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Das nationalsozialistische Deutschland hat feierlichst durch den Mund des Führers die Unterschrift unter dem Schandvertrag von Versailles gelöscht, die einst die Mi nister der rot-schwarzen Koalition, Hermann Müller und Dr. Bell, im Auftrag ihrer volksverräterischen Parteien leisteten, obwohl die deutsche Friedensdelegation unter Führung des Grafen Brockdorff-Rantzau die Unannehm barkeit dieser grausamen Bedingungen festgestellt hatte. Versailles ist innerlich und äußerlich durch den National sozialismus überwunden. Und es erscheint heute fast als ein Spuk, daß Vertreter Deutschlands im Spiegelsaal von Versailles, wo Bismarck das Deutsche Reich ausrief, sich derart erniedrigten und diesen „Vertrag" anerkannt haben. 'Durch die Unterwerfung vom 28. Juni hatte die Wei marer Republik auch die Kriegsschuld Deutschlands zu gegeben, mit der die haßerfüllten Gegner die Einkreisung des Reiches moralisch begründeten. In dieser Einkreisung, die stets der oberste Grundsatz der britischen Außenpolitik gewesen ist, zeigt sich die Fortführung des Krieges mit anderen Mitteln am deutlichsten. Konnte England 1919 seine Trümpfe auf dem Kon tinent ausspielen, ist heute der Schwerpunkt der Ein kreisungsstrategie in die Metropole des Jnselreiches ver legt. Die britische Politik scheute sich dabei auch nicht, sämtliche ideologischen Traditionen über Bord zu werfen nnd um einen Pakt mit Sowjetrußland förmlich zu buhlen. Es stehen nämlich britische Interessen auf dem Spiel! Der amerikanische Präsident Roosevelt und seine jüdische Clique suchen durch „Friedenspläne" L in Wilson die Deutschen aufs Eis zu locken. Zieht man zwischen der Politik von 1919 und 1939 die Bilanz, dann stellt man fest, daß die Ententemächte systematisch die dargebotene Hand Deutschlands abge schlagen haben. Sie wollten von einer dringend notwen digen Revision des Versailler Diktats nichts wissen, bis wir uns dann selbst das Recht zum Handeln genommen haben. Diese Tatsache haben übrigens Lloyd George und auch Clemenceau vorausgesehen. Noch vor der Fertig stellung des Friedensdiktates erklärte der britische Premier in seiner Denkschrift von Fontainebleau: „Ich kann kaum eine stärkere Ursache für einen künftigen Krieg erblicken, als daß das deutsche Volk, das sich zweifellos als eine der kraftvollsten und mächtigsten Rassen der Welt erwiesen hat, rings von einer Anzahl kleiner Staaten umgeben werden soll, von denen viele aus Völkern bestehen, die noch nie vorher eine selbständige Negierung aufgestellt haben." Es enthält im übrigen auch deutliche Warnun gen vor der Gefahr des Bolschewismus, den jedoch das Reich ohne Hilfe Englands und Frankreichs niederge- worfen hat, während die Westmächte heute die Unter stützung der Sowjets für ihren Krieg gegen die autori tären Staaten herbeisehnen. Auf der Friedenskonferenz spielte der englische Mi nisterpräsident von 1919 mit sichtlichem Talent die Rolle des Idealisten. Er nannte das deutsche Volk einen Störenfried, weil das Reich den britischen Hegemonie plänen im Wege stand. Um den Imperialismus Eng lands zu retten, trug Lloyd George fleißig seine pazi fistisch-demokratischen Ideale vor, pries noch lauter die britischen Fähigkeiten im Umgang mit fremden Rassen und sicherte sich so den Löwenanteil an der deutschen Kolonialbeute. Nach Erreichung der wesentlichsten Kriegs ziele Englands: Auslieferung der deutschen Kriegsflotte, Lähmung der deutschen Handelskonkurrenz und vor allem Beschlagnahme der deutschen Kolonien, waren für den britischen Staatsmann die weiteren Vertragspunkte eigent lich zweitrangig. Wenn Lloyd George sich trotzdem nicht in der zweiten Hälfte der Konferenz zurückzog. so hat das einen guten Grund. Britannien spielt eben stets den Biedermann und Wohltäter, wenn es sein Geschäft in der Tasche hat! Wie die Engländer während des Krieges am lautesten in das Horn der Deutschenhetze geblasen und in Versailles das Byron-Wort wahr gemacht haben, „England schlachtet die Welt zur Hälfte, zur Hälfte prellt cs sie", so wollen sie unter Berufung auf die „Heiligkeit der Verträge", die sie nie gehalten haben, auch heute dem deutschen Volk den Lebensraum nehmen. Aber Deutschland von 1939 ist ein anderes als das Deutschland von 1919. Dennoch bleibt der 28. Juni 1919 für uns der ewige Mahntag, niemals wieder westlich-demokratischen Versprechungen zu trauen und zu jeder Stunde nur auf die eigene Kraft und die Einbeit der Nation zu bauen. Nur so halten wir das Reich bis in alle Ewigkeit. ^-^Srundsay Ser NSV.-ssrbett: Volk must stark unv gesund sekn, Um !jin -er Produktion olle Vitter schossen zu können, die es zum teden braucht. ElKWmembMrWmWerAWmWe Besuch größter Bedeutung Die deutsche und die italienische Luftwaffe — Ein Empfang des Generalfeldmarschalls Göring zu Ehren des Lustarmeegenerals Aus Anlaß des Besuches seiner Exzellenz des Königlich italienischen Staatssekretärs der Luftfahrt. Lustarmeegeneral Valle, und Ihrer Exzellenz Frau Valle in Deutschland gab der Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luft waffe, Generalseldmarschall Göring, im Haus der Flieger einen Empfang. Der Staatssekretär der Luftfahrt und Eeneralinspekteur der Luftwaffe, Generaloberst Milch, begrüßte General Valle und die Gäste, u. a. den italienischen LuftattachL in Berlin, Seine Exzellenz General der Flieger Liotta. Staatssekretär Dr. Freiherr von Weizsäcker sowie die Generalität der Lustwasse. In später Stunde erschien auch der italienische Botschafter Attolico. Generaloberst Milch führte nach einem Gedenken der Staatsoberhäupter und des Duce, an General Valle gewandt, aus: Im Zeichen engster Zusammenarbeit Wir sind Ihnen besonders dankbar, daß Sie die seinerzeit von mir im Auftrage des Eeneralfeldmarschalls in Rom geführ- tcn Besprechungen und Abmachungen durch Ihren diesmaligen Berliner Besuch so schnell fortsetzen. Es sind noch nicht viel Wochen vergangen, seit wir damals ein großzügiges Programm der Zusammenarbeit aufgestellt haben, dessen Inhalt bereits in dieser kurzen Zeit von beiden Seiten in schneller und kameradschaftlicher Zusammenarbeit in die Tat umgesetzt worden ist. Und schon die wenigen Stunden, da wir in engstem Kreise über weitere Fragen uns unterhalten konnten, haben den Be weis erbracht, daß beide Luftwaffen nicht nur bei ihren Taten in Spanien, sondern auch in ihren Gedanken über Organisa- tion und Einsatz des gleichen Geistes sind. Gerade die faschistische «nd nationalsozialistische Weltaus fassung hat uns gelehrt, und auch Vas hat der Einsatz unserer zungen Mannschaft in Spanien erhärtet, daß es neben den guten Nerven der Führung und dem bei beiden Völkern vor handenen erstklassigen technischen Material in erster Linie aus das Herz unserer Soldaten ankommt. Ich kann Euer Exzellenz versichern, daß wir alle und ganz besonders der Generalseldmarschall aus diesen Gründen Ihren Besuch aus das herzlichste begrüßt haben. Ich hoffe, daß Ihnen die nächsten Tage noch manches In teressante bringen werden, und daß Sie dann den Rückflug mit der festen Ueberzeugung antreten werden, daß Ihre Anwesen heit bei uns von allergrößter Bedeutung für die gemeinsamen Ziel« gewesen ist. Unsere enge gemeinsame Arbeit wird auch in Zukunft nicht abreiben, sondern im Gegenteil aus Grund unserer Vereinba ¬ rungen sich noch enger gestalten, soweit Vies überhaupt mög lich ist. Seine Exzellenz der Königlich italienische Staatssekretär der Luftfahrt, Luftarmeegeneral Valle, antwortete mit folgen der Ansprache: EemMaMZ Ideal Als ich vor einigen Jahren das erste Mal East der deut schen Luftwaffe war, gab es noch keinen abessinischen und sva, nischen Krieg. Damals hatte ich schon die Gewißheit über di« entscheidende Bedeutung der Luftwaffe und damals schon gab ich Ihnen, Herr General Milch, zu verstehen, daß unsere beiden Luftwaffen immer stärker werden und ein Band herzlicher Freundschaft knüpfen müßten. Ich bin ein guter Prophet gewe sen und bin deshalb heute besonders glücklich, weil das Schicksal mir gestattet, hier meinen Duce und Luftfahrtminister zu ver treten unter dem herrlichen Eindruck unseres Militärbündnisses, das den einzigen Weg zur Erhaltung des Friedens, für die Er haltung der Kultur in der ganzen Welt darstellt. Ich habe die deutsche Lustwasse in einem Zustand höchster materieller und personeller Leistungssähigleit angctrossen, und zwar derart, daß sie hinter keiner anderen Macht der Welt zurücksteht. Auch Sie haben wie wir das Vertrauen zu der Kraft unserer neuen Masse, die bestimmt ist, in einem kommen den Krieg ein entscheidendes Wort mitzusprechen. Auch Sie sehen in ihr den Ausdruck einer jungen und star ken Generation, die vom Geist seines Führers und Protektors erneuert wurde. Die Fliegerei ist fundiert auf der technische« Vervollkommnung, auf der Ausnutzung natürlicher Rohstofs- vorkommen unserer Länder, welche uns durch keinerlei Ein kreisung oder Sanktionen genommen werden kann. Hinz> kommt die Einsatzfreudigkeit, der Mut und die Opferberertschaft unse rer Besatzung. Herr Generaloberst, ich bin hocherfreut, daß das Schicksal mir gestattet Kat, mit Ihnen zusammcnzukommen. Die Zusam- menarbeit zwischen unseren beiden Völkern wird aus technischem und ausbildungsmäßigem Gebiet entsprechend den Befehlen, die ich vom Duce erhalten habe, durchgefuhrt werden. Unsere beiderseitigen Flugzeugführer kennen und schätzen sich gegenseitig mit den kameradschaftlichsten Gefühlen, welche ihre Untermauerung in dem Blut, welches für das gemeinsame Ideal unter spanischem Himmel geflossen ist, gesunden hat. Die italienischen Legionärsflieger und die Freiwilligenflieger der Legion Condor haben ein hervorragendes Können gezeigt, haben immer gegen eine große Uebermacht gekämpft und stets gesiegt. Diese Erkenntnis stellt ein wiederholtes Beweismittel für unsre beiderseitige Annäherung dar, welche vom Schicksal vorgezeich net ist: und mit diesen besten Wünschen erhebe ich mein Glas auf eine glückhafte Zukunft des deutschen Volkes, auf das Wohl des Führers und seiner Gefolgschaft, angeführt vom Feldmar schall Göring und auf unsere gemeinsame glückliche Zusammen arbeit. Es lebe die deutsche Luftwaffe! Japan verschärft die Blockade Zwei weitere Häfen werden besetzt — Kleinlaute Kommentare in London In der englisch-japanischen Spannung im Fernen Osten ist eine weitere Verschärfung eingctreten. Japan hat jetzt die Blockade der letzten beiden südchinesischen Häfen Futschau und Wentschau an der Küste der Provinz Füllen an- gekündint. In einer Note an die ausländischen Mächte werden diese gebeten, bis zum 29. Juni mittags ihre Kriegs- und Handelsschiffe aus den genannten Häsen zurückzuzichen. Ein Anlaufen dieser Häfen nach Ablauf der Frist sei mit Gefahren verbunden, auf die ausdrücklich aufmerksam gemacht wird. Die japanische Flotte könne keine Verantwortlichkeit für die Folgen übernehmen, die sich aus solckzen Versucl-cn ergeben könnten. Damit hat Japan erneut einen schweren Schlag gegen das so arg im Schwinden begriffene Ansehen Englands im Fernen Osten gerichtet. Die englischen Schiffe werden aus sämtlichen chinesischen Häsen verdrängt und England sieht sich nicht in.ver Lage, mit seinen Kriegsschiffen einen aktiven Widerstand gegen Japans Politik durchznführen. Darüber kann auch die selbst- überhebliche Bekanntmachung der britischen Flottcnleitnng nicht hinwegtäuschen, in der es heißt, daß sie ihre Zerstörer in Swatau angewiesen habe, Handelsschiffe jederzeit zu eskor tieren. die den Hafen anzulaufen wünschen. Allerdings dürfte Die blockierte Küste von Sttdchina. (Wagenborg-Eißner-M.) der Versuch, Japan für alle Folgen verantwortlich zu machen, die sich aus dieser britischen Sturheit ergeben, an der ein deutigen Erklärung Tokios über die weitere Blockade scheitern, von der wir oben berichtet haben. Im übrigen hat die englische Oeffentlichkeii selbst nur noch wenig Vertrauen zu der Wirksamkeit der britischen Kriegsschiffe im Fernen Osten. Die Londoner Blätter müssen zitgeben, daß zwei britische Handelsdampfer auf japanische Veranlassung Swatau verlassen haben, ohne ihre Ladung zu löschen oder Passagiere zu landen. Kein Wunder, daß die Kommentare der englischen Presse zur Lage wesentlich kleinlauter geworden sind. Man beginnt, Verhandlungsmöglichkeilen mit Japan zu er wägen. Es wird sogar behauptet, daß möglicherweise die vier chinesischen Verbrecher, die die ursprüngliche Veranlassung für die letzten Blockademaßnahmen gegeben haben, den Japanern übergeben werden würden. Andererseits glaubt man, daß ein verfrühter Optimismus unangebracht ist, zumal Japan ausdrücklich betont hat, daß es sich jetzt nicht mehr um die Frage der vier des Mordes beschuldigten Chinesen handele, sondern um die grundsätzliche Haltung Eng lands im Fernost-Konflikt. Die japanischen Kommandierenden in Tientsin forderten, daß Großbritannien seine Hilfe an Tschiangkaischek einstellen und mit Japan zusammen an dessen Niederlage arbeiten solle. In dieser Frage, so schreibt die „Times", gäbe es „keinen Kompromiß". Sowjellruppen in der Außenmongolei Wieder eine Luftschlacht an der mandschurischen Grenze Die Moskauer „Taß" verbreitete eine amtliche Verlaut barung, die sich mit den Zwischenfällen an der Grenze von Mandschukuo und der äußeren Mongolei beschäftigt. Das Kom munique enthält zum erstenmal in der Geschichte des mongo lisch-sowjetischen „Bündnisses" das offene Eingeständnis Moskaus, daß die Aeußere Mongolei von Truppen teilen der Roten Armee überzogen ist. * An der mandschurisch-außenmongolischen Grenze — über dem Bezirk von Normonhan — kam es wieder einmal zu einem außerordentlich heftigen Luftkampf, in dessen Verlauf japanische Militärflieger eine große Anzahl außenmongolischer Flngzcuge abschossen. Im Verlaufe des sofort unternommenen Gegenstoßes der Japaner wurde die außenmongolische Flug- basis bei Tamsksumu, etwa 100 Kilometer südlich des Buinorsees, bombardiert, wobei große Teile der auf dem Flugplatz befindlichen Militärflugzeuge zerstört wurden.