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276 Dienstag, den 27. Novem^ -rankcnbev Li^., ^ezirksa^^ Amtsblatt der Lönigl. AmIshMpImamschafi Flöha, des Lönigl. Amtsgerichts und des Stadlrat« M Frankenberg Erscheint täglich, Mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, abends sllr den sol- geiidcn Tag. Preis vierteljährlich 1 M. so Pfz., monatlich so Pfg., Einzel-Nrn. S Psg. Bestellungen nehmen alle Post- anstaltcn, Postbelen und die Ausgabe stellen der Tage blattes an. zählte der sächsische Militärvereins-Bund 1047 Lcreine mit 112 841 Mitgliedern. Am stärksten dabei vertreten, mit 98 Vereinen mit 10139 Mitgliedern, ergab sich der Bezirk Chemnitz, während als der numerisch schwächste Verband im Lande der Bezirk Oschatz, mit 12 Vereinen und 1485 Mitgliedern, zu verzeichnen war. — Der am 24. September d. I. zu Burgstädt verstorbene Kaufmann und Friedensrichter Heinrich August Wilhelm Feustel, Teilhaber der Firma Winkler u. Gärtner, hat testamentarisch 15000 Mark zu einem Vermächtnis bestimmt, welches als „Feustel - Stiftung" unter Verwaltung des Stadtgemeinderates stehen und sofort nach dem Tode des Gründers errichtet werden soll. Der Zweck dieser Stiftung soll darin bestehen, durch Verteilung der Zinsen bedürftige Arbeiter der ge nannten Firma, welche mindestens zwei Jahre daseltst gearbeitet hrben, zu unterstützen. Bürgermeister Braun hat in der letzten Sitzung des Gemeinderates zu Burg städt vorgeschlagen, die Uebernahme in die städtische Ver waltung in Aussicht zu stellen und mit den Erben wegen endgiltiger Regelung der Stiftungsbestimmungen ins Vernehmen zu treten. Der Stadtgemcinderat erklärte hiermit sein Einverständnis. — Seit einiger Zeit besteht in Waldheim die Absicht, daselbst im nächsten Jahre eine Gewerbe- und Industrieausstellung zu veranstalten. In der nächsten Gewerbevereinssitzung soll über den Stand der Angele genheit berichtet werden und gedenkt man möglichenfalls weitergehende Beschlüsse zu fassen. — Die Ausstellung soll, gut vorbereitet, einesteils den Beweis erbringen, daß das heimische Gewerbe wohl im stände ist, den For derungen der Jetztzeit zu entsprechen, und andernteils gleichzeitig Handel und Gewerbe fördern helfen. — Eine Besprechung von Vertretern der Städte Borna, Döbeln, Grimma, Hainichen, Leisnig, Pegau, Waldheim und Wurzen behufs Anstellung eines gemein schaftlichen Kassen- und Rechnungsrevisors fand am ver- je ^-Liter bekannt zu geben. Den genannten Personen wiro ferner die Verpflichtung aufcrlegt, dem Stadtrat oder besten Beauftragten auf Verlangen von Zeit zn Zeit durch Borlegen der bezüglichen Frachtbriefe oder Allerlei Bierstuben. Eine Bierreise durch allerlei Länder von Hans Wald. I. (Fortsetzung.) „Kommen's nur herüber, hier ist halt noch a Platz!" Wir sind im Hofbräuhauskeller in München. Die schmuck losen Räume mit ihren festen Holztischen und langen Holzbänken sind über und über besetzt, ganze Batterien von Maßkrügcn stehen auf den Tischplatten. Aber da hinten bei den treuherzigen Allbayern sind wirklich noch ein paar Plätze, wir klettern mühsam hinüber und da saßen wir denn. Aber die Kellnerinnen haben alle Hände voll zu thun, ehe die zu uns kommen, können wir noch geraume Zeit warten. Aber da steht schon vorn ein junger Bursche auf und blickt fragend herüber. GewißI Und er bringt seine Maßkrüge im Nu angeschleppt. Warum die Münchener so viel Bier trinken können? Gar kein Wunder, wenn das Liter 22 Pfennige kostet und Trinkgcldbeschwsrden nur im geringen Maße vor- Händen sind. Da nimmt man gleich noch einmal so tüchtig einen Schluck. , In dieser berühmtesten aller Münchener Bierstuben ist es nicht ruhig, wie in Berlin, ein lautes Geschwirr von Stimmen geht hinüber und herüber, und auch der Fremde wird ohne weiteres mit ins Gespräch gezogen. „Das ist a Bier, wie's draußen kein's giebt!" sagte un ser Altbay'r stolz, und damit ist die Unterhaltung im Gange. Aber wer zuerst dorthin kommt, muß scharf aufmerken, so leicht sind die noch so gut gemeinten Worte eines Altbayern nicht zu verstehen. Aber das giebt sich bald. Und nun können wir uns an unserem Tische um sehen. Wir sind zwischen die Altbay.rn eingeklemmt, dann kommt ein Bäuerlein vom Lande in langen Stiefeln, kurzer Jacke und rundem Hut, ein paar Infanteristen, neben ihnen eine dralle Köchin, dann ein Kommis und an der Ecke ein Herr mit goldener Brille im feinen Tuchanzuge, der kräftig seinen Maßkeug anfaßt. Ihm gegenüber sitzt ein junzes Ehepaar aus dem Bürger stande, ein paar Studenten folgen, ein Dienstmann und dann kommen wieder unsere Altbay?rn. Und jeder trinkt und jeder schwatzt oder widmet seine Aufmerksamkeit den prächtigen Rettigen oder dem kalten Fleisch. Dabei kein Beobachten, kein Mokieren, echt süd deutsche Behaglichkeit und Ungeniertheit, die dem Nord deutschen manchmal etwas fremd vorkommt, ihn aber sehr schnell zu fesseln pfl gt. Wer freilich vornehme Allüren hat und wem cs darauf ankommt, aller Welt zu zeigen, ich bin Herr Soundso, der bleibe fort aus dem Hofbräu haus, da gewinnt er keinen Respekt. Eine Maß nach der andern, und dann müssen wir fort. Aber in dem dämmerigen Schankraum, in dem es voll von trinkenden Männern ist, die auch einen Holzblock, einen Kasten oder eine Wagendeichsel auf dem Hofe als gemütlichen Sitz betrachten, kommt uns das Gelüst an: „Noch eins zum AbgewöhnenI" Aber „Kellner!" können wir hier nicht schneidig rufen, denn erstens ist keiner da, zweitens ist das hier keine Mode, also gehen wir zum Becken an der Wand, in welches über Bierkrüge das Master hinab- > läuft. Wir spülen uns kunstfertig einen Krug aus, gehen zum Zapfer und lassen uns noch eine Maß einschenken; dann Adieu, HofbräuhauS, eS ist ein schwer' Scheiden von dir. Aus den steilen Felswänden der Alpen stürzt raschen Laufes die Plcssur hervor und eilt an der alten Stadt Chur, der Hauptstadt des Kantons Graubünden, vorbei, dem Rhein zu. Von stolzer Höhe blickt die Bischofsburg - auf die enggebaute Stadt hinab, wieder überragt von. ' dem Gebirge, an das sie sich anzuschmiezen scheint. Vor' - uns öffnet sich das weite Rheinthal, das in der Ferne mit ewigem Schnee bedeckte Felsgipfel abschließen. Da, 4 wo die Plcssur schäumend und brausend aus dem schma- i len Felsenpaß hervorbricht, um sich in das Thal von Chur zu ergießen, steht am Fuße von Weinbergen ein kleines Häuschen, inmitten eines Gärtchens, es ist der Bierausschank einer heimischen Brauerei. Der Gersten saft steht hier nicht mehr im ersten Treffen, er ist vom dunkelroten Wein überflügelt; aber daß er fi» örtliches md Mchfisches. „.Frankenberg, 26 November 1888. 's Wie alljährlich zum Totensonntage, so zogen auch gestern unzählige Menschen, einer Wallfahrt gleich, hinaus zum Friedhöfe, um in stiller Andacht, in liebevoller Er innerung und wehmütigen Herzens derer zu gedenken, welche im Laufe der Jahre von uns geschieden sind und dieses Sein auf Erden mit dem besseren Sein in jener lichten Welt vertauscht haben. Der reiche Blumen- und Laubschmuck, den die meisten Gräber tragen, zeugt davon, daß die stillen Schläfer in den letzteren unvergessen ge blieben sind und pietätvolle Liebe bemüht gewesen war, das öde Aussehen, welches der Friedhof naturgemäß mit der vorgeschrittenen Jahreszeit annimmt, fernzuhalten nnd einen freundlichen Eindruck der Ruhestätte hervor zurufen. — König Albert hat den Herzog von Coburg aus Anlaß der 50jährigen Zugehörigkeit desselben zur sächsi- schen Armee zum General der Kavallerie ernannt und ihm durch den Generalmajor v. Kirchbach seine Glück wünsche aussprechen lassen. — Der sächsische Militäretat für 1889^90 weist bei den dauernden Ausgaben von 24104525 Mark ein Mehr von 802 728 Mark auf; die einmaligen Ausgaben sind um 1227 140 Mark höher, darunter Mehrkosten für das große Herbstmanöoer des sächsischen Armeekorps 482140 Mark. Neubau eines Körnermagazins in Dresden 450000 Mark. Neubau von Wohnbaracken bei Zeithain 178000 Mark. Neubau eines Exerzier- hauseS in Leipzig 120000 Mark. — Nach dem ausgegebenen Jahresbericht für 1887 zu 1888 hat Sachsens Militärvereins-Bund an Zuwachs 46 Vereine mit 2442 Mitgliedern erhalten, während nur 2 Vereine mit 78 Mitgliedern durch Auflösung oder Verschmelzung vnt anderen Vereinen in Abgang zu bringen waren. Im zweiten Drittel des Jahres 1888 oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben. n^ Gemein , schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferleg^ von dem . Besitze oer Sache und von den Forderungen für ^4-si-, °us derte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum .De ber 1888 Anzeige zu machen. , Königliches Amtsgericht zu Franken " ü- Veröffentlicht: Günther, Gerichtsschreiber. m Konkurs vvrLsLrSia. lieber das Vermögen des Materialwaarenhändlers Friedrich Adolk Lauscher I«. « ernannt Theodor Reinholdt allhier wird zum Konkursverwalter anzum°lden^^^ bis zum S1. Deeember 1888 bei dem Gerichte iibsr d" Wahl eines anderen Verwalters, sowie 8^1^ s Glaublgerausschusses und eintretenden Falls über die in ^120 der Konkarsordnung bezelchneten Gegenstände und zur Prüfung der angemel- 1888 (/ i' Inserat« werd«' mit » Pfg. für HU ) gespalten« «achi» zell« berechnet. »Wister Inserat«» betrag es Pfg, llslnpliziertcimbt»- bellartsch« Inserat» , nach besonder«» Tarts. Inseraten-IlimatzM für dl« jeweilig «bend-Nummer di» dormittag» lO NHL zahlen. . , — Die durch die Kohlenbergwerke verursachte weit greifende Unterschachtung des Bodens bei Zwickau hat , vielfache Uebelstände zur Folge. So muß jetzt da» Wohnen in Neudörfel bei Zwickau geradezu gefährlich sein. Dort- kommen nämlich fortgesetzte, wenn auch s, scheinbar unwesentliche Bodensenkungen infolge des Kohlen- baucs vor. Neuerdings mußten mehrere Häuser in Neudörfel erheblichen Reparaturen unterzogen werden. j Vor kurzem aber brach der eine Teil eines der Stadt- 4 gemeinde gehörigen großen Hausgrundstückes mit fürchter- - lichem Getöse zusammen. Der Zusammenbruch erfolgte nachts, sodaß die Anwohnenden in argen Schrecken ver- setzt wurden. Der Trümmerhaufen sieht aus, als wen» ' ein Erdbeben stattgefunden habe. Das gedachte Gut, in welchem zahlreiche Familien wohnten, war bereits einige § Wochen vorher geräumt worden. Viele Häuser jener Gegend haben sich b:s zu 1 w gesenkt. — Kürzlich haben die Schneeberger städtischen Kollegien ein Regulativ beschlossen, nach welchem die Gastwirte, Restaurateure rc. verpflichtet sind, durch An schläge in ihren Schanklokalen die Benennung der zum Verkaufe gelangenden Bicrsorten, die Brauerei, in welcher diese Biere erzeugt werden, und die Preise derselben für gangenen Donnerstag in Grimma statt. Die ebenfalls j beteiligten Städte Groitzsch und Roßwein waren nicht j vertreten. Der im Entwurf vorliegende Vertrag wurde geprüft und mit einigen redaktionellen Abänderungen zunächst für fünf Jahre genehmigt, ebenso wurdr die Dienstanweisung für den Revisor festgestellt. Die Stelle desselben soll mit 3000 Mark Jahresgehalt auSgestattet werden, außerdem hat der Ort, in welchem der Revisor jeweilig thätig ist, ihm täglich 6 Mark Auslösung zn