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ächsische VochnlMK ,000 Am. ich »Sh«»b Sonnabend, den 30. Mai 1885 47. Jahrgang >ig 1 alt« AN,i» Die Verlags-Expedition. r- r t Ma- raßr 13,1 2 Pi Frulllttou er »istern Freunden, mSstunden ie Dahin- geleitete». durch ge- re Beweise im Tode nähme be» etn reichet zliche Ber- haltm. " Inserate werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dic1spalt.Zeile15Pfg. Unter Eingesandt: 30 Pfg. u vethyze, ege» aun) fabr. aun) en uld. — : itr.1 41 93,i» 136,»« 163,»» 164 ute e. II. XUll. te. !eu: 174,.. 467 142,». 87,.. 117,,. 123,.. 327 35 93 144 104,,. 136,,, 124,.. 301,.. 74,,. 79,.. 59 7»,.. 9t 104 j 83,.. 85 81,.. 71,». 7»,.. 62,l. Obwohl Lord Roseberry am Dienstag Berlin be reits wieder verlassen hat, so bildet der Besuch, welchen derselbe dem Grafen Herbert BiSmarck oder vielmehr dessen Herrn Papa abgestattet hat, noch immer daS Tagesgespräch in den politischen Kreisen der deutschen ReichS-Hauptstadt. Allgemein wird angenommen, daß eS eine wichtige diplomatische Mission gewesen ist, welche dieses einflußreiche Mitglied deS englischen KabinetteS nach Berlin geführt hat und daß^eS sich dabei u:n nichts Geringeres gehandelt hat, als dem deutschen Reichskanzler die Freundschaft der englischen Regierung anzutragen. In ähnlichem Sinne äußert sich auch die „Daily NewS", ein Blatt, welches bekanntlich dem Londoner Kabinette nahe steht. „Lord Roseberry kann freilich nicht in wenigen Tagen die in Stücke gegangene Freundschaft zwischen Deutschland und Großbritannien wieder zusammenkitten" — so führt daS ministerielle Journal auS — „aber er kann dem Fürsten Bismarck mittheilen, daß die Londoner Regierung sich entschlossen hat, in Zukunft eine Politik zu verfolgen, welche mehr, als bisher, den Wünschen und Interessen Deutschlands entspricht. England muß sich dem zwischen dem deutschen Reiche und Oesterreich-Ungarn bestehenden Bündnisse anschließen, welches Rußland in Schach und Frankreich in Furcht hält." Man kann nur die Hoffnung aussprechen, daß sich die Wandlung der Gladstone'schen Politik, wie sie im Obigen charakterisirt wird, als eine dauernde erweisen möge und daß dieselbe auf der Ueberzeugung beruhe, daß zur Befestigung guter Beziehungen zwischen beiden Mächten in erster Linie der gute Wille gezeigt werden muß. An letzterem hat Eng land es in jüngster Zeit nur zu oft fehlen lassen; wir er innern nur an die kleinliche Eifersucht, mit der unsere Kolonialbestrebungen lange Zeit hindurch von den Briten verfolgt wurden. Wie auS sonst wohl unterrichteten Kreisen verlautet, soll Fürst Bismarck gewisse Bedenken deS Kaisers zu überwinden gehabt haben, bevor sich der Monarch ent schloß, den bekannten preußischen Antrag beim BundeS- rathe, betreffend die braunschweigische Erbfolge-Frage, zu unterzeichnen. Dieses sehr plausible Gerücht hat nun zu allerlei Legenden Veranlassung gegeben, wie ja über haupt die historische Gestalt des Kaisers Wilhelm von der fruchtbaren Volksphantasie sehr gern zur Folie für ihre Erfindungen benutzt wird. So erzählt man sich u. A., der Kaiser habe dem Reichskanzler gegenüber ge äußert: „Ich bete alle Tage zu Gott, daß er mich er leuchten möge in dem Konflikte, welchen die Braun schweiger Frage in meinem Innersten hervorruft. Auf der einen Seite die Pflicht, das legitime Recht nicht zu verletzen, auf der anderen die Sorge um daS Wohl deS Vaterlandes." Hierauf habe Fürst BiSmarck daS schöne Wort gesprochen: „Majestät verzeihen, aber die 22 Jahre« die Theure drängt et hgt« sen. Rede am and Schön tu Weißt- l«, zugleich < sie durch hrten und , Nachbarn >ie ihr auf Erfrischung iSjusprechm. , indem er gnädig von 1885. llassenen. sen, mehr, «n, En-el-Ehor. Politische Weltschau. Deutsches Neich. Die von unS bereits in der vorigen Nummer mitgetheilte Nachricht, die deutscheReichs- regierung beabsichtige, an der Küste von Zanzibar ein starkes Geschwader zusammenzuziehen, findet nunmehr ihre Bestätigung. Der Sultan von Zanzibar hat sich nicht nor Gewaltthätigkeiten gegen die Besitzungen der deutsch afrikanischen Gesellschaft zu Schulden kommen lassen, sondern es liegt auch der Verdacht nahe, daß er bei dem beunruhigenden Auftreten des Araber-HäuptlingS Tipu-Taib am Kongo seine Hand im Spiele hat. Aber auch wenn der Sultan für sein herausforderndes Ver halten zu Kreuze kriechen muß, selbst wenn er für die Zukunft Garantien friedlicher Gesinnung zu geben ge zwungen wird, so dürfte damit die Ruhe im östlichen Mittelafrika und besonders am Kongo noch nicht wieder tzergestellt sein. Die muhamedanischen Mischlingsvölker von Ostafrika bestehen auS kriegerischen und in ihrer Halb kultur recht störrischen und gefährlichen Gesellen; die Eng- linder haben eS soeben erst im Suda» erfahren müssen. WaS soll nun wohl geschehen, wenn der Fanatismus der Massen -egen die deutschen Eindringlinge aufgestachelt wird? Deutschland könnte ja Zanzibar mit geringer Mühe okkupiren, indessen diese Gewaltmaaßregel könnte leicht iible Folgen haben, zumal sich diese- Land nur mit einem starken Aufgebote an Truppen und Geld be haupten ließe; derartige Opfer zu bringen, möchte aber wohl nirgends in Deutschland eine ernstliche Neigung vorhanden sein. Der Einbruch der Araberstämme vom Oberläufe des NilS in die Kongoländer, wobei sie sich als Bevollmächtigte deS SultanS von Zanzibar ge- berden, zeigt recht deutlich die Gefahren, in welche sich jeder europäische Staat bezieht, der eS wagt, in dieS Wespennest von religiösem Fanatismus und ganz ge meiner Beutegier zu greifen. Selbst die eifrigsten Freunde der deutschen Kolonialpolitik haben mit ihren Bedenken nicht zurückgehalten, als bekannt wurde, daß der deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft ein kaiserlicher kchutzbrief ausgestellt und damit die Ehre des Reiches in jenen Gebieten verpfändet worden ist. e- Höchste» irre Tochter äer Itzped u. Redaktion »retten-Renftadt L Mahner Lasse 4. vte Zeitung erscheint Dienstag, Pannerstag und «»«mähend früh. Jnseraten- Annahmestclle«: Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidcudank, Haasenstcin L Vogler, Rudolf Mosse, G. L. Daube L Co. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. w. die Leute zu ärgern mit seinem Sturm und Nebel? Bleib' lieber schon unten, mein herzige- Schätzel und warte auf mich, wenn ich heimkomme und richte mir'- Mahl an — ach, Toni, ich würde mit einem Stück trocknen Brot zufrieden sein, wenn Du eS mir reichtest!" „Ach, thu' nur nicht so, Anton", sagte sie lachend unter seinen Liebkosungen, „die Schleußerin auS der Epindelbaude hat mir'S erzählt, wie die Herrschaften Dich traktiren und letzthin hast gar Glühwein getrunken wie ein großer Herr. Du bist ein gar verwöhnter Bursch, Dir geht nichts ab und da wird Dir meine trockene Schnitte auch nicht lange paffen!" „Ein Kuß muß freilich dabei sein", neckte er, „die Zukost kann ich verlangen!" „Verlangen? Nun schau mal Einer den trotzigen Burschen an! Weißt Du nicht, daß Du bitten mußt, wenn ich schön mit Dir thun soll? Gleich ziehst Du mir ein gutes Wort, sonst laß ich Dich los — immer gieb'S, eS hilft Dir nicht-!" — Und scherzend rang sie in seinen Armen. „Jetzt thu' ich's grade nicht", rief er mit glücklichem Stolz und umschlang ihre geschmeidigen Glieder mit mannhaftem Druck, „müßte mich ja vor der Sturmhaube droben schämen, die mich so oft vergebens hat wegpuften wollen, wenn ich vor dem Spott eineS losen MädelS davonlaufen thät. Ich fürchte mich nicht! Ach, täm'S nur auf meine Sehnen und MuSkeln an, Tonerle, ich trüge Dich noch heute weg, weit über Berg und Thal, Toni. Erzählung auS dem Riesengebirge von G eorg Hartwig. (2. Fortsetzung.) Eine steigend, Unruhe hatte sich ihrer bemächtigt, die zuletzt in Helle Verlegenheit überging „Ach, laß doch die Späße, Anton, waS liegt daran, ob ich meine Lrme zeige oder nicht! Es muß Dir doch eine Freude sein, wenn auch Andere Deinen Schatz schön finden und Dich drum beneiden. Du sängst halt zeitig an, den Tyrannen zu machen!" „Ach, eS ist nicht darum", sagte der hübsche Bursche und trotz der tiefen Bräune sah man seine Wangen sich höher färben, „daß ich Dich quälen möchte, Toni, ich weiß auch, daß Du nicht nöthig Haft, mir zu folgen, wenn Du nicht willst, es fuhr mir nur so heraus in dieser schönen Stunde und wenn Du Dir'S nachher recht überlegst, wirst Du auch den Grund finden, weShalb ein Mann nicht gern mit der Schönheit seine- MädelS prahlt!" „Ich sehe schon, Du willst mit der Zeit eine grau« Schwester auS mir machen", lachte daS reizende Mädchen muthwillig auf. „Binde mir doch lieber gleich ein Tüchel vm den Kopf, daß man rein gar nicht- mehr von der Toni Wang zu schauen kriegt! Möchtest mir nicht auch »och daS Tanzen verbieten?" „Ich tanze nimmer mit einem andern Mädel, da- weißt Du ja!" versetzte er ernst, indem er ihr voll heißer Pflicht kennt nur das Letztere!" Der greife Monarch soll den Kanzler einen Augenblick stumm angesehen und dann ohne Zögern den Antrag unterzeichnet haben. Einem Berichte des ReichSverficherungSamtes zu folge wird die Anzahl der auf Grund deS Unfall- versicherungSgesetzeS zu bildenden BerufSgenoffenschaften im Ganzen 55 betrage«, von denen sich 22 auf da- ganze Reichsgebiet erstrecken werden; diese letzteren um fassen mehr als 83,000 Betriebe mit nahezu 1,4 Mil lionen Versicherungspflichtigen, d. h. fast die Hälfte der angemeldeten Betriebe und Arbeiter. Die 33 Genossen schaften, welche sich nicht auf daS ganze Reichsgebiet erstrecken, umfassen die Eisen- und Stahlindustrie « sieben Genossenschaften), die Verarbeitung der edelen und un- edelen Metalle (zwei Genossenschaften), die Tertilbranche (acht Genossenschaften), die Holzverarbeitung (vier Ge nossenschaften) und daS Baugewerbe (zwölfGenoffenschaften). Die Abgrenzung dieser Genossenschaften soll in der Mehr zahl nach geographischen Gesichtspunkten erfolgen. Ge nossenschaften, die sich nicht über den Bezirk eines Staate- hinaus erstrecken, sind nur 11 zugelaffen worden und zwar fünf in Preußen, je zwei in Baiern und Sachsen und je eine in Württemberg und Elsaß-Lothringen. Um die Konstituirung der BerufSgenoffenschaften zu beschleu nigen, hat daS ReichSversicherungSamt übrigen- den Beschluß gefaßt, die demnächst beginnenden ersten Ver sammlungen der BerufSgenoffenschaften durch fünf Kom missare abhalten zu lassen, so daß sämmtliche Versamm lungen im Laufe eine- Monat- stattfinden können. Den Reigen wird die GlaSberufSgenoffenschaft eröffnen, deren Versammlung am 1. Juni in Berlin stattfinden soll. Italien. Die technische Kommission der augen blicklich in Rom tagenden internationalen SanitätS-Kon- ferenz nahm mit 8 gegen 6 Stimmen einen Antrag de- portugiefischen Delegirten an, wonach die Konsuln der verschiedenen Staaten berechtigt sein sollen, der von den ägyptischen Behörden nach den bestehenden Verträgen vorzunehmenden sanitären Jnspicirung der Schiffe beizu wohnen. Der Delegirte Proust beantragte, eS möchten, um die Verschleppung von Seuchen auS den ägyptischen Häfen nach Europa zu verhüten, folgende Bestimmungen getroffen werden: kein Schiff darf vor durchgeführter Reinigung beladen werden; jeder cholera-verdächtige Passagier soll zurückgewiesen, jeder sonst Kranke über wacht und alles Gepäck desinficirt werden. Auch dieser Antrag fand Genehmigung. Frankreich. Wenn nicht alle Vorzeichen trügen, wird die Beerdigung Victor Hugo's, welche neueren Nachrichten zufolge am kommenden Montag erfolgen soll, von den Kommunisten dazu benutzt werden, um einen großartigen Skandal in Scene zu setzen. Am Sonntag Abend hielten dieselben eine von etwa 1800 Abonnements-Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Dorfzeitung" ! für den Monat Juni nehmen alle kaiserlichen Poftanstalten und Posterpedittonen, sowie auch alle z kandbriefträger gegen Vorausbezahlung von 5V Pfg. entgegen. mente von fremden MannSleuten warten darf, sondern ' mit den Liebesbeweisen ihreS Schatze- zufrieden sein ! muß. Und wie erkenne ich Deine Schönheit an, Tonerle! ES geht mir damit, wie mit der himmlischen Schönheit der Felsen droben, ich sehe sie alle Tage, aber ich kann mich nicht satt dran schauen und wenn ich tausend Jahre alt würde. Ich könnte auch nicht ohne Euch leben, ! ohne meinen Herzensschatz und meine geliebtcn Berge!" ! „Ich will mir's halt überlegen", lispelte daS schöne Mädchen, von seiner Leidenschaft fortgeriffen. „Aber ! sag' mir doch, Anton, waS Haft denn von Deiner Wände- j rung für mich mitgebracht, Du böser Bub'? Schau, ich habe noch gar keine Blume im Mieder!" „Darauf sollst gewiß nicht warten", rief er, von ihrer Nachgiebigkeit entzückt, indem er nach der Bank eilte und einen Strauß duftiger, blauer Blumen hervor holte. „Hier, Tonerle, putz Dich damit und hier ist noch ein blankes Kreuze! aus der Schneegrubenbaude, da hat'S viele solche blitzende Dinger im Schranke liegen — laß mich's Dir umbinden, das soll mein Dank sein." „Wie süß der Enzian riecht", sagte Toni, ihr Antlitz tief in die Kelche der Bergkinder drückend. „Ich möchte wohl auch ein Mann sein, daß ich mit Dir droben herum- klettern könnte, Anton!" „Sei lieber mein Weib", flüsterte er unter heißen Küssen und hing daS funkelnde Kreuz um ihren stolzen » boaiche» diese Ar. wg herl-r, °g der bi«, rtizeu jl«. r wohl ,»« che^tot«. M M 4« ruMche.il« Leidenschaft in die glänzenden Augen sah. „Sprich nicht Nacken, „da sind wir immer zusammen, gleichviel, ob so spitzig, mein Herzerle, eS thut mir weh und da kann'S ; hier oder dort. Was willst Du Dich quälen um'S liebe Dir doch keine Freude machen. Wenn ich Du wäre, Brot und Dein schönes Gesichte! dem alten, griesgrämigen würde ich mich gar nicht so lange besinnen — ein-, ) Rübezahl preisgeben, dem eS ja doch eine Freude ist, zwei, drei hätte ich mir's bedacht, daß eine glückliche Braut ebenso wie ein braveS Weib nicht erst auf Kompli- > «hannewentd- Preis: *Ntljührl.Mk1M Zu beziehen durch »ie lästerlichen Post- «stallen und durch unsere Boten. »ei freier Lieferung i»S HauS erhebt die «,p noch eine Ge bühr von 25 Pfg. «dit- ktien st.«, l lsch- ieu -Akt. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger nnd Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShaupttnannschaften DreSden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrman« Müller in Dresden. 0