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Dresdner Journal : 01.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187404012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-04
- Tag 1874-04-01
-
Monat
1874-04
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 01.04.1874
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1874 Mittwoch, den I. April .4? 75 zdo»n«me»t»pr«l»r DrrsdmrMurml Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann Fulda. Ninrelos Hummern: 1 s KtempelrurctlI»» bioru, I»»er»t«»pr«lser I^dr den k»u» eiusr ^«pnlwuoo ketttreil«: 2 X'^r. Nutor „Liu^vs»llär" dis 2«N«: b Xxr. Tagesgeschichit. Dresden, 3l. März. In Ostritz haben sich neu erdings Stadtrath und Stadtverordnete unter Wieder aufhebung ihres früheren Beschlusses einstimmig für Annahme der Städte ordnung für mittlere und kleine Städte entschieden. Bon den 142 Städten Sachsens ha- den sich 69 unter diese Städteordnung gestellt, während in 73 Städten die revidirte Städteordnung gelten wird. * Berlin, 30. März. Die „Spen. Ztg." berichtete jüngst über Äeußerungen des Fürsten Bismarck, die derselbe bei einer Unterredung mit zwei ReichstagS- abgeordneten (es wurden die Herren Dietze und Lucius genannt) gethan haben soll und in denen der Fürst- Reichstanzler seine Unzufriedenheit mit dem Gange der parlamentarischen Politik kundgegeben und schließlich ent weder seinen Rücktritt, oder die Auflösung des Reichs tages als die beiden einzigen Mittel bezeichnet habe, dieser Lage der Dinge, welche die höchsten Interessen des Reiches schädigten, ein Ende zu machen. Hierzu bemerkt heute nun die „N. A. Z.", daß diese Relation über Unter redungen, welche die betreffenden Herren nicht gemein schaftlich, sondern zu verschiedenen Zeiten mit dem Reichs kanzler gehabt haben, insofern einen, vem Hergänge nicht ganz adäquaten Eindruck macht, als der Hauptgedanke, an den der Kanzler seine Bettachtungen knüpfte, nicht wiedergegeben ist, daß nämlich die Stärke und Stellung der Fortschrittspartei und des mit ihr gehenden Theiles der Rationalliberalen die Lage unhaltbar machten. Fünf zig bis sechszig reichstreue, nicht an Zerstörung des Reiches denkende Wahlkreise seien durch Abgeordnete vertreten, welche gegen die Reichsregierung operirten, und das zu einer Zeit, wo die reichsfeindlichen Parteien so stark sind, daß die Majoritäten an und für sich schwankend werden. Dieser Fehler in der Situation werde sich voraussichtlich im Laufe der Legislaturperiode mehr schärfen, anstatt zu mildern. Bon dieser Auf fassung ausgehend, ist der Herr Reichskanzler zu dem Satze gelangt, das einzige Drittel sei eine Berufung an die Wähler, und wenn das den Fehler nicht heile, so sei eine constante Majorität, auf welche irgend eine Re gierung sich stützen könne, überhaupt nicht möglich. Materials, später dann aber auch zur Verbindung der Forts untereinander dienen werden, zunächst im Süd westen der Stadt in diesen, Sommer beginnen. Eine bedeutende Rolle wird übrigens bei der künftigen Be festigung Posens den Eisenbahnen zugewiesen werben, indem sie dazu dienen sollen, die Forts auf den beiden Ufern der Warthe miteinander zu verbinden. Fulda, 27. März. Man schreibt dem „Fr. Journ.": Zwischen der weimarischen Staatsregierung und dem hiesigen bischöflichen Domcapitel sind gegenwärtig Verhandlungen im Gange, welche sich auf die Beschrän kung, bezw. Ablösung des von dm Schullehrern im Großherzogthum Sachsen-Weimar den Geistlichen in der Kirche zu leistenden Küsterdienstes beziehen. Ver anlassung zu der in dieser Angelegenheit von der großh. Regierung ergriffenen Initiative hat sowohl eine Be schwerde mehrerer Lehrer, als auch die Gesetzesvorlage über die Volksschule geboten. Das Domcapitel verharrt nun in seiner bisherigen Stellung und stützt sich darauf, daß die Kirche, wenn die gottesdienstlichen Handlungen einen ungestörten Fortgang nehmen sollen,, die Lehrer als Küster, namentlich in den kleineren Dorfgemeinden, nicht missen könne. Außerdem wird der Küsterdienst nicht als eine Last, sondern als ein Ehrenamt hingestellt. Wie wir hören, hat das Domcapitel der weimarischen Regierung in diesem Sinne bereits geantwortet. * Wien, 30. März. Gesten, haben zwischen dem Ministerpräsidenten und den Finanzministern der beiden Reichshälsten die Schlußverhandlungen zur Feststellung des gemeinsamen Budgets begonnen. Die ent scheidende Sitzung zur definitiven Festsetzung des Reichs budgets fand heute unter Vorsitz des Grafen Andrassy im Ministerium des Aeußern statt. Die gemeinsamen Minister, die beiden Ministerpräsidenten, die Finanz minister Ghycry und v. Pretis und Sectionschef Früh haben an dieser Berathung theilgenommen. Das dies mal den Delegationen vorzulegende Budget hält sich „in, Großen und Ganzen" getreu an die Bewilligungen des Vorjahres. Die einzigen „och vorhandenen namhaften Posten im Exttaordinanum betreffen, laut der „Mon tags-Revue," die Kosten für die Fortsetzung bereits be gonnener Festungsbauten und der weiteren, zur Heeres ausrüstung unumgänglich nöthigen Gewehranjchaffungen. — Das Abgeordnetenhaus hielt gestern eine Sitzung ab, in welcher der Etat des Finanzministeriums erledigt wurde. Beim Eapitel „Zoll," zu welchem der Ausschuß eine den beschleunigten Zusammentritt der österreichisch unaarischen Zollconferenz betreffende Resolutton vor schlug, legte Abg. Neuwirth einen Zusatzanttag vor, in welchem mit Beziehung auf den bevorstehenden Ablauf der Handelsverträge dis Regierung aufgefordert wird, die Vorarbeiten wegen Entwurfs eines neuen Zolltarifs zu beschleunigen und letztem in der möglichst kürzesten Zeit den dazu berufenen Körperschaften zur Begutachtung vor zulegen. Dieser Zusatz wurde vom Hause angenommen, nachdem Finanzminister Freiherr v. Pretis die Bereit willigkeit de, Regierung in dieser Richtung, alles Nölhige zu veranlassen, dargethan und hervorgehoben hatte, daß die Vorarbeiten schon im Jahre 1866 begonnen und später durch .den Regierungswechsel unterbrochen wurden. Heute gelangte die Verhandlung, beim Erfordernisse des Handelsministeriums, zur Fortsetzung. Prag, 30. März. In den letzten Tagen weilte der Armeeobercommandant Erzherzog Albrecht in unseren Mauern, um eine Jnspection der hiesigen Garnison vorzunehmen. Die hiesigen Veteranenvereine, deren Protector der Erzherzog ist, wollten dem hohen Gaste zu Ehren einen Fackelzug veranstalten und sandten aus diesem Anlässe eine Deputatton zu Sr. kcuserl. Hoheit, um dessen Genehmigung zu der beabsichtigten Ovation einzuholen. Der Erzherzog erklärte jedoch, es sei unter den gegenwärtigen traurigen Verhältnissen jede überflüssige Ausgabe geradezu sündhaft und es würde ihn weit mehr freuen, wenn der Verein die für die Fackeln bestimmten Gelder seinen ärmeren Mitglie dern, deren er gewiß .genug haben werde, zuwenden möchte. Infolge dieser bestimmten Erklärung unterblieb Im u»iek«: d ztkrlivN:. . . . S ^blr. HMrUed: 1 1Alr. 15 Xxr. Nichtamtlicher Scheil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Lagevgeschichte. (Dresden. Berlin. Posen. Wien. Praa. Paris. Brüssel. Rom. Madrid.) Dresdner Nachrichten. Beilage. Telegraphische Witterungsberichte. Börsennachrichten. Inserate. Uelkqr.iptsMe Nachrichten. Köln, Dienstag, 31. März, Vormittags. (W. T. B.) Der Erzbischof Vr. Paulus MelcherS ist heute früh 'z,v Uhr gefänglich eingezogen worden. Die Ruhe blieb unaestört. Straßburg, Montag, 3». März, Nachmit- tags. (W. T. B.) Bon den Mitglieder« deS hiesi gen suspendirten GemeinderatHS ist am Sonnabend mit allen gegen 2 Stimmen der Beschluß gefaßt worden, durch eine Deputation von 5 Gemeinde räthen heute Bormittag dem Oberpräfidenten die Mittheilung zugehen zu lassen, daß der Gemeinde- rath jeden Maire, welchen die Negierung auS der Mitte desselben ernennen werde, anerkennen und dis dahin seine Functionen unter einem provisori schen Lorfitzenden wieder aufnehmen wolle. Das „Elsässer Journal" knüpft an diesen Beschluß die zuversichtliche Erwartung, daß demselben ein Ausgleich der zwischen dem Oberpräfidium und dem Gemeinderathe obwaltenden Differenzen fol gen werde. Straßburg, Dienstag, 31. März. (W. T. B.) Der Gememderath wird zur Beseitigung deS JnterimisticumS der städtischen Verwaltung, wie weiter verlautet, dem Oberpräfidenten proponiren, zunächst unter Vorfitz des Verwalters der Mairie, Back, wieder zusammenzutreten und sodann eine ge « eignete Persönlichkeit, voraussichtlich Julius Klein für den Posten des Maires zu bezeichnen. Der frühere Protest deS GemeinderatkS iß durch dieses Ent- gegenkommen, daS vom Gemeinderathe einstimmig, einschließlich des früheren MaireS, Lauth, be schlossen wurde, faktisch zurückgenommen. Wien, Montag, 3V. März, Abends. (Corr.- Bur.) Ler heutige gemeinsame Ministerrath (vergl. unter „Tagrsgcjchichte") berieth daü ReichSbudget. Die Quote für 1875 wird jene von 1874 keines falls übersteigen- Morgen wird das Reichsbudget unter Vorsitz des Kaisers definitiv festgrstellt. Madrid, Montag, 30. März, Nachmittags. (W. T. B.) Die amtliche „Gaceta" enthält ein an die Regierung gerichtetes Telegramm aus Somor- rostro, welches die Besetzung der Dörfer Murieta und Bariada durch die Truppen wiederholt be (tätigt und meldet, daß der definitive Angriff auf Sau Pedro-de Abanto noch aufgeschoben ist, weil die Position nach allen Richtungen von Laufgrä ben durchzogen und stark befestigt ist. Außer den Generälen Loma und Primo di Rivero ist auch der Brigadier Terrero verwundet. Primo di Ri vero ist zum Generallieutenant ernannt worden. Am Sonnabend Morgen hat das Kleingewehrfeuer wieder begonnen; eine neu angelegte vorgeschobene Batterie richtet ihr Feuer hauptsächlich auf die Kirche von San Pedro. (Vgl. unter „Tagesge schichte".) Eine von Carlistischer Seite in Bayonne ein getroffene Depesche meldet, daß der vom Marschall Serrano am 27. März wieder aufgenommene Kampf den ganzen Tag über gedauert hat, aber am 28. nicht fortgesetzt worden »st. Die Carltsten wollen dieser Nachricht zufolge alle Positionen der zweiten VertheidiaungSlinie, die Anhöhen von Abanto mit einbegriffen, auch am 27. behauptet haben. Die telegraphischen Verbindungen deS Ser- rano'schen Hauptquartiers sollen unterbrochen sein. AuS Elizondo vom heutigen Tage geht dem Reuter'schen Bureau in London (aus Earlistischer Ouelle) nachstehendes Telegramm zu: Alle am 28. März versuchten Angriffe des Marschalls Serrano auf die Stellung der Carlisten find abgeschlagen worden. Die Regierungstruppen haben etwa 4000 Mann, die Carlrsten 1000 Mann verloren. Melbourne, Montag, 30. März. (W. T. B., Kabeltelegramm.) Rochefort, Grousset, Gourdi und Ballidre, sowie noch zwei andere wegen Theil- nähme an dem Pariser Communeaufstande nach Neu-Calrdonien Deportirte haben ihre Flucht von dort bewerkstelligt und find in Newcastle in Neu Süd-WaleS (einem südöstlichen Küstenstrich des austra lischen Festlandes) eingetroffen. — Der „Sp. Z." wird berichtet, daß der Präsident des deutschen Reichstags, Herr v. Forckenbeck, gestern (Sonntag) Vtittag zum Kaiser befohlen wurde, woselbst eine längere Erörterung über die Militär frage statt gefunden haben soll. Am Abend hatte der Präsident alsdann eine Anzahl von Mitgliedern der nattonalliberalen Pattei um sich versammelt. Auch bei dieser Gelegenheit wurde derselbe Gegenstand einer anhaltenden Besprechung unterzogen. — Nach der „Sp.Ztg." werden mit Rücksicht auf die Ar beiten des Reichstages die Sitzungen des preußischen Abgeordnetenhauses, wie vom Präsidenten v. Ben nigsen beschlossen ist, nicht vordem 27. April ernstlich ausge nommen werden. Montag, den 13. April, muß allerdings nach der,Geschäftsordnung eine formelle Sitzung stattfinden; bei deren voraussichtlicherBeschlutzunfähigkeit wirddcrPrä- sident alsdann aber aus eigener Machtvollkommenheit die nächste Sitzung auf Montag, den 27. April, anberaumen. — Der Bundesrath hielt gestern unter Vorsitz des Staatsministers Vr. Delbrück Plenarsitzung. Zur Vor lage kamen Schreiben des Präsidenten des Reichstages, betreffend: ») den Gesetzentwurf über die Abänderung und Ergänzung des Militärpensionsgesetzes, 6) mehrere Petitionen wegen Erhöhung von Jnvalidenpensionen rc., e) den vom Reichstage angenommenen Gesetzentwurf über die Beurkundung des Personenstandes und die Form der Eheschließung. Ausschußberichte wurden erstattet über: ») die Ausführung des Gesetzes wegen nachträg licher Vergütung von Kriegsleistungen, 6) die Vorberei tungen zur Herstellung einer medicinischen Statistik, c) den Bericht der Reichscommission für Forschungen zur Bekämpfung der Cholera, 3) die Erhöhung der Eisen bahntarife, o) das vom Reichstage beschlossene Jmpfge- setz und die Resolutton des Reichstags wegen Bildung eines Reichs-Gesundheitsamts, t) eine Petition, betref send Eommunalgewerbesteuer. Endlich wurden einige Eingaben vorgelegt. — Der Reichstag hat bekanntlich den Antrag Völk-HinschiuS über die Civilehe und die Civilstandsregister zum Beschluß erhoben. Die „'N. A. Z." hält es nicht für wahrscheinlich, daß diesem Antrag und Beschluß gegenüber die preußische Regierung sich ablehnend oder auch nur passiv verhalten werde. Wenn in Betreff der Stellung derselben eine solche Meinung aufgekommen ist, so findet dieselbe wohl in dem zufälli gen Umstand ihre Erklärung daß das preußische Cultus- ressott im Bundesrathe nicht vertreten ist. — An den hiesigen Magistrat ist auf dessen Gratulation zum kai serlichen Geburtstage das nachfolgende allerhöchste Dank schreiben ergangen: ^Jn der Mir von dem Magistrate am 22. d. M unterbrei teten Adresse habe Ich mit Wohlgefallen von Neuem den treuen Sinn und daS feste Vertrauen ausgedrückt gesunden, von wel chem, wie Ich mit Freuden bezeuge, die erste Communalbe- hördc der Haupt- und Residenzstadt Berlin von jeher für Mich und Mein königliches Haus beseelt gewesen ist. Gerne spreche Ich dem Magistrat für die Mir gc. idmeten Herz »chcn Glück wünsche Meinen Lank aus, indem Ich daran die Versicherung knüpfe, daß Ich die Kraft der, Gott Lob l nunmehr völlig wie- dcrgewonncnen Gesundheit in dem unablässigen Bemühen ver wenden werde, die in unvergeßlicher Zeit für das Vaterland errungenen großen Erfolge, aus welche der Magistrat mit ge rechtem Stolze hinweist, im Interesse der äußeren Machtstel lung wie der innern Erstarkung und Wohlfahrt der Nation mittelst gediegener gesetzlicher Institutionen zu sichern. Berlin, den 26. März 1874. Wilhelm." Posen, 29. März. Zur Befestigung schreibt mau der „'N. Pr. Ztg.": Bekanntlich gehört Posen zu den jenigen Festungen, deren Widerstandsfähigkeit durch An legung detachitter Forts in weitem Umkreise, entsprechend der modernen Geschützwirkung, ganz außerordentlich ver stärkt werden soll. Während noch vor einigen Jahren nur 5 detachitte Kotts in einer Entfernung von kaum '4 Meile in Aussicht genommen waren, sollen nunmehr, nachdem sich im letzten Kttege herausgestellt hat, daß detachitte Forts in einer so geringen Entfernung einer belagerten Stadt durchaus keinen Schutz gewähren, etwa 15 detachitte Forts in einer Entfernung von beinahe Meile vor der Enceinte errichtet werden. Es sollen die Vorarbeiten dazu, bestehend in dem Bau von Chausseen, welche zunächst zur Herbcischaffung des riesigen Bau- Iv kr«o»^» tritt iLkrliod 2 Ulr ktempel^bLdr, »u»«rd»Iddv» d«ut»ob«» Ksiob«» koit- und t»»»r»t«»»»»»I>«« H. Nrandxtetter, OvmmmwnLr de, Orendoer dounmluj edeodu».: Hl u L Hever U»»durU.>«rll». ÜsrU» Mt«»-Liodar,-kr«,.1^tp,t,.rr^. kart ». U. - : Nud LkvE, IsrUo: 2 /ni N N schotte, I»a: L.ÄaiiArn's Läroau! l oiAt, rnm»- kurt» N.:N FueAer'sekeu./ <7.Nerrmtini'node kuekk, N«i«se<sOo., SörUtt: /nvN, Lumovsr: t? / k»rt»: Navax, H/itte, Nadier «s NaaLe (7o., .lnnoncen-Nureau, Vt«»: Oxpe/iL. ll«r»u»8vb«rr Lrpeditio» des Dresdner dournal», Dresden, Knrjzurvtkenjsnsse Xo. 1. E Kriebel»«»: Tilgst er lull dsr Koma- und K«i«rt»^», m Ad-Lbend» kklr dsa kol«o»ds» .NH und - - ^crn ltuv THE mt- Amtlicher Theil. Dresden, 31. März. Mit allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs sind: der Professor an der Königlichen Academie der bildenden Künste vr. Theodor Große, der erste Jnspector und Gemälde-Restaurateur an der Königlichen Gemäldegalerie Christoph Schirmer und der Landschaftsmaler Friedrich Preller zu Mit gliedern der Königlichen Galette-Commission ernannt worden. Seine Majestät der König haben allergnädigst ge ruht, dem Dircctor des k. k. privilegitten Carl-Theaters zu Wien, Franz Jauner, das Ritterkreuz des Albrechts ordens zu verleihen. Feuilleton. (Remgm von Otto Vanck.) Dresden, 31. März. Die königl. Galeriecom- mission war infolge des Absterbens mehrerer ihrer Mitglieder schließlich bis auf zwei herabgesunkrn. In folge der in dem amtlichen Theile unseres Blattes ge meldeten Ernennungen ist sie nunmehr wieder vervoll ständigt worden und besteht dermalen aus dem Herrn Galettedirector Professor vr. Julius Hübner, als Vor sitzenden, und den Herren Professor C. G. Peschel, Pro fessor Th. Große, Jnspector Schirmer und Landschafts maler PLeller, als Mitglieder. Die Aufgabe der Galerie- commission ist es, die Generaldirection und den Director der Gemäldegalette in allen auf diese letztere bezüglichen Ange legenheiten, insbesondere bei dem Ankauf von Gemälden und bei etwa nöthig werdenden Restaurationen derselben mit ihrem Gutachten zu unterstützen. Ellen. (Fortsetzung auS Nr. 74.) Die Antwort Mr. Smatt's und seine erneute Auf forderung, zur Gesellschaft zu kommen, Hötte Linden nicht mehr. Er fand sich in der marmorgetäfelten langen Galette wieder, die vor den Zimmern des ersten Stock werks hinlief —, er mußte die Treppe wie betäubt em- porgestiegrn sein. In sein Zimmer eintretend, sank er wohl einen Augenblick im Lehnsessel zusammen. Glesch danach aber zündete er Licht an und begann, rasch auf- und abschreitend, sein Gepäck zur Reise zu ordnen. Ihm war seltsam zu Muthe: an die Verlobung, die er soeben erfahren, dachte er wie an eine fremde Thatsache die längst seinem Gedächtnisse eingeprägt sei. Und doch, hatte er hierbei die Empfindung, als könne er an keine andere Thatsache der Welt mehr denken, und rief sich fort und fort Ellen, wie er sie eben da unten erblickt, ins Gedächtniß. Jede Erinnerung an Früheres, selbst an den heutigen Tag schien ihm entschwunden, das Bild der bleichen Braut aber stand mit schmerzlicher Deut lichkeit vor seinen Augen! Er trat von Zeit zu Zeit an das geöffnete Fenster seines Zimmers. Dasselbe lag unmittelbar über dem Haupteingange des Hauses, nach der Seite von Bellaggio. Unter sich nahm er eine Gruppe von Menschen wahr, — es war die Diener schaft des Hauses, die hier versammelt stand und aus ihre Weise das Ereigniß des Abends besprach. Die Kunde desselben mußte schon in die Nachbarschaft gedrungen sein, — ein ComaSger Spielmann hatte sich zur Feier vor dem Thore der Villa aufgestellt und entlockte seiner Drehorgel abwechselnd Melodien aus Verdi's „Traviata" und die Gattbaldihymne, ohne daß ihn die Gesellschaft drinnen im erleuchteten Saale beachtet hätte. Die 'Nacht luft war weich und mild, aber indem sie seine Stirne kühlte, empfand Linden erst, wie heiß und brennend diese sei. Zuletzt schloß er das Fenster vor den zudringlichen Tönen und dem Gläserläuten, das er von Zeit zu Zeit aus dem Erdgeschosse zu vernehmen glaubte, und zwang sich, die angefangene Ordnung seines Reisegepäcks zu vollenden. Dann zündete er zu der unruhig flackernden Kerze eine zweite an, griff nach einer ethnologischen Schrift, die ihm Signor Bondrlli vor einigen Tagen ge bracht hatte, um bei ihr die Morgenstunden heranzu- wachen. Er las mit voller Aufmerksamkeit, ihm entging kein Wort des Inhalts. Und doch dachte er ohne Un terbrechung an Ellen Codrington und an Das, was in den wenigen Stunden seiner Abwesrnheü auf Villa Serbellom, hier geschehen sein mußte. So tief in die Nacht hinein Linden auch gewacht hatte, er war dennoch der Erste, der in der Frühe des nächsten Morgens den thaufrischen Gatten von Villa Giulia betrat. Dem Facchino, den er allein im Haufe wach antraf, befahl er, sein Gepäck mit der ersten Ge legenheit zum Landeplatze der Dampfschiffe in Bellaggio hinabzusenden. Er selbst ging Abschied zu nehmen von den Plätzen, die nun ihren Zauber verloren hatten und an denen eine bitter schmerzliche Erinnerung haftete. Er kämpfte mit sich, ob er sich nachgeben dürfe von dannen zu gehen, ohne Ellen Codrington noch einmal zu sehen oder ob es Pflicht sei, ihr äußerlich gefaßt Lebewohl zu sagen. Die Gedanken des jungen Mannes richteten sich wieder und wieder auf die plötzliche Ver lobung. Während er gestern Abend die Thatsache hin genommen hatte, wie etwas, das längst zu erwarten und ganz unvermeidlich gewesen sei — stand er ihr diesen Morgen wie etwas Unbegreiflichem gegenüber! Je ge wisser es war, daß Fritz Röding die junge Amerikanerin gewonnen habe, um so lebhafter gedachte Linden aller Augenblicke und aller kleinen Züge, die gegen diesen Ausgang gesprochen! Jetzt, wo nichts mehr die Beiden trennte, erkannte er mit erschreckender Klarheit, was zwischen ihm gestanden! Er hätte über sich selbst spotten mögen und doch war ihm unsäglich ernst und weh zu Muthe! Zur Stelle, wo sich am gestrigen Abend Ellen von ihm getrennt, kehrte er mehr als einmal zurück und wie er jedes Wort überdachte, was er zuletzt mit dem schönen Mädchen gesprochen, ging es auch durch seinen Sinn: „Alles ist ein Zufall und der unglücklichste ist Inder der wahrscheinlichste." Darüber war eine Morgen stunde verronnen, Linden mußie einen Entschluß fassen. Er entschied sich ein kurzes Billet mit seinen Glück wünschen an Ellen Codrington zu richten und ohne förmlichen Abschied abzurrisen. Ze heftiger seine Er regung an diesem Morgen war, um so mehr glaubte ep jede Begegnung mit dem glücklichen Paare vermeiden zu müssen. Im Hause schien noch Alles zu ruhen, wenige Tritte und Stimmen waren hörbar, als er von seinem ruhelosen Umhcrschweifen im Gatten dahin zurück- kehtte. Er war im Begriff, die Treppe emporzusteigen, als Die, welche er vermeiden wollte, deren Gestalt und Züge sott und fort in seiner Seele auftauchten, ihm plötzlich lebendig vor Augen trat. — Sie kam allein und mochte sich, da ihr Auge zu Boden gesenkt war, auch allein und unbelauscht wähnen. Linden bemühte sich, sobald er ihrer ansichtig ward, alle seine Fassung zusammenzu nehmen. Als sie jedoch den Kopf in die Höhe richtete, nicht mit der alten anmuthigen Bewegung, sondern lang sam, wie aus tiefem schweren Traum erwachend, als sein Auge in ihr Gesicht schaute, das nicht einen Zug glückseliger Erregung zeigte, sondern halb starr, halb fiebrisch geröthet erschien, blieb Linden der Morgengruß nnd der gestotterte Glückwunsch, den er ihr entgegen rufen wollte, zwischen den Lippen hasten. In ihrem braunen Auge blitzte ein Strahl des Erkennens und dann ein Blick halb des Hasses, halb schmerzlicher Be stürzung auf — ein Blick, der Linden erschrocken zurück treten ließ. In weniger als einer Secunde hatte sie sich gefaßt, während der junge Professor noch bestürzt nach einem Wort, einer Silbe rang, spielte uni ihre Lippen schon wieder ein Lächeln, in die starren Züge kam mit einer gewaltsamen Bewegung Leben, die Stimme hatte den Hellen leichten Klang und kaum das schärfste Ohr hätte ein leises Zittern derselben heraushören mögen. „Sie sehen, wie wenig wir Herren unsrer Ent schlüsse, unsres Willens sind! Sagen Sie mir kein Wort, ich habe mir Alles, Alles selbst gesagt, was Sie mir sagen könnten! — Sir wollen reisen, höre ich, Gott be fohlen, lieber Professor! —"
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