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un-TaMatt «n- Tageblatt Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Braud. Verantwortliche Leitung: Georg Burkhardt. F«2. Erscheint jede» Wochentag Abends '/,7 Uhr für den anderen Tag. Preis vierteljährlich 2 Mk. 25 Pfg. zweimonatlich 1 Mk. 50 Pfg. u. einmonatlich?5Pfg. 49. Jahrgang. Freitag, de« 10. April. Inserate werden bi» Vormittag 11 Uhr angenommen. Preis für die Spaltzeile 18 Pfg. Außerhalb deS LandgerichtSbezirkS 15 Pfg. 1«S6. Bekanntmachung. Die Schulvorstände im Bezirke der unterzeichneten Königlichen Bezirksschulinspektion werden hierdurch angewiesen, die Listen der in das schulpflichtige Alter tretenden blinden Kinder, eventuell Vacatscheine, bis zum 18. dieses Monats anher einzureichen und gleichzeitig mit anzuzeigen, ob bezüglich der Unterbringung dieser Kinder bereits Beschluß gefaßt worden ist. * Freiberg, den 2. April 1896. Königliche Bezirksschulinspektion. Nr Nr. HVInLLvr. Nutz- Md Brenuholz-Bersttigernug im Hospitalwald. In der Restauration „Fernestechen" sollen Donnerstag, den 16. April e. von früh 9 Uhr an: 348 St. meist ficht. Stämme von 11—26 em Mittenst., 2770' „ fichtene Schleifklötzer „ 8—15 „ Oberstärke, 36 „ ,, Klötzer „ 16-25 „ 20,«, Hund. „ Stängel „ 2—6 „ Unterst., 1473 St. „ Stangen „ 7—15 „ „ und Freitag, den 17. April c. von früh 9 Uhr an: 27U/, rm meist fichtene Rollen und Zacken, l Durchforstungshölzer in Abtheilung 9, 10, 11, 40,„> Wellenhundert meist fichtenes Reisig, / 12^, 13, 14, 18, 26 rm fichtene Stöcke, im Schlage Abth. 12^. und 1, 72 „ meist fichtenes Reisig, im Schlage Abth. 16, unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Freiberg, den 8. April 1896. Der Ltadtrath. Abtheilung für Forstsachen. Nü»»I«r. Vgl. Freibergsdorf. Die Aufnahme der schulpflichtig gewordenen Kinder findet Montag, de« 13. April, nachmittags 2 Uhr statt. -— Für die Fortbildungsschule: nachmittags 3 Uhr. Mitzubringen ist das Schulentlassungszeugnis. Der Schulvorstand. NvttlLbvr. Bekauutmachuug für Braud. Freitag und Sonnabend, den 1Ü. und 11. April d. I. bleiben die hiesigen RathS- und Kassenstuben wegen vorzunehmender Reinigung geschlossen. Während dieser beiden Lage ist das Standesamt nur Sonnabend, de» 11 April d I , Nachmittags von 3 bis s Uhr für Anmeldungen von Sterbe» fällen und Todtgeburten geöffnet. Brand, am 8. April 1896. Der Bürgermeister. Nr. L»»»«. Auktion tu Oberlangen«». 8<»nir«de»s, den 11. April 1896, Vormittags r/,10 Uhr soll im Grundstück Kat.-Nr. 61 l» dafelbst 1 Handwagen, 1 Schubkarre, 1 Handschlitten, 1 Lisch, 1 Kleiderschrank und ca. 12 Ztr. Kartoffeln gegen Baarzahlung zur Versteigerung gelangen. Brand, am 8. April 1896. Der Gerichtsvollzieher beim König!. Amtsgericht daselbst. 81N»vr»u»inn, Wachtmeister. Kohversteigerung auf Tharandter Staatsforstrevier. Im Gasthaus „zur Lanne" in Tharandt sollen Donnerstag, den 16. April 1896, von Vormittags 9 Uhr an nachstehende lNnt»- und NrerurliÄlLer, als: 326 h. u. 298 w. Stämme, 804 h. u. 54 w. Klötzer, 178 h. Stangenklötzer, 155 fi. Schleifhölzer, 260 fi. Derbstangen, 4720 fi. Reisstangen, 2350 fi. Weinpfähle, 16 rm buch. Nutzscheite, M7 rm buch. Brennscheite, 43 rm buch. u. 8 rm fi. Brennknüppel und 154 rm h. Aeste versteigert werden. Näheres enthalten die bei den Orts- behörden und in den Schaukstätten der »müßenden ^Zrte aushängenden Plakate. Königliche Forstrevierverwaltung und Königliche- Forstrentamt Tharandt, am 7. April 1896. Nr»»». HVolstkiroumm. Durchforstungshölzer in den Abthei- lungen 9, 10, 11, 12^., 13, 14, Politische Umschau. Freiberg, den 9. April. Der deutsche Kaiser, dessen Rückkehr ins Neue Palais am 29. d. erwartet wird, hat zwei Skizzen entworfen, nach welchen jetzt der Maler Carl Röchling den Auftrag erhalten hat, zwei Gemälde zu malen, und zwar: „Die Begrüßung des 1. Garde-Regiments z. F. durch König Wilhelm I. nach der "Schlacht von Sedan" und „Der Sturm der Garde auf St. Privat". Die „Hamb. Nachr." veröffentlichen folgendes Dankschreiben des Fürsten Bismarck: Friedrichsruh, den 8. April 1896. Von Nah und Fern, aus Deutschland und dem Auslande habeich auch in diesem Jahre viele Glückwünsche zu meinem Geburtstage er halten. Die Anzahl dieser, mich in so hohem Maaße beglücken den und ehrenden Kundgebungen ist so groß, daß ich zu meinem lebhaften Bedauern darauf verzichten muß, jede einzelne dankend zu beantworten; ich rechne deshalb auf die Nachsicht meiner Freunde, indem ich sie bitte, für ihr wohlwollendes Gedenken meinen verbindlichsten Dank in dieser Form freundlichst entgegen zu nehmen, v. Bismarck. Die Nachricht, daß dem Reichstag bei seinem Zusammentritt im Spätherbst d. I. eine neue Marinevorlage zugehen werde, wird von Blättern, welche darin etwas Unerwartetes er blicken, dementirt. Es wird in der Vorlage aber nur das gefor dert werden, was der Staatssekretär von Marschall und der Admiral Hollmann schon bei der Etatsberathung andeuteten, daß die völlige Veraltung eines großen Theils unserer Schlachtschiffe und Kreuzer sowie der Schutz unsererKüsten und die sich stetig vergrößern den überseeischen Interessen, eine Vermehrung resp. Erneuerung des Flottenmaterials zur dringenden Nothwendigkeit machen. Der immerhin nicht zu verkennende Ernst der Weltlage, die Erkennt- niß, daß Komplikationen leichter entstehen, als man seither — Dank den Folgen der Bismarckschen Politik — gewohnt und ge neigt war, anzunehmen, machen es der Regierung zur Pflicht, das Tempo in der Auffrischung unserer Wehrkraft zur See etwas zu beschleunigen. Daß sich die Vorlage im Rahmen der finan ziellen Leistungsfähigkeit des Reiches halten wird, versteht sich ebenso von selbst, wie daß die bezüglichen Vorarbeiten schon jetzt fertig gestellt sein müssen, um bei Zeiten einen lleberblick zu ge winnen. Ueber die genossenschaftliche Errichtung von Kornhäusern schreibt die Konservative „Schles. Zeit.": Die soeben dem preußischen Abgeordnetenhause zugegangene Kredit vorlage enthält, wie schon gemeldet, auch eine Forderung *von drei Millionen Mark zur Errichtung von landwirthschaftlichen Getreidelagerhäusern. Diese schon in der Thronrede angekündigte Maßregel einer staatlichen finanziellen Unterstützung der genossen schaftlichen Errichtung von Kornhäusern wird von den Land- wirthen ohne Zweifel freudig begrüßt werden; bieten doch die genossenschaftlichen Kornhäuser die Möglichkeit, der geschlossenen, in der Börse konzentrirten Macht der Nachfrage nach Getreide eine möglichst ebenso geschlossene Macht des Angebotes von Getreide entgegenzustellen, die Getreideproduzenten, welche in ihrer Zersplitterung der Ausbeutung durch kapitalkräftige Händler ausgesetzt sind, zu organisiren und sie durch Beleihung zur Zeit unverkäuflicher Getreidemengcn vor den Verlusten zu bewahren, denen sie im Falle momentanen Geldmangels nach beendeter Ernte bisher schutzlos preisgegeben gewesen sind. Nicht weniger bedeutsam ist es, daß mit den entsprechenden Rcinigungsvor- wordcn. Eine Hauptaufgabe der Reichsbank war die Durch führung und Befestigung der in den Jahren 1871/73 «»geführten Achtung und den Betrieb staatlicher Kornhäuser in Erwägung zu nehmen. Die Form, in welcher den Getreideverkaufs - Ge nossenschaften die staatliche Unterstützung zu Theil werden soll, wird noch genauerer Erwägung unterliegen müssen. Da zur Zeit noch nicht alle in Betracht kommenden Verhältnisse voll ständig klar gestellt sind und die Meinungen der Sachverstän digen noch vielfach über einzelne wichtige Punkte dieser neue» Einrichtung aus einander gehen, so handelt es sich vorläufig um ein versuchsweises Vorgehen. Der Entwurf geht von dem Standpunkte aus, daß der Staat sich keinesfalls darauf werde einlassen können, selbst Träger derartiger Einrichtungen zu werden und den Betrieb auf seine Gefahr und Rechnung selvst zu übernehnien, sondern die Kornhäuser werden, wie schon er wähnt, nur aus staatlichen Mitteln, möglichst in Ueberein stimmung mit den Wünschen der Betheiligten zu erbauen und sodann an leistungsfähige Korporationen zur Benutzung und Ver waltung gegen Entgelt zu überlassen sein. Wer diese Träger im einzelnen Fall sein werden, läßt sich zur Zeit noch nicht übersehen. Im Hinblick auf die Verschiedenheit der Meinungen darüber, ob für unsere Verhältnisse sich SiloS oder Boden speicher mehr eignen, verzichtet der Entwurf zunächst darauf, hierüber bestimmte Grundsätze aufzustellen. Für die Schätzung der Höhe des Bedarfs für die nächsten Jahre fehlt es an sicheren Unterlagen. Vorläufig kommt es darauf an, für das geplante Vorgehen auf diesem Gebiete Mittel in ausreichender Höhe znr Verfügung zu haben, während die Ergänzung der selben und etwaige Mooifizirungen der neuen Einrichtung einem späteren Stadium vorzubehalten sein dürften. Ebenso wird es noch späteren Erwägungen anheim gegeben werden müssen, ob die im Entwürfe in Aussicht genommene Form der Die Reichsbank von 1876—1896. Der BerwaltungS- bericht der Reichsbank für das Jahr 1895 erinnert daran, daß seit ihrer Errichtung am 1. Januar 1876 20 Jahre verflossen sind. Wie sehr sie die Aufgabe einer Central-Notenbank Deutsch lands gelöst hat, zeigt ihre Entwickelung. Von den zur Zeit deS Erlasses des Bankgesetzes bestehenden 32 Privat-Notenbanken sind nur noch 7, vornehmlich in Süddeutschland, als solche thätig. Die Reichsbank hat das ganze Reich mit einem Netze von Zweig- Anstalten überzogen. Von 207 im Jahre 1876 ist die Zahl der selben auf 276 im Jahre 1895 gewachsen. Ganz gewaltig aber ist die Zunahme der Umsätze. Bei der Preußischen Bank, der Vorgängerin der Reichsbank, betrugen dieselben im letzten Jahre ihres Bestehens 17 458 Mill. Mark; bei der Reichsbank haben sie sich fast stetig bis auf 121213 Millionen Mark, also auf mehr als das Siebenfache gesteigert. Ein sehr erheblicher Theil davon kommt auf den Giro-Verkehr, einen neu eingerichteten Geschäftszweig, mittelst dessen das gesammte Zahlungswesen im Lande umge staltet worden ist. Die größten Zahlungen von Ort zu Ort werden dadurch ohne Bewegung von Metall oder Banknoten im Wege der Buchübertragung bewerkstelligt, woran sich ein fort während wachsender Checkverkehr schließt. Die Giro-Umsätze sind von 16 711 Millionen Mark im Jahre 1876 in fast ununter brochenem Wachsthum bis auf 93 698 Millionen Mark im Jahre 1895 gestiegen. Bei den im Jahre 1883 an den bedeutendsten Handelsplätzen errichteten Abrechnungsstellen sind im Jahre 1895 21284 Millionen Mark nur durch Skontirung ausgeglichen richtungen versehene Kornhäuser der Produzentenschaft, insbesondere dem Klein- und Mittelbetriebe die Möglichkeit bieten, mit geringen Kosten ein dem großen Markte angepaßtes Produkt herzurichten. Der kleinere Wirth ist der Regel nach nicht in der Lage, das von ihm zum Verkauf gebrachte Produkt im richtigen, beim Großkonsum bedingten „atanäarä" abzuliefern. Der Händler aber, der sich berufsmäßig der Arbeit unterzieht, die hundert von ihm erworbenen Einzelposten durch Sortiren und Mischen zu geeigneten Großhandetsposten herzurichten, bedingt sich für diese Mühewaltung oft einen ganz unangemessen hohen Gewinn aus, und zwar, auf den Centner berechnet, einen um so größeren Gewinn, je kleiner die von dem Produzenten dargebrachte Einzel post ist. Dieser Zwischenhändlerabzug steigert sich dann ganz nnverhältnißmäßig, wenn mangels geeigneter Reinigungs- und Sortirmaschinen oder in Folge Einflusses abnormer Ernte witterung ein Produkt zum Händler gebracht wird, das Mängel aufweist. Nehmen wir ein Produkt, das gegenüber dem nor malen stanäarä — 100 unter Abzug von Arbeit und Abgängen die Werthzahl 90 repräsentirt, so wird der Händler dafür nicht diese 90, sondern nur 80 bezahlen. Dem gegenüber kennt eine objektiv geleitete Verkaufsgenossenschaft grundsätzlich keinen Preisunterschied je nach der Größe der eingelieserten Menge, sie wird bei gleicher Kornqualität dem Bauer für 50 Centner den nämlichen Einheitspreis anrechnen wie dem Großproduzenten. Aber auch die abweichende Qualität wird, da kein privatgeschäft liches Interesse obwaltet, objektiv bewerthet werden und nur die nach bestem Ermessen faktisch vorliegende Differenz zu tragen haben. Endlich ist durch die Kornhaus-Genossenschaft die Mög lichkeit gegeben, in allen Produktionsgebieten die Lokalpreise dahin zu beeinflussen, daß für die das Genossenschaftsgebiet notorisch gar nicht verlassenden Getreidemengen der auf Fiktion beruhende! staatlichen Unterstützung als ausreichend angesehen werden darf. Frachtabzug nach dem nächsten Börsenplatz in Wegfall kommt — daß vielmehr der Lokalkonsum gezwungen wird, denjenigen Preis zu bezahlen, der sich ergeben würde, wenn er genöthigt wäre, seinen Bedarf faktisch durch Bezug vom nächsten Börsenplatz zu decken. Die Staatsregierung hat, wie in der dem Gesetzentwürfe beigegebenen Begründung ausgeführt wird, der Frage der Er richtung von Kornhäusern von jeher ihre Aufmerksamkeit zu gewendet und sich auch der Ueberzeugung nicht verschlossen, daß ohne das Einschreiten des Staates mit finanziellen Mitteln eine kräftige und gleichmäßige Entwickelung des Lagerhauswesens kaum zu erwarten ist. Trotzdem hat sie bisher einer Betheiliaung des Staates an der Errichtung der Kornhäuser zurückhaltend gegenüber gestanden, weil für sie die Ansicht maßgebend ist, daß die finanzielle Förderung derartiger Unternehmungen staatlicher seits vor Allem von der Initiative und der selbstthätigen Mit wirkung der zunächst Betheiligten abhängig zu machen ist. Während aber die Landwirthe anfänglich dem Plane der Er richtung von Kornhäusern gegenüber einen wenig geneigten, theilweise sogar ablehnenden Standpunkt einnahmen, hat unter ihnen in neuerer Zeit unter dem Drucke der niedrigen Getreide preise und der ungesunden Entwickelung des Zwischenhandels unverkennbar eine diesem Unternehmen günstige Stimmung mehr und mehr Platz gegriffen, und in diesem Sinne ist von einer Reihe landwirthschaftlicher Vereine und Genossenschaften Beschluß gefaßt worden; so hat u. A. der schlesische Landwirthschaftliche Central-Verein im Herbste 1893 aus eigenem Antriebe die Lagerhaus-Frage auf die Tagesordnung gesetzt und das Landwirthschafts - Ministerium ersucht, die Er-