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.Wei-erttz-Zeitung Die Berliner Konferenz. Am Sonnabend trat in Berlin unter dem Vorsitze des Reichskanzlers ein Diplomateu-Kongreß zusammen, der von der höchsten internationalen Bedeutung ist, die Kongo-Konferenz. Bekanntlich find zu der selben in erster Linie diejenigen Staaten, welche direkt in Westafrika, und speziell am Kongo politische, kommer zielle oder koloniale Interessen zu vertreten haben, ein geladen. Es sind dies außer Deutschland, der ein ladenden und prasidirenden Macht, Frankreich, England, Italien, Portugal, Belgien, Holland und die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, daneben werden aber auch Oesterreich-Ungarn, Rußland und die Türkei durch ihre in Berlin beglaubigten Botschafter auf der Konferenz vertreten sein. Es war entschieden ein glücklicher Ge danke des deutschen Reichskanzlers, die mannigfachen, sich am Kongo kreuzenden und widersprechenden In teressen durch eine Konferenz der Vertreter der zunächst betheiligten Staaten zu versöhnen und auszugleichen und hierdurch unabsehbaren internationalen Verwicke lungen vorzubeugen, zu deren Quelle die Kongofrage zu werden drohte. Die Vorgeschichte der westafrikanischen Konferenz ist zu bekannt, als daß sie noch längerer Erörterungen bedürfte, wir wollen jedoch nur nochmals darauf Hinweisen, daß dieser Gedanke, von Deutschland zunächst der französischen Regierung unterbreitet, von letzterer rasch aufgegriffen wurde, da das Ministerium Ferry mit vorurtheilsfreiem Blick erkannte, wie ge bieterisch die gemeinsamen Interessen Frankreichs und Deutschlands in Westafrika ein Zusammengehen beider Staaten erforderten. Schwieriger war England zu gewinnen, da man hier durch die deutschen Gebiets erwerbungen an der westafrikanischen Küste sich in ein tiefes, wenn gleich unberechtigtes Mißtrauen gegen Deutschland hineingearbcitet hatte, zuletzt entschloß sich aber doch auch England, seine Zustimmung zu geben, nachdem inzwischen die kleineren Staaten die Einladung zur Konferenz angenommen hatten und somit war deren Zustandekommen gesichert. — Ein förmliches Programm für die Konferenzverhandlungen liegt allerdings noch nicht vor, dasselbe soll erst in der vorberatbenden Sitzgng festgestellt werben, jedenfalls wird es sich aber vor läufig darum handeln, die Territorialansprüche der verschiedenen Staaten am Kongo zu prüfen und mög, lichst abzugrenzen und vor Allem das Prinzip der all gemeinen Schifffahrts- und Handelsfreiheit auf dem Kongo sestzustellen und vertragsmäßig zu sichern. Haß die Kongo-Frage auf der Berliner Konferenz nah den verschiedensten Seiten einer gründlichen Prüfung unter zogen wird, geht schon daraus hervor, daß jedem eigünt- lichen Vertreter der an der Konferenz theilnehmenden Mächte noch zwei und auch drei Beiräthe zur Seite stehen, welche in technischen und finanziellen Fragen ihre Meinung abzugeben haben, was darauf schließen läßt, daß die Konferenzverhandlungen sich sehr umfang reich gestalten werden. — Man darf wohl der Hoff nung Ausdruck verleihen, daß die Verhandlungen des neuesten diplomatischen Kongresses zu einem für alle Theile befriedigenden Abschluffe gebracht werden, wo mit wiederum ein Friedenswerk von eminent inter nationaler Bedeutung unter der Aegide Deutschlands vollendet sein würde. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bisher haben wir von unserer Schmalspurigen leider nur mehrere Entgleisungen mel den können, die sämmtlich glücklicher Weise ohne weiteren Unfall abgelaufen sind, diesen hat sich am Sonnabend vor 8 Tagen mit dem Abendzuge von Hainsberg bei Coßmannsdorf eine unbeabsichtigte Nückwärtskonzen- trirung angereiht, die sich aber durch das Zerschneiden der Bremsleine festen eines Passagiers noch hemmen ließ. Zur Jetztzeit zeichnet sich aber unsre Bahn, und dies wollen wir hiermit gebührend hervorheben, von der Hauptbahn in einem Punkte höchst vortheilhaft aus, in dem der Heizung. Während alle Wägen der Linie Hainsberg-Kipsdorf gut durchwärmt sind und der Aufenthalt in ihnen angenehm ist, kann man leider ein gleiches von denen bei Hauptbahn nicht immer behaupten. riiimiolL nsck.nspoz - In ganz Sachsen wechen, jetzt.kirch.liche Sammlungen für diq,Deutsche^ ln.Karps. yqr- anstauet, denen ein recht reiches Resultat 'wohl zu > wün schen ist. Sind doch nesin Zehntel unserer Glaubens- genoffen und Landsleute in der Seinestadt, arnre Stra- ikarbeiter, die aus den n, ferner Lehrer, junge M Gegenden Deutsch- MSachsen ein großes UÄWtzuÄivangelischen AMU Hefen unseren vWMinM zu bringen " mbens- mr der Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage des LsWZRM 17 v K rL«, ! tchbMA »HM iMechNssijsÄW M Als chfi täioiä .osüo chriaitsoG !im --'1 mtmiAlk mm chim VnH) THs, nsck ßsnkehrer, Lumpensammler, Fa! PahrungssorgeN nie W.rauskomi Kaufleute und DkenWoten aus lands. Von den Letzteren siM Kontingent. Ws Konlitie' W Gemeinde in Paris stcllt sich die deutschen Brüdern den Most des und zu dem Zwecke angefangen, f„.^ genoffen zu Gemeinden zu samMW-W Stadt hat es die Redemption- Gemeinde g ihr als Tochtergemeinde die Gemeinde Hex Vorstadt von La Billette. Die letztere besteht aus ca. gflOO armen deutschen Arbeitern. In der ganzen Gemeinde giebt es nur drei etwas wohlhabendere Familien- ylle an deren sind blutarm, haben nicht einen Stuhl, «in Bett in ihrem niedrigen Zimmer, welches füt manchmal 6—8 Personen Wohn- und Schlafzimmer, Küche und Keller zugleich ist. Für die Kinder dieser armen Leute sind auf dem Hügel (La Villete) deutsche Schulen errichtet, die von 340 Kindern besucht werden. Eine ähnliche Schule in dem l V« Stunden weiten Quartier St. Marcel zählt 75 Schüler. Beide Schulen stehen, gegenüber den staatlichen Schulen, aus welcher jeg licher Religionsunterricht verbannt ist, auf dem festem Grunde des Evangeliums. Die armen Eltern schicken ihre Kinder, trotz der Gefahr, der sie auf den belebten Straßen ausgesetzt find, oft !>/- Stunden weit in diese Schulen, weil sie fühlen, daß, wenn irgend etwas, unsere Schulen ihr« Kinder der Familie erhalten können, während die Heranwachsenden Kinder ihnen sonst ost schon mit 15 Jahren davonlaufen und ein Leben be ginnen in Sünde und Schande. DOpölditzwalde, den 16. Novbr. Heute Nach mittag 2 Uhr eröffnete der Vorsitzende des hiesigen Bezi-rkS-Obstbauv'Lreins, Herr Amtshauptmann von Kessinger, die, trotz ungünstigen Wetters auch von außerhalb sehr gut besuchte statutengemäße Herbstver- sgmmlung, indem derselbe die Anwesenden begrüßte, auf die erfolgreiche Thätigkeit, welche sich allseitig im Interesse des Obstbaues kundgiebt, hinwies und den Wunsch aussprach, daß die schon jetzt nicht unbedeutende Obstweinbereitung sich immer Noch mehr einleben und dem überhandnehmenden Branntweingenusse einen wirk samen Damm entgegensetzen möge. — Da es in gün stigen Obstjahren trotzdem noch vielfach an rentabler Verwendung des Obstsegens mangle, habe das Direk torium für später die Anschaffung eines leistungsfähigen Obst-Dürrapparates in Aussicht genommen. — Bei der diesjährigen geringen Obsternte habe man von einer Obstausstellung abgesehen, um so mehr, als das auch heute ausgestellte, allseitigen Beifall erntende Muster sortiment den Mitgliedern vorläufig genügenden Stoff zu Studium biete. — Unser Bezirks-Obstbauverein be steht zur Zeit aus 13 korporativen und 134 persön lichen Mitgliedern. Der sehr günstige Kaffcnbestand von 753 Mark har sich durch Anschaffung des Dürr- seldschen Normal-Obstsoctiments, durch Unterstützung neu anzulernender Baumwärter u. s. w. im laufeuden Jahre auf 600 Mark reduziert; zu letzterem Zwecke gewährte der Landesverein uns abermals eine Beihülfe von 50 Mark. — Bekanntlich erhielt unser Bezirks- Verein seiner Zeit vom Landesverein eine Beihülfe von 600 Mark behufs Unterstützung der Gründung einer Baumschule an der hiesigen Bezirksarbeitsanstalt. Zurückgabe jener Snmme soll vertragsmäßig durch tag und S»nnodsnd. >M''MV IM I dreijährlich , siW M M M 'MI K V Pfg? Einzelne Äuimnerü < wo Pszj ^ Alls .Pcstaiu . sowiq^j-, jtt.uWTim-A u mnoln 7'Mi', ,«sck v/j n'Elchlrao »AlosiÄ m lumim sibm .sckium Ipslogiio fidchsoG mi iiiil rnoo für die KömalW MIshauplmmM mW Dippoldiswalde uod Kraimistemü" lchiii -ooom rAu.n-IN. U.-Amlp uz . IISÜISUI rou ilÄpollulb stur nsnsH sick chff mmMs lMgicki'flstt A. '. m sff cknff rfirmsK »ick ; ususmuzrav sim i/l,'! iiz juolnlk usck sfi om bim nzäsiiä',,i z. Äuäi il. r ^nsmflsn .msüuo ssck tisflicklMluU Alis isflo' „lull 7 .!.i Donnerstag, den 20. November 1884/« - 49. Jahrgang. .IM. I.lA! Ä -s.,-. Ueberlaffllüg von Obstbäumchen an den hiesigen Obst- bauverein erfplgen, und ist das Direktorium des letzteren dishalb ist der günstigen Lage, im laufenden Vereins jahre unter die Mitglieder des Vereins die Summe von 540 Stück veredelten Obstbäumchen vertheilen zu können. Die Versammlung nahm den vorgeschlagenen Bertheilungsmodus einstimmig an, welcher bestimmt, däß auf jedes korporative Mitglied 1Y Stück und auf jedes persönliche 3 Stück Bäume entfallen sollen, der- Makt> däß "dieselben vom Ü0. November dieses, bis u HdvrinM" wachsten Jahres zur Abholung bereit st<!M."HeEÄststaltsinspektor Wgchbxött 'hat' M-AW^ MN MsiMl 'M Sorten ü. s. w. Auskunft zu geben nM geM'Vorzeigung der Mitgliedskarte die Bäume zu" MabfWfi. — Einem wetteren Vorschläge, di« küstftlae'Msendusiü der Obstbäuzeitung ail einen Theil M'MswärtWn Mitglieder durch die Post betreffend, erhyb die' Börfämmlung ebenfalls zum Beschluß. — Hierauf beisänn HerrHandeksgärtner Hube aus Nieder sedlitz seiilenVortrag über Beerenobst. Derselbe erläuterte," däß, während die Erträge des Weinbaües erfahrungsgemäß nur in größeren Zeiträumen günstige seien, düs Beerenobst, als anerkannt naturgemäßestes Ersatzmittel des Traubenweins, fast alljährlich reiche Erträge biete, und deshalb der Anbyu desselben, be sonders auch zum Zwecke der Weinbereitung, warm zu empfehlen sei und auch immer weitere Verbreitung finde. Der Vortragende erläuterte nun eingehend die Arten un^ Kulturen, sowie zweckmäßigste Verwendung der Erd-, Johannis-, Himm-, Heidel- und Preißel- beere, sowie der Korneliuskirsche, mit dem Wunsche schließend: daß auch in hiesiger Gegend, ebenso wie z. B. um Berlin, der nutzbringende Anbau des Beeren obstes immer weitere Verbreitung finden möge. — Herr Tube gab hierauf der Versammlung einen von ihm selbst bereiteten Sauerkirsch-Liqueur zu kosten, dessen Rezept nächstens in der Monats-Beilage mitgetheilt werden wird. Ebenso kam ein größerer Posten Bast zur probeweisen Benutzung an die Mitglieder zur Ver- theilung. — Die zahlreich versammelten Mitglieder und Gäste nahmen hierauf Gelegenheit, dem allverehrten Vorsitzenden des Vereins, Herrn Amtshauptmann von Kessinger, ihren Dank für seine stete Fürsorge, in jeder Weise die Zwecke des Vereins zu fördern, durch Er heben von den Sitzen zu erkennen zu geben. — Die nächste Versammlung findet im Frühjahr statt, und möge bis dahin wieder eine recht zahlreiche weitere Anmeldung zum Verein (derselbe erhebt jährlich drei Mark Mitgliedsbeitrag, liefert aber dafür eine schöne Monatsschrift umsonst) das Interesse bekunden, welches der Obstbau auch in unserem Bezirke mehr und mehr erlangt, aber auch verdient. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatze und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des am 8. Oktober beim Gutsbesitzer Friedrich Gottlob Hege wald in Reichenau ausgebrochenen Feuers hat die köuigl. Brandversicherungskommission der Spritze der freiwilligen Feuerwehr in Frauenstein und der Kom- munspriye von Kleinbobritzsch außerordentliche Prä mien nach Höhe von 30 und 25 Mark bewilligt. — Der bereits seit 14. d. Mts. vermißte Dienst knecht Robert Emil Sterl in Hausdorf ist am 17. in einer, der Gemeinde Hausdorf gehörigen Wald parzelle entseelt aufgefunden worden. Derselbe war 31 Jahre ult und scheint zweifellos in einem Anfall von Schwermuth durch Erhängen sich selbst entleibt zu haben. Dresden. Nachdem nunmehr auch die Stichwahlen zum Reichstag vollständig beendet sind, stellt sich bas Resultat in Sachsen in Bezug auf die Parteian gehörigkeit der Gewählten folgendermaßen dar. Es sind gewählt: 5 Konservative, 3 Angehörige der deut schen Reichspartei (Freikonservative), 5 Nationallibe rale, 1 Reformer, 4 Deutschfreisinnige und 5 Sozial demokraten. II A IM I !ibm rm.uo IlA'At sio, AM nopoumu nm I "i I- — - Verantwortlicher Redaeteur: C-rtnIkhne in Dippoldi iwaldet ä M-finck Pop ! .! A.1, 1,0 AN. io .-am .nsffjmsG cknu .1