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A-en-Aussabe Dienstag, 5. Ave« l»W 7». gahrgang. Drtsden. PiillZcheck-ülo. Iu6» Lrrtdk» Nachdruck nur mit brull.QueNenangab« (Dreedn. Nachr.» »ultlNo- Unverlangt« kchrillftück« «erden nicht aulbewahrt Lrahtanlchrtst! Nachrtchte« Lretden germprecher-Lammelnummer: iditt Nur lür Nachtgewrttche: Nr. >00» Schrtlttettung u. HaupIgelchLIleiltlle: Dreaden - A. l, wartenstrab« »S/L» lodntldurch Pvstbetug ».,0 Mk. elnIchttebUch i« Plg. Postgebühr (ohne Post»ustel<ung«aebühr> bei 7 mal tvbchentlichem B ertaub, tttnjetnummer lt> PIg. «iizelgennreite: Tie etntvalttge SUmmb»,,« L«U« SL Via., Iü« aulwärt« «0 PIg., dl« dO mm breite Nellamezeite 200 Pig., auberhalb iso Pin. «rllenabtchtag n. Larti. ilanitltenanzetgen und Ttellcngetuche ohne Rabatt »» Pia-, auber halb iü VIg. vliertengebühr »0 PI» «tulwürttge «usträge gegen «orau«be,ahtun» England und Frankreich einigen sich Völliger Stimmungsumschwung der Variier Vreiie Paris, ll. April. Die pessimistische Haltung der grasten Pariser Presse Uber den Ausgang der Londoner Bc« sprechungen hat Dienstag morgen ganz plötzlich einem aus geprägte» Optimismus n»d unverkennbarer Zu- sriedenheit Plast gemacht. Alle grasten Blätter unter streichen besonders, das, die beiden Ministerpräsidenten sich Uber die Modalitäten zur Verwirklichung des wirtschast- lichen Zusammenschlusses der Douaustaaten vollkommen einig geworden seien und dast cs nunmehr nur noch von Italien und besonders von Deutschland abhänge, wie rasch der Plan dnrchgesithrt werden könne. Selbst der austcnpolitischc Berichterstatter des „Echo de Paris", Pertinax, begriistt den Ausgang der Besprechungen, die eine so unerwartet günstige Wendung ge nommen hätten. Wenn auch im Augenblick »och keine festen Beschlüsse Vorlagen, so sei doch zn stossen» dast Macdouald und seine Kollegen sich nicht mehr von ihrer augenblicklichen Auf fassung abbringcn lies,en, zu der sie nach langwierigen Ber- Handlungen mit ihren französischen Kollegen gelangt seien. Was die Art angche, die beiderseits für die Fortsetzung der Arbeiten in Aussicht genommen sei, so bestehe vollkommene Ucbercinstimmung dahtn, dast die sltns Donaustaaten sich zunächst unter sich einigen miistten, ehe man die Übrigen Grobmächte hcranziehe. Austerdem dürfe man ln Zukunft unter Grostmächten nicht nur Frankreich, England, Italien und Deutschland verstehen, sondern müsse auch Polen und die Schweiz mttzählen. Sie ausdrücklich daraus bestanden hätten, mit zu Nate gezogen zu werden. Wenn Maedvnald in seiner Erklärung hervor gestoben habe, dast einige Einzelheiten noch einer genauen Prüfung bedürfen, so bandele es sich im wesentlichen nm Sie stnanziellc Unterstützung, für die eine Summe von 1 Milliarde Franken in Aussicht genommen sei. Auch der „Petit Partsic n" bezeichnet den Anögang -er Besprechungen als so günstig, wie nur eben möglich. Im gegenseitigen Gedankenaustausch habe sich über säst alle Punkte des Programms Ucbercinstimmung erzielen lassen. Der sranzösische Ministerpräsident habe allen Grund zn der Erklärung gehabt, dast er sich nnnmehr um einige Jahre vcrjllngt fühle. Wenn auch die sogenannte „llwiente cocsinlc" nicht wieder hcrgestellt worden sei, so könne man doch ohne Uebcrtrcibung behaupten, dast die englisch-französischen Beziehungen seit langem nicht mehr so gut gewesen seien, wie im Augenblick. Es bleibe nur noch zu hassen, dast die Vertreter Deutsch lands mit anderen Vorschlägen zur Viererkonscrenz kämen, als diejenigen, die bet den diplomatischen Verhand lungen der lcstten Wochen zntagc getreten seien. Obgleich Maedvnald sich geweigert habe, nähere Erklärungen über die Punkte abzugeben, über die eine Einigung erzielt worden sei, und nur betont habe, dast es sich nm sechs Punkte handele, so könne man mit Sicherheit annehmcn, das, cs sich hierbei handele um 1. die Einladung an die fünf Donaustaaten, 2. die Acnderungen, die an ihren augenblicklichen wirt schaftlichen Beziehungen untereinander angcwcndet werden müssten, das heisst Acnderungen, die sich aus die Mcist- bcgünsttgungsbestimmungcn beziehen, 8. welche Staaten in die Donaurcgclung etnbezogcn werden sollen, 4. die Form der neu zu treffenden Abkommen, 5. die Frage der Vorzugszölle und v. finanzielle Fragen. Larbieu wieder in Paris Paris, 5. April. Ministerpräsident Tardicu ist am Dicnstagvormittag wieder in Paris eingctrosscn. Presse vertretern gegenüber erklärte er, dast er von den Londoner Besprechungen sehr befriedigt sei. Die zur Verhand lung stehenden Punkte seien nacheinander i» srcundschast- lichcm Geiste eingehend geprüft worden. Allerdings dürfe man noch nicht von Ergebnissen sprechen, da nichts End gültiges beschlossen worden sei. Finanzminister Fland in werde die Verhandlungen abschlicste». Aussprache des Reichskanzlers mit v. Blilow Karlsruhe, ll. April. Reichskanzler Dr. N r tt n i n g empfing heute vormittag Staatssekretär v. Vülviv, Mini sterialdirektor Dr. Posse vom Reichswirtschastsmintstcrinm und Vortragenden LegationSrat Wiehl vor ihrer Abreise zur Londoner Viermächtckonfercnz zu einer Aussprache über , das Donanproblem. An der Aussprache nahm auch Mini sterialdirektor v. Krosigk vom Neichösinanzminislerium I teil. Ser Wahlkampf tu ppllem Sange Mols Sitter »legt nach Ostpreußen Vraktmvlcknng nnsorar KarUnor Sokrlktlvltnng Berlin, ll. April. Der Führer der Nationalsozialisten, Adolf Hitler, hat heute in dem von ihm gecharterten Grost- sliigzcng Berlin verlassen und in Begleitung von zwei Sport- slngzcugcn der Hitler-Flugzcugstasfel die Reise nach Oft- pre »st en angctreten. Am Dicnstagmlttag erfolgte eine Zwischenlandung ans dem Danziger Flugplatz, bei der die Danziger SA. »nd SS. sowie die Hitlerjugend angclrctcn waren. Hitler hielt eine kurze Ansprache, schritt die Fronten -er Verbände ab und startete dann znm Weiterflug nach Elbing, wo er am Nachmittag in einer grosten Versamm lung spricht. Abends begibt er sich nach Königsberg. Graf Westarp spricht Frankfurt a. d. Oder, 5. April. Montag abend sprach hier Gras Westarp aus einer Kundgebung des Hinbcnbnrg- Ansschnsscö. Man hatte auf jeden F l a g g c n s ch in « ck verzichtet. Gras Westarp besprach eingangs die auftc u- politische Lage. Sowohl tn der Abrüstnugssragc als auch in der Trtbutfrage, so sagte er, wolle Deutschland jetzt seine Rechtsansprüche durchsetzen. Tribute würden wir nicht mehr zahle», da unsere Ersahvcrpslichtnngen längst erfüllt seien. Brüning, der im Auslände grostcS Vertrauen genieste, s e t entschlossen, ein doppeltes Nein auszusprechen. Er könne aber nur Erfolg haben, wenn das deutsche Volk ge schlossen hlnter ihm stände. Deshalb sei cS wichtig, dast Hindenburg eine möglichst groste Anzahl von Stimmen be komme. Zn billigen sei cS, wenn die Nationalsozialisten den FrciheitSwillc» der Nation ansrnsen, aber mit starken Worten allein sei wenig zu mache», sondern das Volk müsse zn neue n Opfern bereit sein. Im Osten brenne die Grenze. Der Pole warte nur darauf, dast er Obcrschlesten, Ostpreusten nnd Danzig a» sich reisten könne. Hindenburg nnd Grocncr hätten deutlich zu verstehen gegeben, dast das deutsche Volk gewillt sei, einem Einfall der Polen mit aktivem Wider» stand zu begegne». Auch eine etwaige Wlcdcrbesetznng des Nuhrgcbtctes könnten wir nur mit Erfolg abwchren, wenn das deutsche Volk geschlossen sct. llm die deutsche austen- politische Stellung zu stärken, und um inncrpolitischc Er- schüttcrnngen z» vermeide», stabe sich Hindenburg wieder zur Verfügung gestellt. Hindenburg sct tatsächlich ein über- parteilicher Kandidat, was man von Hitler nicht bestanpten könne. Hindenburg tiefte sich von keiner Partei Vorschriften brachem Sie Räumung ln der Srdemannslraßt vraktmalcknog unsoror Vvrllovr Sodrlkklottong Berlin, 6. April. Entsprechend der gestrigen Anordnung des Polizeipräsidenten hat heute morgen im PartcistanS der NSDAP. In der Hedcmannstraste die Räumung der in der Verfügung genau bezeichneten SA.-BüroS begonnen. Auf mehreren Lastwagen wurden Akten, Kartotheken, Möbel usw. verladen und abtransporticrt, so dast innerhalb der vvrgeschricbencn Zeit, also bis 12 Uhr mittags, die betreffen den Räume leer waren. Während des Auszuges war Polizei in der Hedcmanustrastc anwesend, ohne aber zu nächst irgendwie in Aktion zu treten, bis -an» um 12 Uhr die amtliche Feststellung getroffen wurde, dast -er Anord nung des Polizeipräsidenten Folge geleistet worden sei. In diesem Zusammenhangs ist zn bemerken, dast nun keineswegs die LA.-VüroS als solche geschlossen sind, sondern dast nur die Vcnuhnng -er bisherigen Räume in der Hcdemannstraste verboten ist, weil nach Angabe der Polizei von diesem Hans der llcbersall ans die NcichSbanncrlcute am letzten Sonn abend ausgcgangcn sei. Anschlagsäulen in Flammen Berlin, 5. April. Im Lause -er Nacht wurden In Ber lin 18 Anschlagsäulen in Brand gesteckt, die ver mutlich vorher mit Petroleum oder Benzin begossen worden waren. Znm grössten Teil brannten sic lichterloh herunter, ehe die Feuerwehr sic ablöschcn konnte. Da die Plakate hauptsächlich für Hitler Propaganda machten, vermutet die Polizei, dast de Täter in den Kreisen der Kommu nist c n zn suchen sind. In keinem der Fälle gelang cS, der Brandstifter habha t zu werden. Mstsalen-Slld ftir stacke nationale Rechte Dortmund, ll. April. Der Hauptvorstand des aus der Deutschen Volkspartct ausgetretenen WastlkrclSverbandcS We st fa l e n - S ü d hielt am Montag stier eine Tagung ab. Neber die Verhandlungen über einen Zusammenschlnst mit der Deutschnationalen VvlkSpartet wurde eine Erklärung auSgcaebcn, In der eS steifst: „Der Wablkrclsverband West- salcn-«üü stat am 1. März seinen Austritt a»S der Deutschen VvlkSpartet vollzogen. Er stat sich nunmehr ml« der D c » t s ck> » a t I o n a l e n Volkspartei Westfalen- Süd zttsammengeschlosscn. Dieser Schritt ist das Signal zu der Sammlung aller tn den Mlttelparteien in Aufbruch beltndllchen nationalen Kräfte zu einer starken natio- »,ale« Rechten,' Graf Ezernin P Wien, ll. April. Wie soeben bekannt wird, Ist Graf Ottokar Ezernin, der frühere Auftenmintsicr des alten Oesterreichs nnd Vertrauensmann des damaligen Thron folgers Franz Ferdinand nnd des Kaisers Karl, am Montag. 22 Uhr, in seiner Wiener Wohnung einem Herz schlag erlegen. Er säst an seinem Schreibtisch, nm einige Briese zu erledigen, stand dann aus und ging einige Riale unruhig hin nnd her. Im nächsten Augenblick sank er leblos zusammen. Der im Alter von 02 Jahren verstorbene Gras ent stammte einer alten böhmischen Adelssamilic. Er gehörte vor dem Kriege als Mitglied des böhmischen Landtags der Vcrsassungspartci an. Im Jahre 1012 wurde er Herrenhaus mitglied und ein Jahr später aus besonderen Wunsch Franz Ferdinands Gesandter der Monarchie in Bukarest. Dort blieb er bis zum Ausbruch des Krieges mit Rumänien Ende 1010. Nach dem Tode Kaiser Franz Josephs wurde Graf Ezernin an Stelle von Gras Burian am 2:'». Dezember litt» Minister des Acustcrcn nnd vertrat als solcher die von Kaiser Karl verfolgte Friedenspolitik. In seine Amtszeit sielen die Friedensschlüsse von Brcst Litowsk und Bukare st. Seit August 1017 bis in den Februar 1018 führte er mit Frankreich in der Schweiz Besprechungen. Im Zu sammenhang mit dem von Elcmenccau veröffentlichten Brief des Kaisers Karl an den Prinzen Sixtus von Parma, der die Bestrebungen cingeleitet hatte, erfolgte dann am 14. April 1018 sein Rücktritt. Nach dem Umsturz war Ezernin Mitglied des Oester- reichtschcn Nativnalrats lTcmokratische Partei), trat aber wenig hervor. Landwirte beim Reichspräsidenten Berlin, 0. April. Reichspräsident ».Hindenburg empfing heute eine grösterc Abordnung von Landwirten und ländlichen Gemeindevorstehern ans allen Teilen Deutsch lands sowie auch des Ocstcrreichischen Landbnndcs. Die Ab ordnung, die von dem Präsidenten des Deutschen Land- gcmcindctagcs, Landrat a. D. G ereke, geführt war, brachte das Vertrauen des deutschen Landvolkes in die Person nnd das Wirken Hindenburgs zum Ausdruck und nahm zugleich Gelegenheit, dem Herrn Reichspräsidenten die Wünsche der deutschen Landwirtschaft, insbesondere der bäuerlichen Wirtschaft, in eingehender Besprechung darznlcgen. Reichs präsident v. Hindenburg gab in seiner Erwiderung auf die landwirtschaftlichen Forderungen einen Rückblick über die Mastnahmen, die seit seiner Ostcrbolschast des Jahres 10M zum Schutze der Landwirtschaft getroffen worden sind. Er versicherte, dast er nach wie vor in der Wiederherstellung der Rentabilität der deutschen Landwirtschaft eine unerläss liche Voraussetzung für die Gesundung unseres Vaterlandes erblicke. Der Briefwechsel Mtenbmg-LtaMlm vraktmolcknng nosoror Sorllnor Sollrlttlvltnag Berlin, 6. April. Die BnndeSsiihrer des Stahlhelms, Seldte und Dnestcrbcrg, beraten zur Zeit die Ant wort aus das dieser Tage dem Inhalt nach veröffentlichte Schreiben des Reichspräsidenten. Aus Stahlhelmkreisen ver lautet, dast cS sich bei dem Brief des Reichspräsidenten mit der Aufforderung, Massregelungen gegen Hindcnburgwählcr rückgängig zn machen, nicht nm einen neuen Schritt Hindenburgs handelt, sondern dast dicker Schritt schon drei Wochen zurückliegt und von der Stahlhclnisührnng entgegenkommend behandelt worden sei In den nächsten Tagen wird ein neues Schreiben der Stahlhelm führer an den Reichspräsidenten gerichtet werden: eine Vcr- össcntlichung dieses Briefwechsels ist nicht beabsichtigt. Raubüberfall im Postgebäu-e Der Postmeister niedergeschlagen Hamburg, ll. April. Auf den Postmeister Brakcrk -cS OstsccbadeS Grömitz wurde am Montagabend ei» R a u b m o r d v e r s n ch anogeführt. Gegen 21 Uhr erschien ein Mann, der den Beamten wegen einer AutvgescNschasts- fahrt nach Eutin zu sprechen wünschte. Der Postmeister begab sich mit dem späten Besucher in die zu ebener Erde ge legenen Dtcnslräiimc, um dort die erbetene Auskunft über die Kosten einer solchen Gesetlschastssahrt zn erteilen. Bet dieser Gelegenheit zog der Unbekannte plötzlich eine Eisen stange unter der Jacke hervor und versetzte dem Beamten mehrere wuchtige Schläge aus den Kops. Er schlug so brutal auf sein Opfer ein, dast diesem die Schädeldecke zer« t rü mm c rt wurde und das Blut bis an die Wände und die Decke des Zimmers spritzte. Der Fremde nahm die Geld börse und die Schlüssel zu der eingebauten Geldkassette dem Postmeister ab nnd raubte 15,0 Mark tn bar. Der Räuber schlvst dann sein Opfer ein und ist unerkannt entkommen. Die Rotenabsabe wirb beschränkt Berlin, ll. April. Amtlich wird mitgeteilt: Zahlungeck an das Ausland können künftig nicht mehr durch An schaffung und Versendung von auoiändischen Noten, so«» dern nur noch durch Ueberweisung, Postanweisung, Scheck ulw. erjolgen. Insbesondere «st der Erwerb »»« ausländischen Noten innerhalb der Freigrenze zu« Zwech der vrrmögrnSanlag« unzulässig,