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m.»»» 20. Jahrg. Fernsprecher: Ntdakti»« 32722 — Geschäftsstelle 32722 Post,che«tik»«t»: Dresden Re. 147M SMllstve Sonnabend, 1. Oktober 1921 Redaktion und Geschästsstell«: ?-e,be,--?r. 1«, Holbeinftraße 4P voWreLluna Vezu-»P»«IS« VI»«t«Ijtt-rN» tr»t -au» A»<a«ve » mit tllnstrOrter si,i»«a»« o .<< «l»sch»«bltch Postbist,llgeld. Pr,l» der »>nz«I»ummer so Die SNchflsch« »«»»jeltung ernhcm! an allen Wochentage» nachm. — Tprcchpmiv, der Redattto» L bi» a Uhc itachm. NnzeOieut Annahme bon Geschtstts«i>eigeil bis 1V Uhr. von Familienat,zeige» bi» >1 Uhr von». — z-ce!S s.ir di« Petit.Spaltzetle aller Anzeige» 1.40 ii» ReNameteii 9.8«^. — Für imdeutilch geichriebcne sowie ditkch stcrnjprc-ch-r au,gegebene Anzeige» Wime» wir Li« Verauiwvtttichleit iiir die Nichtigleit de» LegteS nicht übernehmen Englisch-französtsche Auseinandersetzungen In der Bölkerbuudsiiersanunlung Genf» LS. Drpt. Die heutige Aussprache in der Böller buudsversammluug über den bereits gestern verlesenen Bericht zur Bekämpfung des Mädchen, und Kin- dcrhandelS führte zu einer auherordentlich lebhaften und zum Teil erregten Debatte, die sich schliesslich zu einer Au», einandrrfetzung der französischen Delegation mit der von der englischen Delegation geführte» Mehrheit der Versammlung auSwuchS und, über das zur Verhandlung stehende Thema hin- ausgehend, daS gesamte Problem brr Arbeitsfähigkeit und der internationalen Kompetenz des Völ kerbundes aufwarf. Die Anträge der fünften Kominission zielten darauf hin, die Anregungen der jüngsten Genfer Konferenz über den Müd. che», und Kiuderhandel in einem formellen Abkommcncntwnrf abznändern, den die dazu bereits bevollmächtigten Delegierten »ntcrzeichnen könnten, während die nicht bevollmächtigten Dele gierten die Unterzeichnung später vornehmen sollten. Dieser Antrag war vor allem auf daS Betreiben der englischen Delega tion zustande gekommen und bedeutete einen Versuch, in einer rein Humanitären und unpolitischen Frage die Gepflogenheiten der Völkerbundsversanimlnng, die sich im allgemeinen nur auf die Formulierung von Wünschen beschränkt, aufznheben und selbständig ein internationales Abkommen vorzubereiten. Gegen diesen von der Mehrheit mit grösstem Nachdruck unteritüvien Plan vrotcstierte der französische Delegierte in der entschieden, sten Weise, so dass zunächst der Eindruck entstand, als ob die französische Delegation aus Rücksicht auf ihre K o l o n i a lb e v ö l k c r u n g die Grundsätze , des Abkommens abschwächen wollte. Dieser Eindruck erwies sich aber bald als falsch, wie von allen Delegierten anerkannt wurde. Ebenso ging aus den Erklärungen Hannotaux' hervor. Last es ihm nicht auf ein blosses Vcrschleppungsmanövcr ankäme, als er eine Frist von vier Monaten und eine etwaige neue Konferenz verlangte »der anregte, und das, erst nach Zustimmung von zwei Drittel der mitbeteiligten Staaten das Protokoll eröffnet werde. Tatsächlich fand sich Hannotau« zu Konzessionen bereit. Sein Protest galt, wie er selbst erklärte, der «eußerung, das, der Völkerbund, bevor die Regirrnngen selbst Stellung genommen haben, etil Abkommen entwerfen und darüber Beschlüsse fassen dürfe. Sein Standpunkt ging klar ans folgender Erklärung hervor: Ich halte cS nicht für klug, wenn wir einen Präzedenz fall schaffen, der in allen Fällen übereilte und nngenügende Ab stimmungen Hervorrufe» kann. Vergebens bemühte» sich Ad o r-Schweiz, der Berichter, stattec M n r r a h. Südfrankreich, L a f o n t e i n-> Belgien und vor allem Lord Balfour, die Einwendungen Haanotaux' zu entkräftigen. Balfour riß, ohne die französische Delegation überzeugen zu könne», die Versammlung zu stürmischem Beifall hi», als er sagte: Wenn wir unsere heutigen Aufgabe» nicht anSsahren können, so frage ich mich, was wir überhaupt hier w o llen und wozu der Völkerbund dient. Wollen wir, die wir der Völkerbund sind, uns dazu vcrnrieilen, immer nur eine Versammlung zu sein, die Wünsche anssvrichl, oder wollen wir, wenn wir ed könne» und wenn doS Material hin reichend geprüft nnd vorbereitet ist, eine Versammlung wer den, die handelt? Nach einer längeren Debatte, a» der sich der jugosla wische Delegierte Ab rn nowitsch für den französischen Stand- Punkt entschied, und der holländische Delegierte Swindere» zu vermitteln versuchte, lehnte dir Brrsommlnng einen Bcr- mittlnngsvorschlag des Delegierten von Panama, wie auch die gemeldeten Gegenvorschläge Hannvtoux' ab nnd nahm mit 29 Stimmen die Anträge der Kommission an. 22 Staaten ent hielten sich der Stimme, daranier Frankreich, Polen und djc Staate» der kleinen Entente. Die Umbildung der Regierung l Berlin, 29. Sept. Dir Beratungen über eine tt m b k l - t> n ii g des R e i ch S k n b k n e t t s im Sinne einer Erweiterung der RcgierungÄkoalition haben ihren Anfang aenommen. Vertreter der KoalitionSvarteien und der Deutschen VolkSpartei folgten gestern abend einer Einladung des Reichskanzlers zu einer gemeinsamen Aussprache, die den ülmrnktcr einer Vorbesprechung hatte und zu der auch der Reichspräsident und der preußische Minister. Präsident erschienen waren. In den mehrstündigen Ver handlungen, an denen Vertreter aller beteiligte» Parteien teil- nahmen, wurden die inncrpolitische Lage, die außenpolitischen Richtlinien, die Steuersragen sowie die Form und eventuelle Umbildung des Kabinetts erörtert. Die Verhandlungen werden in den nächsten Tagen weiter gehen. Berlin» 29. Sept. An den Beratungen beim Reichskanzler nahmen gestern abend ferner teil: Vizekanzler Bane r und die Minister Schiffer und Gradna « er» von Parieiführern der neue Borsibende der Zentrumsfraktion dcS Reichstages Marx, weiter für die Sozialdemokraten Hermann Müller und Scheidemann, für die Deutsche VolkSpartei Dr. Stresemann und Abg. KempkrS. Die Demokraten waren noch durch Dr. Peterse» vertreten. Die ..B. Z. bemerkt: Die Besprechung nahin einen recht gedeihlichen Verlauf. So voreilig eS wäre, im Augenblick schon von vollzogenen Tatsachen zu sprechen, kann man doch schon «ine weitgehende' Einigung über die wesentlichen Grundlagen der neuen Arbeitsgemeinschaft, namentlich in Fi- nanzfragen, fcststellen. Berlin, 29. September, Zu den gestrigen Besprechungen beim Keichskanzler ttilt di« »Boss. Ztg." noch mit. daß die Verhandlungen am Sonnabend fortgesetzt und dann der Schlußstein ,u dem neue» KorlitlonSbau -«seht werden dürste Die Umgestaltung de« Reich«kabi«ett» werde in der nächsten Woche «folgen. Daß Dr- Wirth Reichskanzler bleibe, sei jetzt undestrktte». Anzunebmen sei. daß die Deutsche VolkSpartei da» ReichSstnanMinistcrinm besehen und den Vizekanzler stellen wird, viirend sich der fetzige Vizekanzler Bauer auf da» RelchSschatzministerium beschränken wird. Da» Reich«» Ministerium de» Innern werde vermutlich ein« Umbesetzun- erfahren. — Zn Are üben fanden deute die offizielle» Berbandlungen über dt« Neubildung der preußischen Reglern»» statt. Die Bertetkung der Kadinttisttze dürft« all« Borau«ficht «ach so «folge», daß da» Zentrum zwei «rbält, di« Sozialdemokraten drei, die Deutsche Aolktpartet zwei und die Demokraten einen. Von parlawentarischen Kreisen wird angegeben, daß, «ntaegen stöberen Mitteilungen, in Preuße« al« auch im Reiche die großen Koalitionen zu gleicher Zeit ««bildet werden dürften und nicht zuerst in Preußen und dann im Reiche. Von de« letzt««« Gedanken sei «au au» mehrfachen Gründen abgekomme«. Die Beratungen der Zentrumspartei des Reichstages (Eigener Drahtbericht der „Sachs. Volkszeitg.') Berlin, 30. Sept. Die Zentrumsfraktion des Reichstage» hat sich in mehrtägigen Verhandlungen mit der allge- meinen politischen Lage befaßt. Die Aussprache ergab in allen grundsätzlichen Fragen volle Ueber ei nstt m- mung in der Fraktion. Aufgetauchte Mihoerstandniste sind völlig beseitigt. DaS Ziel der führenden Männer unserer Partei, insbesondere auch des Reichskanzlers und des preußischen Ministerpräsidenten ist dasselbe. Die ZentrnmSsraktion hat st.t, von dem durchsichtigen Bestreben der RechtSorcsse und der Links- vresse, den Reichskanzler Dr. Wirih und den preustischcn Mi nisterpräsident Stegerwald ineinander auSznsPiele». dadurch den Sturz beider hrrbeizuführen, und das Zentrum z« sprenge», nicht beirren lasten. ES bestand hierfür um so nwuiger eine Gefahr, als der Gedanke der Politik der beiden nicht etwa nur von Stegerwald, sondern von der gesamten ZentrumSpartci einschließlich des Reichskanzlers Dr. Wirth und de» preußischen Ministerpräsidenten Stegerwald, vertreten wird. Die Ergebnisse der FraktionSverbandlungen wurden in folgenden einstimmig angenommenen Sätze» festgclegt: Die Zentrumsfraktiou des Reichstages billigt die Politik des Reichskanzlers und spricht ihm erneut ihr Vertrauen aus. Sie ist entschlossen, die Reichsper fassung und die durch sie fesigelegie StaatSform gegen Wider- setznngen, von welcher Seite sie auch kommen mögen, Nachdruck- lich zu schützen. In der Ueberzeugung, das; nur ehrlicher Er- süllungSwille unser Vaterland vor dem schlimmsten Unheil ret ten kan», unterstützt sie die Ncichsregierung in ihrem Bestreben, die durch den Versailler Gewaltfrieden und das Ultimatum dem deutschen Volke anfgezwungenen Verpflichtungen bis zur Grenze des Möglichen zu erfüllen. Als unerläßliche Voraus setzung der Gesundung unserer inner- und außenpolitischen Verhältnisse betrachtet sie eine starke nnd zielüewußte Politik der Mitte auf weitester Grundlage. Im Geiste des alten bewähr ten Zentrumsprogvamms und gestützt auf das Vertrauen ihrer Wählerschaft, wird sie auch in Zukunft dem wahren Ausgleich der wirtschaftlichen und berufsständischen Interessen ihre Kraft widmen. In dein Schutze und der Pflege der christlichen Kultur- ideale erblickt sie nach wie vor ihre vornehmste Aufgabe. Ein Gesetzeniwurf zum Schutze der Republik <E'ge ii er Drabtbericht der „Sachs. V o l k e z e i t g.") Berlin, 39. Sept. Von der iosialdemoklatlschen Fraklion dcS RelchSlaaeS wird zur morgigen Debatte ebenfalls ein Gesttzentwurf zum Schutze der Republik eingebracht werden, der mm Teil weiter, zum Teil weniger weitgehend als die Anträge der Unabhängigen ist. Aufhebung der Verordnung deS Reichs präsidenten (Eigener Drahtbericht der „Sachs. V olks zei tg."l Berlin, 39. Sept. Die heutige Sitzung des Reichstages, die um 12 Uhr mittags ihren Anfang nimmt, wird sich zuerst mit kleine.« Anfragen beschäftigen, dann werden zwei Anträge der Unabhängigen und der Deutschnakionalen zur Verhandlung kommen, die man in der Debatte wahrscheinlich nute «ander verbinden wird. Die Anträge fordern die Aushebung der Ver ordnung deS Reichspräsidenten zum Schutze der Republik vom 2S. August. Nach den unabhängigen und deutschnanonalen Rednern, die diese Anträge begründen werden, wird der Reichs kanzler das Wort zu einer größeren Rede ergreifen. Er wird auf die Anträge antworten und im Anschluß daran auf die bäuerische Frage eingehen. Nach dem Reichskanzler w-rd vor aussichtlich als erster Redner ei» Vertreter der Mehrhei'ssozial- demokratie sprechen. Der Gegensatz zwlscken Bolkspartel und Demokraten Berlin, 29. Sept. Die Unstimmigkeiten, die infolge der Angriffe der „Germania" gegen die Deutsche VolkSpartei sich zwischen Zentrum und Deutscher Volkspartei zu er geben drohten, können, wie die „Deutsche Allg. Ztg." schreibt, wohl a'S beigelegt angesehen werden, so daß deswegen ein Hin- derungSgvund zu Verhandlungen nicht mehr gegeben ist. Schwie riger seien die Gegensätze zu bearbeiten, die aus der Stellung- nähme der demokratischen Fraktion resultieren. Bleibt die Demokratische Partei auf der Forderung bestehen, daß die Deutsche Volksportei als Vorbedingung für den Eintritt in die Negierung «in „offenes nnd unzweideutiges Bekenntnis zur demokratischen Republik" abzugeben habe, d. h. mit anderen Worte», das; sie sich uneingeschränkt und grundsätzlich für die republikanische Staatsform und gegen die Monarchie auSsprechcn will, io würde das- allerdings von vornherein alle weiteren Ver handlungen unmöglich machen. Jedenfalls muß diese Differenz erst geklärt werden, bevor es der Deutschen VolkSpartei möglich sein wird, sich in positive Verhandlungen einzulassen. Seitens der Deutschen VolkSpartei legt man Wert darauf, daß zunächst eine rein sachliche Einigung auf ein rein praktisches Ar beit s p r og ra m m erfolgt, klebcr ein solches ist in der Deutschen Volkspartei schon beraten worden nnd es ist möglich. Ain das neue Uabinett Die Verhandlungen im Schoße der Parteien um dos ucne Kabinett sind in den letzten Tagen wesentlich gefördert worden. Die große Linie der künftigen politischen Kvnsiellaiion dürste heute schon feststehcn. Es ist einheitlicher Wunsch und Wille der gegenwärtigen Koalitionsparteien, eine Stärkung der parla mentarischen Basis durch ihre Erweiterung nach rechts vorznnehmeii. Wie hie Dinge hrnle siehe», dürfte die Verwirk lichung dieser Absicht auch nicht mehr an Personenfragen schei tern. An Dr. Wirth als Reichskanzler wird festgehalten, ans den schon mehrfach an dieser Stelle erwähnten innen- wie außenpolitischen Gründen. Eine weseniliche Kräftigung der Position des Kanzlers ist erfolgt durch die Tatsache, daß vom 30. September ab die wirtschaftlichen Sanktionen de- Rbein- landes aufgehoben werden. Freilich ist der neue Bund noch nicht unter Dach mw Fach. Es sind nach Dutzende von Klippen zu umschiffe». Die Geister scheiden sich noch über die Frage eines Regierungs- bezw. Ar- beitsprograininS, das die Grundlage für die kommende parla mentarische Gemeinsckast darstellen soll. Rach allen Erfahrun gen, die man mit solchen ausgeklügelten ..Programms" bislang gemacht hat, besteht aber in parlamentarischen Kreisen nicht ge rade viel Neigung, auch jetzt wieder solche papierenen Richt linien aufzusielle». Man sagt sich mit Recht, daß die dcm- nächstigen Ausgaben, die von einer unsagbaren Schwere sein werden, in einer Stunde ein solches Programm über den Hau fen werfen können. Via» kan» heute noch gar nicht absehen, welche Entschließungen die politische und parlamentarische Praxis der nächsten Zukunft von den leitenden Faktoren er fordern. Die Grundlage der künftigen Zusammenarbeit ist selbstver ständlich die einige und geschlossene Stellungnahme der Koali tionsparteien zur Weimarer Verfassung. Nach den jüngsten bestimmten Erklärungen von Führern der Deutschen VolkS- partci, hinter die sich die gesamte Fraktion offiziell gestellt bat, kann an dieser Frage die KoalilionS-Bildniig nicht mehr schei tern. Und das wird auch nicht der Fall sein. Hin viele-, schwie riger ist cS, eine einheitliche Linie in der tnusugen Außen- mehr aber noch der künfiigen Steuer« und Fi n a n zpoli - tik festzulegen, oder, was freilich das Schwerste wäre, sic auch wirklich in der Praris inne zu Hallen. Man kann es w»bl ver stehen, daß eS allen Beteiligten ninnöglich ist, sich auk bestimmte Bindungen einziilasien. Die Bewegung-?- und Entscbließungs- sceihcil ist nicht nur für die Parteien, sonder» auch für die ge samte ReickSregiernng gerade hinsichtlich der Entwicklung iu anßenroüti'cüe!' Dinge» ein nnveding'eS Erfordern:?. Und was schließlich die finanzielle Situation des Reiches angeln, so ist c . 'e faiIN d gar - . mögn . . etwa vrogrammanstho Sätze anfstellen zu wollen, »ach denen inan sich diese Reform denkt. Niemals standen wir hinsichtlich dieser Frage ans einem nnliwe- reren Boden als jetzt. ES ist in den Parlamenten, und zwar sowohl im Reichs tage wie im preußischen Landtag übereinstimmend zum Ausdruck gebracht worden, daß tunlichst die Regierungsum bildung in, Reiche wie in Preußen zu gleicher Zeit borge uommen werden soll. Die Verwirk lichung dieser Absichten hätte unzweifelhaft außerordentliche po litische Vorzüge, die sich besonder?- nach innen nachhaltig peltelid machen müßte». Die Personenfragen sind offiziell bislang noch nicht zur Erörterung gekommen. Jedenfalls wird es nicht ver mieden werden können, das; sowohl im Reiche wie in Preußen ein starker Schub vorgenommen wird. Die gegenwärtige poli tische Situation wird sich freilich besonders sinnfällig nicht allein in deni Zahlenverhältnis ansdrückcn, mit welchem die e'nzelneu Parteien innerhalb der Regierungen vertreten sein werden, son dern vor allem hinsichtlich der Ressorts, die sie innebaben nnd der betreffenden Persönlichkeiten, die an der Spitze der Aeinter stehen werden. Wenn man sich auch jetzt wieder sehr eingehend mit der Frag« befaßt, bestimmte Ministerten lucht von Parlamentariern, sondern von Beamten besetzen zu lassen — besonders gilt das für da?- Reichsstnanzinimsterium, für welches eS schier unmöglich ist, e>ne Mirlanientarische Persönlichkeit zu finde» — so hat der Zauberruf nach „Fackministern" doch sehr wesentlich an Anziehungskraft verloren. W»S jetzt nottut, ist eine ruhige uud leidenschaftslose Ve- trachtnng der Dinge. Käme eine Koalition von Strcsemann bis Scheideniann nicht zustande, dann wäre die Gefahr einer sozialistischen Einigung und damit einer Radikalisierung unseres ganzen nincnvolitischcn Lebens ohne weiteres gegeben. AnS prinzipiellen Gründen steht die Dcutschnatiouake VolkSpartei bei seite, weil sic sich auf Gruud ihrer ganze» politischen Einstellung nicht dazu entschließen kann, ein Bekenntnis zur gegenwärtigen Staatöform abzulegen. Der Trennnngsstrich, der zwischen Deutscher Volkspartei nnd den Dentschnationalen bei einem Zu» staudekvmmen der großen Koalition gezogen wird, muß auch die Eieister scheiden. Was Uns jetzt »ottut. ist nicht Entzweiung und Zersplitterung, sondern die Sammlung aller arbeitswilli gen Kräfte des- Volkes auf einer Basis, die eigentlich gar nicht weit und breit genug gezogen werden könnte. Wenn auch die linksradikale Erfahr im Augenblick gebannt zu kein scheint, so darf sich dock niemand darüber täuschen, daß in diesem Partei- lag er unablässig die Kräfte gesauimelt werden, die auf den Ilm sturz der bestellenden Ordnung hintrciben. Was- wir jetzt aber notwendig habe», ist fortschreitende innere Beruhigung nnd endlich einmal Ordnung nnserer Verhältnisse nach innen und außen.