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Da ist der Zigeuuer bewegliche Schar, / mit blitzen dem Aug und mit wallendem Haar, / gesäugt an des Nieles geheiligter Flut, / gebräunt von Hispaniens süd licher Glut. / Ums lodernde Feuer in schwellendem Grün, / da lagern die Männer verwegen und kühn. / da kauern die Weiber und rüsten das Mahl, / und füllen geschäftig den alten Pokal. / Und Sagen und Lieder ertönen im Rund, / wie Spaniens Gärten so blühend und bunt / und magische Sprüche für Not und Gefahr verkündet die Alte der horchenden Schaar. / Schwarz äugige Mädchen beginnen den Tanz. / Da sprühen die Fackeln im rötlichen Glanz. / Es lockt die Guitarre, die Zymbel klingt. / Wie wild und wilder der Reigen sich schlingt! / Dann ruhn sie ermüdet vom nächt lichen Reihn. / Es rauschen die Buchen im Schlummer sie ein. / Und die aus der glücklichen Heimat verbannt, sie schauen im Traume das glückliche Land. / Doch wie nun im Osten der Morgen erwacht, / verlöschen die schönen Gebilde der Nacht; / es scharret das Maul tier bei Tagesbeginn, / fort ziehn die Gestalten, wer sagt dir wohin? Peter Valentin Rathgeber (um 1690 bis nach 1744) Der hat hingeben Tempo di Menuetto aus dem Augsburger Tafelkonfekt. Der hat hingeben das ewig Leben, der die Musik nicht liebt und sich beständig übt in diesem Spiel. Wer schon auf Erden will selig werden, der kann erreichen hie durch Musik ohne Müh sein hohes Ziel. Es gibt der höchste Gott den Engeln dies Gebot: Es singen Cherubim, es singen Seraphim der Engel viel. Der hat hingeben das ewig Leben, der die Musik nicht liebt und sich beständig übt in diesem Spiel. 's Kind in der Wiegen läßt sich vergnügen, wenn ihm die Mutter flink Eia popeia singt, es weint nicht mehr. Der Kranke fühlet, weon man aufspielet, Trost dringet in sein Herz, und wenn auch gleich der Schmerz noch größer wär, denkt er nicht an die Pein, bildt sich den Himmel ein: er führt mit Freuden aus, weil ihn des Todes Graus nicht schreckt so sehr, ’s Kind in der Wiegen läßt sich vergnügen, wenn ihm die Mutter flink Eia popeia singt, es weint nicht mehr. Weil dann von allem, was kann gefallen, Musik erhält den Preis, die uns zu schaffen weiß Lust ohne Leid, will ich beständig, so lang lebendig, stets lieben die Musik, mich üben in Musik, die mich erfreut. Fort dann Me- lancholei, es bleibt zum Schluß darbei: fort mit dem Grillenfang! Lieblicher Tönen Klang jagt weg das Leid, weil dann von allem, was kann gefallen, Musik erhält den Preis, die uns zu schaffen weiß Lust ohne Leid. i : I i i I I Antonius Scandellus (1517—1580) Die Henne. Ein Hennlein weiß mit ganzem Fleiß sucht seine Speiß bei einem Hahn, und hub zu gacksen an: Ka ka ka ney, das Hennlein legt ein Ei. Backen wir ein Küchelein, Mäuselein und Sträubelein, und trinken ach den kühlen Wein. Ka ka ka ney, das Hennlein legt ein Ei. Orlando di Lasso (1530—1594) Audite nova! Audite nova! Der Baur von Eselskirchen der hat ein feist ga ga Gans, das ri ri ga ga Gans! Die hat ein langen, feisten, dicken, weidelichen Hals. Bring her die Gans, hab dir’s, mein trauter Hans! Rupf sie, zupf sie, sied sie, brat sie, zreiss sie,friss sie! Das ist SanktMartinsVögelein, dem können wir nit Feind sein! Knecht Heinz, bring her ein guten Wein und schenk uns tapfer ein; lass umher gähn, in Gottes Nam trinken wir gut Wein und Bier auf die gsotten Gans, auf die braten Gans, auf die junge Gans, dass sie uns nit schaden mag. Die zwei Hasen. Zwischen Berg und tiefem Tal saßen einst zwei Hasen, fraßen ab das grüne Gras bis auf den Rasen. Als sie sich nun sattgefressen hatten, setzten sie sich nieder, bis daß der Jäger kam und schoß sie nieder. Als sie sich nun aufgerappelt hatten und sich besannen, ob sie noch das liebe Leben hatten, hüpften sie — ha ha — von dannen. Franz Schubert (1797—1828) Am Brunnen vor dem Tore. Jetzt gang i ans Brünneli. Schwäbische Volksweise. Steh ich in finstrer Mitternacht. Volksweise. Wolfgang Amadeus Mozart (1754—1791) Komm lieber Mai. * Preis 15 Rpf, Berechtigt nicht zum Eintritt! ■ 1 *3 P ßacleberoj MatzTÜf-2 ß Qtrmzßi orn Leitung: Ü*rofej[or Qulolj {Jdautrslerger Ba 9003 HUMMEL & CO.. DtESDEN-A 3 064