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UN- Hingegen- Amtsblatt «s. Sahrg Donnerstag, de» 22. August 190« f Kahlenberger f239 -H // ll, dann zu den Leuten: Nachdem er dann mit den Worten: cb. ' „Seht, der hat es gut, und Ihr vor deu Kesseln Dienst tat und infolge mangelnder Vor bildung das Feuer nicht richtig beschicken konnte, wurde er vom Oberheizer Blonske durch Ohrfeigen und Schläge mit einer tauförmigen, mit Messtngdraht besponnenen Asbest packung mißhandelt. Infolge der in dem Heizraum herr schenden Hitze von 60 bis 70 Krad wurde Rückbrot gleich darauf ohnmächtig, verbrannte sich dabei an der Kessel- feuerung erheblich an Kopf und Rücken, Armen und Händen, worauf er an Deck geschafft wurde. Hier goß ihm Blonske Wasser in den Mund, wobei er ihm Schläge ins Gesicht versetzte, während Brüning mit dem Fuße nach ihm stieß mit den Worten: „Schafft den Berliner Hund fort!" Die Tatsache, daß R. sich während der Ohnmacht beschmutzt hatte, wurde ihm in der Folgezeit auf die beschimpfendste Weise vorgcworfcn, wobei sich namentlich Brüning her vortat. Da infolge der Brandwunden R. sein schmutziges Zeug nicht waschen konnte, nahm ihn Manske mit in den Hetzraum, wo acht Matrosen und Heizer jenes waschen mußten, während er selbst gezwungen wurde, eine Zigarre zu rauchen und aus einem Buche zottige Stellen vorzu lesen, auch mit der Asbestpackung, mit der er früher miß handelt worden war, zu den von den anderen Leuten ge sungenen Liedern den Takt zu schlagen. Manske sagte „V 1t FZ wort des Kaisers auf das abgesandte Huldigungstelegramm verlesen, das folgendermaßen lautet: „Schloß Wilyelms- höhe. Ich habe den freundlichen Gruß der dort ver sammelten deutschen Katholiken gern entgegengenommen und Mich aufrichtig über die Versicherung gefreut, daß die Versammlung der Versöhnung der Konfessionen und sozialen Gegensätze zu dienen bestrebt sein wird. Für diese Kundgebung treuer Ergebenheit spreche Ich der Generalversammlung Meinen wärmsten Dank aus. Wil helm. l. U," Die Verlesung des Telegrammes wurde mit jubelndem Beifall ausgenommen Heiliger Bureaukratismus! Den Gipse! deS heiligen Bureaukratismus hat sicher Kaiserslautern erklommen. Ein dortiger Einwohner er hielt nämlich, wie die „Frkft. Ztg." meldet, ein Straf- Mandat über 4 Mk. 50 Pfg., weil er sein Kind, das schon im vorigen Jahre gestorben ist, dieses Jahr nicht impfen ließ. Auf die entsprechende Aufforderung durch die Polizei gab dieser friedlich kund und zu wissen, daß das Kind bereits im August vorigen Jahres gestorben sei- Der über Tod und Leben wachenden Polizei war jedoch dieser Grund nicht triftig, und es entging von ihr an den Jmpfsünder nochmals eine kategorische Aufforderung, triftigere Gründe anzugeben, warum er die Impfung Unterlasten habe. Doch auch jetzt vermochte er noch keinen andern Grund anzugeben, als daß das Kind bereits gestorben sei. Wegen Unterlassung der Impfung und wegen Verweigerung der Angabe trotz Aufforderung wurde der „Unverbesserliche" Zn die erwähnte Strafe genommen. In einem andern „Jmpffall" erhielt ein Bürger, der nach einer andern Straße verzogen war, zwei Aufforderungen, für jede Wohnung eine. Da er nur einer nachkommen konnte, und das arme Kind nach dem Jmpfgesetz doch nicht die Lymphe mit dem Aufdruck des Straßennamens und der Hausnummer erhält, brauchte er auch nur einer Aufforderung zu entsprechen, was auch geschah, trotzdem wachte auch über ihm das Auge des Gesetzes, und er er hielt'das gleiche Strafmandat. Gegen diese Amtshandlungen des heiligen Bureaukratismus ist natürlich Berufung ein gelegt. Geradezu viehische Soldateuschindereien haben sich der Oberfeuermeistersmaat Brüning, der Ober- maschinistenmaat Manske, der Maschinistenmaat Krzywinski, der Oberheizer Blonske und die Heizer Baumgarten, Baptist und Kulik vom Torpedoboot „L32" dem Maschinisten anwärter Rückbrot aus Berlin gegenüber zu schulden kommen lassen, die mit der praktischen Unterweisung der Maschinistenanwärter und Heizerrekruten im Maschinen- und Kesselsdienst betraut waren. Als Rückbrot auf einer Fahrt nach der Nordsee am 14. Februar zum ersten Male „Daß Ihr ihn nur nicht schlagt!" fortgegangen war, sieten die Mannschaften über Rückbrot her und mißhan delten ihn aufs gröblichste. Das Urteil des Kriegsgerichts der 1. Marine-Inspektion in Kiel lautete gegen Brüning auf 6 und Manske auf 4 Monate Gefängnis, sowie gegen beide auf Degradation, gegen Blonske auf 4 Monate, Krzywinski auf 43 Tage, Baumgarten, Baptist und Kulik auf je einen Monat Gefängnis. Ausland. Die Meuterei auf dem Kreuzer „Pamjat Azowa" Hal bereits vor dem Kriegsgericht ihre Ahndung gefunden. Siebzehn Matrosen und ein Agitatorwurden zum Tode verurteilt, das Urteil wurde bereits am Sonnabend vollstreckt. Ferner wurden 12 Matrosen zu Zwangs- arbeit von 6 bis 10 Jahren, 13 zur Versetzung in eine Strafabteilung mit zeitweiliger Haft und zu Disziplinar- strafen verurteilt. 34 Angeklagte wurden freigesprochen und drei Zivilpersonen den Zivilgerichten übergeben. — Gegen den Generalgouverneur Skallon von Warschau wurde am Sonnabend Nachmittag ein Attentat verübt. Als er mit seinem Adjutanten, von einer Kosakeneskorte begleitet, durch die Natolinskastraße fuhr, wurden von einem Balkon 3 Bomben geworfen. Der Generalgouver neur wurde nicht verletzt. Ob Opfer fielen, konnte nicht wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. ^Spreiz vierteljährlich t Ml. 30 Psg., durch die Post be zogen 1 Mk. 54 Psg. müßt arbeiten." M Nummer 200) Anzeige zu erstatten. 7-^ Dslitisehe Wilsdruff, 22. August 1906. Deutsches Reich. Inserate werden Montags, Mitwochs und Freitag« bis spätestens 12 Uhr angenommen. Jusertiouspreis 15 Psg- Pro viergespalteue KorpnSzelle. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. 10 W' ist- " ml: § ser nzlä"^ cn, e an p sie ver > ' cr", and-^, ZliB -lgl^ 'm"! L»! 2 Milzbrandvcrdächtige Tiere dürfen nicht geschlachtet werden; auch ist dl- Vornahme blutiger Operationen au der Seuche verdächtigen Tieren nur approbierten Tierärzten gestattet und nur von diesen darf ohne polizeiliche Erlaubnis eine Oeffnung des Kadavers vorgenommcn werden. . r Soweit letzteres hie berhaupt zulässig ist, ist der Kadaver sorg- fällig zu bedecken und bese Abgänge sind mit Desinfektionsmitteln (o /» Creolin) und mit Sta schütten. , . - 3. Die unte ' schleunigte Anzelgeerstattung hat auch in Fallen des Tollwutverdachts zu eriMen. , . m Die Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, den 15. August 1906. Herr Bruno Oskar Eger in Grumbach beabsichtigt, auf dem unter Nummer 130 des Brand-Versicherungs-Katasters, Nummer 230 des Flurbuchs für Grumbach eingetragenen Grundstücke eine Schlächterei zu errichten. Nach § 17 der Reichsgewerbeordnung in der Fassung vom 26. Juli 1900 wird dies mit der Aufforderung bekannt "t, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf besonderen Priv teln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntfifachung an gerechnet, hier anzubringen. s230 Die Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 17. August 1906. erlangen. Diese wurde auch zugesagt; doch wurdQi zugelassen, die sich zur Beobachtung 1", Zeremonielles: Handkuß und Kniebeuge Trotzdem fanden sich etwa hundert ll.^il deren Neugier ihren nationalen Stolz ^Mes Empfinden so weit überwog, daß sie lb- i?ÄZlitbIödeten, dem Papste ihre Reverenz zu machen, Papste, der erst jüngst noch in seinem >ei^l über den Protestantismus verächtlich als AgstAmtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tbarandt. , Lokalblatt für Wilsdruff, ?"eberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumvach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landverg, Huynoors, '^Olsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, AmwEderg, Niederwartha, Ersdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kefselsdorf, Steinbach vet Atoyorn, Seeligstadt, Spechtsbausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Druck und Verlag von Zschunke 8- Friedrich, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. 7 Der Katholikentag in Essen -d-» Montag durch die erste öffentliche Sitzung eröffnet ^ Präsident Reichstagsabgeordneter Groeber hielt ! d^ülsrede. Alsdann teilte Kardinal Fischer-Köln !Z °r den Papst gebeten habe, den Kardinal Vanu- ihff.Zlüsenden. Kardinal Vanutelli werde Mittwoch sh um der Versammlung den Segen des Papstes Hieraus erteilte Kardinal Fischer den ober- ' Liegen. Nunmehr referierte Landtagsabgeordneter "Och über die Schulfrage. Später wurde die Ant- Donnerstag, den 23. August, d^J., nachmittags 6 Uhr, öffentl. StadtgMHMratssitzung. Die Tagesordnung hängt im Ratbause aus. Wilsdruff, am 22. August 1906. Dev Bürgermeister. über den Protestantismus verächtlich als ' d^üer Ketzereien" abzeurteilt hat, „die je gewesen ^ bestehen oder in Zukunft sich bilden werden, 5^-len verderben." Auf diesen Papst, in IjMen auch die Fäden des dem Deutschtum und ^-Zotantismus gleich feindlich gesinnten Ultramon- zusammengelaufen, brachten schließlich die ^r, also auch die Protestauteu, ein kräftiges Hoch dabei scheint ihnen ihr würdeloses Benehmen recht zum Bewußtsein gekommen zu sein; Mlg und gern huldigten auch die pro testan- h Teilnehmer dem Priestergreise" und trugen „kein Verlangen nach irdischen wie es ausdrücklich in einem Bericht des . ^er Wochenblattes" heißt, der allem Anschein r EFnem dieser protestantischen Lehrer verfaßt ist. '^ halten sich grade diese Kreise sonst so viel zu Men „Männerstolz vor Königsthronen", obwohl diese orientalische Sitte der Kniebeuge zur ^>N6 qua non macht, wie der römische Bischof. .. Mittwoch, den 29. dieses Monats, nachmittags 1 Uhr ""neu Saale des „Hamburger Hofes" hier ein Bezirkstag Kneten Königlichen AmtshMffmannschatt abgehalten. ^Tagesordnung ist aus-Mr AnsÄMkAN der Hausflur des amtshauptmanu- ss'''Dienstgebäudes zu ersehen. f232 Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 18. August 1906. Stadt- und Landgemeinden sowie Gutsbezirke werden veranlaßt, . bis 15. September dieses Jahres .Zeigen, ob und welche Herstellungen an den Kommunikations- Mm nächsten Jahre vorzunehmcu gedenken. Wegebau-Unterstützungs- : Welche getrennt von den WegebarM--igcn zu halten sind, haben bis zu dem- E'hunkte hier einzugehen. In den'Gesuchen ist mit auzugeben, welchen Wege- iiNb die Wegebaupflichtigen, in einem tedin der Jahre 1903, 1904 und 1905 mbmh s siiiü k MM I lönB, I amM'I fen M ud MV sie Kd" i „SM» Eine WW ' icago d" Als di- , daß Breiig^ m W" cmc Formulare zu denWegebauanzcigen und Wegebauuntcrstützungsgesuchen sj der Krauße'schen Buchdruckes tu Meißen bezogen werden. f23l Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 14 August 1906. !E tunlichsten Beschleunigung der AuzeigeerUallung und Zwecks Ausschlusses ^Zhldung der Allgemeinheit bei Viehseuchenfällen wird hiermit folgendes an- Erhält ein Gimeindevorstand, sei es auf Anzeige des Vichbesitzers oder aut sonstige glaubhafte Mitteilung hin^ Anzeige von verdächtigen Er- sZM'dle den Ausbruch des Milzbrands bei einem Viehstück befürchten lassen, ifM sofort und auf kürzestem Wege gleichzeitig bei der Königlichen Amtshaupt. ! (Fernsprecher Nummer 12) und beim Königlichen Herrn Bezirkstierarzt Unglaublich, aber wahr! Leitung zweier Evangelischen, der Lehrer aus Waldenburg und Urban aus Breslau, M Juli etwa 300 deutsche, meist protestantische y Mn Rom ein. Von dem Lehrer Urban, der '^Mal katholisch war, dann übergetreten ist, wurden Mn Bewegung gesetzt, um eine Audienz beim