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November. Westlicher Kriegsschauplatz Keine wesentlichen Ereignisse. Oestlicher Kriegsschauplatz Bei den Heeresgruppen der Generalfeldmarschalle von Hindenburg und Prinz Leopold von Bayern ist die Lage unverändert. Heeresgruppe des Generals v. Linsingen Bel Podgacic, nordwestilch von Czarkorysk brachen deutsche Truppen in die russischen Stellungen ein, machten 1515 Gefangene und erbeuteten vier Maschlnenge- wehre. , Nördlich der Eisenbahn Kowel-Sarny scheiterten russi sche Angriffe vor den österreichischen Linien. Balkankriegsschauplatz Die Armeen der Generäle von Köveb und von Gall- w! b warfen auf der ganzen Front in teilweise hartnäckigen Kämpfen den Gegner erneul zurück. 13 Offiziere, 1760 Mann wurden gefangen genommen und zwei Geschütze er beutet. Die Armee des Generals Bodsadileff ist im Anschluß an die deutschen Truppen von der südlichen Morava her !m Vordringen. Oberste Heeresleitung. Der Ring um die Serbe« Eigener Drahtbericht (r.) Wien, 14. November. Der Berichterstatter des «Az Est" meldet seinem Blatt: 3m Laufe des gestrigen Tages wurden die Serben aus der gan zen Linie weiter zurückgedrängt. Sowohl die Ar mee Köveß als auch die Gallwitzschen Streitkräfte, die bei der Eroberung des Iastrebac-Berges 1400 Serben gefangennahmen, stoßen nachhaltig in der Richtung des Novtbazar vor. Die bulgarifchen Truppen haben die südliche Morawa bereits hinter sich gelassen. Damit haben die vereinigten verbündeten Armeen viel gewonnen. Beide Armeen haben auf der Westseite der Morawa festen Fuß gefaßt; und hier arbeitet der linke Flügel der Gallwih-Armee gemeinsam mit dem rechten Flügel der Bulgaren. Jene serbischen Truppen, die bei Alek- sinac Widerstand leisten, werden von demselben Schicksal ge troffen werden, wie die bet Brzka Palanka, Negotin und östlich von Paratfchin gestandenen Truppen. Das ausgezeichnete Zu sammenarbeiten der deutschen und bulgarischen Truppen drängt immer neue serbische Truppen aus der Front. Die bulgarischen Streikkräfte haben sich nach Ueberschreiten der Nischawa am rechten Ufer der Morawa festgesetzt. Das wird nun zur Folge haben, daß nun auch die Verfolgung auf derToplicaer Straße einseht, der sich übrigens auch eine deutsche Ar mee von Norden her naht. Die Entente will Griechenland auf die Knie zwingen Eigener Drahtbericht (r.) Genf, 14. November. Der Dierverbanb bereitet dem «Matin» zufolge nicht nur den finanziellen, sondern auch denwirlfchaftlichenBoy- -olt Griechenlands vor. Der «Matln" versichert, zuerst müsse die Entente misten, daß Denizelos den Kampf gegen den König aufnehme, eh« eine etwaige Anleihe oder die Auslieferung der bestellten Lebensmittel bewilligt werde. Die Expedition aufdem Balkan fei die schwerste Sorge des Bier verbands. Saloniki und seine Umgebung feien gleichsam ein Festungslager, besten Soldaten befürchteten, daß sie innerhalb der Festungsmaoern Verräter beherbergten. Ehe Sarrall die Offen sive ergreif«, wolle er wenigstens die Verproviantierung des Ser- beurestes ficherstellen. Er brauche dazu die Gewißheit, daß Griechenland die Soldaten nicht entwaffne, fäll st« gezwuugeuermaßen de« Rückzug auf griechisches Ge biet fortsetzten. Athen müsse endlich klare Entschließungen ab gebe». vtb. Paris, 18. November. «TempS" schreibt: Als Briand die Leitung des Ministeriums des Aeußern übernahm, gab er Griechenland sichtliche Beweise von Sympathie, die die Regierung in Athen freiwillig anerkannte. Aber man würde sich in Athen täuschen, wenn man diese Freundschaft al- blind bis zur Schwäche ansähe. Lehren der jüngsten Zeit haben den Vierverband vor Erklärungen, die durch die Tatsachen wider legt werden können, gewarnt. Die Haltung, die den Alliierten gute Worte gibt, während sie direkt oder indirekt der Sache des Feindes dient, kann nur als ein Beweis von Feind seligkeit angesehen werden. Griechenland kennt die Vorteile, die Frankreich und England durch ihre mächtigen Geschwader ge geben sind; deshalb wir- es nicht vergessen, daß man vor allem p» das Lnd« denke« mutz. — Noch deutllcher droht «Gaulols": Es gebe nur ein Mittel, sich auf dem Balkan Achtung zu ver schaffen, nämlich gefürchtet zu werden und zu Gewalt maßregeln zu greifen. rvtb. Saloniki, 14. November. Der Kronprinz von Grie- chenland ist nach SereS abgeretst, wo er eine Truppenschau ab halten wird. Der Aufruhr in Indien Eigener Drahtbericht (r.) Rotterdam, 14. November. Die «Daily Mail " bringt ein zensuriertes Telegramm von der Räumung wichtiger Garnisonen Hinter indiens und des damit bedingten Rückzuges der Eng länder. br. Konstantinopel, 14. November. Aus Bagdad ein getroffene Reisende bestätigen meine Meldung, daß die auf ständische Bewegung in Indien wächst und an vielen Stellen einen für England gefährlichen Umfang angenommen hat. In Bagdad glaubt man bestimmt, daß ein Eingreifen Afghanistans in die Kämpfe im gegebenen Augenblick sicher ist. Auch die Engländer wissen dies und haben sich bisher erfolg los bemüht, die Afghanen von ihren Entschließungen abzubringen. Es soll an der Grenze wiederholt zu Scharmützeln gekommen sein. Das Ende des Dardanellenabemteuers Eigener Drahtbericht (r.) Genf, 14. November. Nach Pariser Meldungen schloß sich Frankreich dem englischen Vorschlag auf Aufgebung der Dardanellen operationen aus strategischen Gründen an. Die Albanier auf der Lauer Eigener Drahtbericht (r.) Bafel, 14. November. Schweizer Blätter berichten: Wie -er Korrespondent des «Daily Telegraph" aus Monastir meldet, ist in den serbischen ProvinzenvonPrizrend und Dibra eine ernste Be wegung ausgebrochen. Die albanischen Rebellen haben bereits Automobile des serbischen Heeres auf der Straße von Prizren- überfallen. Für die Serben könnte daher von einer Stunde zur anderen die Gefahr einer neuen Kampflinie im Süden entstehen. Der österreichische Tagesbericht ntb. Wien, 14. November. Amtlich wird milgeteilt: Ruffischer Kriegsschauplatz Nach einem Einbruch in die feindliche Stellung nordwestlich von Ezartorysk wurden über 1500 Gefangene und vier Maschlnegewehre eingebracht. Westlich von Rafalowka haben wir Angriffe zurückgewiefen. Sonst außer Handgranaten kämpfen bei Sapanow keine Infanterielätigkeit an der ganzen Front. Italienischer Kriegsschauplatz Schon zu Beginn der neuen Schlacht hallen italienische Gefangene ausgesagt, die Stadt Goerz würde zufammenge- fchofsen werden, wenn es nicht gelingen sollte, sie zu nehmen. Tat sächlich fielen schon in den ersten Tagen der großen Kämpfe zahl reiche Geschoße in die Stadt. Gestern unterhielt die feindliche schwere Artillerie über den unbezwungenen Brückenkopf hinweg ein Geschützfeuer auf Goerz. Unterdessen war di« erfolg lose Angriffslätigkeik der Italiener vornehmlich gegen den No r d- tell der Hochfläche von Doberdo gerichtet. Nördlich des Monte San Michele ging ein Frontstück vorübergehend an den Feind verloren; abends wurde es durch Gegenangriff voll ständig zu rücke rode rl. Die übrigen Vorstöße der Italiener wurden sämtlich blutig abgeschlagen. Vor dem Abschnitt südlich -es Monte dei Set Bus iund vor dem Goerzer Brückenkopf hielt schon Gefchützfeuer jeden Angriffsversuch nieder. Mehrere unserer Flugzeuge belegten Verona mit Bomben. Südöstlicher Kriegsschauplatz Die Armee oon Köv « tz hak in erfolgreichen Gebirgskämpfen wettere Fortschritte gemacht. Die Visegrader Gruppe Hot sich nach heftigen Kämpfe« dem unteren Lim- Gebiet genähert. Auf der Straße nach Iavor wurden die Höhen Karagjorgjev- sana, tm Ibar-Tale der Nordhang des Planinica- Rückens erreicht. Im oberen Rosina- Gebiet hat sich der geworfene Gegner über Brus und Ploca zurückgezogen. Die Armee Hot tn diesen Kämpfe» 13 Offiziere »nd 1200 Mann gefangenqenommen. Die Armee von Gollwitz drängt de» Feind t» da« Topltca - Tal zurück. Im Anschluß sind di« bulgarischen Streitkräfte über all l« Vorgehe». Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes o. Hoefer, Feldmarschallenknanl. Opfer Siebenundsechzigste Kriegswoche Als den früheren serbischen Gesandten in Wien, Iovano- wikfch, so erzählt die «Neue Freie Presse", der jetzt die Geschäfte des Ministers des Innern im Umherziehcn führt, kürzlich ein Be richterstatter um eine Empfehlung an das serbische Hauptquartier bat, reichte er ihm einen Brief mit den Worten: «Nun können Sie hingehen und sehen, wie Serbien stirb t." Was möchte, so fragt das Wiener Blatt, Iovanowilsch wohl darum geben, wenn er wieder in Wien als diplomatischer Vertreter Serbiens das Auf spüren von Geheimnissen fortsehen und die Vergangenheit aus löschen könnte, und es erzählt weiter, wie der erwähnte Bericht erstatter den Woiwoden Putnik in Kragujewatz besuchte und bei dieser Gelegenheit auch eine Unterredung mit dem Gcneralstabs- chcf Obersten Pavlowitsch hatte, der seuszte, wie kummervoll es für ein Land sei, fremden Augen die letzten Zuckungen des Todes zu zeigen. Der Oberst der Schumadija-Divisi -i- sagte: «Meine Soldaten sind in vier Kriegsjahren nicht gewichen, aber wir sind ein kleines Volk, und unsere Reihen schwinden." Wo sind die Tage, da in Serbien darum gestritten wurde, welche Teile des ungarischen Ba nats im künftigen Frieden gefordert werden müssen, und in wel chen Häfen der dalmatinischen Küste der Welthandel Großserbiens seine Anfänge haben solle! Vom Sterben und Vergehen sprechen die Minister und die Soldaten, und Großserbien verschwindet unter den Trümmern der eroberten Städte und im Jammer eines verwüsteten Landes. Die «Neue Freie Presse" hat recht: den einzelnen Serben, dem großes Unglück widerfährt, kann jeder be mitleiden, der Sinn für Menschlichkeit hat, dem serbischen Volke, das Verderbes über die Donaumonarchie bringen wollte, geschieht nur, was ihm gebührt. Und doch liegt etwas Tragisches in dem Schicksal, das über dieses Volk heraufzieht, und zwar deshalb, weil es das Opfer bri- tiscyen Eigennutzes wird. Belgien fiel und ward eine Beute der Sieger, weil es englischen Versprechungen getraut und sich in den Weltkrieg hineinreißen ließ. Den belgischen Widerstand gegen den deutschen Einmarsch brauchte England, damit es in Dover in aller Ruhe seine Kriegsvorbereitungen vollenden konnte. Das kann für die Schuld, die cs auf sich lud, eine gewisse Entschuldigung sein, zumal da es ja auch später ernstliche Anstrengungen gemacht hat, den deutschen Vormarsch gegen die Kanalküste aufzuhalten. Aber zu dieser Hilfe zwang es der krasse Eigennutz, der Belgien als Aufmarschgebiet gegen Deutschland betrachtet, und der es nicht zulassen will, daß die größte europäische Macht sich der englischen Küste gegenüber festsetzen soll. Was aber zwang England, auch Serbien der Vernichtung preiszugeben? Wieder ist cs der britische Eigennutz, der auch dieses kleine Volk für sich verbluten läßt, damit Großbritannien Zeit gewinnt, den Schuh seiner In teressen im Orient vorzubereiten. Mit dem Versprechen ausgiebi ger Hilfe trieb man das Volk in einen aussichtslosen Kampf, in dem es untergehen muß, und als es vergebens nach der Hilfe aus schaute, bekam es zum Lohn Englands Noten. Der ehrenwerte Sir Edward Grey will gar keine ausreichende militärische Hilfe versprochen haben, um Serbien vor dem Untergang zu bewahren, sondern nur politische. Kalt und gefühllos überläßt er Serbien seinem Geschick; menschliche Treue ist kaum jemals so heimtückisch gebrochen worden. Doch das eine Gute hat daS neue Opfer, das Englands Eigennutz gefordert: es öffnet den Neutralen und der ganzen Welt die Augen, wie nun eigentlich die Dinge stehen. Das «Berner Tageblatt" gibt dem treffenden Ausdruck, wenn es schreibt: „Die Tatsache, daß die beiden kleinen Staaten, die sich mit voller Zuversicht auf die Hilfe Englands und Rußlands in den Krieg stürzten, nun zerschmettert am Boden liegen, wird nicht verfehlen, in der ganzen Welt der Neutralen einen tiefen Eindruck zu machen. Große Worte waren eS. die diesen tapfern kleinen Völkern gespendet wurden und weiter nichts, etwa- Gold ausgenommen. Beide wurden in den Krieg hineinactrieben mit der Versicherung: „Wir stehen hinter euch und werden nicht dulden, daß euch etwas geschieht." Und nun war weder Albions Flotte, noch die russische Dampfwalze imstande, den Tod von diesen allzu vertrauensvollen Völkern fern zuhalten. Wel ches der kleinen Balkanvölker wird es nack dieser schrecklichen Erfah rung noch wagen, sein Geschick an das Englands zu ketten? Welches bisher neutrale Land Europas wird es wagen, durch den Anschluß an den Dierverband sein Leben aufs Spiel zu sehen? Da helfen alle schönen Phrasen nichts mehr: Der Viervcrband hat die klei nen Staaten, die sich ihm angeschlosscn hatten, nicht zu schützen ver mocht. Für jene urteilslosen Kreise unseres Landes, die heute mehr denn je mit dem Feuer spielen, liegt in diesem absoluten Versagen der Hilfe des Vierverbandes ein ernstes Menetekel. Zn der ganzen deutschen Schweiz wird der Entschluß nun felsenfest stehen: Wir lassen unS auS unserer Neutralität durch keine Agitation yerausdrängen. Wir kennen daS Schicksal, daS unser wartet, wenn wir uns betören ließen.' So gings den Kleinen, und das Schicksal der Großen, die sich mit England verbanden, wird nicht anders sein, wenn sie auch nicht um die Existenz ihrer ganzen Länder spielen. Was jetzt im Orient sich zu entwickeln beginnt, wird die Bundesgenossen Englands vor neue schwere Opfer für dessen eigenste und alleinige Interessen stellen. Und niemand findet den Mut, den Völkern die Augen zu öffnen über das, was iknen bevorsteht. Im Gegen teil, je größer die Not und je ausschweifender die Pläne, desto schärfer wird die Hetze der Kriegstreiber. Alle Welt sieht, wie die Erfolge der deutsch-österreichischen und bulgarischen Massen auf dem Balkan die unausbleibliche Entscheidung einleiten. Und in dieser Lage findet der frühere Antimilitarist und jetzige wütendste Kriegshetzer Frankreichs, Gustave Herve, den Mut zu folgendem wahnwitzigen Erguß: «Wohl sind die Alliierten langsam. Es fehlt ihnen noch das Zentralorgan, das ihre Bewegung regulieren sollte. Sie sind noch weit davon entfernt und sie haben bis heute eigentlich wenig Weitsicht bewiesen. Aber wenn die Rusten da unten in Beßarabien oder Odessa ihre Vorbereitungen beendet haben werden, wenn die Italiener in Serbien durch Montenegro hindurch ankommen werden, und wenn es in der Gegend von