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A-en»AuSva-v «tttwech, 24. Septrmber »so Drahtanschrift! Nachrichten Drelde» Kernlvrecher-Sammelnumm«! »S»«l Nur lür «achtaesprLche! Nr. »00N Schrift!eitung u. HauptgftchäsUftelle! Drelden-U. l, NI arten strahr as/a» »e»ug»ge»tth« Hai täglich »loeimallg-r Zustrom,« monatlich ».»0 tvik. tetnIchNeiltch X> Vfg. fttr Drägerlohn>, durch Poslbe-ug 3.10 Mt. einlchltehltch « Vlg. Vostgebühr tohne vost«uslellu„g«gebühr> bet »mal wSchentiichem V«r1a»d. «tnzelnummer »o Vlg. Nnjrigenpretle: Die etnsvaliige »a mm breite Zelle »L Vlg., fttr aulwilr«» «» Vig. gamllienanjeigen und Liellengeluche ohne Nabatt l» Vlg., außerhalb »» Vlg-, die »0 mm breite Nellamejelle »oo Vlg., außerhalb ibu Vlg. Lllcrlen- gebiihr »0 Vlg. Vulwiirtige VuitrLge gegen Lorau«be»ahiung Druck u. Vertag! LIerlch ck Reichardt, Drebden.Postscheck.rtio. los» Dresden, Nachdruck nur mit deuIl.Quellcnangab« iDreSdn. Nachr.s zulästig. Unverlangte Schriltsttlcke werden nicht ausbewadrt Deutschlands Recht - Europas Frieden; Lorö Rothermere für Aen-eruno -es Berfattler Bertrass und Rückgabe von Kolonien Die „Wiedervedurt Deutschlands" London» 24. Sept. Lord Rothermere veröffentlicht i» der „Daily Mail" einen Artikel „Deutschland und das Unvermeidliche". Er fasste u. a.: Der Wahlerfolg der Nationalsozialisten bedeute die Wiedergeburt Deutschlands und leite eine neue Epoche in den Beziehungen Deutschlands zu den anderen Sündern ein. Er zeige der Welt, daß die jungen Deutschen, die seit dem Kriege zu Männern und Frauen erwachsen seien, fest entschlossen sind, die Kontrolle der nationalen Angelegen heiten zu übernehmen. Sie seien ausgewachsen in einem Deutschland der Enttäuschung und Niedergeschlagenheit. Sie hätten nur von Reparationsschuld, verlorenen Gebieten und Zwangsabrüstung gehört. Eie hätten entdeckt, bah man den alten Politikern nicht trauen könne. Deutschlands Zukunft liege bei der heute zweitgrößten Par tei. Heute erhebe sich ein neues starkes Deutschland, das in einigen Jahren noch stärker sein werde. Die Eng länder müßten ihre Auffassung über Deutschland ändern. Die älteren Generationen der Deutschen seien Englands Feinde gewesen. Wenn sich England auch die jüngere Gene ration zum Feinde mache, werde Europa früher oder später schrecklich erwachen. Der politische Einfluß der Nationalsozia listen in Deutschlanb, ohne bereu Bestehen bi« Kommunisten wahrscheinlich die stärkste Partei geworden wären» habe viele Borteile für Europa. Er errichte ein neues Bollwerk gegen de« Bolschewismus. England und Frankreich sollten deshalb voll die Dienste an erkennen, die die Nationalsozialisten Westeuropa geleistet hätten Weder England noch Frankreich hätten Grund, den nationalsozialistischen Forderungen in außenpolitischen Fragen feindlich entgegenzutreten. Die Alliierten hätten ständig ihre Rüstungen vermehrt, obwohl der Versailler Ver trag sie zur Abrüstung verpflichtet und Deutschland seine Etreitkräfte auf 100 000 Mann und ein paar Küstenvertei- bigungsschifse begrenzt habe. Ueber 70 Millionen außer ordentlich tüchtiger Männer und Frauen im Herzen Europas ließen sich nicht dauernd ungerecht behandeln. Dies müsse srtther oder später zu einer Explosion führe». Der Grund sllr die Verstimmung über den polnischen Korridor könne beseitigt «erden, wenn Deutschland Polen seine Ostgrenze gegen das bolschewistische Rußland garantiere» wofür Polen Zugeständnisse machen müsse. Kein Land mit einem so ausgeprägten nationalen Sinn wie Deutschland könne sich aus den Völkerbund verlassen. Ein Beispiel dafür seien die Erfahrungen Ungarns. Die zynische Gleichgültigkeit, mit der die Frage der ungarischen Minder heiten in der Tschechoslowakei und Rumänien vom Völker bund behandelt werbe, zeige, wie wenig man ihm vertrauen könne. Biel wahrscheinlicher sei eS, daß eine nationalsozialistische Regierung in Deutschland selbst Schritte zur sosortigen Beseitigung der schwersten Ungerechtigkeiten tun wirb. Damit würbe sie viel mehr als den Anschluß erreichen. Sie würde nicht nur die drei Millionen Dentschen und die drei Millionen Ungarn in der Tschechoslowakei und Rumänien, sondern wahrscheinlich auch die ungarische Nation selbst in ihre« Jnteressenkrcis hineinbringen. Die Tschechoslowakei, die systematisch die Friedens- Verträge durch die Unterdrückung der Minderheiten und durch Abrüstungsverweigerung verletzt habe, würde dann über Nacht verschwinden. Dies sei durchaus möglich, obwohl er sehr bedauere, daß seine Propaganda im Kriege hauptsächlich für die Errichtung der Tschechoslowakei ver antwortlich sei. Die absichtliche Blindheit der Alliierten würde Deutschland so die Grundlage zu einer heftigen poli tischen Kombination geben. DaS Fehlen jeglicher Gerechtig keit und die systematische Unterdrückung seien Kräfte, aus denen sich eine solche Zusammenballung ergeben könnten. Die britischen Staatsmänner müßten etfrtgst den möglichen Herd eines Brandes studieren, der setzt unter der friedlichen Ober fläche Europas glimme, statt sich einzubilden, baß die jetzigen internationalen Beziehungen ewig seien. Er sei für An passung der Fricdensverträge an die Verhältnisse der kom menden Jahre. Er wiederhole seine vor zwölf Jahren an die britisch« Regierung gerichtete Mahnung, Deutschland einige il ' afrikanische Kolonien» mit Ausnahme von Denti Güdweftafrika» znrttckzugeben. Ties sei nötig und eine Ge sie der Freundschaft. Eng- laut» habe mehr Besitzungen tn Afrika, als es entwickeln könne. Einige davon belasteten fortgesetzt die britischen Finan zen. Achnltche Zugeständnisse könnten jedoch von Frank» reich nicht erwartet werden, da es alle ihm »»gesprochenen Gebiete mit vollem Recht erhalten habe. Die „Unvermeidlichkeit" der Kräste, die von den meisten Diplomaten nicht berücksichtigt werde, arbeite tn Deutsch land gewaltig. Diese Srast «erde tn den nächsten Jahren nicht «enige Eharäkterzüge der Karte Europas ändern, von der di« in Paris 191» ^»sammelten Politiker «il-idte». »nß sie immer «?««, »ürd«. »«» »er „Sorrittk dello Sna" sw -twisten »er NettrSge Rom, 24. Sept. Der Mailänder „Corriere della Sera" tritt in seinem Leitartikel mit beachtlicher Deutlichkeit für eine Revision der Verträge ein. Nach der Rege lung der Reparationsfrage und der Zurückziehung der Be- satzungstruppen seien zwar viele Gründe der Unzufriedenheit beseitigt. Auch könne ein allgemeines Abrüstungsabkommen Deutschland und seinen Verbündeten Genugtuung verschaffen. Danach würde« aber noch ernstere Fragen territoriale« Charakters zu löse« sei«. DaS könnten di«, die das Europa von morgen vor Stürmen bewahren wollten, nicht übersehen. Der Völkerbund könne sich diesem Friedenswerk nicht entziehen, ohne einen wichtigen Teil seiner Verpflichtungen und seiner Ausgaben zu vernach lässigen. „Graf Zeppelins" Oftfeefahrt Berlin. 24. Sept. Das Lustschiss „Gras Zeppelin", bas Dienstagnachmittag in F r i e d r i ch s h a s e n zu einer zwei- tägigen Ostseefahrt ausgestiegen ist. erschien abends 10,80 Uhr über Berlin. Nach glatter Landung im Lustschifshafen Staaken und etwa einhalbstündigem Aufenthalt, in welcher Zeit die Passagiere wechselten, stieg es um 11,33 Uhr wieder auf und traf um 12,45 Uhr über Stettin ein und nahm Kurs auf Swinemünde. Heute vormittag 8 Uhr örtlicher Zeit erreichte es L i b a u und um 9,50 Uhr Riga. Das Luft schiff wurde von den Menschenmassen, die sich aus den Straßen der Hauptstadt angesammelt hatten, lebhaft begrüßt. Sin »ns Schicksal »es Kabinetts Brüning renöenzverüchte über -ie Bolkspartei nachmittag hat tn Berlin geordneter und anderer olkspart ei statt- verli«, 24. Sept. «m Dienstag naä eine Zusammenkunft namhafter Abgcv Persönlichkeiten der Deutschen V . gefunden, die auf eine Einladung des Ortsgruppenführers der Deutschen Volkspartet Halle (Saale) zurückging. Entgegen der Darstellung eines Berliner Mtttagsblattcs, das von einer „Verschwörung gegen Scholz" zu berichten weiß, war, «ie jetzt von zuständiger Stelle der Partei mttgeteilt wirb, diese Sitzung keineswegs ge heim, sondern mit Wissen des Parteiführers Scholz erfolgt, an den der genannte Ortsgruppenvorsitzcnde Dr. Schnell vor mehreren Tagen ein ausführliches Schreiben gerichtet hatte und mit dem Schnell auch mündlich des Längeren beraten hatte. Daß es sich bei dieser Zusammenkunft nicht um einen „Flügel" der Partei handele, gehe schon aus der Zu sammensetzung der Versammlung hervor. Genannt werden u. a. die Abgeordneten Dtngeldey, Sremcr, Albrecht, Schmid, Morath, Pfeffer, Htntze, Thiel, Glatzel, ferner Dr. v. Staust, vom Preußischen Landtag die Herren Stcnzcl, Schivarzhaupt, Leidig und v. Kampe. In der Versammlung herrschte Einig keit darüber, daß die Aktion zur Sammlung der bürgerlichen Mitte energisch weiterbetrieben werden müßte. Zu diesem Zweck wurde ein besonderer Sammlungsausschuß eingesetzt. Bon einer Aktion gegen de» Parteiführer Scholz kann» wie ausdrücklich versichert «irb, keine Rede sein. Heute vormittag ist nun der Parteivorstand der Deutschen Bolkspartei zusammengetreten; heute nachmittag um 3 Uhr beginnt die erste Sitzung der neuen Reichstagssrak- tion. In politischen Kreisen gehen Gerüchte um, daß die raktion voraussichtlich Beschlüsse fassen werde, die ihre tcllung zum Kabinett grundlegend verändern werde. Von gutunterrichteter Sette wird uns aber berichtet, daß diese Darstellung zu weit geht. Die Fraktion werde sich aus eine Beschließ»»« beschrän ken, die eine sichtbare oder «nfichtbare Koalition mit der Sozialdemokratie ablehnt. Offen ist noch die Frage, ob der Fraktionsführer bereits heute gewählt wird. Eine starke Gruppe unter den volksparteiltchen Abgeordneten erstrebt indessen die Einsetzung einer Kvm-, Mission, die sofort die Verbindung mit der Wirtschaftspakte!, > den Konservativen und den Ehristlichsozialen ausnimmt, um doch noch einen Zusammenschluß zu erreichen. Die parlamentarischen Aussichten des Kabinetts werden von Tag zu Tag schlechter. Nicht nur, daß den bisherigen Anzetckren nach das neue Negicrungs- programm keine Zustimmung im Reichstag finden wird, zeigen die bürgerlichen Parteien mehr und mehr die Neigung, sich vom Kabinett Brüning zu distanzieren und sich ans die Bildung einer RcchtSrcgierung oder, wenn diese nicht zustaildekommt. auf eine nahezu unbedingte Opposition ein- zurichten. Das Anzeichen dafür bildet die Entschließung, die gestern der Bundesvorstand des R c i ch s l a n d b u n d c s ge faßt hat. Wenn in ihr sestgcstcllt wird, daß die Regierungen im Reich und in Preußen in ihrer jetzigen Zusammcnsctznng nicht den Führerkreis darstellcn, der die Nesvrmailfgaben er folgreich durchzusührcn vermöge, so bedeutet das indirekt die Forderung nach dem Rücktritt, und zwar nicht nur nach dem Rücktritt der Regierung Braun, sondern auch der Regierung Brüning. Es steht außer Zweifel, daß die C h r i st l i ch n a t i o n a l e Bauernpartei diese Entschließung des RcichslandbundcS zur Richtschnur für ihre Fraktionspolitik machen wird. Es steht also fest, daß neben den Nationalsozialisten «nd den Dentschnationalen jetzt auch die Christlich nationale Bauernpartei in die Oppositionsstcllnng gegen das Kabinett Brüning gehen wird. Das gleiche ist ja von der W i r t s ch a f t s p a r t e i be kannt, die dieser Auffassung durch ihren Antrag auf Auslösung des Preußischen Landtages Ausdruck verliehen hat. Für die kleine Gruppe der Konservativen wird man ebenfalls das gleiche annehmen können, um so mehr, als durch den be vorstehenden Rücktritt des Reichsministers Treviranus die Partei von allen Bindungen gegenüber dem Kabinett be freit wird. Lediglich die Haltung der Christlichsozialen ist noch ««gewiß. Ob und wann die Regierung aus diesen Laisa^n dis Konsequenzen ziehen wird, ist zweisclhast. Es verstärkt sich aber in politischen Kreisen mehr und mehr der Eindruck, als ob der Rücktritt der Regierung aus die Dauer sich nicht wird verhindern lassen. Die endgültige Klarheit über die kommende Entwicklung wird man allerdings erst gewinnen, sobald das Kabinett seine Beratungen abgeschlossen hat und die Fraktionen dazu Stellung genommen haben. AmttmSmelMtt Mg« die Slowene»»««« Beratungen im Ztvischenausschuß -es Sachsenparlaments Der Zwischenausschuß des Landtages trat heute um 11 Uhr zur Beratung der geplante» Notverordnung der Regierung über -ie Bier-, Getränke- und ürgersteuer zusammen. An den Beratungen nahm u. a. Ministerpräsident Schi eck, Minister des Innern Richter und Finanzminister Dr. He brich teil. Minifterprüfi-ent Schleck begründete die Vorlage. Der Regierung sei selbstverständlich bekannt, daß das Schicksal der Reichsvcrordnung, die zu dieser Vorlage den Anlaß gegeben habe, ein un- gewisses sei. Die Regierung habe deshalb reiflich er- wogen, ob sie zunächst die Entwicklung im Reiche abwarten oll. Gegen eine solche abwartende Haltung spreche aber die außrrotdentlichftnanztelle Notlagc, in der sich die ganz überwiegende Zahl der sächsischen Gemeinden be- inbc. In der Begründung der Borlagc sei dargclegt, wie erschreckend die Zahl der WohlsabrtSerwerbSlosen «nd KrisennnterftütznngSempsänger wachse. Man sei sich wohl darüber einig, baß für absehbare Zeit ein Sinken dieser Zahlen leider nicht zu erwarten sei. Für die ungeheuren Lasten, die daraus für die Gemeinden erwüchsen. müsse aber eine Deckung geschaffen werben. Er hoffe sich darin mit allen Abgeordneten in Uebereinstimmiing zu befinden, daß es unmöglich sei, daß die Gemeinden ihre Leistungen einstcllten. Trotz allem würbe die Regierung die Vorlage jetzt nicht gebracht haben, so fuhr der Ministerpräsident fort, wenn sie sie von vornherein für völlig zwecklos hielte, mit anderen Worten, wenn sie es fttr gewiß ansähe, daß alles das wieder außer Kraft trete, was die RctchSverordnung gebracht habe. Er hoffe, daß es dahin nicht kommen werde. Die Retchsverordnung erschließe nicht nur den Gemeinden Steuer quellen. sondern sie wolle auch eine ganze Reihe stnanzieller, wirtschaftlicher und sozialer Notstände bannen. Fiele das alles weg, so würde das eine Staats- und Finanz krise ersten Ranges bedeuten. Daher hoffe er — so sehr er die Bedenken würdige, die gegen den oder lenen Teil der Retchsverordnung erhoben würden —, daß Mittel und Wege gefunden würben, dem deutschen Bolke diese neue schwere Erschütterung zu ersparen. Wenn dem aber so sei, dann dürsten wir nicht zögern, Le« Gemeinden üte dnrch