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Wchttitz-Ziws Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichne in Dippoldiswalde Nr. 51 Donnerstag, den 3. Mai 1883 48. Jahrgang des der der ver eine u- Das königl. Ministerium des Innern hat Anstand genommen, wegen der beantragten Vereinigung der sogenanmen sechs Kipsdorfer Häuser mit Niederpöbel in Bezug auf Polizeiverwaltung eine materielle Ent schließung zu fassen, davon ausgehend, daß die Gründe, aus denen diese Vereinigung in Anregung gekommen sei, sich erledigte», wenn eine dem diesbezüglichen Be schlüsse des Gemeinderaths zu Kipsdorf entsprechende Einrichtung, wonach einer der Bewohner der Kips dorfer Häuser die Stellung eines zweiten Gemeinde ältesten zu Kipsdorf zu bekleiden habe und in dieser Eigenschaft mit ständiger Stellvertretung des Gemeinde vorstands für Handhabung der Ortspolizei in dem mehrgedachten Ortstheile beauftragt würde, in orts statutarischem Wege getroffen werde. Zu einer solchen Einrichtung ertheilte der Ausschuß heute seine Ge nehmigung. Das Anlagenregulativ der Gemeinde Naundorf wurde, insoweit es sich um Gemeinde- und Armen anlagen handelte, genehmigt. Änlangend die von der Gemeinde Gombsen gefaßten Beschlüsse, Neufeststellung der Gemeindeleistungen be treffend, so nahm der Bezirksausschuß Anstand, dieselben, namentlich soweit sie sich auf persönliche Dienste und Naturalleistungen beziehen, zu genehmigen, beschloß vielmehr, da die Leistung vonStraßenbaufuhren billiger Weise nur solchen Grundstücksbesitzern angesonnen werden könne, welche sich im Besitze von Spannvieh befänden, so daß es ungerechtfertigt sei, von denjenigen, welche Spannvieh nicht besitzen, dergleichen Leistungen selbst nach Abschätzung in Geld zu verlangen, und da ferner die fortdauernde Erhebung einer sogenannten Hausgenossensteuer als unzeitgemäß sich darstelle, zu nächst dem Gemeinderath die «nderweite Beschlußfassung hierüber anheimzugeben. Anlangend den von der Gemeinde Börlas ein gereichten Schuldentilgungsplan, so befand der Bezirks ausschuß die jährliche Tilgungsrate von 150 M. als etwas niedrig bemessen. Bei der Größe des Ortes und nach den einschlagenden sonstigen Verhältnissen von Börlas, sowie in Rücksicht darauf, daß das frag liche Kapital von 1200 M. bereits 1881 ausgenommen worden ist, die Tilgung aber erst 1884 beginnen soll, erschien eine Erhöhung der gedachten Rate auf 200 M. für angemessen. Vorausgesetzt, daß die Gemeinde den Tilgungsplan dementsprechend ändert, wurde Letzterer genehmigt. Die erbetene Dispensation behufs Dismembra tion des Gutes Fol. 51 von Beerwalde wurde unter der von den Trennstückserwerbern bereits zugestandenen Konsolidationsbedingung ertheilt. Auf ein Gesuch der Gemeindevertretungen Amtsgerichtsbezirks Frauenstein, statt vorgeschriebenen jährlich zweimaligen Revision Feuerstätten in Zukunft nur zu einer dergleichen pflichtet zu sein, befand der Bezirksausschuß, daß solche Revision im Jahre genüge, und erklärte sich damit einverstanden, daß wegen Dispensation von der entgegenstehenden bezüglichen Bestimmung der Dorf feuerordnung Bericht zur höher» Behörde erstattet werde. Zu der beabsichtigten Zutheilung der Zubehörungen des vor mehreren Jahren vom Staatsfiskus ange kauften Rittergutes Schmiedeberg zu den Staats forstrevieren Schmiedeberg und Bärenfels gab der Ausschuß unter gewissen Voraussetzungen rücksichtlich der Kommun- und Bezirkssteuerpflicht seine Zustimmung. Der Bezirksausschuß erkannte hiernächst die Zweck mäßigkeit und Nothwendigkeit der beabsichtigten Her stellung einer Wegeverbindung von Rückenhain nach der Müglitzthalchaussee an, stellte auch in Berück sichtigung eines diesfallsigen Gesuchs die Aufnahme einer angemessenen, auf Dittersdorf und Nückenhain nach Verhältnis; der Höhe des auf jeden dieser beiden Orte entfallenden Bauaufwandes zu vertheilendeu Etaatsunterstützung in die 1884er Wegebauunter stützungstabelle in Aussicht. 2. Sitzung des Bezirksausschusses am 21. April 1883. Von den auf der Tagesordnung stehenden Gesuchen um Schankkonzession wurden diejenigen Hermann Heinrich Enderleins in Bärenheckc und Heinrich Ernst Köhlers in Wendischcarsdorf (Haidemühle), in beiden Fällen bloße Uebertragung, genehmigt, während das Gesuch der Wittwe Sonntag in Lungkwitz um Bier schankkonzession schon wegen des Mangels entsprechender Lokalitäten, die Gesuche Wilhelm Friedels in Zinn wald, August Geiers in Spechtritz und Ernst Wolfs in Glashütte um Konzession zum Branntweinklein handel aber im Mangel eines bezüglichen Ortsbedürf- uiffes abgelehnt wurden. Dagegen wurde dem Gesuche des Gutsbesitzers Querner in Börnchen bei Possendorf um Erlaubniß zum Schankbetriebe auf dem sogenannten Lerchenberge bei Börnchen während des Sommerhalb jahres stattgegeben. Dem Anträge der königl. Oberforstmeisterei Bären fels entsprechend, wurde die Einziehung zweier, durch die theilweise Verlegung des Kommunikationsweges von Seyde nach Nehefeld - Zaunhaus entbehrlich ge wordener, in Abth. 32 des königl. Staatsforstreviers Nehefeld gelegener Trakte des ebengedachten Weges genehmigt. Seiten des Bezirksausschusses wurde seinerzeit be schlossen, die Gemeindewaldungen des hiesigen Ver waltungsbezirks mit einein Flächeninhalte von mehr als 10 Hektaren, von 5 zu 5 Jahren durch einen technisch gebildeten Forstmann einer Revision unter werfen zu lassen, um darüber Gewißheit zu erlangen, ob die Bewirthschastung eine pflegliche sei, eventuell um die zu diesem Behufs erforderlichen Anordnungen treffen zu können. In heutiger Sitzung kam der Be zirksausschuß dahin überein, daß wegen der mit einer dergleichen Revision verbundenen nicht unbedeutenden Kosten vorläufig von Anordnung einer anderweiten solchen Revision abgesehen und von den betreffenden Gemeinden zunächst Auskunft darüber erfordert werde, ob und in welcher Weise der von der königl. Amts hauptmannschaft früher erlassenen Verfügung wegen Innehaltung der aufgestellten Wirthschaftspläne, wegen anderweiter Taxationsrevision rc., entsprochen worden sei. Auf Ansuchen der Gemeinde Reichenau wurde hiernächst auf Grund forstmännischen Gutachtens ein außerordentlicher Holzschlag in dasiger Gemeindewaldung und die Verwendung des erzielten Erlöses, auch inso weit derselbe den Werth der für die nächste Wirth- schaftsperiode zu unterlassenden planmäßigen Holzschläge übersteigt, zur Entschädigung der betreffenden Grund stücksbesitzer für das zur Korrektion der Frauensteiner Straße abzutretende Areal, sowie zur Zurückzahlung eines der Gemeinde gekündigten Kapitals genehmigt. Rücksichtlich der vom Gemeinderathe zu Zinn- wald beschlossenen Neuklassifizirung der angesessenen -Gemeindemitglieder und veränderten Zusammensetzung des Gemeinderaths (I. Klasse mit 19 Gemeindemit- -gliedern, 3 Vertreter, II. Klasse mit 45 Mitgliedern, 2 Vertreter und III. Klasse Unangesessene mit I Ver treter) erachtete es der Bezirksausschuß in Rücksicht, auf die Mitgliederzahl der ersten beiden Klassen für angemessener, wenn für die II. Klasse ebenfalls 3 Ver treter bestimmt würden. Dagegen bezeichnete derselbe einen Gemeindeältesten für die Verhältnisse von Zinn wald als ausreichend und empfehle sich dies schon um deswillen, weil Gemeindevorstand und Gemeindeälteste frei gewählt würden, in dessen Folge aber bei der Wahl von 2 Gemeindeältesten, wie dies in Zinnwald beabsichtigt, das Stimmenverhältniß zwischen den ein zelnen Klassen leicht sehr ungleich sich gestalten könnte. Während daher der Bezirksausschuß sich für nochmalige Zurückgabe der Sache an den Gemeinderath Zinnwald zu anderweiter Erwägung aussprach, genehmigte er den weitern. Beschluß des dasigen Gemeinderaths, daß für jede der 3 Klassen ein Ersatzmann gewählt werde. Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 1l> Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und eomplicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, nn redaktionellen Theile, die Svaltenzeilr A> Pfg. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Seit voriger Woche hat Herr Theaterdirektor Uhle im hiesigen Schießhaussaale eine Reihe von theatralischen Vorstellungen eröffnet, die sich in jeder Hinsicht des Beifalls der Besuchenden erfreuen. Nicht nur, daß das Zusammenspiel der einzelnen Darsteller ein bei kleineren Bühnen selten gefundenes ist, sondern es reiht sich auch die Garde robe diesen Vorzügen würdig an. Wenn dann erst der Besuch, der jetzt noch zu wünschen übrig läßt, was wohl in den länger werdenden Tagen und in den be ginnenden Feldarbeiten seineil Grund hat, ein zufrie denstellenderer sein wird, würden wohl auch Herrn Uhle die pekuniären Mittel in die Hand gegeben wer den, den beiden erwähnten Vorzügen seiner Bühne noch einen dritten, die Dekoration, ebenbürdig anzu reihen. Wir behalten uns vor, von Zeit zu Zeit die Leistungen der Gesellschaft auch im Einzelnen zu be sprechen und erwähnen jetzt nur als tüchtige Kräfte Hrn. Direktor Uhle selbst, Hrn. Schelly, Hrn. von Schatz und Frl. Marie Uhle. Dippoldiswalde, 1. Mai. Die Zeit der Aus stellung rückt immer näher heran. Schon hat sich das Komitee der gewerblichen Abtheilung derselben in ver schiedene Sektionen gespalten, welche ihre speziellen Ar beiten bereits begonnen haben. Freilich werden dieses Mal bei der Ausführung, besonders während der Aus stellungstage, namentlich beim Kassenwesen, entschieden weitergehende Anforderungen an die Arbeitslust und Opfersreudigkeit nicht nur der Gewerbevereinsmitglieder, sondern auch solcher Mitbürger, welche dem Vereine nicht angehören, gestellt werden, als bei früher», ähn lichen Veranstaltungen, aber wir zweifeln durchaus nicht, daß das Komitee bei seinen Bemühungen um thätige Mithilfe auch allerwärts freundliches Entgegen kommen finden wird. Ist doch die Ausstellung eine allgemeine, zunächst der Stadt Dippoldiswalde, dann aber hoffentlich auch den; ganzen Bezirke zum Vortheile gereichende Angelegenheit, deren Förderung jeder ge meinnützig fühlende Mann nacb Kräften sich angelegen sein lassen wird. — Wir möchten an dieser Stelle nochmals mahnen und bitten, die Anmeldungen zur Beschickung der Ausstellung ja nicht bis zum letzten Termine zu verschieben, da daS ganze Arrangement nur gewinnen kann, wenn der mit der Aufstellung der betreffenden Ausstellungsgegenstände beauftragten Sek tion eine möglichst lange Frist zur Vorbereitung bleibt. Wie wir hören, sind bis jetzt allerdings nur wenig Anmeldungen eingegangen. Nach weiter fortgesetzter Berathung entschied sich endlich der Bezirksausschuß in Bezug auf die noth- wendige Erhebung einer Bezirkssteuer heute defi nitiv für den Modus nach Grundsteuereinheiten und Köpfen mit der nähern Bestimmung, daß Behufs Auf bringung einer Bezirkssteuer von ohngefähr 6000 M. >/s Pf. pro Steuereinheit und 4 Pf. pro Kopf der Seelenzahl zur Erhebung gelangen sollen, und beschloß man, bei der Bezirksversammlung unter näherer Dar legung der für diesen Erhebungsmodus sprechenden, im Referate über die vorige Ausschußsitzung (Nr. 33 dieses Blattes) kurz angedeuteten Gründe demgemäße Vorschläge zu machen. Hierauf eröffnete Hr. Amtshauptmann v. Keßinger dem Bezirksausschüsse die in Bezug auf die dies jährigen Unterstützungen aus dun Wegebauunter stützungsfond des Kgl. Ministeriums des Innern er gangene kreishauptmannschaftliche Verordnung; der Bezirksausschuß beschäftigte sich dann noch mit den der Bezirksversammlung zu machenden Wahlvorschlägen für die Ausschüsse zur Wahl der Geschworenen und Schöffen und beschloß endlich, die 1882er Bezirks jahresrechnung, gegen welche die Herren Revisoren nichts zu erinnern gesunden hatten, der Bezirksver sammlung zur Justifikation zu empfehlen. Die „Wrl-erttz.Zeitung» erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich I M. 25 Psg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Gnzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie vie Agenten nehmen Be stellungen an. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Zsraumstein