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Dresdner Journal : 28.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187702288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-02
- Tag 1877-02-28
-
Monat
1877-02
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 28.02.1877
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W48. I» »»»»» »«t«»« ILtrrtLeLr . . 1» R«Il. )4Mrliod- 4R»rä 50 ?k. tllo»«Ia«Himuaer»! 10 Kl. L»»«^»Id ck»» ä^kcd« k«et»>» tritt ko«t- m»cl 8t»mp«l«a»vkl»z luL,L lL,er»1«>prel^r KNr ä»a 8»ru» «Q«r ^«pLlteoso kellttmts K> kl. votsr Lis L«il« KO Kk. Li^ekel»»»: I'LzUotl mit Xll«ri»tims ä«r 8oü0- vnä ksisrt»-» ^bsoä» kilr 6ev fol^snäeo 1»^. Mittwoch, den 28 Februar. 1877. Dres-nerImMal. Verantwortlicher Rcdacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. tn^erntonaunskmo »nsnLrlir !.«!piix; » Oomuti»«iooLr äsi Orenctoer souro»!»; S»»dllrx »«rUL-Vi,o-l.,ii>itx-L»i«I-Lr«»l»il-rr»Lkfurt *. N.: //aa«r»v<1ri>» L 1o-kee,' LsrUll - Visa kamdarz ?r»xrrslllcfurt ». «. - USucdovAuct. A/ornr,' v»rU» : ü'. Loi^licL, /nt>att<ien</ant, ^.. Lc/»1otte, Lr«>l»ll: LtanAen'« ttürsau, Od«w"it,: ». t'o«At, krauiclurr ». ül.: A'. ^aeF^sedo u. <,'. //kf^nann'scbo tjncdd.,' VSrtitr: Znv -D., S^ollovor: 17. Lc/iü»,/rr, r»ri»-L«rlia-rr»Lkriitt ». N.-8wttx,rt: Z-auke L t/o, Uxodur^: A1ei«/Ae»«, Vi«»' Ilori»i««x<>ber: Lömßl. kxpvaitloa Ueü Oresäner Journal», Oresclon, /«inxerütr^»»« Ho. 20. «achdeftell»»»t« auf da« „Dresdner Journal" für den Monat My werden zu dem Preist von l Maik 50 Pf. angenommen: für Dresden bei der unterzeichneten Expedi tion (Zwingerstraße Nr. 20), für au-wLrt- bei den betreffenden Post- anstalten. Inserate im „Dresdner Journal" werden für die Jnseratenzeile mit 20 Pf., unter „Tinge- sandteS" mit 5V Pf. pro Textzeile berechnet. In Dresden - Neustadt können Abonne- mentsbestellungen auf da- „Dresdner Journal" abgegeben werden in der Kunst- und Musikalien handlung de- Herrn Adolf Brauer (Hauptstraße 31), woselbst auch Inserate zur Beförderung an unser Blatt angenommen werden. König!. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Dresden, 20. Februar. Se. Königliche Majestät hat dem vormaligen Ortssteucreinnehmer Ferdinand Wilhelm Bierbaum zu Wittgensdorf das allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen allergnädigst geruht. Dresden, 22. Februar. Se. Majestät der König hat dem emrritirten Kirchschullehrer Gustav Poßner in Trautzschen das Albrechtskreuz allergnädigst zu ver leihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Versailles, Montag, LL Februar, Abends. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer hat beute den Antrag auf Wirderzulaffung der Deputirten für die französischen Colonien in Guyana und am Senegal, trotz drS Widerspruchs deS Marine- Ministers, mit S10 gegen 142 Stimmen ange nommen. London, Montag, 26. Februar, RachtS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS Oberhauses wurde die nachstehende, am Freitag von Lord Strathedrn and Cawpbell avgeküadigte Resolution: .Eine Adresse möge an die Königin erlassen wer den, sie wolle solche Maßregeln ergreifen, die am besten geeignet schienen, Feindseligkeiten zu verhüten und ein Festhalten an den Verträgen vom März und April 1856, wie sie durch die Eonferenz von 187 l modificirt seien, zu sichern und das Wohlergehen der dem türkischen Reiche angehörigen Raren zu be- fördern", nach längerer Berathuug abgelehnt. Der Earl Grey bekämpfte den Antrag, der ein Mißtrauensvotum gegen die Regierung sei. Die tür kischen Provinzen seien unfähig, sich selbst zu regieren. Eine russische Regierung in türkischen Provinzen sei ebenso unerwünscht, weil das russische Regierungssystem dem Fortschritt der konfessionellen Unabhängigkeit noch weniger förderlich sei, als das türkische. l. 7.!. . 7 !' »» Der Staatssekretär des Aeußern, Earl Derby, be tonte die Nutzlosigkeit, eine formelle Neutralitätserklärung von den einzelnen Mächten zu verlangen, und erläuterte, weshalb die Reformfrage in die Frietensbcdingungen ringemischt wurde, sowie die Bedeutung der Phrase .locale oder administrative Autonomie", ferner die Maßregel und das Wort „Controle", welche eine inter nationale Commission ausüben sollte. Der Earl Derby betonte schließlich nochmals, daß die Verträge für Eng land bindend sind. Auch im Uuterhause kam die orientalische Krage mehrfach zur Sprache. Hanbury zeigte dem Hause an, daß er morgen die Regierung darüber interpelliren werde, ob sie sich in Konstantinopel fernerhin durch einen Geschäftsträger verirrten lasten wolle, oder ob sie wieder Sir H. Elliot oder einen anderen Diplomaten als Botschafter nach Konstantinopel senden werde. Kenealy kündigte für den 5. März einen An trag auf Annahme einer Resolution zu Gunsten der Aufrechterhaltung der Integrität und Unabhängiakeit des türkischen Reiches an, in welcher zugleich die Miß billigung der Devesche des Earl Derby an Sir H. Elliot vom 29. August 1876 ausgesprochen werden solle. Auf eine Anfrage Anderson's erklärte der Unter- staatssecretär Bourke, daß der Regierung unter dem 20. d. eine Petition der bulgarischen Bevölkerung, gleichlautend mit der in den heutigen Morgenblättern veröffentlichten, zugegangen sei. Konstantinopel, Montag, 26. Februar, AbendS. (Tel.d. Drcsdn.Journ.) Die serbischen Dele- girteu conferirtcn heute abermals mit dem Minister drS Auswärtigen, Savfrt Pascha, behufs der Ord- nung einiger LctailS. Morgen findet nochmals eine Conferevz Statt. Wahrscheinlich wird morgen oder übermorgen (Mittwoch) daS Protokoll über daS principiell feststehende Uebereinkommen unterzeichnet. DaS Protokoll wird erwähnen, daß der Friede ans Grundlage des «t»tU8 «zuo ante hergestellt wird unter Gewährung einer vollständigen Amnestie. Die Räumung deS serbi schen Gebietet durch die türkischen Truppen er- folgt in der Krist von 12 Tagen nach der Unter- zeiwnung. Bezüglich der bekannten moralischen Garantien soll eine schriftliche Erklärung abge geben werden Kerner wird dem Kürsten Milan rin neuer Kerman ertheilt werden. Washington, Montag, 26 Kebruar, Mor- gent. (W. T. B.) Der Präsident Grant bat neuerdings mit dem Berichterstatter der „Asso- ciated Press" eine Unterredung gehabt und sich dabei dahin geäußert: Er (Grant) glaube, daß, noch bevor seine Prä stdcntschaft ihr Ende erreiche, die Wahl seines Nach folgers werde verkündet werden können. Was die Re gierungen in den Südstaaten anbelange, so sei seine Ansicht, daß dieselben, falls sie sich nicht aus eigener Kraft zu behaupten vermöchten, einer anderen Regierung Platz machen müßten. Er glaube, die Bevölkerung sei es müde, dieselben unter der Stütze der Militärgewalt ihren Platz behaupten zu sehen. Luc orientalischen /rage. * Rustschuk, 25. Februar. Uebcr den von der „Agence Havas" aus Bukarest gemeldeten türkisch rumänischen Grenzconflict geht den neuesten Wiener Blättern von hier nachstehende, die Thatsache in einem völlig abweichenden Sinne darstellende Lesart zu: Seit zwei Monaten schon fällten im Auftrage der Be hörden von Rustschuk 30 Arbeiter, die von einigen Auf sehern begleitet waren, Holz auf der Insel Guramnei, die zu dem hiesigen Vilajet gehört und nie von der fürst lich rumänischen Regierung als ihr Gebiet rcclamirt wurde. Diese Arbeiter wurden am 21. d. von 50 Wa lachen unter Anführung eines Offiziers mit Pistolen schüssen angegriffen, wobei sie 1 Gemeinderath und 1 Arbeiter tödteten und darauf 13 Arbeiter als gefangen nach Giurgevo schleppten. — Die große strategische Bedeutung von Rustschuk in einem etwa bevorstehenden russisch-türkischen Kriege ist von der Pforte richtig gewürdigt worden. Während in frühern Kriegen Silistria jener Punkt war, welchen die Russen in ihre Hände zu bekommen trachteten, um an der Donau eine Anlehnung für ihre Operationsbasis zu gewinnen, und gestützt auf dieselbe ihren Vormarsch gegen den Balkan bewerkstelligen zu können, hat der Umstand, daß bei Rustschuk und Giurgewo die rumä nische und türkische Bahnlinie sich begegnen, den mili tärischen Werth dieser Gegend auf Kosten jener von Silistria bedeutend erhöht. In richtiger Erkenntniß dieser Verhältnisse hat die Pforte, wie der Special- correspondent der „N. fr. Pr." aus Giurgewo telegra- pkirt, die Widerstandskraft von Rustschuk thunlichst er höht. Die Be festigungsarbeiten daselbst sind nahezu vollendet; 5 große Außenwerke, von denen jenes an der am meisten bedrohten Ostfront mit 48 schweren Krupp'schen Geschützen armirt ist, umgeben die Festung, auf deren Wällen sich nicht weniger als 300 Kanonen befinden. Der Umstand, daß das Ostfort für 2000 Mann bombensichere Räume enthält, befähigt dieses Wert zur selbstständigen Verthcidigung, und wurde somit aus Rustschuk ein zweites Metz gemacht, dem jedoch, Dank dem mächtigen Donaustrome, eine noch viel größere Verthcidigungskrafl innewohnt, als der genannten Mosclfestung. Die Garnison von Rustschuk zählt gegenwärtig unter Ferik Tahir Pascha 10,000 Mann, was mit Rücksicht auf die Bedeutung dieses Punktes wohl zu wenig ist. Wie jedoch der Special- correspondent des Wiener Blattes mittheilt, treffen dort täglich mittelst Eisenbahn von Varna frische Truppen, Munition und Geschütze ein. Pera, 25. Februar. Ein Telegramm der „Köln. Ztg." meldet: Nach der heutigen dritten Berathung zwischen Savfet Pascha und den serbischen Bevollmäch tigten darf der Friede mit Serbien als abgeschlos sen betrachtet werden. Die Serben bestehen noch auf einem Protokoll, die Türken schlagen lediglich einen Austausch von Noten vor. Es werden Weisungen von Belgrad erwartet. Die Pforte läßt dir Forderung in Bezug auf die Juden und Armenier als eine innere Angelegenheit berührend fallen, und die Serben nehmen die Forderung in Bezug auf die Flagge nach den frühe ren Verträgen, sodann das Verbot geheimer Gesellschaf ten und der Bildung von Banden an. Auf den türki schen Agenten in Belgrad verzichtet die Pforte, wofür Serbien den Ansprüchen auf Klein - Zwornik entsagt. Vor der Ratification wird das Protokoll der Skupschtina vorgelegt. Pera, 25. Februar. Der „Pr." wird tclegraphirt: Aus verschiedenen Theilen des Reiches treffen Berichte über massenhafte Fälschungen der türkischen Banknoten ein. Die Regierung hat Specialcommis sionen in die einzelnen Provinzen zur Untersuchung der Angelegenheit entsendet. Lngesgklchichtt. * Berlin, 26. Februar. Heute wird bei Ihren kaiserlichen und königlichen Majestäten in den Paradc- kammern. in der Bildergalerie und im weißen Saale des königlichen Schlosses hicrselbst Cour und nach derselben Concert staitfinden. — Das Präsidium des Reichstages wurde gestern Nachmittag von Sr. Ma jestät dem Kaiser empfangen. Gegen Abend hatten die drei Präsidenten die Ehre des Empfangs bei Ihrer Majestät der Kaiserin. — Das Abgeordnetenhaus Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Lie erste deutsche Oper iu Dresden.*) Die vom Kurfürsten Moritz von Sachsen, dem er sten der Albertinischen Linie, gegründete Eantorri, die sich zur heutige» königl. sächs. Kapelle entwickelt hat, bildet zugleich daS Stamminstitut, aus welchem das ganze heutige königl. sächsische Hostheater hervorging. Der Tag, an welchem Kurfürst Moritz seine Eantorei- ordnung von Torgau erließ, der 22. September 1548, gilt als ihr Stistungstag. Gleich dem übrigen Hof staate war auch sie dem kurfürstlichen Hofmarschallamte unterstellt — eine Einrichtung, welch« erst unter August II. eine Aenderung erfuhr. Schon der Name des Instituts läßt erkennen, daß es ursprünglich (mit Ausnahme des Organisten) nur au- Sängern bestand und auch noch die später gebräuchlich werdrnde Bezeichnung „Kapelle" beweist, daß es hauptsächlich für den Dienst der Kirche bestimmt war, wenn schon seine Mitglieder auch bei großen Hoffestlichkeiten aufwarten mußten. Der Name Kapellmeister kommt übrigens schon in der ersten Can- toreiorvnung vor. Dieses Institut bestand ursprünglich aus zehn erwachsenen Sängern und neun Knaben, welche Discant sangen, mit Johann Walther, dem Freunde Luther'-, an seiner Spitze, zusammen aus 21 Personen, lauter Deutschen, mit einem Aufwande von nur 640 Gulden jährlich. Dir Instrumentalmusik hatte damals noch keine selbstständige Bedeutung. Als Begleitung diente sie fast *) la« einer demnächst erscheinenden, di« Geschuhte de« k sächsischen Hofthenter« bkdanbtindtn Schrift non Rodert vrdlt. ausschließlich der Tonverstärkung der Stimmen; wo sie allein wirkte, wurde der Gesang auf das In strument übertragen. In dieser Form war sie jedoch schon in Aufnahme gekommen. Man hatte Saiten- und Blasinstrumente (Harpfen, Psalter, Hackbreier, große und kleine Geiaen, Schalmeien, Pfeifen, Flöten, Oboen, Hörner und Zinken). Die Laute war für die Haus musik am beliebtesten, das Clavier noch in den Anfängen seiner Entwickelung. Seit der Erfindung des Orgel- Pedals bediente man sich ganz allgemein dieses Instruments zur Begleitung des Kirchengesanges. Bei außerordentlichen Gelegenheiten traten Trompeten und Pauken hinzu. In Sachsen gehörten dieselben zum Heerdienste, und hätte man hier noch andere Instrumente heranziehen wollen, jo würde man sie zu dieser Zeit nur den Zünften der Thürmer und Stadtpfeifer Haden entnehmen können. Diese Verhältnisse sollten jedoch sehr bald eine Ver änderung erfahren. Obgleich mit großen politischen Entwürfen beschäftigt, mit ernsten Regierungsarbeiten überhäuft, behielt Kurfürst Moritz doch Sinn und Zeit für glänzende Lustbarkeiten und Feste. Was er an een Pracht- und kunstliebenden Höfen des Kaisers und des Kurfürsten von Bayern gehört und gesehen, wünschte er bei seiner Hofhaltung jetzt auch einzuführen. Es fehlt uns jedoch an einzelnen Nachrichten darüber. Für den mir vorliegenden Zweck am wichtigsten erscheint ein in Langenn's Geschichte des Kurfürsten Moritz mil- grtheilter Bericht über die im Jahre 1553 zur Feier des EarnevalS abgehaltenen Festlichkeiten, welcher dem Archive des königl. sächs. Hofmarschallamtes entnommen ist. Hier wird erwähnt, daß auch die kurfürstliche Eantorri dabei thätig war „mit der welschen Musica und In strumenten", welche letztere großes Aufsehen erregten. E- ist also siche-, daß schon unter Kurfürst Moritz dir Kapelle eine Erweiterung durch die Aufnahme von Jnstrumentisten, und zwar von italienischen, erhielt. Möglich sogar, daß grade hierdurch jene Unordnungen entstanden, auf welche sich kurz darauf die von Kurfürst August nach seinem Regierungsantritte (1555) erlassene neue Cantoreiordnung bezieht, zumal der bereits greise Johann Walther wohl überhaupt nicht mehr fähig sein mochte, die von der ersten Can toreiordnung vorgeschrittene strenge, sittliche Zucht überall aufrecht zu erhalten; die gleichzeitige Pen- sionirung desselben scheint wenigstens so Etwas anzudeuten. Die Kapelle blieb zwar auch jetzt eine Dependenz des Hofmarschallamtes, nur daß zur Ver tretung ihrer besonderen Interessen ihr noch ein Curator in der Person des kurfürstlichen Leibarztes vr. Joh. Necfe (1555— 1592) gesetzt wurde. Nach einem Verzeichnisse v. I. 1555 bestand die Kapelle, an deren Spitze jetzt Matthias de Maistre stand, zu dieser Zeit aus 20 erwachsenen Sängern (darunter 6 Niederländern), 13 Kapellknaben und 3 Organisten mit einem Aufwande von 1663 Gulden jährlich für Gehalte und 530 Gul den für allgemeine Ausgaben, sowie aus noch 7 welschen Jnstrumentisten mit einem Gehaltsaufwande von zu sammen 1428 Gulden — eine beträchtliche Zunahme, die aber, nach dem Vorau-geschickten, wohl schon von Kurfürst Moritz hcrrühren mochte. Es crgiebt sich dar aus, daß sich fast unmittelbar nach dem Entstehen des Instituts dir Keime für die Entwickelung einer welt lichen Kunst neben der kirchlichen, sowie zu dem Gegen sätze von deutscher und italienischer Kunst an dasselbe ansetzten. Es hing die- ohne Zweifel mit dem außer ordentlichen Aufschwünge zusammen, welchen die Musik, insbesondere auch die Instrumentalmusik, in der letzten Zeit in Italien, das jetzt gewissermaßen der Sitz der alten niederländischen Musik war, genommen hatte. Langt schon hatten die Niederländer sich Ansehen bat heute den Gesetzentwurf über die Berlin-Dresdner Eisenbahn in zweiter Lesung erledigt und die Vorlage mit folgendem Anträge des Abg. vr. Hammacher: „Zur Perfektion des Vertrages vom 5. Februar 1877 ist bei der Fortdauer des Widerspruchs der königlich sächsischen Staatsregierung die zustimmende Entscheidung des Bundesraths in Gemäßheit des 8 76 der deutschen Reichsverfassung erforderlich" genehmigt. Bei der De batte ergriff zunächst zu einer länger» Auseinander setzung das Wort zu 8 1 der Abg. v. Zedlitz - Neukirch für die Vorlage. Nachdem noch der Abg. Dr. Virchow gegen und der Abg. vr. Wehrcnpfcnnig für die Vor lage gesprochen hatte, nahm der Handelsminister Vr. Achenbach das Mort, nach dem „St.-A.", um nachzu weisen, daß die preußische Regierung, ohne den Gedanken einer Consolidirung des dcutjchen Eisenbahnwesens auf zugeben, nicht auf die Rechte, die der Vertrag vom 6. Juli 1872 ihr zugewiesen, verzichten könne. Eine Feind seligkeit gegen die sächsische Regierung liege darin in keiner Weise. Gerade Preußen, als der größte Staat, werde stets der Pflicht eingedenk sein, sich streng inner halb der verfassungsmäßigen Grenzen zu halten. Den Hammacher'schen Antrag halte er für überflüssig und, weil er abschwächend wirken könne, sogar für schädlich, obwohl die Regierung auf dem Standpunkte des Antra ges stehe. Der Abg. Kirschke bekämpfte die Vorlage vom Standpunkte eines Gegners des Staatsbahniystcms, wo rauf der Fmanzminister Camphausen zur Berichtigung einzelner, von den Gegnern der Vorlage behaupteten Zhatsachcn das Wort nahm. Bei der Abstimmung wurde zunächst der Antrag Hammacher für den Fall der Annahme des 8 1 der Vorlage angenommen. Die Abstimmung über len § 1 war sodann eine nament liche. Es wurden hierbei 37 l Stimmen abgegeben, von denen 189 für und 182 gegen die Vorlage sind. Dieselbe ist also angenommen. Dafür haben gestimmt das Gros der Nationalliberalcn bis auf etwa 20, unter ihnen Lasker, v. Benda, Jakobi, serncc die Frciconservativcn mit Ausnahme des Abg. Stengel, die Neuconservativcn; dagegen Fortschritt, Cenirum, Polen und Altconser- tative. Der Fmanzminister Camphausen hatte vor der Abstimmung das Gerücht, zwei Minister wollten aus der Vorlage eine Cabinetsfrage machen, als falsch bezeichnet und hinzugcfügt, die Cabinetsfrage werde nicht gestellt, weil das Votum sich auf die verschieden- sten Motive stütze. Wenn man aber wolle, daß die Minister ihre früheren Grundsätze verleugnen sollten, so stelle er seinerseits die Cabinetsfrage. Der Handcls- minister Achenbach schloß sich dieser Erklärung für seine Person an. Die folgenden beiden Paragraphen wurden ohne Debatte genehmigt. — In der heutigen Sitzung des Herrenhauses ertycilte dasselbe zunächst Decharge für die Rechnungen der Kasse der Ober- rcchnungskammer für das Jahr 1875. Der mit Ol denburg und Bremen abgeschlossene Vertrag wegen der künftigen Unterhaltung Ler Schifffahrtszcichen auf der Unterweser wurde in einmaliger Schlußberathung genehmigt. Dem Anträge der Justizcommission ge mäß wurde ferner dem Staatsvcrtrage vom 11. Mai 1875, betreffend die Grenzregulirung zwischen Preußen und Hamburg bezüglich des zwischen der Bleicher- und Jägerstraße belegenen Terrains, die Zustimmung cr- theilt und zugleich in einem besonderen Gesetzentwürfe die Vereinigung des abgetretenen Gebietstheiles mit der preußischen Monarchie ausgesprochen. Nach K 1 des selben wird derselbe dem Provinzialverbande Schleswig- Holstein, insbesondere dem Gebiete der Stadt Altona, zugetheilt. Schließlich genehmigte das Haus den Ge setzentwurf, betreffend die hessische Branvversichcrungs- anstalt, fast unverändert, indem es nur zu 8 9 ein Amendement des Grafen zur Lippe annahm, und ver tagte hiernach der Präsident die Sitzung bis Mittwoch. Hannover, 25. Februar. (H. N.) Der holsteinsche Schulrath Vr. Bärens war kurz vor seiner Uebcr- siedelung nach Kiel hier wegen Preßvergchen zu 2 Mo naten Gefängnis; vcrurtheilt. Auf den Bericht des Justizministers hat der König die erkannte Strafe in und Ruhm in der Musik erworben. Ihre Kunst breitete sich bald über Frankreich aus und war von hier, über Avignon, auch nach Rom und das übrige Italien gekommen. Sie erreichte hier ihren Gipfel uns Ausgang in Orlando Lasso, welcher einige Zeit als Kapellmeister am Lateran gewirkt halte und nach man cherlei Schicksalen 1562 eine Berufung von Albrecht von Bayern nach München erhielt. Inzwischen hatte sich unter dem Einflüsse dieser Kunst in Italien die sogenannte vcnetianische und römische Schule gebildet. Die erste ging von Hadrian Villacrt (geb. 1489) aus, der 1515 aus den Niederlanden nach Rom kam und 1527 die Kapkllmeisterstelle von San Marco empfing. Der Schöpfer der römischen Schule war Palästrina; der seit 1551 in Rom wirkte. Neben diesen beiden ganz kirch lichen und unter fremdem Einflüsse entstandenen Schulen, hatte sich noch eine dritte, ganz nationale und weltliche aus dem Volkslicde (den Frottoles und Villanellas)' entwickelt, welche zunächst das Madrigal pflegte und ihren Sitz in dem heiteren Neapel hatte, wo sie bereits unter Ferdinand v. Aragonien blühte. Sic war es hauptsächlich, welche später den strengen Kirchenstil in den Opernstil auflösen sollte. Die sächsische Kapelle nahm unter Kurfürst August einen erstauncuswürdigen Aufschwung, wofür, wie Für stenau sagt, schon die einzige Thatsawe spricht, daß man daran denken konnte, die um 1580 wieder erledigte Kapellmcisterstelle mit keinem Geringeren, als jenen Orlando Lasso zu besetzen, der sich jedoch von München nicht trennen wollte und den Niederländer Jakobus Reynart empfahl. Die Wahl fiel jedoch auf Giov. Batt. Pinelli aus Genua, welcher sich der Empfehlung Kaiser Rudolfs U. erfreute, zumal ihm die schon bei dieser Ge legenheit ausbrechendrn Reibungen zwischen Deutschen und Italienern unterstützten. Diese Empfehlung be»
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