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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich 1 Mark so Pf. pr«enum«r»ll<to. Alycher für Inserat« werden bi» spätesten» Mittags des vorhergehenden Tage- deS Erscheinens erbeten und dir EorpuSspaltenzeile mit w Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz undUmgegend. Amtsblatt für de» Stadtgcmeindcrath zn Zwönitz. Soinabe»), den 26. Mai 1877. 6». .2. Jahrg. Tagesgcschichk. Berlin, 24. Mai. Der Chef der Admiralität trifft am 25. d. ein und hält beim Kaiser Bortrag am 26. d. Die „Post" meldet: Keudell habe Rom nicht verlassen, sondern dessen Gemahlin allein, daher sei die Rachricht, daß die Rückkehr KeudellS auf feinen Posten mit der gegenwärtigen politischen Lage zistammenhänge, schon deshalb unrichtig. Aus dem gestrigen Artikel der „Provinzialkorresponvenz" über die Vorgänge in Frankreich hebt die „Norddeutsche" hervor, es sei wohl nicht ohne Absicht, daß wiederholte Versicherungen der französischen Regierung über ihre friedlichen Absichten von ber„Provinzial- korrespoiidtnz" nicht erwähnt wurden. Ihre Erwähnung ohne jeve Bemerkung hätte wie eine Art vertrauensvoller Bestätigung auSgesehen irgendwelche Beleuchtung in die Erörterung nationaler Bedenken hineingeführt. Vorläufig soll nur das eine als unzweifelhaft gelten, daß sich die deutsche Regierung einer weiteren Entwickelung der Dinge in Frankreich und der Symptome ihres Zusammenhanges mit der internationalen, besonders klerikalen Politik der ernstesten Beachtung widme. Die Beflissenheit, womit man von Paris aus die friedlichen Absichten der jetzige» Negierung versichere, könne nickt über ein Miß trauen Hinweghelsen, das sich an die Einflüsse, unv Umstände knüpfe, unter denen die neue Wendung zu Stande gekommen. Man wisse nicht, ob an der neuen Regierung OrleanismuS oder Ultramontanismus stärker betheiligt sei. Jedenfalls sei OrleanismuS mit Ultramontanis mus die bedenkliche Mischung für die Zuversicht auf friedliche Absichten. Die „Norddeutsche" bringt ferner einen Metzer Brief, wonach zwei deutsche Offiziere in Civil am zweiten Pfingstfesttaqe in Nancy von der Bevölkerung, namentlich von Soldaten, schwer gemißhandelt wurden. Der Bericht stammt von Augenzeugen. Die „Norddeutsche" meldet: Bismarcks Aufenthalt erstrecke sich vielleicht bis Ende der Woche. Habe demselben auch keine der schwebenden Fragen hierher geführt, so fördere doch seine Anwesenheit die nolhwendige Verständigung über die Haltung Deutschlands zu wichtigen Fragen und möge ihm selbst er wünscht sein, daß seine Durchreise in diesen Augenblick falle, wo seine Anwesenheit von großem Werlhe ist. Die Nachricht von den in den letzten Tagen stattgehabten mehrfachen Ministerconseils ist irrthümlich. Der Kaiser empfing Bismarck allein, Bismarck hatte bis heute die Minister nicht bei sich versammelt. — Der Bundesralh hat beschlossen, daß bei fernerer Ausprägung des FünfzigpfennigstückeS auf beiden Seiten die Verzierung mit einem Eichenkranz angebracht, baß demzufolge der Adler auf der SverSseite erheblich verkleinert, und das bis jetzt doppelt angebrachte Münzzeichen nur einmal angebracht und daß auf der Aversseite unter Nachbildung der Schrift des Einmarkstücks unter die ebenfalls verkleinerte Zahl 50 das seither in der Umschrift befindliche Wort „Pfennige" angeführt werde. Aus Straßburg wird dem „Franks. Journ." als verbürgt mit- getheilt: Die Herren Aroocat Anwalt Schneegans, Reichstagsabge ordneter Bergmann, Bankvirector North, Apotheker Julius Klein unv einige andere hervorragende Mitglieder der elsässischen Autonomisten- partei haben ihnen vertraulich angedotene Ordenszeichen abgelehnt, weil sie „durch die Annahme derselben noch mehr al« bisher in den Augen ihrer französisch gesinnten Mitbürger heruntergesctzt werden würden." Selbstverständlich ist von einer wirklichen Uebertragung der zugedachten Auszeichnungen Abstand genommen worden. Dem Stadt- baumeister Conrath, der obiger Partei nicht »»gehört, und von welchem regierungsseitig angenommen wurde, baß er in seiner Eigenschaft eines stäbtischen Beamten bie Annahme eine« Orden» nicht ausschlagcn könne, ist der Kron,norden 4. Klasse verliehen worden. Herr Conrath, welcher sich rurch diese Uebertragung verletzt fühlte, wollte denselben. aus- schlagen, worauf ihm bedeutet wurde, daß er in diesem Punkte nicht die gleiche Freiheit genösse, wie die Eingang« genannten, kein direkte- Amt bekleidenden Autonomisten. Daraufhin reichte Hr. Conrath sein Entlassungsgesuch al- Stadtbaumeister «in, jedoch ist e« den Be mühungen de« Bürgermeister - Verwalters Back gelungen, ihn zur Zurücknahme desselben zu bewegen. Wien, 24. Mai. Telegramme de- „Neuen Wiener Tageblattes": Kuin, 23. b. M. Am 20. d. hat ein Gefecht zwischen türkischen Truppen und Jnsurgenteuschaarrn bei dem Dorfe Sredzi stattgefunken. Das Dorf gerieth hierbei in Brand. Die Türken wurden in die Flucht geschlagen und, ließen eine große Menge Munition und viele Gewehre zurück. Gestern hat ein starkes türkisches Corps aus Grahowo die Jnsurgeinen unter Despotovitsch in Sedlo angegriffen. Ueber da- Resultat dieses Kampfes ist noch nichts bekanntgeworden.—Konstantinopel, 23. b. Der Sohn Schamyl's ist nach Erzcrum abgereist. — Belgrad, 23. d. Die Nationalmiliz hat Befehl erhalten, sich am 29. d. kriegs mäßig gerüstet zu stellen. Die ausgedienten und beurlaubten Soldaten sind wieder einberufen worden. 2 neue Bataillone des stehenden Heeres sind bereits gebildet worden. Fürst Milan wird sich erst nach der Eröffnung der Skupschtina nach Rumänien begeben. — Athen, 22. d. Eine Abtheilung von 14,000 Mann griechischer Truppen ist zur Besetzung der Grenze abgesanvt worben. Ein weiteres Korps von 12,000 Mann ist noch i» der Bildung begriffen. Wien, 23.s Mai. Die „Politische Correspondenz" meldet auö Konstantinopel vom 23. Mai: Die Stellung Mukthar Paschas in Folge de« Verluste« von Arvahan ist erschüttert. Die Jungtürkische Partei beabsichtigt, falls eine größere Niederlage der Türken und das Einschreiten der Mächte eintreten sollte, eine Demonstration zu Gunsten der Zurückberufung Midhat Paschas. Die Auflösung der Kammer wird erwartet. Wien, 23. Mai. Telegramm de- „Neuen Wiener Tageblattes": Belgrad, 22. Mai. Auf eine bezügliche Anfrage Serbiens erklärte Fürst Gorlschakoff, die russische Negierung habe Niemanden die Neutralität Serbiens garantirt, noch bezüglich derselben irgend welche Verpflichtung übernommen. Die Aktionspartei ist hierdurch ermuntert, die serbische Negierung beschleunigt die Fertigstellung der Befestigungen. — Athen, 22. Mai. Bei Lamia haben einzelne Banden die Grenze überschritten. Brüssel, 23. Mai. (W. T.-B.) Nach einem Telegramm der »Jndepeiidance Belge" aus Pari« vom heutigen Tage soll Don Carlos in Haft genommen und ein Ausweisungsbefehl gegen ihn erlassen worben sein. Paris, 23. Mai. Nach einer Melvnng de- „National" wird Don Carlo« auf seiner Reise von zwei Polizeiagenlen begleitet, die sich varüber Gewißheit verschaffen sollen, daß derselbe bas französisch« Gebiet verläßt. Der ehemalige Kommandant der päpstlichen Zuaveu begleitete den Präleventen bis zum Bahnhof. Die lrgitimistischen Abendblätter erwähnen die Abrrise des Don Carlos nicht. London, 23. Mai. Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus" aus Elzerum vom 22. d. ist der linke Flügel der russischen Armee, welcher bei Jmbeck kampirl hatte, vorgerückt und steht jetzt zw.i Stunden von Karalilissa entfernt. Ein türkisches Detachement befindet sich bei Topock Kali. In der Gegend von Pepeck, 7 Stunden von dem Lager Achmet Niukthar Paschas entfernt, rekognoSzire» zwei Regimenter Kosaken, um^VebrnSmittel für den rechten Flügel oer russiscken Armee zu beschaffen. Petersburg, 22. Mai. Aus Sotschy^2. d. wird gemeldet: Bei Adler findet ein heißer Kampf mit den angreifegden Türken statt. Seit 10 Uhr Vormittag« sehr Ästige« Bombardement. > . Constantinopel, 22. Mai. In Folge der Einnahme von Duchum- Kaleh hat der Sultan diejenigen Strafgefangenen, welche Zweibrittel ihrer Strafzeit überstanden habe«» begnadigt. Die meisten derselben: werben in die Armee eintreten. Aus Cattaro, 23. Mai, wird gemeldet: Fürst Nikolaus von Montenegro hat sein Hauptquartier in Orga - Luka installirt. Orja- Luka lieg, 4 Stunden von NitsitS und 4V» Stunden von Spuz ent-