Volltext Seite (XML)
s, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktton Martin Berger daselbst. 138. Mittwoch, den 22. November 1899 57. Jayrg k I Nordkorps mit Schalk Burgers Kommando bei Pietermaritz burg ist vollzogen worden, so daß überlegene Streitkräfte den Vormarsch der englischen Hilfstruppen verhindern. London. Ein amtliches Telegramm aus Estcourt vom 18. d. M. besagt: Heute früh um 8 Uhr meldete der Offizier, welcher die nördlichen Vorposten befehligt, daß be rittene Patrouillen des Feindes quer durch das ganze Ge biet von der Landstraße bei Gonrton bis Ulundi in der Richtung auf Estcourt vorrückten. Die Besatzung von Estcourt trat unter die Waffen. Die Vorposten meldeten weiter, daß verschiedene Abtheilungen in Stärke von 500 bis 700 Mann gegen Estcourt von Nordwesten her in An marsch seien und daß eine Abtheilung von 150 Mann in trttm könllen, wird Niemand überrascht haben. Die Truppen müssen sich in ihren geschloffenen Verbänden formiren, die Pferde und Maulthiere bedürfen einiger Erholung nach der langen Seereise, so daß nur die allerdings begreifliche Ungeduld des englischen Publikums diesen Termin befremdend finden kann. Endlich ist es heraus, und zwar auf dem Umweg über Pretoria: Die Engländer haben am Mittwoch die in Flammen stehende Stadt Ladysmith und ihr Lager bei derselben geräumt, um sich auf einen benachbarten Hügelrücken zurückzuziehen, wo sie vor den Granaten der Boeren besser geschützt sind. Nach dem Bericht eines eng lischen Deserteurs war die Besatzung von Ladysmith schon einige Tage vorher stark demoralisirt und dachte nur noch auf Mittel und Wege des Entkommens. Bei der Räumung Ladysmiths und des Lagers mußten die schweren Geschütze ohne Zweifel im Stich gelassen werden. Ob sich auf dem Hügel, wohin die Engländer sich zurückgezogen haben, Wasser befindet, erscheint mindestens zweifelhaft. Unter diesen Umständen scheint die Stunde der Kapitulation aller dings unmittelbar nahe gerückt. Die Meldungen, die heute vorliegen, lassen erkennen, daß die Taktik der Boeren jetzt darauf gerichtet ist, den englischen Hilfskorps das Vorrücken bei Estcourt abzuschneiden. Daß sie viertausend Mann von Ladysmith znrückziehen und zu den Truppen bei Est court stoßen lassen können, beweist nur, daß General White außer Stande ist, irgend etwas Entscheidendes zu seiner Rettung aus eigener Kraft zu thun. Die Voraussetzung sanguinischer Boerenfreunde, die englischen Verstärkungen werden in Durban nicht landen können, haben sich also nicht erfüllt, die Boeren werden sich nun bei Estcourt mit den verstärkten britischen Truppen zu messen haben. Sie sind, wenn eine Brüsseler Drahtung an den „Standard" zutreffend ist, sogar darauf vorbereitet, sich bis hinter Lady smith zurückzuziehen, scheinen aber fest entschlossen, die Engländer hier festzuhalten und nicht weiter Vordringen zu lassen. Darauf deutet die große Truppenansammlung bei Ladysmith hin. London, 19. Nov. Nach einer Meldung aus Pre toria sind zwanzig Bahnzüge nach Ladysmith zum Trans port Gefangener gesandt worden. Die Verewigung des von Schroter. Bußtag. kirchliche Bußtag, der für das gesammte k^olk gesetzt ist, leitet uns an, den Blick aus unsere Zustände im Staat, in der wirthschaftlichen in der Kirche zu richten und Umschau zu halten, uns steht. Es gilt auch da wahrhaftig zu sein Mmit allgemeinen, nichtssagenden Redewendungen M. wir mit Wahrhaftigkeit unsere öffentlichen Zu- ^denken, so brauchen wir nur an das zu erinnern, Witter Litteratur, auf unsern Theatern, im täg- Mäch an der Tagesordnung ist. Freilich, wer M auf vergangene Zeiten, auf die Zeit vor hundert hundert Jahren oder auf das Zeitalter der Re- " selber, der wird nicht sagen dürfen, daß es in immer schlimmer bei uns geworden wäre, als dar. Im Gegentheil; hier und da, in einzelnen Richtungen des öffentlichen Lebens mag es ? Men, daß sich doch Manches gebessert hat. Aber herzlicher wird es empfunden werden müssen, daß Noch so tiefe Schatten giebt, die auf unserm ^n, und daß Manches auch einen traurigen und ^en Charakter angenommen hat im Vergleich mit Men. Wurzel, aus der alle Uebel der Zeit ihre Nahr- ist der Mangel an religiösem Sinn. Nicht glaube ist selten geworden, auch die Ehrfurcht fiMauben anderer, die Scheu vor den heiligen sn aus den Gemüthern der meisten geschwunden, ^rübendsten ist es, daß schon die Jugend unter tMen Eindrücken und Anschauungen aufwächst. ^/Weit der Gesinnung nimmt überhand. Viel s, der Arbeit um Erwerb und irdisches Gut, aber M allgemein verbreitete Genußsucht und Ver- Wcht sind bezeichnend für die gegenwärtige Mensch- Anstalten der Barmherzigkeit mehren sich, und kosten Gestalten der Noth begegnen uns seltener aber Aufopferung, Selbstverleugnung, hingebende die Brüder weichen allzuoft dem trocknen Ge- und der berechnenden Selbstsucht. Die Sinn et der Phantasie ihre Richtung; nicht die hohen den Geist in ein schönes Jenseits entrücken, Schöpfungen der Dichter und Künstler heute ^'sondern die niedern Seiten der gewöhnlichen werden init großem Fleiße aufgesucht und IjMg gebracht. I^em schlechter Trost, daß es auch früher so und I M noch schlimmer gewesen ist. Gott hat unserer H^Mon in diesen letzten Jahrzehnten eine hohe, Mhe Stellung unter den Völkern verliehen, und uns dieser Stellung würdig erweisen. Es bei uns werden, wenn wir uns wieder mehr Hösern Geiste erfüllen. Staatliche Gesetz- ß "u einzelnes von besonders schlimmer Art ab- Jn der in Nr. 137 befindlichen Bekanntmachung, die Festsetzung der Geschäftszeit beim Kgl. Amtsgericht Wilsdruff betr.^Miß" es-üi erster Zeile beißen 1899 und nicht 1889, chMM fiir WNnl Warandt, Wollen, Siebenen und die Umgegenden. Amtsblatt e Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, wehren; aber sie kann keine innere Erneuerung bewirken. Diese kann allein aus der zunehmenden Macht religiösen Sinnes erwachsen. An der zunehmenden Fruchtbarkeit der kirchlichen Verkündigung, der christlichen Liebeswerke, der christlichen Seelsorge hängt das Heil der Seelen, hängt die Zukunft des deutschen Volkes. Es gilt, sich abzu wenden von jenen Richtungen unseres Volkslebens, die verflachend und zerstörend wirken und bestrebt sind, an die Stelle der altbewährten idealen Güter ihre selbstgeschaffe nen Götzen zu setzen. Eine innere Erneuerung thut noth, um der äußern Machtstellung einen tragfähigen sittlichen Halt, eine feste, auf den Kräften des Gemüthes und Willens ruhende Grundlage zu geben. Möge zu dieser Sinnes-Erneuerung, zu dieser Einkehr und Umkehr auch der diesjährige Bußtag sein Theil beitragen. Das walte Gott! Politische Rundschau. Portsmouth, 20. Nov. Die Ankunft des Kaiser paares in England. Die „Hohenzollern" traf heute Vor mittag nach 10 Uhr hier ein und legte alsbald an der südlichen Eisenbahnwerft an. Der Hafen gewährte ein reich belebtes Bild. An den Ufern drängte sich eine große Menschenmasse. Salutschüsse ertönten. Der Herzog von Counnaught begab sich mit einer großen Ehrenwache an Bord, ebenso die Mitglieder der deutschen Botschaft. Die angekündigten Abänderungsanträge der national- liberalen Reichstagsfraklion zur „ Zuchthaus - Vorlage" sind nunmehr zur Veröffentlichung gelangt. Dieselben verwerfen die wesentlichsten Bestimmungen der Regierungs vorlage, auch den „Zuchthausparagraphen", und zielen in ihrem Kernpunkt dafür auf wirksamere Wahrung der per sönlichen Freiheit gegenüber dem Koalitionszwang unter gleichzeitiger Sicherung des Koalitionsrechtes; inwiefern die nationalliberalen Anträge geeignet erscheinen, eine Grund lage zu einer Verständigung im Reichstage wegen des Gesetzentwurfes, betr. den Schutz des gewerblichen Arbeits verhältnisses, zu bilden, das muß noch dahingestellt bleiben. Was hat der Dreyfusprozeß gekostet? Die Antwort auf die Frage nach den Kosten des Prozesses von Rennes giebt die Kostennote, die an ,Mon8isur W cupllams Vrsyfu8" (dieser Titel ist auf derselben voll ausgeschrieben) nach Carpentras übersandt worden ist. Die Note beläuft sich auf 20847 Frcs. 7 Centimes, einschließlich Gerichts-, Zeugen-, Sachverständigen-Kosten rc. Die Zeugengebühren sind durchaus nicht ss übermäßig hoch bemessen, jeder aktive General, der als Zeuge vernommen wurde, erhielt nur 800 Frcs., etwa 600 Mark, bei der langen Prozeßdauer Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Schneidemühlenbesitzers und Schuhmachermeisters Louis Andrä in Wilsdruff ist zur Abnahme der Schlußrech nung des Verwalters, zur Erhebung von EimzerMugen gegen das Schlußverzeichniß de^ bei der Vertheilung zu berücksichtige^ ' Forderungen ur Beschlußfassung Hfk Gläubiger über die nicht verwerth ' ermögensstücke i. .. v der Schlußtermin auf den 20. DeMirber §899, voriplfttags ' 249 Ahr vor dein hiesigen KMMchen Amtsgerichte bestimmt worden. WilsdruHM 20. November 1899. Aktuar Friedrich, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. eigentlich wenig. Der Krieg in Südafrika. Neue Nachrichten über die entscheidenden Ereignisse aus dem Hauptkriegsschauplatze in Natal liegen nicht vor. Die Meldung aus Südafrika, »»v vu» ru.c vv» daß die nach Durban dirigirten Truvpentheile ihren Vor- der Richtung auf die Eisenbahnbrücke eine halbe Meile marsch gegen General Joubert erst am 28. November an- nordwestlich von Estcourt vorgehe. Die englische» Vorposten Zwangsinnung M das Schneiderhandwerk betreffend. 'Liste der auf die Bekanntmachung vom 1. November dieses Jahres bei mir n Erklärungen für und gegen die' Errichtung einer Zwangsinnung für das ndwerk im Amtsgerichtsbezirke/Wilsdruff liegt vom 21. dieses bis zum 5. onats in meinem Geschäftszimmer der Königlichen Ämtshauptmannschaft r Einsicht und Erhebung etwaiger Wjdttsprüche der Betheiligten öffentlich aus. h Ablauf dieser Frist angebrachte Einsprüche bleiben unberücksichtigt. 'Mchen, am 20. November 1899. , Der Mmmiffar. BezirksaMffor Or. Müller. Wag, den 27. S M-, BorMUtags l 1- Uhr i^Wjesigen Verhandlungssaale öffentliche SihuUAtzes Bezirksausschusses statt. M Tagesordnung ist aus dem Anschlages hiesiger Hausflur zu ersehen. Mögliche Ämtshauptmannschaft Meißen, am 20. November 189!). d>alde mit Landberg, Hühndors, Kausbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- Seberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach b. Moborn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. r ^wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Pofl bezogen 1 Mk. 55 Pf. K Gerate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uyr angenommen. - Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile.