenheit der preußischen Regierung räth. Das „Volksblatt" empfiehlt ein Bündniß mit dem deutschen Volke, vergißt aber, daß das Gros des deutschen Volkes entschieden aller Nationalvereinsschwindelei abgeneigt ist. Der „Pudli- cist" räth ein Bündniß mit Frankreich, natürlich um mit Hilfe Napoleon's eine italienische Aera einzuleiten. Ein konservatives preußisches Blatt, der „Magd. Cor- resp.", sagt treffend dazu: „Die Parteigänger des Go thaismus verlangen also von Preußen, daß es sich in die Arme Frankreichs werfe und eine Allianz mit ihnen gegen das übrige Deutschland eingehe. Schon längst ist uns diese französische Gesinnung unsrer „echte sten Vaterlandsfreunde" kein Geheimniß mehr. Aber gut, daß sie selbst ihre cynischen Gesinnungen so offen zur Schau tragen." Tngesgeschirhtc. Wien, 17. Februar. (Pr.) Während das Herren haus am Donnerstag wieder Zusammentritt, um die Be- rathung des Preßgesetzentwurfes, wie er aus den Be satzungen des Abgeordnetenhauses hervorgegangrn, zu beginnen, soll das Abgeordnetenhaus am Dienstag sich der Berathung des zweiten Theiles dieses Gesetzes, wel cher das Verfahren in Preßsachen betrifft und die vor läufige Lösung der Frage der Einführung der Geschwor- nengerichte involvirt, zuwenden. Bevor das geschieht, soll die tschechische Rechte, wie verlautet, beabsichtigen, noch einen Antrag, die Plenarsitzungen des Hauses wie der auf sechs Wochen zu vertagen, einzubringen. Wir glauben eine Annahme dieses Antrages von der Majo rität nicht fürchten zu müssen. In derselben Sitzung dürfte wohl endlich auch das viclgewanderte Gemeinde gesetz zum Abschluß gelangen und bald nichts mehr der Erlangung der kaiserlichen Sanktion für dasselbe entge genstehen. Z Prag, 17. Februar. Die letzthin geäußerte Ver- muthung, daßauch die Prager Stadtgemeinde sich der Weigerung der übrigen, meist dem Adel angehörenden Patrone anschließen werde, so ohne Weiteres das Kirchenvermögen an die Verwaltung der Geistlichkeit auszulicfern, bestätigt sich. Der Prager Stadtrath hat nämlick dieser Tage beschlossen, dem Stadtverordneten collegium den Antrag vorzulegcn, es möge die Uebergabe des Kirchenvermögens so lange sistirt bleiben, bis von Seite der Staatsbehörde an die Gemeindevertretung ein Auftrag in dieser Angelegenheit gelangt. Bei dieser Ucbereinstimmung der Kirchenpatrone in der Frage der Kirchengutsübergabe dürfte ohne Zweifel die Entscheidung über dieselbe längere Zeit hinausgeschoben werden, be sonders wenn es sich bestätigt, daß eine Abänderung des Concordates im Zuge sei und hierzu von Seite der Kirche die Hände geboten werden. Jedenfalls wird der 1. März mend billigen Preise von Thlr. verkäuflich. Sie stellen dar das nordöstliche Deutschland, die preußischen Pro vinzen, Preußen und Posen (mit Cartons: Uebersicht des preußischen Staats und Umgebung von Berlin), beide von k. Vogel, und Südost-Australicn von A. Pe- termann gezeichnet. Für die erster» sind meist die neuern Landvermessungcn, für die Andeutung der Bevölkerung der Ortschaften die Zählungen von 1858 zu Grunde gelegt, für die letztere aber verschiedene ofsicielle und pri vate Aufnahmen und Karten benutzt. Der Stich ist scharf und bis auf einige etwas überhäufte Stellen der australischen Karte sehr deutlich. — Ein ebenfalls mit Recht sehr verbreitetes Kartenwerk ans demselben Ver lage ist die Karte von Europa in vier zusammen stoßenden Blättern von Stülpnagel und A. Bär, wovon jetzt die vierte Auflage, von A. Petermann bearbeitet, vorliegt. Dieselbe giebt ein sehr übersichtliches und doch ziemlich spccielles Bild der europäischen und orientalischen Länder, deren gegenseitige Beziehungen durch die stark hervortretend gezeichneten Eisenbahnen und Dampfschiff- course, Entfernungsangaben und ein Teirgraphenkärtchen, deren innere Verhältnisse durch die gleichfalls als Rand zeichnung gegebenen Kärtchen und Tabellen über Bcvöl- kcrungsdichtigkeit, Kirchen und Nationalitäten verdeut licht werden. Einige Vorausnahmen im Eisenbahnwesen, denen ein paar Weglassungen zur Seite gehen, abge rechnet, wird die Karte als neueste und bequemste Ueber- sichtskarte, namentlich bei Vergleichen und Betrachtung der gegenseitigen Stellung der verschiedenen Länder, mit großem Vortheil zu benutzen sein. Tbratcr. Die „Mecklenb. Ztg." schreibt aus Neu strelitz: Der k. sächsische Hofschauspieler Herr Karl Sontag, dessen Gastspiel scbon seit längerer Zeit hier erwartet wurde, trat am 4. Februar zum ersten Male d. I. schwerlich der Tag fein, von dem die neue Ver waltung des Kirchrnvermögens datirt. - Die hiesige deutsche Bevölkerung und der immer mehr an Bedeutung gewin nende Theil der tschechischen Einwohnerschaft, welcher gegenüber dem Organ der tschechischen Reichsrathsrechten daS Heil Oesterreichs und Böhmens in der Frbruarver- fafsung erblickt, sah mit Spannung den Vorbereitungen entgegen, welche zur Feier der Verfassungsvrrlei- hung (26. Februar) getroffen werden sollen. Was den Plan betrifft, den 26. Februar in Prag durch eine große Illu mination zu feiern, so hat sich der Baron Kellersperg in einem Schreiben an den Prager Bürgermeister dahin ausge sprechen, daß er es nicht für geeignet halte, fast unmit telbar nach der Kalamität einer großen Ucberschwemmung, durch welche ohnedies die Kassen aller Wohlhabenden stark in Anspruch genommen worden, der freudig erreg ten Stimmung diesen Ausdruck zu geben; und es mögen diese Summen, welche eine allgemeine Beleuchtung erfor dert, der Unterstützung der Verunglückten gewidmet wer den. Der Herr Bürgermeister möge in dieser Weise wirken. Eine Anzahl deutscher Stadtverordneter hat schon vor diesen Vorgängen an den Bürgermeister eine Eingabe gerichtet, in welcher er .angegangen wird, eine solenne Februarseier zu veranlassen. Der Stadtrath hatte bei dem Einlangen dieser Schrift schon beschlossen, -aß in der Domkirche ein Hochamt mit » Veum abge halten werde. Wir erwähnen diese Umstände, um der Vermuthung entgegenzutreten, die unverschämte Auffor derung des „Hlas", eS habe jede Februarfeier zu un terbleiben, habe bej der zurechnungsfähigen Bevölkerung irgend eine Wirkung hervorgebracht. K Berlin, 17. Februar. In der heutigen Sitzung, des Abgeordnetenhauses wurde ein Antrag der Abgg. Krauße (Magdeburg) u. Techow ringebracht, wel cher zahlreich unterstützt ist und also lautet: „Das HauS wolle gegen die Staatsregierung die Erwartung auS- sprechen, daß sie nicht länger unterlassen werde, diejeni gen Anordnungen zu treffen, welche erforderlich sind, um die evang. Landeskirche ohne Verzug in den vollen Besitz der ihr i. Art. 15 d. Vers, verbürgten Selbstständigkeit zu setzen." Der Antrag geht an eine besondere Kommis sion. Ein zweiter Antrag der Herren Harkort u. Gen., betreffend die Errichtung von Pensions- u. Witwenkasfcn für Witwen und Waisen der Elementarlehrer, geht an die Untrrrichtscommission. Herr v. Saucken-Gerdauen erklärt, daß er zu den Unterzeichnern des Antrags der Fortschrittspartei in der deutschen Frage gehört. Dem nächst schreitet man zur Präsidentenwahl. Es werden dabei 290 giltige Stimmen abgegeben. Davon erhalten Grabow 284 Stimmen, Bürgers 2, Simson 2, Gabke und Reichenspergcr je 1. Herr Grabow ist somit ge wählt und übernimmt das Präsidium mit einer An sprache. Die darauf folgende Wahl des ersten Viceprä sidenten erfordert wieder drei Wahlgänge. Im ersten Scrutinium werden 309 giltige Stimmen abgegeben. Absolute Majorität 155. Davon erhalten Behrendt (Danzig) 138, v. Rönne (Glogau) 92, Reichensperger 75, v. Forckcnbeck, v. Rönne (Solingen), Bürgers, Vir chow je 1. Bei dem zweiten Wahlgange werden 310 giltige Stimmen abgegeben, absolute Majorität 156. Es erhalten Behrendt 135, v. Rönne (Glogau) 98, Reichen sperger 76. Bei der folgenden engern Wahl sind 310 Stimmen abgegeben, davon waren 55 ungiltig, somit waren 255 Stimmen giltig, absolute Majorität 128. Davon erhalten Behrendt 139, v. Rönne 116 Stimmen. Behrendt ist somit gewählt und nimmt die Wahl an. Zum zweiten Vicepräsidenten wird Herr v. Bockum- Dolffs mit 229 von 291 Stimmen wiedergewählt, 53 Stimmen erhält Herr Reichenspergcr. — Nächste Sitzung Donnerstag. Tagesordnung: Petitionsbexichle rc., In terpellationen. Die erneuten Doppelwahlen waren durch Differenzen der Fraktion Grabow und der Fortschritts partei entstanden. Grabow selbst bemühte sich vergebens, eine Einigung zu erzielen. Die Wahl Behrendt's wurde schließlich dadurch ermöglicht, daß die Katholiken — 54 weiße Zettel abgaben! und also weder für die Rechte, nocb für die Linke stimmten. auf und eroberte sich alsbald die Gunst des PublicumS. Der Künstler wurde nicht nur während seines Spiels fortwährend mit Beifall überschüttet, sondern auch, was bei uns zu den größten Seltenheiten gehört, nach jedem Acte mehrmals hervorgerufen. Einen gleichen Erfolg hatten alle seine Darstellungen. Er trat in folgenden Stücken auf: „Don Carlos" (Marquis Posa). „Dir wie mir" (Advocat Weiß). „Ein Lustspiel" (Musik director Bergheim). „Immer zu Hause" (Zollinspektor). „Der.Fabrikant" (Havelin). Ganz besonderer Auszeich nungen hatte sich Herr Sontag von den allerhöchsten Herrschaften zu erfreuen; er wurde von Sr. k. Hoheit dem Großherzoge in besonderer Audienz empfangen und genoß die Ehre, an den beiden Abenden, an welchen er nicht im Theater auftrat, vor Ihren k. Hoheiten dem Großherzoge, der Großherzogin, der Großherzogin-Mutter und Ihrer Hoheit der Herzogin Karoline lesen zu dürfen, und empfing die Anerkennung seiner Leistungen, als Dar steller wie als Vorleser, von den allerhöchsten Herrschaften in den schmeichelhaftesten Ausdrücken. Nach der Dar stellung des Marquis Posa — wohl der vortrefflichsten des Gastes — geruhte Ihre k. Hoheit die Großherzogin dem Künstler Ihre Anerkennung noch am selben Abend im Theater persönlich auszudrücken und während der Vor- . stcllung von: „Der Fabrikant" wurde Herrn Sontag im Namen Ihrer k. Hoheit durch den Herrn Oberhofmeistcr v. d. Lühe „ein Andenken an Strelitz" eine kostbare Tuchnadel überreicht. Am Tage der Abreise wurde Herr Sontag nochmals von Ihrer k. Hoheit der Großherzogin in besonderer Audienz empfangen, und da anderweit ein gegangene Verpflichtungen ein längeres Verweilen dem Künstler nicht gestatteten, zu baldiger Wiederkehr einge- ladrn. — In Wiesbaden ist eine neue Oper von Ferd. Hiller, „die Katakomben", nach Bericht der „K. Ztg."
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