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oder deren Raum berech- und sch-" 74. Jahrgang. Donnerstag, den 20. August 1908 i vor Stacktrat. r Inserate werden mit I» P^., solche au» unsere» >r 10 Pfg. — Alle Postan- galten, Postboten, sowle wsereAusträger nehmen Dippoldiswalde, am z. August 1908. Viv Lövlellvb« Lwlsdaaptmavasedatt. Die Geschäftsstelle der „Weitzeritz- Zeitung" und die Stadtkasse nehmen nationale Spenden für den Grasen Zeppelin zur Weiterbeförderung an. Jeder gebe nach seinen Kräften. Auch die kleinste Spende ist willkommen. Umschau im Auslande. Die Friedrichshofer Zusammenkunft zwischen unserem Kaiser und dem Könige von England ist insofern als von ausschlaggebender politischer Bedeutung aufzufassen, als sie den Beweis erbracht hat, daß die Besorgnis über etwa bestehende Gegensätze in der Orientsrage gegenstandslos ist, und daß alle Großmächte sich jetzt zu dem deutschen Stand punkt bekannt haben, der Türkei die Ordnung ihrer inneren Staatsangelegenheiten selbst zu überlassen. Besonders für die englische Politik bedeutet dieser Schritt eine Abkehr von der früheren Gepflogenheit, die inneren türkischen Zwistigkeiten zum Gegenstand von Interventionen zu machen. Doch hat die englische Regierung gleichzeitig der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß das neue türkische Regi ment auch für Makedonien Erfolge zeitigen würde. Auf jeden Fall aber ist die Gewißheit, daß die Fragen des nahen Orients die Mächte nicht entzweit haben, als ein Gewinn im Interesse des Weltfriedens zu betrachten. Bezüglich der deutsch-englischen Beziehungen sehen wir, daß die wechselseitigen Aufklärungsbemühungen immer mehr von Erfolg gekrönt werden. Trotzdem kann man nicht erwarten, daß in wenigen Monaten alle Mißver ständnisse aus der Welt geschafft werden. Die Gefahr einer weiteren Entfremdung zwischen den beiden großen Staaten ist durch die Zusammenkunft in Friedrichshof jedenfalls verringert worden und die, weniger bei uns als in Frankreich und England, von einem Teile der öffent lichen Meinung vertretene Theorie, als sei ein bewaffneter Zusammenstoß zwischen Deutschland und England unver meidlich, kann man schon jetzt zu den Akten legen. Der Berliner Gegenbesuch des englischen Königspaares im Januar k. I. ist ein weiterer Beweis dafür, daß die deutsch-englischen Beziehungen von der Bedrohung durch einen offenen Bruch gesichert sind. Vielleicht ist es ange- bracht, daran zu erinnern, daß vor 50 Jahren, im August 1858, die Königin Victoria ihrer Tochter in Berlin einen Besuch abstattete und dann als Gast des Prinzen von Preußen längere Zeit in Neu-Babelsberg weilte. Auch der Besuch, den König Eduard dem greisen Franz Joses abgestattet hat, ist als rin Beweis dafür anzusehen, daß starke Kräfte bemüht sind, die zwischen den Interessen der einzelnen Mächte bestehenden Spannungen zu ver mindern. Die österreichische Presse spricht es offen aus, daß von dem Besuche günstige Folgen für das Verhältnis zwischen Deutschland und England einerseits und zwischen Rußland und Oesterreich-Ungarn andererseits erwartet werden. König Eduard werde aber erfahren, daß die schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pfg. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Seiten des König!. Ministerium des Innern ist der hiesigen Stadtgemelnde für das Jahr 1908 für die Deutsche Mallerschule eine Beihilfe von 6500 Mark überwiesen worden. — Die städtischen Kollegien haben beschlossen, dem Hilfskomitee für das Zeppelinsche Luftschiff einen Beitrag von 100 Mark als Gabe der Stadtgemeinde zu übersenden. österreichisch-ungarische Politik dem Bündnis mit Deutsch land treu bleibe und sich nicht zur Teilnahme an einer Einkreisungspolitik hergebe, die darauf gerichtet wäre, Deutschland zu isolieren. Bei dieser Gelegenheit werde dem König Gewßheit dafür gegeben werden, daß die deutsche Politik ganz genau so wie die österreichisch, ungarische lediglich den Ehrgeiz habe, für die Aufrecht erhaltung des europäischen Friedens zu wirken. Ueber die Besserung der Beziehungen zwischen Deutschland und England werde Kaiser Franz Josef gewiß am meisten erfreut sein. Auch sonst ist man erfreulicherweise im Auslande be müht, seinen freundschaftlichen Gefühlen für Deutschland Ausdruck zu verleihen. Wir wollen hier nur noch einige besonders bemerkenswerte Daten bringen. In Spanien lud der Bürgermeister von Barcelona den Kommandanten des deutschen Dampfers „Victoria Luise" ein, an dem Fest- mahle teilzunehmen, das der Magistrat zu Ehren der Ofsiziere des britischen Geschwaders gab. Das ist gewiß keine große politische Tat, aber als Symptom für die Stimmung im Auslande charakteristisch. Man bemüht sich darum, uns Freundlichkeiten zu erweisen und gleichzeitig die alle Welt beängstigende deutsch englische Spannung zu mildern. Mit 78 gegen 35 Stimmen beschloß die belgische Kammer, einem deutschen Kapitän das Kommando des neuen belgischen Schulschiffes zu übertragen, und der König der Belgier gab zu Ehren des von seiner zentralafrikani schen Forschungsreise zurückkehrenden Herzogs Adolf Friedrich zu Mecklenburg ein Bankett. Mit besonderer Genugtuung hat man in Brasilien die Einladung unseres Kaisers ausgenommen, der zufolge mehrere höhere brasilianische Offiziere, unter ihnen der Kriegsminister und General Mendez, an den diesjährigen deutschen Kaisermanövern teilnehmen werden. Die ganze brasilianische Presse ist des Lobes voll und beglückwünscht den neuen Kriegsminister, der sich durch die energische Inangriffnahme der Heeres- und Marineorganisation be reits große Sympathien erworben hat. Die immer wieder in der Presse auftauchende Meldung, daß Vorbereitungen zu einer Zusammenkunft zwischen unserem Kaiser und dem Zaren noch in diesem Jahre ge troffen werden, ist nicht glaubhaft. An dieser Nachricht ist lediglich richtig, daß die russische Kaiserjacht instand ge setzt wird, die wahrscheinlich die kaiserlich russische Familie wieder sür längere Zeit aufnehmen soll. Indessen sprechen viele Gründe dafür, daß im Jahre 1909 Kaiser und Zar sich treffen werden. Das im Grundbuche für Seifersdorf, Blatt 174, auf dm Namen Ernst Otto Schulze eingetragene Grundstück soll am 5. Oktober 1908, vormittags 1/411 Ahr, an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. — Die amtliche Hauptkonferenz der Lehrerschaft der Jnspektionsbezirkes Dippoldiswalde findet Donnerstag, den 27. August, vorm. >/2l l Uhr im Saale der „Reichskrone" in Dippoldiswalde statt. — In der Nacht vom Sonntag zum Montag zwischen 2/43 und 3 Uhr ist auf dem Obertorplatze der Dienstknecht Sichte! von einem Manne ohne jede Veranlassung mit einem Messer ins Gesicht gestochen worden. Die Ver letzung ist so schwer, daß derselbe im städtischen Kranken haus« ausgenommen werden mußte. Der Täter ist, ob wohl er nach der Tat die Flucht ergriffen hatte, von dem Kollegen von Sichtei erkannt worden und wird nunmehr seiner Bestrafung entgegen sehen. — Am vorvergangenen Montag wurde von dem Ver treter der Minimar-Apparate, Baugesellschaft m. b. H., Herrn Baumeister Hugo Große in Niederlößnitz, eine Feuerlöschprobe mit einem der auf der Ausstellung für das Kleingewerbe befindlich gewesenen Minimar-Apparate hier auf der Aue vorgenommen. Ein zu diesem Zweck errichteter, mit Teer und Petroleum übergossener Holzstoß wurde in Brand gesetzt. Als derselbe in vollen Flammen stand, nahm der Vertreter den einen Apparat in die Hand, stieß ihn auf den Boden und lenkte den sofort austreten- den Wasserstrahl auf den Feuerherd. In ganz kurzer Zeit war mit dem einen Apparat das Feuer gelöscht. Die zahlreich erschienenen Zuschauer, unter denen auch der Dezernent des Feuerlöschwesens, Herr Stadtrat Reichel, ferner Herr Professor Ehemann mit dem Lehrerkollegium und den Schülern der Müllerschule, zu bemerken waren, brachten der lehrreichen Demonstration lebhaftes Interesse entgegen und überzeugten sich davon, daß die Minimor- Apparate beim Entstehen eines Brandes außerordentlich rasch und wirksam eingreifen können und dort unentbehr lich sind, wo durch schnelle Bekämpfung des eintretenden Feuers Menschen oder wertvolle Habe vor Gefahr geschützt werden müssen. — Theater. Mutterliebe und Gerechtigkeit, sie geben dem Schauspiel „Dornenwege", das Herr Willy Schiss für letzten Montag zu seinem Ehrenabend gewählt, das Ge präge. Es war keine leichte Aufgabe, die dem Zahnschen Ensemble damit gestellt wurde, aber fast ausnahmslos fanden sich die Darsteller mit den teilweise sehr schwierigen Rollen gut ab. Welch abgerundeten Charakter bot uns, um den Benefizianten vorweg zu nennen, Willy Schiff mit seinem Konsul Prätorius, und welch prächtiges Gegen stück dazu war der Regierungsassessor des Gastes, Fritz Unger. Die größte Anerkennung verdienten aber zweifel los die Frau Wedekind von Lona Fels und sodann Molnars Bülau und besonders noch Klötzels Egon. Aber auch alle anderen Darsteller boten sehr Gutes. Etwas merkwürdig nahm sich die bei Wedekind in Dienst stehende „Helene" aus. Auch schien es manchmal, als ob im Sousfleurkasten eine interessante Sehenswürdigkeit verborgen sei. Aber alles in allem, der „Dornenweg" war eine sehr gute Leistung, die nicht nur gar manches Taschentuch in Tätigkeit setzte, sondern die auch wohlverdienten Beisall AtwÄW m ZtmtWkck« bn Mm bck. W Zementfabrikate, abgesehen von aus Zement gefertigten Ornamenten, die keinerlei konstruktiven Zwecken dienen, dürfen im Bezirk der Königlichen Amtshauptmannschaft, sowie im Stadtbezirk Dippoldiswalde erst nach Ablauf einer genügenden Trockenfrist, von der Herstellung an gerechnet, zu Bauten verwendet werden. Jedem Stück muß bei seiner Herstellung mittelst in die Form eingesetzter Stempel Tag und Jahr der Herstellung in Ziffern, der Name der Fabrik, die Angabe, ob es mit Eiseneinlage versehen ist und die Bezeichnung des Mischungsverhältnisses des zur Verwendung gekommenen Materials eingeprägt werden. Die Baupolizeibehörden bez. deren Sachverständige sind berechtigt, in jedein ein zelnen Baufalle eine Untersuchung der Zementbauteile durch Vornahme der Prüfung auf Druckfestigkeit bez. durch Zerschlagen beliebiger Stücke vorzunehmen. Für diese Untersuchungen werden, wenn sie nicht gelegentlich einer Baurevision stattfinden können, besondere Gebühren in Ansatz gebracht, Ersatz für die durch Unter suchung unbrauchbar gewordenen Zementteile wird nicht geleistet. Die Verwendung von Zementfabrikaten entgegen diesen Bestimmungen ohne bau polizeiliche Genehmigung wird mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder entsprechender Haft geahndet. Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Sm- di- Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle nnd an bestimmten Tagen wird keine Garantie «bernomm . Verantwortlicher Redakteur: Paul Jelrnr. - Druck und Verlag von Carl Jehne m Dippoldiswalde. Ausgehoben ist die auf Donnerstag, den 20. August d. 2., vorm. 10 Uhr, in Hermsdorf bei Dippoldiswalde anberaumte Versteigerung. Dippoldiswalde, den 19. August 1908. 0 458/08. Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgericht». Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 12,2 Ar groß und auf 18210 M - Pf. geschätzt. Es ist ein am Höckendorfer Staatsforstrevier gelegenes Wohnhaus mit Garten. Da« Wohnhaus enthält 11 Wohn- und Schlafräume, Veranda, Vorbau und Keller; es ist mit Schieferdachung und Blitzableiter versehen. . _ . Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grund- stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke smd, soweit sie zur Zett der Ein- traaung des am 16. Juli 1908 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund- buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht be- rücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläu- bigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbei führen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Dippoldiswalde, den 17. August 1908. 2a 11 /08 Nr. 2. Königliches Amtsgerichts Die ,weiherttz.Z«ttm«g» «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donner»- MHeritz-MlW Anz-vr ftii Diwoldiswaldc Md Umg-Md. Amtsblatt für di- Königliche Mntshauptmannlchaft, das Migüch- Amtsgericht und den Ktadtrat zu Dippoldiswalde. nrt. Bekanntmachungen auf der ersten Sette (nur von Behörden) die zwet- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarische und komplizierteJnseraie mit entsprechendem Auf ¬ tag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis viert eljükrlich 1M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern Nr. 95. -