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WWWWMWM»»» WWMW RH8S IW« « n. Frankenberger Tageblatt o/. Bezirks Anzeiger 65. Jahrgang. vegrundet 1842. AMU für die MM SMWtminMt Ma, da; MM AMM lind dm Mrat z« KMMg i. Za, Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg I, Sa, — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. nats, e«. : ab, kr. 6. nalisten für den Sicherheitsdienst tingetroffen. n Pst. z. as m kerungSschichten, die sich Vaterland und Religion nicht rauben laffen wollen, sich aber der sozialistischen Revolution in den We stellen werden. Schon diese« Ziel sollte manchem erstrebenswert erscheinen. Is l« Den letzten Bestimmungen gemüß sollte KH«ig Eduard heute vormittag 8 Uhr 4b Min. in Cronberg »intreffen. Lie Reise führte über Frankfurt'Rödelheim. In Frankfurt werde der König, wie e« hieß, einige Würdenträger aufnehmrn. Nach kurzem Em pfang in dem kleinen Fürstenpavillon in Cronberg fährt der Kaiser mit dem König nach dem Schloß, wo nach S Uhr Frühstücks tafel, wahrscheinlich im engsten Familienkreis, stattfindet. Der Kaiser hat den Wunsch geäußert, daß äußerst wenig Schutzleute beim Smpsang in seiner Umgebung sind. Dir Abreise des Königs rrsolgt voraussichtlich Donnerstag vormittag 0 Uhr 40 Min. von» Bahnhos Cronberg; rin sestrr Trimm ist noch nicht bestimmt. Der Kaiser geleitet den König nach dem Bahnhof. Nach der Ab fahrt der König» Eduard fährt der Kaiser im Automobil nach Homburg zur Einweihung de» Landgrasendenkmal». Gestern nach 6 Uhr traf der Kaiser im Automobil von Hom burg auf Schloß Friedrich-Hof ein. Abrnd» war im Schloß AdelStasel, zu der zahlreiche Einladungen ergangen waren. teil, lstee, >ent^ Frankenberg, den 14. August 1906. Der Stadtrat. Z-A Irmer. man zum Mütetpunkt der - - >- schließlich zur festumriffrnen Lehre der neuen Arbeiterpartei Bald Die Stadtverordneten. Vr. Bähr. «. f auf. Kühe, e und Di« ltwicht i und 0 1 87 find aken- men, ) die veier mrde 'ung, nden cnen. riebt ahin, frenr itlich Donnerstag, den 1«. August gab deren Führer ^Biötry unter dem Titel „Der Sozialismus uno die Gelben" ein Buch heraus, dessen Grundgedanke der Satz war: „Den Sozialismus zerstört, alle Sozialisten, ob sie Atheisten find oder einer Konfession angehören!- Die völlig« Trennung vom Marxismus, aber auch vom StaatSsozialiSmuS und der christ- lich-sozialen Bewegung war damit geschaffen. „Der wirtschastlichr Sozialismus", predigt BiStry, „ist ein System der Herrschaft, der Reaktion, der Knechtschaft. Während der Sozialismus den Arbeiter zur ewigen Besitzlosigkeit und darum zur Knechtschaft verdam men will, erstrebt die „gelbe" Lehre di« größtmögliche Entfaltung der persönlichen Freiheit durch Ausdehnung des Privateigentum». Dem Arbeiter soll der Weg geöffnet werden, selbst einzutreten in dir besitzenden Klaffen. Bei der Gestaltung der heutigen Industrie ist es unmöglich, dem einzelnen Arbeiter Teile der Fabrik, Teile einer Maschine usw. zu überweisen, wohl aber kann er in den Besitz von Aktienantcilen und Obligationen kommen. Da» Be triebskapital wiro auf diese Weise, in kleinen Bruchstücken, in die Hand des Arbeiters kommen. Die moderne Lohnsklaverei wird so langsam in ein System der Arbeit» - Teilhaberschaft verwandelt werben." Da» also ist der Kernpunkt im wirtschaftlichen Programm der „Gelben". Diese» Ziel soll und kann nicht erreicht werden im Kamps mit dem Kapital aus Leben und Tod, sondern im Ge- gcntcrl im Einvernehmen von Arbeitgebrr und Arbeitnehmer. Zu beseitigen ist .nur der mit dem Rohmaterial spekulierende, dir ver derblichen Krisen im ganzen Wirtschaftsleben bringende Kapitalis mus. Der wahre Kapitalismus aber ist unentbehrlich für jedes Unternehmen und hängt eng mit der schöpferischen und leitenden Intelligenz, sowie mit der arbeitenden Hand zusammen. DaS Kapital allein sichert den Betrieb, eS beschafft die zu bearbeitenden Urstoff«, da- Kapital hat aber auch alle Erschütterungen, alle Verantwortung zu tragen. Man muß e- also nicht angreifen, sondern schützen, und muß die Interessen de- Unternehmer» und de» ArbeiierS verbinden. Und ist der bisher besitzlose Proletarier am Reingewinn beteiligt, jo wiro er sich Hillen, durch unnötige Streik» die GewinnauSsichten zu stören und der Konkurrenz in die Hände zu arbeiten. In diesen und vielen anderen Punkten zeigt Biötiy, der Führer der „Gelben", die Uebcrlcgenheit de» praktischen Arbeit»« manne» über die sozialistischen Doktrinäre und Revolutionäre, die Machthaber der internationalen Sozialdemokratie, denen der Umsturz de» Bestehenden viel wichtiger ist als die BemsSinterrffen der klaffen, al« deren Anwalt sie sich gebärden. Denn wenn in einer Fabrik von 500 Arbeitern auch nur 50 einen Geschäftsanteil von je 100 M. besitzen, wird sich schon sehr viel ändern: zunächst gibt r» in der Fabrik schon 50 Männer, die von nun an etwas zu bewahren haben, und dadurch sicherlich 50 Strnkgegner. So also sieht in flüchtigen Strichen die neue Lehre au». Und sie hat manche« für sich; daS wird jeder einsichtige Unter nehmer und sachlich prüsende Arbeiter zugeden müssen. Die we- nigen Erfahrungen allerding» — die Sache ist noch zu neu — berechtigen noch nicht zu dem Satz, daß diese« neu« Evangelium dir Versöhnung von Arbeitgeber und Arbeiter bringen wird. Aber man sollte den oorgezeichneten Weg doch weiter gehen, daß er gangbar ist, daß man den Arbeiter am Betriebskapital und am BetriebSgewinn beteiligen kann, z igtcn auch bei un» in Deutsch land schon Leute, die ihre Zeit rrj-ßt Huben, — in diesen Tagen sogar in der allernächsten Nachbarschaft unserer Stadt. Verschen ken muß man den oder die Aniei'e nicht, die Arbeiter sollen und können sie sich erwerben, ganz nach und nach, von Woche zu Woche, und wenn da« Jahr: dauern müßte. Die „g«>bc" Lehr« aber führt zu einer Assoziation zwischen Kapital und schaf fender Hand, die nicht» andere» will, al» die wirtschaftliche He bung d«r Arbeiterschaft, al- «in« Verbindung zwischen «evöl- od«a. fr«». sich dir verlorene Ardert-sreihrit wieder zu erkämpft« uno ihren m Elend verkommenen Frauen und Kindern Brot zu schaffen. Woher nun der Name: die Gelben und welche Punkte ent hält ihr Programm? In Montceau-Ir-«Mine», im Oakü äs la Karris fanden sich zaghaft die ersten Arbeiter ein, die arbeiten wollten, und bildeten rin Syndikat. Dir Roten stürmten da» Lokal und schlugen darin alle« kurz und klein. Da alle Fenster zertrümmert, verklebten die Belagerten hinterher di« Fensterlöcher mit Papier. Es war zufällig rin Stoß gelbe» Papier, den man zur Hand hatte. Di« Streikrndrn spotteten über di« gtlben Fen ster und nannten da» neu« Syndikat selbst da» „gelbe". Die Arbeit-willigen aber nahmen das Schimpfwort an und behielten r- bei. Am I. April 1002 nahm man den Namen nochmals auf, al- man die VSäHratiou nationale äss äarmes äs Uranos in- Leben rirf. knapp zwei Jahre später kam endlich da» Pro- gramm der . neuen Arbeiterpartei herau». Trennung vom RarxiS- mut, -egen den politischen Streik und gegen die vom Staat au«» gehaltenen Syndikate, Teilnahme am Betrieb»g«winn und Eigen- tum-erwerb durch die Arbeiter! Diese Programmpunkte erhob gelben" Theorien und sie wurden Eine nene Arbeiterpartei in Frankreich. ** Jenseit» der Vogesen hat sich eine neue Partei gebildet, die sich da» Ziel steckte, auf wirtschaftlichem wie auf sozialpoliti schem Gebiet reformatorisch zu wirken: die Gelben! Und diese Partei verdient in jedem Falle al» die bither kräftigste Reaktion gfgen die revolutionäre Hetze der sozialistischen Gewerkschaften selbst in den Arb«iterkreisen «ine unparteiische Würdigung. Denn nach dem, wa» man in einem der letzten tzeste der politischen Wmhenschlift „Die Grenzbolen" in einem Artikel aus der Feder von Franz Wugk-PariS über sie la«, ist sie wert, aus ihre Be deutung hin auch für deutsche Verhältnisse untersucht zu werden. In Frankreich bestehen bekanntlich vom Staat und Gemeinden subventionierte LrbeitSbörsen, die sich wiederum zur k'öäöraticm äys Loursss äu Lravai! zusammengeschlofsen haben. Die Leiter dieser Föderation aber bilden zugleich den Au-schuß für den Gc- neralstnik. In der Pariser ArbrilSbörse z. B., für die der Mu- » ' nizipalrat im verstvfsrnen Jahre noch 180000 Franken bewilligen . wollt« und für die die Regierung — — 450000 Franken au»- gibt, wird d«r famose „Sabotage" gepredigt, die Unbrauchbar machung der Maschinen bei Streik«, der Boykott, hier gehen Anar chisten au» und rin und von hier au» wird die sogenannte vox xoxuU verbreitet. Heute nun, nachdem man schlechte Erfahrungen mst den in den Arbtii»dörjen vereinigten Barritadenmännrrn ge macht, beginnt man auch bei den Radikalen darüber nachzadenken, ob^» gut war, die Ardeit»börsen gleichsam mit staatlicher Unter stützung zu recht gefährlichen wirtschaftlichen Widersachern groß- zuzrehen und sie aus eigene Füße zu stellen. Da kam den Rat losen der Zufall zu Hülfe. Au» den Reihen der Arbeiter erstand den rrvolurivnären Syndikaten ein nicht zu verachtender Gegner: eben di« Gelben! Ihr Führer ist der Uhrmacher Pierre Biötry au» Per durch revolutionäre Ausschreitungen bekannten Stadt Brest am Nordweftzipfel Frankreich«. Wir Arbeiter wollen schon mit den Roten fertig werden, wenn ihr nur aufhören wollt, die so zialistischen Gewerkschaften mit Privilegien, mst finanziellen Bei- hülfty und mit poluischer Verhätschelung großzufüttern. So Iaut«t ihr« Mahnung an die Gegner der Ultraradikalen. Lie Bewegung der Gelben reicht zwar schon über ein Jahr- zehut zurück; aber richtig in Fluß gekommen ist sie erst durch den Deputierten BrÄry-Brest. Erst die Not der großen Streikjahre 1808 bi« 1001 ließ unter den hungernden Arbeitern den Plan reifen, sich der Schreckensherrschaft der Streikdiktatorrn und der sozialistischen Gewerkschaften mst aller Kraft zu widersetzen, um Der „Lok.-Anz." schreibt: Neben der heutigen Begegnung zwischen dem Kaiser und König Eduard steht die Beruf«»- des Reichskanzler« Fürste« Bülow an da« kaiserliche Hoflager auf Schloß Wilhelmthöhe im Vordergrund de» politischen Interesse». Wie bereit» gemeldet, trifft der Reichskanzler zum Vortrag beim Kaiser am 18. d. M. in WilhelmShöhe ein. Man wird in der Annahme nicht fchlgkhen, daß neben gewissen Fragen auf dem Gebiet der äußeren Politik der ziemlich komplizierte „Fall Pod- biel»ki" bei dieser Gelegenheit einer eingehenden Erörterung unter zogen werden wird, zumal alle beteiligten Persönlichkeiten ein große» Interesse daran haben müssen, diese Angelegenheit in der einen oder andern Weise zur Klärung zu bringen. */* Cronberg. Der König von England traf heute früh 8,45 Uhr hier ein. Zur Begrüßung hatten sich eingefunden der Kaiser, da« Prinzenpaar Friedrich von Hessen, der Kronprinz von Griechenland, der Regierungspräsident v. Meister, der Landrat v. Marks und der hiesige Bürgermeister. Bride Monarchen be grüßten sich herzlich und küßten sich auf beide Wangen. Köni- Eduard trug schwarzen Rock und Zylinder. */* Berlin. Der Monarchenbegegnung widmet di« a«SIü«- disch« Presse zahlreiche Kommentare. Der Londoner „Stan- darv" erklärt, r» sei sür die Engländer unvernünftig, an dem maritimen Ehrgeiz de» Kaiser» und seiner Minister Anstoß zu nehmen. „Wir find stolz darauf, verständige und gutmütig« Völker zu sein", ruft da» Blatt au», „und wir wollen daraus «arten, un» zu streiten, bi» wir etwa» haben, um da« wir streiten. — üb«. Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormlttags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeige« an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. P«-- 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. «tt. lerkaus >1173 7 3-81 »Ma V ' -----t- ' ' Erscheint an jedem Wochentag abend» für den folgenden Tag. Bezugs- prei« vierteljährlich 1 50 H, monatlich 50 H. Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats 5 H, früherer Monate 10 H. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs ,. apgenymmG. Aach dem.Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Nach langem Leiden ist heute der Stadtverordnete Herr Nähmaschinenhändler Ernst Konis Möbius zur ewigen Ruhe heimgegangen. , > Er hat der Stadtvertretung in den Jahren 1882—1»84 und dann ununterbrochen seit 1890 angehört. Eine tiefwurzelnde Liebe zu unserer Stadt ließ ihn innigen Anteil an deren Geschicken, an deren Aufgaben nehmen, und mit Ernst und Gewissenhaftigkeit hat er allezeit den Forderungen seines Ehrenamtes, in das ihn die Bürgerschaft vertrauensvoll so oft berief, entsprochen. Voll tiefer Bekümmernis mußten die Mitglieder der städtischen Kollegien, die in diesem Jahre den Heimgang bereits einiger lieber Mitarbeiter beklagt haben, auch an ihm das Fortschreiten einer tückischen Krankheit wahrnehmen. Sein Andenken öleiöt öei uns in hohen Hhren. Anzeigenpreis: Die 5-gesp. Petitzeile oder deren Raum 15 H, bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" im Redaktionsteile 30 H. Für schwierigen und tabellarischen Gatz Aufschlag, sür Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 25 H Extragebühr berechnet. Jnferaten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen - Expeditionen. Monarchenbegegnung in Cronberg. Zum Empfang de» sür heute, Mittwoch, in Cronberg zu Be such angrsagt gewesenen König« Eduard von England find in dem freundlichen Taunuistädtchen umfassende Borbereitasge« ge troffen worden. Die Straßen, die beide Monarch«« b«i d«r kur zen Fahrt nach dem Schloß passieren wollten, legt«« festlich«« Schmuck an. Neben den deutschen Flaggen sah man vielsach auch englische. An der Kreuzung der Hauptstraße, und Katharinastraß« ist «in Triumphbogen errichtet. Von Hanau ist zum Empfang eine E-kadron Ulanen eingetroffen und am Schloß hält «in Ba taillon de« 8. Füfilierrrgiment» au« Homburg di« Ehrenwache. Außer Frankfurter Kriminalisten find auch zwei englische Krimi