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Amts- M Amckatt für den Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. 118. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Abonnements Viertels. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. ' 43. Zahrgaug. Dienstag, den 6. Oktober 18SZ« Freiwillige Grundstücks - Versteigerung. Das in Schönheide gelegene, im Grund- und Hizpothekenbuche Fol. 43 für Schönheide für IH«<Irlek I!>>»>> eingetragene Grundstück Brd.- Kat. Nr. 31 für Schönheide, zum Nachlasse der am 1. Juli 1895 in Schönheide verstorbenen Okrisdruns IVUKslrnins verw. Vn^sr vcrw. gcwes. Duodsolrssrsr geb. Bretschneider gehörig, ortsgerichtlich auf 1400 M. taxirt, soll auf Antrag der Erben der genannten Unger Freitag, den 9. Oktober 1896, Vormittags Ui Uhr von dem unterzeichneten .Königlichen Amtsgerichte Eibenstock im Rathhansc sie Schönheide versteigert werden. Das Grundstück, zu dem ein Garten gehört, hat 2,-n —NS I! Flächeninhalt und 1350 M. Brandkassc. Tie Versteigerungsbedingungen werden im Termin bekannt gemacht, können jedoch auch vorher bei dem unterzeichneten Amtsgericht eingesehen werden. Eibenstock, den 17. September 1890. Könifflichcs Amtsgericht. Ehrig. I)r. Mglr. Nachdem der abwesende Kaufmann Ik>ii»e» vormals in Eibenstock, durch Ausschlußurtheil des unterzeichneten Amtsgerichts vom 2. Juli dss. Js. für todt erklärt worden ist, hat sich die hier über Todt geführte Abwesenheitsvormund schaft erledigt. Eibenstock, am 29. September 1896. Königliches Amtsgericht. I. V.: I»i Mahn, Ass. Hsch. Die sür Dienstag, den 6. ds. Mts. angesetzte Versteigerung der Lande findet nicht statt. Eibenstock, den 2. Oktober 1896. Der Gerichtsvoll;iehcr beim Königlichen Amtsgericht. Aktuar Minne. Dienstag, den 6. dss. Mts., 3 Uhr Nachmittags sollen im hiesigen Vcrsteigernngslokalc I Sofa, l Nähtisch, l Schreibsekretär mit vttasschrankaussah, t Spiegel und 2 Stühle versteigert werden. Eibenstock, den 5. Oktober 1896. Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgericht. Aktnar Nähme. Am 3k>. September lli'.ll» ist der zweite Termin der Staatseinkommen- stener fällig gewesen. ES ivird dies mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß nach Ablauf der nachgelassenen Zahlungsfrist gegen die etivaigen Restanten das Zwangsvollstreckungs verfahren eingeleitet werden ivird. Tic Ortsstcucr-Einillchmc zu Schönheide. PflilhtfcilkMchr Schönheide. Dienstag, den 13. Oktober 1896: TleviiiiK. I. IKiiir- (Häuser 1—33, 277—415, 457—467) Nachmittags 2 Uhr. II. Lux. (Häuser 35—92, 193—277, 418—456) Nachmittags ' ,3 Uhr. III. (Häuser 93—192) Nachmittags '/,3 Uhr. Versammlungsort: für den I. uud II. Zug: Rathhausplatz, für den UI. Zug Hofraum des Armenhauses. Alle männlichen Personen vom erfüllten 20. bis zum 35. Lebensjahre, soweit solche nicht ortsslatutarischer Bestimmung zufolge befreit sind, werden zum pünktlichen Erscheinen mit dein Bemerken aufgcsorderl, daß gegen Nichterschienene strafend vor gegangen, insbesondere gegen Solche, welche zum wiederholten Riale fehlen, der zu lässig höchste Strasbetrag festgesetzt werden ivird. Schön Heide, am 30. September 1896. »«i-rxvr, Keuerköschdirelrtor. Was will man in Frankreich durch die Acvne von Chäions bezwecken? Unter dieser Überschrift veröffentlicht der „Hamb. Corr." folgenden lesenSwerthen Pariser Brief: Eine eigenartige Vorgeschichte hat die Revue von Chillons. Ge nerale und Politiker haben sie erdacht, und Generale und Politiker sehen ihr jetzt mit gleich banger Sorge entgegen. Man hätte dem Zaren gern so recht etwas noch nie Dagewesencs in der Nähe von Paris gezeigt. Aber man hat schließlich die Grenzcorps gewählt, unter Anderem des halb, weil die in der Nähe der Hauptstadt, überhaupt alle im Innern Frankreichs garnfionirenden Truppen um diese Jahreszeit so schwache Cadres haben, daß sie einfach nicht präsentabel sind. Bei den der deutschen Grenze zunächst gelegenen Corps kann man wenigstens „Parade"- Compagnien und „Parade"-Schwadronen zusammenstellen, aber man hat nun doch trotzdem das Gefühl, dem Zaren etwas ungewöhnlich Inkom plettes zu zeigen, und man ist trotz aller unübertrefflichen Selbstzu friedenheit dock besorgt, daß gerade der Parademarsch französischer Truppen russische Augen unbefriedigt lassen könnte, und obenein rus sische Augen, die vor wenigen Wochen die deutschen Regimenter in Breslau und Görlitz gesehen haben. Man hat in der Beurtheilung der iranzösiscken Paradeleistungen in den letzten Jahren mit russischen Ge neralen schlechte Erfahrungen gemacht. Die Besorgniß mangelhafter Paradequalität hat dann dazu geführt, das Fehlende durch Massenan« Häufung zu ersetzen. Aber da fürchtet man nun wieder, diese großen Massen nicht schnell und sicher genug an dem Zaren, den nicht allzusehr zu ermüden die russische Botschaft fortgesetzt bittet, vorbeidirigiren zu können. Um jedoch auf die Entstehungsgeschichte der Revue von Chä- lons zurückzukommen, so ist von hoher militärischer Seite hier ursprüng lich der Versuch gemacht worden, dem Zaren statt einer großen Parade irgend ein kleineres, aber für französische Truppen vortheilhafteres bei Cherbourg gedacht oder an eine recht pittoreske Festungsübung zwischen den Pariser Forts; aber man hat Alles das schließlich mit Rücksicht auf die öffentliche Meinung, die nun einmal eine militärische Monstreschaustellung haben wollte, wieder aufgegeben. Außerdem haben, wie so oft hier, so auch diesmal Diejenigen wieder die Oberhand be halten, die aus chauvinistischen Motiven für die Revue bei ChülonS ein getreten sind. Man hat dabei für ChülonS nickt nur geltend gemacht, daß es besonders patriotisch, besonders schmeichelhaft für Frankreich, gleichzeitig für Deutschland besonders empfindlich und für den Charakter des franko- russischen Bündnisses, so, wie sich dieses in den Köpfen der Chauvinisten darstellt, eine besonders wirkungsvolle Demonstration sei, dem Zaren gerade die gegen Deutschland auf Vorposten liegenden Grenzcorps vor- zuführen, sondern man hat auch noch den gar nicht verschleierten Hinter gedanken gehabt, daß sich mit einer Revue bei ChrllonS, d. h. in großer Nähe der deutschen Grenze, am leichtesten eine patriotische chau vinistische Lärmkundgebung verbinden ließe, eine von den Kund gebungen, durch die im Stillen noch immer eine Menge Leute hoffen, den Zaren und die russische Politik im Sinne des französischen Chau vinismus kompromittiren und Rußland mit Deutschland brouilliren zu können. Solche Kundgebungen sind nun für Chälons geplant, sind be reits in das Stadium der Vorbereitungen eingetreten und werden wahr scheinlich auch in Szene gesetzt werden. D»e Patrioten als Banner träger des Chauvinismus und des RevanchethumS haben für Cherbourg und Paris den Wink erhalten, sich dort ruhig und gesittet zu betragen. Die Folge ist gewesen, daß die Herren Dvroul, de und Genossen an die Mitglieder ihre- Bundes die Parole auSgegeben haben, sich in der Hauptstadt, wie auch in Cherbourg darauf zu beschränken, den Enthu siasmus des Volkes überall zu beleben, aber nirgends geschlossen als Patrioienliga aufzutreten. Ebenso energisch sind die elsaß-lothringischen Vereine ermahnt worden, sich von allen eventuell für die französische Regierung kompromittirenden Kundgebungen fern zu halten. Der Plan, dem Zaren Geschenke darzubringen und eine Audienz von ihm zu er bitten, mußte fallen gelassen werden, und auch als besondere Gruppen dürfen die eljaß-lothringischen Vereine in Paris nicht siguriren. Dafür haben sie nun beschlossen, und die Regierung hat dagegen scheinbar nichts einzuwenden, sich in letzter Stunde in Chillons für die ihnen möglichst lärmenden elsaß-lothringischen deutschfeindlichen Kundgebung auszuwarten. Man agitirt augenblicklich hier und in den französischen Grenz departements für diese Idee, und das Gleicke wird unzweifelhaft auch in den deutschen Reichslanden geschehen. Die Ostbahngesellschaft ist be reits um Gestellung von Extrazügen zu ermäßigten Preisen von der Grenze nach Chillons ersucht worden. Bis jetzt ist die Ostbahn solchen Anforderungen immer nachgekommen; sie wird es also auch wohl dies mal thun. Und was die französische Regierung anlangt, so wird sie eben wieder ihr bekanntes Doppelspiel spielen. Für Cherbourg und Paris hat sie, theils aus eigenem Antriebe lind im eigenen Interesse, theils aber auch erst auf direkte Aufforderung der russischen Regierung hin, alle chauvinistischen oder gar auf den Revanchekrieg gegen Deutsch land anspielenden Kundgebungen untersagt, selbst die Straßburg-Statue Rivoli sollen endlich einmal ihres unverschämten provozirenden Trauer fahnen- und Jnschriftenschmucks entkleidet werden. Man will den Zaren, von dem man weiß, daß er sich nicht von den gallischen Revanche erhalten; aber eine recht deutliche deutschfeindliche, ja selbst kriegerische Demonstration in Chillons, durch die dem russischen Kaiser zu Gemüth geführt würde, was eigentlich das französische Volk — und hier darf man kaum zwischen den lärmenden Chauvinisten und dem Rest der Nation unterscheiden — was ergo auch die französische Regierung, die ihre Sache erfahrungsmäßig von der des Volkes weder trennen kann noch zu trennen geneigt ist, von ihm und dem russischen Bündniß erwarten, würde Hrn. Faure und seinen Ministern ganz genehm sein. Der Be such ist ja dann zu Ende; man hat den Pflichten der Gastfreundschaft genügt und würde den abziehenden Russen nun zum Schluß sehr gern die Rechnung präsentiren. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die „BreSl. Zig." meldet, daß die diesjährigen polnischen Rekruten de« fünften und sechsten Armeekorps gegen deutschsprechende Rekruten de« neunten Armeekorp« ausgetauscht werden. Dasselbe stehe beim sieb zehnten Korp« (Reichsland) bevor. — Der Verkehr im Kaiser-Wilhelm-Kanal hat sich im ersten BetriebSjahr nach den amtlichen Erhebungen wie folgt gestaltet: Den Kanal befuhren 7531 abgabepflichtige Dampfer, von denen 642 regelmäßigen Linien angehörten. Deutsche Krieg«schiffe passirten 266, fremde nur 2, nämlich die schwedische Fregatte .Saga" und der holländische Schuncr- Kreuzer „Zechonv". Abgabepflichtige Segelschiffe benutzten 9303 den Kanal. Der Nationalität nach waren 6480 Dampfer und 8477 Segler deutsch, 3 Dampfer belgisch, >64 Dampfer und 20 Segler britisch, 547 Dampfer und 265 Segler dänisch, 6 Dampfer und 2 Segler französisch, 63 Dampfer und 3l8 Segler niederländisch, 30 Dampfer und 30 Segler norwegisch, 174 Dampfer und l62 Segler schwedisch, 56 Dampfer und 28 Segler russisch und 8 Dampfer und l Segler sonstiger 'Nationalität. An Kanalabgaben und Gebühren wurden von den Dampfern 680,225 M., von den Seglern 216,226 Ri., zusammen 896,451 M. erhoben. — Zur Frage der zweijährigen Dienstzeit lesen wir in der „Münchener Allg. Ztg.": „Sicherem Vernehmen nach ist der Zugang kapitulirender Unteroffiziere auch bei der nunmehr vollzogenen Reserve-Entlassung in erfreulicher An zahl erfolgt, so daß den Kompagnien (Batterien) immerhin ein ansehnlicher, länger al« zwei Jahre dienender Stamm von Unteroffizieren zur Verfügung steht. Trotzdem macht sich die Nothwenbigkeit, in Folge der zweijährigen Dienstzeit ein zelne Leute schon nach einjähriger Ausbildungszeit zu Unter offizieren befördern zu müssen, erschwerend für den Dienst betrieb geltend." — Den im Mai 1886 zwischen dem deutschen Reiche, Frankreich, Italien, Oesterreich-Ungarn und der Schweiz ge troffenen Vereinbarungen über die technische Einheit im Eisenbahnwesen sind nach einer Bekanntmachung im RcichSgesetzblatt nunmehr auch Schweben und 'Norwegen bei getreten. Da schon vorher die 'Niederlande, Rumänien, Bel gien, Serbien, Griechenland, Bulgarien, Dänemark und Luxem burg sich angeschlofsen halten, so gilt die technische Einheit im Eisenbahnwesen, abgesehen von der in Rußland gelegenen War schau-Wiener Eisenbahn und von einigen «trecken in der Tür kei, jetzt für sämmtliche normalspurigen Eisenbahnen de« euro päischen Kontinent». Für den internationalen Personen- und Güterverkehr ist damit die bedeutungsvolle Erleichterung ver bunden, daß jede« Eisenbahnfahrzeug, da« den vor zehn Jahren in Bern vereinbarten Vorschriften entspricht, auf allen diesen Eisenbahnen unbehindert durchlaufen kann. — Darmstadt, 2. Oklbr. Einen weihe- und würde vollen Abschluß fand die diesjährige Tagung de» Evange lischen Bunde« zur Wahrung der deutsch protestantischen Interessen durch eine Festsahrt zum Lutherdcnkmal. Ein Sonderzug der Hessischen Ludwig«bahn führte gegen 2 Uhr Nachmittag« 5— 600 Theilnehmer, unter ihnen auch die Mit wirkenden vom Lutherfestspicl, nach Worm«. Dort begab man sich im Zuge zum Lutherdcnkmal, vor welchem sich auch die Worm'er Bürgerschaft in großer Zahl eingcfunden hatte. Drei Verse de« Luthcrliede«, von der ganzen Festversammlung gesungen und vom Posaunenchor de« evangelischen Jüngling« Verein« begleitet, eröffneten die Feier. Dann hielt Pfarrer Hackenberg (Hottenbach) eine zu Herzen gehende Ansprache, in der Redner in markigen Zügen ein Bild de« großen Re formator« gab. „Vor Luther« Bild", so schloß die Ansprache, „hat Zagheit keine Stelle. Au» den Segeu«kräften der Re formation ward da» neue Reich geboren, da» gottlob kein römische« mehr ist. Die Windsbraut, die über die Lande fegt, ist der Sturm, der den Frühling verkündet. Un« blendet