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286 Freitag, »en 1S. Dezember Frankenberger TagM/E A , -EWWD < ^ezirksa^^ Ämtsdlatl der MM. Am,-^»-nnsch°st Flöh-, de» Lönigl. Amtsgericht- nid de- Äadirats M Frankenberg eklcheint Iüg>i>^ entl Ausnahme der Sonn- und Festtage, idends sür den fol genden Tag. Preis vierteljährlich ! M. -0 Pfg., «nonailtch so Pfg , «Njel-Nrn. d Psg. vestellungm nehmen alle Post- »nstalten, Postboten «nd die Ausgabe stellen der Tage blätter an. wollte nicht das Deutschtum in den betreffenden Landes teilen zurückdrängen, aber man müsse auch die Rechte der Polen beachten und das sei nicht geschehen. Den Polen sei ihre Sprache vertragsmäßig durch Königswort zugesichert worden und an Königsworten solle nicht ge deutelt werden. Die Ausführungen v. Cunys seien nicht nationale, sondern national!,berate gewesen. Er habe in liberaler Weise den Polen Zugeständnisse machen wol len, aber auf preußisch-nationaler Basis. Daß die Re- gierung von der ganzen Sache nichts wissen wolle, be dauere er; es sei das wieder ein Beweis für die hohe Achtung, welche der Reichstag bei der Regierung genieße. Hoffentlich werde die Kommission der Tendenz des An trages entsprechen. — Prinz Radziwill (Pole) bat, man möge wenigstens den berechtigten Wünschen der Polen in etwas entgegenkommen. Sie nähmen doch an den Ar beiten des Reichs nach Pflicht und Gewissen teil. Der Reichskanzler habe den Polen neulich Gelüste für eine Insurrektion nachgesagt. Das seien Schreckgespenst«, die der Begründung entbehrten. Fürst Bismarck habe vor einigen Wochen erst Gelegenheit gehabt, die Stimmung der Polen jenseits der deutschen Grenze kennen zu lernen. Der Antrag wurde darauf mit großer Majorität einer I4gliedrigen Kommission überwiesen. Es folgte die Be ratung des sozialistischen Antrages wegen strafrechtlicher Verfolgung der Polizeibeamten, welche am 2. und 3. April v. I. die Abgg. v. Vollmar und Frohme in Kiel verhaftet hatten. Liebknecht verwies auf die Kommis sionsverhandlungen des Vorjahres in dieser Sache, wo der Antrag angenommen worden war, weil die Verhaf tung eine Verletzung des Art. 31 der Reichsverfassung bedinge. Die Polizei habe eingewendet, es handle sich nur um eine Sistierung, nicht um eine Verhaftung, und weiter seien die beiden Abgeordneten bei einer strafbaren Handlung auf frischer That ergriffen worden, in welchem Falle ihre Festnahme gerechtfertigt sei. Beide Einwen dungen träfen nicht zu. Ein Unterschied zwischen Sistie rung und Verhaftung existiere nicht, und noch heute wisse die Polizei nicht, was in Kopenhagen vorgegangen; es könne also von einem Ergreifen auf frischer That nicht die Rede sein. Der Antrag sei wieder eingebracht, um zu konstatieren, ob der Reichstag seine Würde ungestraft antasten lasse. Was den sozialistischen Abgeordneten passiert sei, könne jedem anderen Abgeordneten passieren und deshalb müsse ein Exempel statuiert werden. — Geh. Rat Weyhmann bestritt, daß ein Beweis für eine durch die betreffenden Polizeibeamten begangene Ver- faffungsverletzung vorliege, zumal ja gar nicht festzustel len sei, ob die beiden Reichstagsabgeordneten direkt nach Berlin zu den Reichstagssitzungen fahren wollten. Warum hätten die Herren nicht Klage beim Staatsanwalt oder Oberstaatsanwalt erhoben? Das wäre zweckmäßi ger gewesen. Er müsse den Antrag als gcgenstands- und zwecklos erklären. — Windthorst wollte, wenn der Reichstag noch dieselbe Zusammensetzung wie im Vor jahre hätte, sofortige Annahme empfehlen. So beantrage er Kommissionsverweisung. Die Würde des Reichstages müsse in jedem Falle gewahrt werden. — v. Vollmar wendete sich gegen die Ausführungen des Regierungs kommissars und bestritt, daß die Beamten im guten Glau ben gehandelt hätten. Es seien höhere, von Berlin ab geschickte Beamte gewesen, die die Verhaftung vollzogen und wohl gehofft hätten, kompromittierende Papiere bei den Verhafteten zu finden, auf Grund deren sie hätten bestraft werden können. Die Unkenntnis des Gesetzes schütze zudem einen Beamten ebensowenig, wie einen Staatsbürger. Wenn der Antrag einstimmig angenom men würde, würde der Reichskanzler ihn auch annehmen müssen. Gerade bei der zweifellosen Tendenz der Re gierung, die Befugnisse des Reichstages eiyzujchränken, sei hier ein strenges Wahren der Rechte des Reichstags nötig; es sei ersichtlich, wie eifersüchtig die Regierung auf ihre Rechte bei jedem Schein einer Beeinträchtigung halte. Der Antrag Windthorst wurde angenommen. Es schloß sich die dritte Beratung des Antrages wegen Gewährung von Diäten an die Reichstagsabgeordneten an. Windthorst und Richter erklärten sich im Namen ihrer Parteien nochmals kurz für den Antrag, v. Hell- Reichskanzlers dagegen..^ unterbrochen, so- Dem.), von großer H war für den Antrag daß er größtenteils u Hx gegen die Stimmen der gesprochen hatte, wu Ochste Sitzung: Donnerstag ULe°«^^ Lankenkas^ Wahlprüfungen). vom «eichst,,,. 3" der als SchwerinStag der Erledigung von An- ttägen gewwmeten Sitzung des Reichstags vom 17. ^r^olniicken^ zuerst v. Jazdzewsk? den Antrag ouf Zulassung der polnischen Sprache als Gerichtssprache in den Landen polnischer Erfahren schaffe verschiedene Kate gorien der Bevölkerung und damit Unrukriedenbeit die hervorzuru^ and^e Vkacht, weder Rußland noch England befolge gleiche Grundsätze bei ihren Eroberungen, wie Preußen das beständig seit der Annexion Polens den Grundsätzen zuwiderhandle, die Friedrich Wilhelm III. feierlich aner- kannt habe. Die staatsrechtliche Doktrin sei noch nie mals zmess-lhaft gewesen darüber, daß einem unter worfenen Volke das Recht verbleibe, seiner Sprache sich ungehindert bedienen zu dürfen. Die preußische Regie- rung aber unterdrücke die polnische Sprache und gehe systematisch Mit der Germanisierung Polens vor Die Unterdrückung der polnischen Sprache sei für die Be völkerung moralisch und pekuniär von großem Nachteil. Die Polen hätten zur Herstellung des deutschen Reiches auch das Ihrige beigetragen, und er appelliere an das Gerechtigkeitsgefühl, wenn er jetzt für die Polen den Gebrauch ihrer Muttersprache verlange. (Bravo! im Zentrum.) — Staatssekretär v. Schelling lehnte es na mens der verbündeten Regierungen ab, auf diese Ange legenheit noch einzugehen. Der Zustand in den polni- scheu Landesteilen sei mit den bestehenden gesetzlichen Bestimmungen geregelt, und zwar endgiltig. — v. Unruh- Bomst (kons.) wendete sich gegen den Antrag und bestritt, daß die preußische Regierung unzulässige oder übertrie bene germanisierende Tendenzen in den polnischen Lan desteilen verfolge. Ihm sei in seiner Eigenschaft als Landrat einmal ein solcher Fall nachgewiesen und des halb von der Regierung Vorstellungen gemacht worden. Die deutschen Beamten könnten sich dem herrschenden Kampfe nicht entziehen, sie thäten aber ihre Pflicht nach bestem Wissen. Der Redner schilderte das Bestreben der national-polnischen Partei, das darauf gerichtet sei, das jetzt unter Preußen, Rußland und Oesterreich ver teilte Gebiet wieder zu einem polnischen Reich zu ver einigen, legte ferner die Unzuträglichkeiten, welche für die Gerichtspflege aus der Zulassung der polnischen Sprache entstehen würden, dar, schließlich anheimgebend, den Antrag der Kommission zu überweisen. — Jung- green (Däne) erklärte sich für den Antrag, dessen Aus dehnung auch auf die dänische Sprache in Nordschleswig wünschenswert sei. — Staudy (kons.) erklärte, seine Partei stehe nach wie vor dem Anträge ablehnend ge genüber. Ob Mißverhältnisse in der polnischen Rechts pflege bestehen, könne sie ohne spezielle Untersuchung nicht beurteilen; um diese vorzunehmen, beantragte er Vorberatung des Antrages durch eine Kommission. — Liebknecht hielt den polnischen Abgeordneten entgegen, daß sie es durch ihr Verhalten selbst verschuldet hätten, wenn die Sympathien für sie im Hause geschwunden seien. Das könne seine Gesinnungsgenossen aber nicht hindern, für die berechtigten Forderungen der Polen einzutreten. Den Polen sei unrecht geschehen, sie seien unterdrückt worden und ein solches Volk könne immer auf Unter stützung und Hilfe der Sozialisten rechnen. — v. Cuny (nat.-lib.) erklärte den Standpunkt des Vorredners für einen unnationalen. Er (Redner) wolle nicht ein König reich Polen auf Kosten seiner deutschen Landsleute wie der Herstellen. Er erkenne ja die nationalen Gefühle der Polen an, aber es könnte ihnen nur auf Kosten des na tionalen Deutschtums Genüge geschehen. Uebrigens sei die preußische Regierung den Polen wohlwollend genug gegenübergetreten. Es liege aber kein Grund vor, dies Land den Polen zu überlassen. Sie hätten keinen An spruch darauf, ihre natürliche Stellung in einem Lande zu verbessern, in welchem schon zur Zeit des Vertrags abschlusses das deutsche Element bedeutend in der Zu- nähme begriffen gewesen. Er müsse den Antrag also ablehnen, weil dadurch die Gleichberechtigung m den polnischen Landesteilen geschädigt werde. Wmdthorst örtliches und Sächsisches. Frankenberg, den 18. Dezember. 1- Der Beschluß des Rates wegen der Hundesteuer ist nicht einstimmig, wie gestern gemeldet, sondern mit allen gegen 1 Stimme gefaßt worden. ... . b " - Biele Teilnahme erweckt m Hänichen das über eine dortige Familie gekommene Unglück. Der Fleischer- messter MerkZ h-t sich Dienstag und Verzweiflung über den Dod selner Frau, welche dem Typhus erlegen und am Montag beerdigt worden ist, erhängt. Das in geordneten finanziellen Verhältnissen befindlich gewesene Ehepaar hinterläßt 3 unmündige Zeitpunkt der Abhaltung des im künftigen Jahre in Chemnitz stattfindenden 9. mitteldeutschen Bundesschiebens sind nunmehr vom Zentralausschuß die Tage vom 26. bis mit 29. Juli festgesetzt worden. — Ein in dieser Jahreszeit seltenes Reptil erlegte am Sonntag ein Herr auf Dittersdorfer Forstrevier bei Zschopau; er erschoß eine auf freiem Waldboden liegende über 1 Dieter lange Kreuzotter, welche sich zischend gegen ihn wandte. „ , — «ei sämtlichen in Dresden garnisonierenden Truppen hat nach der „Dr. Ztg." am Montag eine gründliche Durchsuchung sowohl der Kasernenräume, als auch der Montierungsstücke stattgefunden. Diese Revision soll der Auffindung etwa unter dem Militär verbreiteter Schriften anarchistischen oder sozialdemokratischen Jnhalt- gegolten haben und ist dann wohl nicht nur zufällig gerade an dem Tage vorgenommen worden, an welchem vor dem Reichsgericht die Verhandlungen deS Anarchisten prozesses begannen. Auch in anderen Garnisonsorten haben derartige Durchsuchungen stattgefunden. Es liegen Nachrichten darüber aus Berlin und Nürnberg vor. An zunehmen ist, wie die „Boss. Ztg." meint, daß sich diese Revision auf die gesamte deutsche Armee erstreckt hat, um durch deren gleichzeitige Vornahme zu verhindern, daß durch etwaige Benachrichtigungen der Kameraden der Zweck dieser Revision illusorisch gemacht würde. — Die deutsche Panoramaakliengesellschaft hat mit ihrem Dresdner Panorama im zweiten Jahre seine« Bestehens, den Zeitraum vom 1. Oktbr. 1883 bis 30. Septbr. 1884 umfassend, recht gute Geschäfte gemacht. Das Dresdner Panorama erzielte eine Einnahme von 104110 M. und brachte einen Reingewinn von 64616 M., der die Verteilung einer Dividende von 14 Proz. auf das 380000 M. betragende Aktienkapital gestattet. Auf das Gemälde, welches noch mit 98898 M. zu Buche stand, sind weitere 9890 M. abgeschrieben worden. - Die Stellung der Leipziger Maurer und Zim- .Wen,ihre Meister hat seit dem letzten Streike an Schärfe mchts verloren, wie eine am Sonntag ab- gehaltene Versammlung, welche von etwa 400 Personen besucht war, aufs deutlichste bewies. Derselben lag der von den Meistern, die sich bekanntlich weigern, mit der selten der Gesellen anläßlich des Streiks gewählten Lohn- kommlsfion m Verhandlung zu treten, gemachte Vor- schlag, „aus der Mitte der bei Jnnungsmeistern arbeiten den Gesellen emen Ausschuß zu wählen, der im Verein den Meistern erwählten Kommission ge meinschaftlich über Lohn- und Arbeitszcitrcgelung beraten und beicht,eßen soll", zur Besprechung vor. Dieser Vor- °ber von der Versammlung aufs heftigste verworfen, während eine Resolu- ärt? da? w!n„^i "Udie Versammlung er- klärte, daß, „wenn die Meister für das Wohl und Wehe 1884 Inserate werd«. Mit S Pfg. für «ü gespaltene ««pu» «eile vereinet. «emster Inserate« betrag SO Pfg. Aempltiterteurid»» beLarische Jns«»iö «ach besonder« Tarif. Inseraten.»«»-« M die jeweils «lbend»m>m« dW vormittag» »oUyg.,