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Dresdner Nachrichten : 29.12.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187012294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-12
- Tag 1870-12-29
-
Monat
1870-12
-
Jahr
1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.12.1870
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> giftfreie jen )scnü ohne .ihr > Klsi iabatt, bri tmarkt l I - ' in Prag, n 8Tagtl. e. ct sich In Metz. )urch die -l<-r:«ier. oaareu-Gr loliannis «ivBncft W. Lei, latz Nr. I« ch ten. idrrvk s<r. gN08. von Pack Jafer- und u schrvercn 2» kürze Quantum und wird n gemacht. 'Naschinen Eilten unk Le, alle Arten er l. Etage. eil, len, l; >ds. ingenom- lagen bahnhof. such. I, und rcn- Ir größeren tcn gesucht ntt Pavter hauptsäch en in Vcr- >g gegeben, llngabe der »». an die Haasen- tgart. ?8 Ki on- on. re. , Uutrvnd epot Inor ! ,tr. 4. , Grünberg wschclnende her In- und :re, Eiscn- , Lottertc- crloosungen ababn- und t Vcrzeich- r gezogener her gezoge- rn, und cr- iedcö (Lon- apiercn. — . bei Buch ender gro«-. , 2. Etage. und eine läge der n Buch- Iden. Erscheint: Tätlich früh 7 Uhr. Inserate w.ideii angenommen: bis Abcndü t>, Sonnlagü: bis Mittags >2 Uhr Marltnstrasje »:»; in Neustadt: Buchdruckcrci von Job- PL stier, gr. INostergasse s. Anzeige» in dies. Blatte finden eine erfolgreiche Brrbreituog. Auflage» L«»,««« Exemplare. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Fvonnrment: Vierteljährlich 20 Ngr. bei uarntgeldlicher Lie ferung tn'S Haus. Durch die Sönigl. Post vierteljährl. 2L> rRgr. Einzelne Nummern 1 Ngr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch Sr Reich ardt. — Verantwortlicher Nedacteur: Julius Neichar-1. Nr.:r« r F-iiufzehnterJahrsang Inseratenpreise: Für den Raum einer gespaltene« Zeile: 1 Ngr. Unter „Eingesandt" die Zeile 2 Ngr. Dresden. 29. Dcccinbcr. — Sk. f. H. der Prinz Guvav Wasa ist nach Wien abgereist. — Wie das Dr. 2- vernimmt, wird am königl. Hole die zum l. Januar übliche Neujahrscour auf allerhöchste'Anordnung diesmal nicht stattfindc». — Diejenigen im Jahre IX»I acbsrcncn junacn Leute, welche um die Berechtigung zum Ein,adrig Freiwilligendienstc nachzusueden beabsichtigen, haben ihre Gesuche bei Bering des Anspruches bis spätestens den l. Februar 1871 bei der betref fenden Prüfungscoinmisswn anzubringcn. - Dem Vernehme» Nachwelten seit vorgestern iriidwieder vier frauzös. Gefangene, drei Unteroffiziere und ei» Soldat, vermißt, die mit im E.rcrzicrdausc auf dem Alaunplaszc unter- gcbrackst waren. — Nie ist wohl ein Wcihnachtofcst mit mehr sittlicher Weihe und mit tieferer geistiger Ergriffenheit gefeiert worden, alö das, welches deutsche und französische Soldaten im diesige» Lazarett) ge meinschaftlich begingen. In dem kleinen Stübchen der frommen Schwestern standen in erhobener Stimmung tic Soldaten um den flaminende» Weihnachtsbauin, der eigentlich nur für die Deutschen seine hohe Bedeutung hat. Lichtere sangen in voller Rührung ihre alten schönen Weihnachtslicdcr: „O tu selige, o ru fröhliche, gnadcnbringcnde 'A-leihnackstszeit - „Stille Stacht, heilige Stacht" re., an die sich später auch Batcrlantölicdcr sel'losscn. Da selbstverständlich die Franzosen tcn Tcrt nicht verstanden, so wurden sie aufgemuntcrt, auch ihrerseits einige Lieder anzustimmcn. Indem sie wodl gemerkt, tas, die Dcui- «schcn die „preußische Marseillaise" gesungen, io vergalten sic tieö nicht, sondern trugen „la »„»nto^nal'i" vor, tcssen rührend wedniüthige Sätclodic sich jeder Deutsche fast unwillkürlich in die Worte kleiden musste: „Sin den Waiserbächen Babvlons, da fasten wir und weinten, an den Weiten hingen unsere Harfen" re. Mancher deutsche Soldat weinte, bis entlieh ein einjährig Freiwilliger einen gemeinschaftlichen Gesang das: „0 v püsRma!" vorschlug, welchen heiligen Hvm- nnö viele Deutsche und Franzose» kannten. Am Schluss desselben stellte der einjährig Freiwillige seine französischc» Boeabcln in Schlachtordnung und richtete an die Franzosen folgende Sin spracht: „Lias aüvis aamaeaclas tean^uis! ,1a «lamanäa porw nn momank vvt.ro attantion! E'vst aujvurd'Ilur In tato eia äai-us- Etulzt, qui » etL promior apütro ä« l'amanr ponr lo moncko antiars, >i»i n'a pas von!» In guoi ic at >,ni a aoiinnanciä aux imunnas waimar las Nus las aulras. I'.li Iii«-n! h'.sjiarons, gua la jour arrivara hiantüt, oü il >»'.v a plus da uuarra, vü tvus las pauplas aimaut las »us l.'s ruitras avnnna <las l'raras, at oü sin Io drapaau da I'Iiunnuütä saront äcrits las mvts: l'ratar- nit ! l.iliartä! blgaiitä! — E'ast pvurguvi ja vvus «lamandv d'öeriar avaa mvi cwvant eat arlna lumlant: viva la d'rali'i iritä! i.a I.riraitä! l.'1-^aliia! «„Scheine liebe» französische» Kame raten! Ich bitte einen Slugenblick um Eure Sluimerksamkcit! Heute ist daS Christfest, daö Fest des ersten Vcrtündigcrö der Hiebe unter den Menschen, der keinen Krieg gewollt, tcr im Gegentdeil den Menschen gebot, sich unter einander zu lieben. Wohlan! Hoffen wir, dass bald der Tag konnnt, wo cS keinen Krieg mehr gicbt, wo alle Völker sich unter einander lieben und Brüderlichkeit, Freiheit und Gleichheit die Parole sind. Des- balb fordere ich Euch auf, angesichts dieses tichtstrahlenden Baumes cinzustimmen mit mir in den Ruf: Es lebe die Brü derlichkeit, die Freiheit, die Gleichheit!, Frei von nationaler Hcidcnschast stimmte» die Franzosen begeistert in die Schluss worte ein. — Wie bereits seit einer Reibe von Jahren, sank auch in diesem Jahre am ersten Weihnachtsfeiertag Nachmittags halb 4 Uhr in dem festlich geschmückten und erleuchteten Saale der Tonhalle die Christbeschecrung für Kinder von tvcils verstorbe nen, thcilS hilfsbedürftigen oder im Felde stehenden Mitgliedern des l. Vereins ehrenvoll verabschiedeter Militärs re., unter grosser Bcthciligung der Mitglieder und sonstigen Gönnern des Verein» statt. Hierzu waren bestimmt: 12 der ältesten und würdigsten Veteranen, welche zusammen 854 Hcbcnoiahre zählten, sowie t',1 Kinder, zum grösttentbeil Waisen, darunter lä Eon- istrinanden. Die Veteranen erhielten ein jeder li Tbalcr, wollene Strümpfe, Cigarren, keinen Stollen, Slcpscl und Nüsse. Die Kinder bekamen Heintcn, Mühen, wollene Strümpie, Schaft rcsp. Schnürstiefel, wollene Röcke, Shawls, Stollen, Acpicl und Nüsse, wie noch viele andere Naturalgcschcnkc. ausserdem tie Eonfirmandcn schwarze Tuchröckc und Tuchhosen, sowie Eon- ftmandinncn Tbibct zu Kleidern. Die Ausgaben für die Be scherung betrugen gegen 4.',«) Thaler. Nach Absingung tcs Liedes: „Du Herr der Herrlichkeit und Stärke" w. wurde durch Herm Paskvr Claus dem Feste die religiöse Weihe gegeben, ! und nachdem tcr Vorsteher des Vereins, Herr stiel', eine herz liche Ansprache an die Kinder gehalten, trugen tie Vcreinö- sänger daö Lied: „Hril'ge Liebe, Gotte» Odem" re. vor: hier auf tankte ein Knabe im Namen seiner Genossen. Entlieh er hielten sämintliche >5, Eonfirmandcn durch den Herrn Porstcher Gesangbüchcr, die mit passenden Bibelsprüchen versehen waren. Daö Lied: „Dies ist der Tag, den Gott gemacht" re. schloss dieses Werk der Liebe. — Herrn Hoischauspicler Jauner wurde von der Leipziger Tbcaterdircktion nach einem dreimaligen Gastspiel, abermals eine Einladung für den zweiten Weihnachtsfeiertag, belnris eines Gastspiels zu Theil, indem man eine Wiederholung von Ade laide und kleine Missverständnisse begehrte. DaS grosse Hauö war vollständig ansverkauft und der Bciiatl für Herrn Januar ein enthusiastischer. — SN an erzählt sich, das« die nencrdinaS von hier flüchtig gewordenen und chrenwortbrücl'igcn französischen Qisizicre be reits Tag» nach ihrem Austritte von vier in Tcplih gesehen »vorten sein sollen. ES scheint, dass sic sich zn ihrer Flucht über die sächsische Grenze eines hiesigen MicihgcschirrS bedient haben. — Einem Botcnfuhrmann au» Fraucnstcin ist am Abend deS 2l. Deecmbcr auf dem Wege von hier, und zwar vom gol denen Stern auf der Anncnstraste aus, bis nach Hause eine Holzkiste, an den Kanten mit verziuntcm Blech beschlagen, ab- Hauben gekommen und voraussichtlich gestohlen worden. Die Kiste hat die Signaturen 7L.LV. Fraucnstcin und l'. LV. Leipzig Mitredacteur: Theodor Drobisch. getragen und neben verschiedene» Klcidungö- und L. gezeich nete» Wäschstückcn namentlich mehrere juristische Eollegienbeste enthalten. Ein Ertrazug brachte gestern früh K'/2 Uhr 1700 Mann kricgogesangcne Franzosen unter Bedeckung eines preußischen Osficierö und 70 Mann und ging von hier nach Neiße weiter. Gestein Mittag 12 Ubr trafen 2 sächsische Arrcstatcn, die in Dresden blieben, 24 Mann kriegögeiangenc Franzosen mit 4 Mann Bedeckung, die nach Sommerfeld dirigirt waren, 8 Mann Ersatz für Dresden, 0 Mann für Görlitz und 2 Mann mit l! Pferden für Breslau hier ein. — Eine ergreifende Weihnachtsfeier war am zweiten Fest tage die Bcichccrung der Kinder, deren Väter sich alö Soldaten unter den Fahnen befinden, und die, veranstaltet durch den Verein freireligiöser Gesinnungsgenossen zu Loschwitz und Bla sewitz, in der Burgberg-Restauration in Loschwitz stattfand. Unter drei strahlenden Wcihnachtobäumcn waren zunächst für 20 Kinder, über zwei Jahre alt, die Geschenke, bestehend in Stollen nebst Acpseln und Nüssen, Strümpfen, Shawlö, Tü chern, Spielzeug u. s. w. ausgcbrcitct, während für die Mütter kleinerer Kinder außer diesem etwas Kaffee, Zucker und sttciö aufgestapelt war. Nachdem der Vorsitzende, Herr Lange, die zahlreich Versammelten darüber aufaeklätt hatte, daß tcr Zweck der Bcschccrnng nicht sei, den Müttern oder Kindern ein Al mosen zu geben, sondern wie cö vielmehr der Ausdruck einer patrlvtitche» Pflicht wäre, den Kindern jener Männer eine kleine Freude zu bereiten, welche für uns Gut und Blut cin- sctzcn, wurden tie Kinder unter den Klängen des Pianofortc von ihren Müttern in den Saat und an den Weihnachtstisch geführt. Hierauf ergriff Herr Knöfel da» Work, nach dem Vor träge eines sinnigen Gedichts von A. Moschkau und einem Fcstgruße, welchen er mit einer Darlegung der hoben Bedeut ung de» sttm'eS: „Friede auf Erden!" vereinigte, wandte er sich an tic „Hcldcnfrauen und deren Schmcrzcnsschwcstcrn, denen das Vaterland dankbar sein möge," mit der Mahnung, ihre Kinder zum vernünftigen Denken und zu Mcnschen zu erziehen, denen die Liebe als daS höchste Gebot gelte, indem nur durch die Liebe jener Zustand des dauernden Friedens erstrebt wer den könne, der uns als Ideal vorschwcbe. Kein Auge blieb thräncnlcer und der stumme Händedruck der Frauen und Kin der war den Veranstaltern Beweis genug für die innige Dank borkeit, E der Ihre Bemühungen belohnt wurden. — Vorgestern Abend wurde im Tanzsaake zirr „Deutschen Halte" ein junger Mann in Frauenkleitcrn angehalten. Wie wir höre», soll derselbe ein hiesiger Schuhmachcrgcscllc sein, der hin und wieder mit kleinen Musikgciellschaften in Restaurationen spielt; infolge dessen bat er mitunter bei Vorstellung komischer Lccncn seine Kleidung gegen weibliche vertauschen müssen und scheint an diesem Munnncnschanz soviel Vergnügen gesunden zn haben, daß er sich in letzter Zeit sogar am Tage als Dame verkleidet öffentlich präscntirt bat. In einer Wirtbichaft der Königobrückcrstraße ist vor einigcn Abenden wieder ein Ueberzieber gestohlen worden. Es scheint sonaä' noch ein zweiter Rockdieb hier hcrumzulaufcn, da bekanntlich sein Eompagnon, tcr in den vergangenen Wochen vier mehrere Wirthschastcn bei Ausübung einer gleichen In dustrie unsicher gemacht hak, fest hinter Schloß und Riegel sitzt. — In der Nacht vom Dienstag zur Mittwoch entstand in einem Hause der großen Brüdcrgassc ein Diclcubrand, der indes« durch schnell berbeigeciltc Turncrscucrwcbr bald gelöscht wurde. Deicete Fcucrungsanlagc soll die Ursache dieses Brandes ge west» sei». Pachtlustige haben Gelegenheit, tic vergnügliche und musikalische Regie als Wirkt' des bekannten „Sck'wcizerhäns- chens" an der Ebemnitzerttraßc zu übernehmen. Der Rath zu Dresden wird es vom I. April 1871 anderweit verpachten. — Gestern früh verlor ein Fabrikarbeiter in hiesiger Neu statt ein über l'oo Thaler lautendes Sparkassenbuch. Z» seinem Glücke hatte er sofort die Sparkasse von seinem Verlust in Kennt niß gesetzt, denn noch an demselben Morgen erschien mit dem fraglichen Buche ein Dicustmanu und begehrte die darauf cin- gezahlte Summe im Aufträge einer dritten Person zu erbebe». Natürlich wurde der Mann angebaltcn, und durch seine Beihilfe . clang cs auch, seinen Auftraggeber in der Person eines ili- jäl'rigen Knaben zu ermitteln. Der 'Bursche hatte das Buch gesunde», war aber trotz seiner Jugend doch schon so dnrchtric den gewesen, nicht selbst zui Erhebung des Geldes am die Spar fasse zu gehen, sondern sich hierzu eines Dienstmanncs zu bc- bcdiencn. Leider hat ein Soldat unserer Dresdner Garnison einen sehr traurigen Tod gesunken. Der bei der Infanterie stehende Moritz Agilen aus Obcrlichtcnau war am Sonnabend 'Abend mit dem Eistnbahnzuge bis Niederwiesa bei Chemnitz gefahren, um seine Mutter und die Verwandten über die Feiertage in der Hcimath zu besuchen. Es sollte indes« anders kommen. Da 'Agilen ohnehin schon sehr durstig gekleidet war, so mochte er wobl im Eonpö schon gehörig geworen haben. Indes« i>n Nie derwiesa angckommcn, mact'tc er sich rasch aus den Weg vom Bahnhöfe nach Obcrlichtcnau. Kaum 20 Schritt vor dein Hause seine» Schwagers stürzte er jedoch ermattet zusammen und fand man ihn leider erst am andernstNvrgcn früh 7 Uhr ganz erstarrt am. Dabei waren seine Gesichtsaigc so entstellt, daß selbst seine 'Angehörigen ihn kaum wieder erkennen konnten. Da merkwürdiger Weise der Unglückliche nach einiger Zeit wieder atbmctc, so wurde eiligst ärztliche Hilst herbeigebolt, die jedoch nichts nützte. So konnte der Acrmstc die Freude des Wiedersehens nicht genießen, sondern mußte sterben in tcr Hcimath, am « eiligen Affend, wo alle Welt sich freut und so nabe dem Mutterhcwe». — Vorvcrgangene Nacht ist der 'Brenner Leonhard, der mit einem Güterznge von Leipzig nach Dresden nun, zwischen Dai'ic» und Qsci'ak, in Folge'Ansgleitens, vom 'Wagen hcrab- gcstürzt und hat dadurch, außer Verstauchungen, auch mehrere Verletzungen am Kopie erhalten, so daß er im hiesige» Stadt- krankenhausc untcrgcbracht werden mußte. — „ES werden Zeichen und Wunder geschehen!" So konn ten die Kamcnzcr in der 10. Morgenstunde deS 2. WeilniactstS Feiertages sagen; denn der Wintcrhstmncl, tcr fick) zu tiefer Zelt «Wer ihnen wöldtc, war ein gemz absonderlicher. Die Sonne Tomierstag, 29. December 1879. ertemporirte, wahrscheinlich, um sich nach der gehabten Fiustcr- niß noch einen Spaß mit den Erdenkintern zu machen. „Die Luft war kühl und es dunkelte", das heißt, dickste Ncbe« zogen über die Gegend, die ungefähr gegen halb 9 Uhr von der Sonne durchbrochen wurden, so daß die Nebelschichten zum Horizont herabgedrückt wurden. Gegen 9 Uhr aber begann die Sonne ibr duntcö Spiel. ES bildeten sich rccksto und links von ihr zwei auf dem Horizonte ruhende weiße sehr belle Lichtkegel im Qsten und Süden, die ungefähr lo Zoll hoch und der Sonne zugcncigt waren. Nach etwa 8 Minuten wurde da» Lickst der Kegel matter und nahm die Regenbogenfarben an, die aber schwer zu unterscheiden waren. DaS Bild der Sonne »ahm die Form eines unregelmäßigen Viereck» an, das oben und unten belle Lichtkegel zeigte. Lange dauerte die ganze Er scheinung nicht. Vielleicht dürste auch anderwärts dieselbe Beobachtung gemackst worden sein. - Zu Deuben im Plaueu'schen Grunde gcricth der fünf zehnjährige Karl Richard Heiden am 20. d. M. mit dem Kopfe und einer Hand so unglücklich in das Walzwerk tcr seinem Onkel und Pflegevater gehörigen Wasserglas-Fabrik, daß er, von einem Mühlsteine am Kopfe getroffen, augenblicklich seinen Tod fand. — L stiatcbcrz zcitig besitzet» . _ , mit Stroh gedeckten 2 Gebäude wurden erhalten, dagegen daö der Leiperl'schen Scheune gegenüber gelegene WobnlMls der Wittwc Wuslmann mit cingccischert. Es scheint mit ziemlicher Bestimmtheit am 'Brandstistung geschlossen zn werden. — Oen entliehe Gerichtssitzung am 28. De- ccm der. Der noch unbcstraite Hanttungscommiö Wilhelm 'Anton Kiel aus Zwickau ist wegen Unterschlagung angeklagt. Derselbe war vom 1. März d. I. viö gegen Ende Ium bei dem Geschäftshaus Böhmer ». Comp., trüber in Firma Moor u. Menzel, hier alö Geschäftsreisender in Stellung. Sein Ge halt betrug jährlich 2<!0 Tblr., sowie 2 ».» Tantiöine. und kür Rciscspcsc» täglich 4—5» Tblr., je nach Bedarf. Kiel zog sich schon während der ersten Geschäftsreise Verweise von seiner Principatitat zu und konnte auch der Empfang nach seiner Rückkehr kein sreundlick'er sein, da ja Kiel sich begnügte, die Musterkoffer ins Geschält schaffen zu lassen, selbst jedoch verab säumte, sofort hinzugehc», so daß er erst am zweiten Tage gesucht werden mußte. Kiel verließ unter dem Bor- acdcn einer eintägigen Urlaubreisc nach Leipzig seine Steilung. Kurz daraus machte das genannte Gcichaitshaus die unftedsamc Wahriici'muiig, daß Kiel bei seiner Rechiiungö- ahlcguiig eine am :il. Mai vereinnahmte Post von 17 Thlrn. nicht berechnet und gebucht batte. Dies zog die gerichtliche 'Anzeige mich fick'. Der Verhaftsbesthl erreichte Kiel in Mün ster, wo er ans einem Rittergntc Handardeiterdienfte angcnom men batte. Eft- batte vorher vergeblich in Leipzig und Magde burg angemessene Stellung gesucht und sich in Düsseldorf znm Militär gemeldet. Während seiner Unstrsiick'lingShait hghcn fick' noch 11 Posten heransgestelit, welche Kiel in der Zeit vom 18. Mai bis 22. Juni meist in Cottbus, Sommerfeld, Eftibcn und Sorau pcrcinnabint und nickst berechnet hat, so das« die Gcsammt- siiinme sich auf '.üi Tblr. beläuft. Kiel stellte bestimmt in 'Ab rede. daß ihm eine verbrecherische Absickst inncgcwohnt. nur „aus Versehen" habe er die Beträge nickst gebucht. Da er trotzdem keinen Ucbcrschiiß in seiner Eassc gehabt und keine ungcwöbn- Uchc» 'Ausgaben gemackst, jedoch auch keine spceieltc Rechnung über Rcistipescn geführt, sondern dafür angenommen, was ihm bei Berechnung an Cassc gefehlt habe, so tomnien tic fehlenden Gelder aui Rciscspcscn. Bei dem schlechten Geschäftsgänge bade er diele Orte in kurzer Zeit vereisen und dazu oftmals Ertragcsck'irr nehmen müssen, weshalb die von ibm in Rechnung gebrachten Reiscipcscn «täglich 4-:> Tblr.j zu niedrig berechnet seien. Zeuge Krauße, Mitinhaber genannter Firma, weiß ans langsährigcr Erfahrung, daß tie bewilligten Rciscspcscn im Durchschnitte ausrcichcn: er bemerkt aber auch »och, daß der Vater des Angeklagten, ein ehrenhafter Anslalts- bcamter, versprochen habe, Ersatz leisten zu wollen. Herr Staalsanwalt Roßtäuscher weift in scinem Vorträge nach, daß die Angaben Kiels sehr unglaubwürdig seien mit dcautragt kessen Beftrainng. Der Vertbeidiger, Herr Adv. Br. Stein I. hvfft dagegen am Freisprechung. Das Schöffengericht, unter Vorsitz des Herrn Gcriclstsratl, Groß verurtbeilt den Angcklag tcn zu 4 Monaten Arbeitshaus. — A ugck n ndigte Gcri cb tSvcrbandl u n g e n. Donnerstag, den 2!». Der., Vormittags 9 Uhr, Hauptverhand lang wider Ernst Fedor Brüblcr aus Leipzig, wegen Betrugs, Diebstahls und Unterschlagung. Vorsitzender: Appcllationsrath Wölincr. — Donnerstag, tcn 29. Dcc., finden folgende Ein ipruchSverhandlungstclinine statt: Vormittags 9 Ubr wider Earl Hcrrman» Opitz auö Chemnitz, wegen Unterschlagung. — Ul'r wider 'Andreas Pötzichke aus Gnttau, wegen Dieb stahls. — 10'» Ubr Privatklag,ache Christiane Emilie txrchcl. Kürbiö und Genossen, wider Marie vcrchcl. Wulideit hier. — l l Uhr PrivaMagiache Eail Friedrich Roses wider Ioban» Friedrich Earl Hempci hier. — 4 Ubr wider Friedrich Ernst Fleischer in Wcirdorf, wegen Körverhcrlctzung. - 4H» Uhr wider Earl Gottloh Beigmann und Genossen in Weixdorf, we gen .Hansfticdcnstörung rc. Vorsitzender: Gcrickstsrath Ebcrt. — Die in unserem gestrigen Blatte erwähnte Näberi», die in ihrer in Fricdrichstadt gelegenen Wohnung Phosphor zu fick) genommen, ist, wie wir höre», im Kraukenhanic bereits bcr storbcn. lieber das Motiv ibrcr Tbat verlautet »och nichts Bestimmtes. Dresden, 38. December. Der Mont Avron, gegen dessen Batleriecn die sächsische Festungsartillcrie zuerst ihre Fcucrschiünde spielen laßt, ist nicht ein Fort, sondern ein vor dem Fort Nosny liegendes Hochplateau. Erst in der letzten Zeit haben die Pariser diese Hochfläche mit Verschanzungen urrd Geschützen versehen, ohne das; wir sie bei dem Mangel an, Fcstungsartillerie daran hindern konnten Jetzt ist das ent-.
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