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chönburger Tageblatt Sonntag, den 14. Jnli 1929 Nr. 182 52. Jahrgang Die internationale Handelskammer billigt den Nuungplan ! 387,1 k-- cd r. Arbeit mg iir>d dem di« ütslosen' re Hau?' „ durchzudringen, und mit einem neutralen Tagu raten per Station! - RoggcN - )). Hafer - rehl 27,2S 5 (12,5Ü 50). Wei' rat — - Speise (21-23). l-23 <21 (9—20,50 u Sera- 'einkuchcn (10,60). fselflocken Unterbrechung der Schuldendebatte Die Fortsetzung ans Dienstag vertagt. — — ließ sich erneut in breiter Ausführ ¬ lichkeit über die Verhandlungen mit Amerika aus. Es gäbe für Frankreich keine Möglichkeit, so erklärte Poincars, eine Verbesserung des Schuldenabkommens mit Amerika durchzusetzen. Die Regierung habe da her versucht, die Schulden- und Wiedergutmachungs fragen miteinander zu verbinden: dies sei aber nicht gelungen, da Mellon es ybgelehnr habe, auf derartige Reich dc? i. (Sau/ smusit * Praxis dc- Gewerk che Kuttw Utwirkung ng: Lbcu Gelbtruw' 4- 16.00! * 16.30- astetstuaoc- bcrschutt^ * 19.3'- hrift ui" Pfund' tal. Lira! . Belgien - 80,^05 2 112,64 5 12,434 )2 60,84 Augleich weit verbreitet in den Ortschaft« der Standesamtsbezirke Allwaldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleub» Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Langrnchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheia». 0: Sprich . * lüK Kuric. * n. * 17.0'' sweli und 55: Fra»' eobachlu»' : Theaiel' isorchestel' Am Freitag vormittag setzte PoincarS vor der Kammer seine große Rede über die Schuldenfrag« fort. Der Redner ließ sich erneut in breiter Ausführ- Erschewt werktäal. Rach». DezagSprri» »m»v Ach i» voran« 1Ä> R.-Pfg. freibl., ««eschl. Trägerl. Einzelne Rr. WReichSpf., SonntagS-Rr.30 «.-Pf. Anzeigenpreise: kgesp Petitzeile v,1b yd-M-nch ». außerhalb de« Bezirke« 0^0 R.-Mart, Lgesp. 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Ausführlich legte PoincarS dar, weshalb es nicht Möglich sei, die Ratifizierung Mlt Vorbehalten zu be lasten, wie die Kammerausschüsse es Vorschlägen. Er Mrte hierzu aus, daß die Vereinigten Staaten und England bereits seit längerer Zeit der französischen Gierung mitgeteilt hätten, daß sie niemals einer ^dingten Ratifizierung mit Vorbehalten zustimmen Würden. Wenn die Kammer die jetzige Negierung Kurzen sollte, so würde nichts gewonnen sein. Die Auf lassung, daß das Schuldenabkommen ratifiziert werden Msse, vertrete die französische Regierung keineswegs out Begeisterung, sondern nur aus Pflichtgefühl. Wenn Z ihr nicht gelänge, mit ihrem Standpunkt bei der Mehrheit der Kammer durchzudringen, so würden sich heraus die ernstesten Folgen für ^Frankreich ergeben. *°Mcarö erinnerte dann daran, daß sich die finan- Men Beziehungen zu Amerika im Juni 1918 so U^erig gestaltet hätten, daß es einer persönlichen *mte Clemenceaus bedurft habe, um eine weitere An- Me in Höhe von 200 Millionen Dollar zu erhalten, "lick für Stück habe man dem amerikanischen Schätz et die Mittel entreißen müssen, um den Krieg fort- »usetzen. . Hierauf kam es zu den bereits angedeuteten Aus- ^nandersetzungen Poincarös mit einigen Abgeordneten. L'E)st gab Marin seinem Bedauern Ausdruck, daß er Botschafter Claudel rn seiner letzten Unterhaltung d; dem amerrkamschen Staatssekretär Stimson nicht -e Frage angeschnitten hätte, ob Amerika bereit sei, inü Kriegsschulden zu streichen. Poincarö erwiderte, Amerika stets den Standpunkt vertreten habe daß Centime seiner Forderung preisaeben eroe und daß es nur in der Frage der Zinsen nach- bereit wäre. Im übrigen sei der Versailler ^^usvertrag, obgleich Marin und der Sozialist gegen ihn gestimmt hätten, heute eine Tatsache, " der man rechnen Müsse. Diese Aeußerung gab sehr stichhaltig ist. Denn mit den gleichen Argu menten könnte die französische Regierung Paris, di« deutsche Berlin und die belgische Brüssel als Tagungs ort fordern. Allzuviel Hoffnung scheint die englisch« Regierung auch nicht mehr zu haben, mit ihrer Forde rung durchzudringen, und so dürfte sie sich schließlich aunasort abfinden. Nach einer amtlichen Meldung aus Parrs hat übrigens neuerding- der Stadtrat von Montreux an die Konferenzmächt« die Einladung gerichtet, die Regierungskonferenz in Montreux abzuhalten. Tic Verhandlungen über die Regierungskonferenz werden zur Zeit ausschließlich zivischen London und Paris geführt, die sich jedoch weder in der Frage des Kouferenzortes, noch in der Frage des Programms für die Re^ mngskonferenz haben einigen können. Deutschland hat sich hingegen an der Frage des Kon ferenzortes als „nicht interessiert" erklärt. Die Ein berufung dieser Konferenz zum 6. August wird in Loudon als sicher angesehen. Die englische Regierung begründet ihren Wunsch, die Konferenz in Loudon abzuhalten, damit, daß di« britische Regierung aüf ihr durch den Außenminister Henderson vertreten sein werde, der gleichzeitig mit Macdonald an der Völkerbundstagung teilnehme, di« bis in die letzte Septemberwoche hinein dauern könne. Ein englisches Nachgeben würde daher die Abwesenheit des englischen Außenministers von London vom '4. August bis Ende September und des Ministerpräsi denten und mehrerer anderer Minister für einig« Wochen bedeuten. Infolgedessen werde noch einmal ein letzter Versuch gemacht, London als Tagungsort zu sichern. Montreux als Tagungsort- Man kann nicht behaupten, daß diese Begründung Anlaß zu einem neuen Zwischenspiel. Vincent NEvI erklärte in einer Zwischenbemerkung, die sozialistische Partei habe den Versailler Vertrag bekämpft, weil er die Idee der Annexion M«r die der interällfierten Solidarität gestellt habe. Die Interessen Frankreichs wären besser gewahrt worden, wenn man nicht das linke Rheinufer für Frankreich verlangt hätte. Heute sei es leider zu spät. Poincarö erwiderte, daß keine französische Regierung das linke Rheinufer gefordert hätte. Nach einer kurzen Unterbrechung der Sitzung setzte Poincars seine Rede fort. Mit einiger Wehmut stellte er fest, wie sich das Verhältnis zwischen Frankreich Und Amerika zuungunsten Frankreichs geändert habe. So einig beide Völker einst gewesen seien, das Schick sal hätte aus dem einen den Gläubiger, aus dem anderen den Schuldner gemacht. In diesem Zusammen hang kam Poincarö auf den Kaufabschluß über die amerikanischen Waren zu sprechen, der für Frankreich kein gutes Geschäft war. Man hätte weder die Stabi lisierung des Franken, noch die Entwertung der Waren vorhergesehen. Der Verkauf der Waren hätte nur 270 Millionen Dollar eingeLracht, der Verlust betrage somit 130 Millionen Dollar. Jedoch besäßen die Ame rikaner die französischen Schuldverpflichtungen, die un weigerlich am 1. August beglichen werden müßten, falls nicht ratifiziert würde. Heute bleibe Frankreich nur noch die Wahl zwischen Ratifizierung der Schulden abkommen oder der Bezahlung der 400 Millionen Dollar. Die Frage laute daher, welche von beiden Lösungen die praktischere fei. Deshalb müsse ratifi ziert werden. Viel Beifall hat Poincars für seine Rede nicht geerntet. Das ist begreiflich, denn trotz des Bibel wortes, daß Geben seliger ist denn Nehmen, ist es schwer, jemanden dafür zu begeistern, daß er zahlen soll. Aber schließlich wird der Kammer kaum etwas anderes übrig bleiben, als in den sauren Apfel zu beißen. Amerika hält Frankreich an goldener Kette und läßt es nicht los, mag man in der französischen Kammer auch noch so sehr an der Kette rasseln, Dit Verschleppung der Bung-Konferenzen Der französisch-englische Gegensatz. Zur Inkraftsetzung des UoungPlanS bezw. zur Vorbereitung der U ebergangsmaßnahmen, die für die Ueberleitung vom Dawesplan zum Uoungplan erfor- derlich sind, ist bekanntlich eine Reihe von Konferenzen geplant, über die zum Teil bereits Verhandlungen geführt werden. Den Stand der Verhandlungen kann mau zur Zeit wie folgt zusammenfassen: Geplant sind theoretisch drei Konferenz«»: 1. eine Konferenz der Regierungen, die sich mit der Inkraftsetzung des Youngplans und d cn politischen Folgen dieser Inkraftsetzung (R h ein- , landräumung) beschäftigen soll. j 2. Eine Konferenz der Leiter der Notenbanken, die sich mit der Frage des Statuts der Bank für internationale Zahlungen beschäftigen soll und die theoretisch gleichzeitig mit der Konferenz der Regierungen zur Inkraftsetzung des UoungPlanS stattsinden sollte. 3. Eine „Organisations-Konferenz" zur Regelung der Ueberleitungsfragen, die >rch mit den Gesetzentwürfen, die für Anpassung der deut schen Gesetzgebung an den Uoungplan a) bei der Reichsbank, b) bei der Reichsbahn und c) bei den verpfändeten deutschen Einkommen befassen soll. Die deutsche Regierung hatte vorgeschlagen, daß diese Konferenz am 15. Juli stattfinden sollte und hat hierfür ihre Vertreter bereits ernannt. Das Repa rationskomitee in Paris hat jedoch bekanntlich di« Ernennung der alliierten Vertreter nicht vollzogen, weil die englische Regierung den Uoungplan noch nicht angenommen hat. Damit ist diese Angelegenheit ins Stocken geraten, und man muß damit rechnen, daß sich der Zusammentritt des Organisationskomitees bis in die ersten Augusttage verzögern wird. uaö Walienburzer Anzeiger M^e« Matt «tt-Stt Vie amtliche« Bekanntmachung«, de« Amtsgericht« «nd de« Stavtrat« p» Waldenburg. Ferne, veröffentlichen zahlreiche andere staatliche, städtisch« ». Gemeinde-Behörden ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. V«raut»»rt8ch sstr Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. MNlNih »a» M» »«I Deutsch-- Zeituag»»erl»g«-L«rein» (E. B) — Waldenburg Sachse». Die Verhandlungen, wann , die Präsidenten der Notenbanken zuscumnentreten sollen, scheinen bisher überhaupt noch nicht ausgenommen worden zu sein, offenbar weil man dies« Frage erst entscheiden soll, nachdem feststeht, wann und wo di« Konferenz bett Regierungen stattfinden wird. Zusammenfassend kann man somit feststellen, daß die Inkraftsetzung des Aoun-Plans in der Hauptfach« durch die englisch-französischen Differenzen verzögert wird, wahrend die deutsche Regierung abwartet, dis diese Meinungsverschiedenheiten auSgctragen worden sind. * Die französisch« Abordnung für hie Regierung-- konferenz wird außer dem Ministerpräsidenten Poin- carö Außenminister Briand, Finanzminister Cheron, den Gouverneur der Bank von Frankreich, Moreau, und den Generalsekretär des Außenministeriums, Berthelot, umfassen. Vorschläge einzugehen. Der französischen Regierung sei nichts übriggeblieben, alS die Ratifizierung der Verträge vorläufig zu verzögern und auf anderem Wege ihr Ziel zu erreichen, indem sie die Frage der interalliierten Schulden der Ausführung des Aoung- planes untergeordnet habe. Nach einer kurzen Pause wandte sich Poincarö der französischen Schuld an England zu. Einleitend svrack> er von den Vorschlägen Bonar Laivs, die die E-oründet 1878. F«nspr«h« Nr. ». p»stsch«eßf»ch Nr. «. V-Ncheckkouto Amt Leipzig Nr. 44SL va»kk»nto: verrtrilbmri M S-tdiz, Filiale Waldenburg. Sladtgtrokanto Waldenburg SA Nabatte gelle» nur bei pünktlicher Zahlung, bei zinangbwei!«» MMreibling der N«chnnng»beträge wird jeder Nachlaß htrrfLM» Am Falle HIH«« Gewalt, Krieg, Streik, «ursperrnna, Maschine»« bruch, Ltiirunge» im Del rieb der Druckerei oder unserer Liefere», hat der Bezieher keinen Anspruch aus Erhalt der Zeitung »de» Rückzahlung de« vezuabpreise«. Für Nichtigkeit der durch Fe» sprech« ausgegebeue» Anzeige» übernehmen mir keine gleuräh» Im Stiunesprozeß begannen gestern die Plaidoyers. Die Probcflüge des neuen deutschen Rieseuflugbootes To X sind glatt verlaufen. Ter sächsische Landtag hat sich bis zum 17. Oktober vertagt. Die Aus^Pache der französischen Kammer über das Schuldcnablo>men wurde auf Dieustag vertagt. In Paris vegann am Donnerstag der Prozeß gegen den ehemaligen französischen Finanzminister Klotz wegen Ausgabe vou ungedeckten Schecks und Wechselfälschung. Klotz wurde zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt. An Wcstgalizicn entgleiste ein Güterzug, wobei die Lokomotive nud 26 Wagen zertrümmert wurde». Der englische Ministerpräsident Macdonald darf wieder ^vlf spielen. .. Nach einer amtlich noch nicht bestätigten Meldung Und die diplomatischen Beziehungen zwischen China und Rußland abgebrochen worden. Amerika beabsichtigt geheime Ankäufe von Kriegs material zu machen. "Waldenburg, 13. Juli 1929. n Am Donnerstag hat Poincarö in der französischen uammer seine große Rede zur Frage der Ratifizierung °er Cchuidenabkommen gehalten. Wie angekündigt, ' sie die ganze Sitzung in Anspruch, doch kam eS ousiprechend den parlamentarischen Gepflogenheiten in Frankreich während der Rede wiederholt zu kleinen Auseinandersetzungen mit einzelnen Abgeordneten, die m kurzen Zwischenbemerkungen ihrer Ansicht Äus- vruck gaben und dadurch wiederuni Gegenerklärungen Poincarös hervorriefen. Zwei Gründe führte Poincarö vor allem für die vorbehaltlose Ratifizierung der Schuldeuabkommen on. Zunächst sprach er die Befürchtung aus, daß der Äoungplan gefährdet werden könnte, weil Deutschland keine Veranlassung hätte, sich auf 62 Jahre zu binden, ?enn Frankreich Amerika gegenüber diese Bindung ab- fchnt. Der zweite Grund, der vielleicht noch durch- Magender war, war der Hinweis auf das Fälligwerden Kaufpreises von ,400 Millionen Dollar fiir dis °°N Amerika übernommenen Warenlager. Im Falls M Ratifizierung soll bekanntlich dieser am 1. August >ollig werdende Betrag weiter gestundet werden.