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Ausflüsse des Rhone liegt eine beträchtr liche Insel, la Camargue, lateinisch Oa- knaria oder Oastra IVIarii, weil M arius, als er die Cimbern (ioo Jähre vor Christo) geschlagen, eine Zeitrang mit seinen Kriegs» Völkern hier sich aufhtelt. Bei feinem Ab züge mußte er seine Pferde und Ochsen zu- rücklassen; und es ist keine unwahrscheinliche Dermuthung, daß sie der Stamm des wilden Viehes waren, welches jetzt diese Znlel be wohnt. La Camargue ist sehr fruchtbar und Mit Kanälen durchschnitten, die sie eigentlich zu einer Gruppe verschiedener Inseln machen. Wilde Pferde und Ochsen sind fast die einzi gen Bewohner dieser Ansel; denn nur in ei nigen, stark verschanzten, Hütten wohnen die Fänger der Pferde und Ochsen. Auf einer dieser Inseln hält man eine Anzahl abgertch, teter Pferde, auf einer andern gezähmte Ochsen, und auch diese Gegenden sind mit Palltsaden umgeben und durch schmale Ka näle von der Hauptinsel getrennt. Ist ein Transport von Ochsen und Pferden aufs feste Land abgeschtckt, so werden sogleich wilde emgefangen, um den Abgang zu ersetzen. Die Fänger des wilden Viehes haben überall Schlingen ausgestellt, und brauchen abge richtete Hunde, die Pferde und Ochsen zu jagen. Die Schlinge wird zugezogen, so bald ein Thier mit dem Fuße sich darein ver fangen hat. Wahrend das wüthende Thier stampft und tobt, wirst einer der Fänger ihm eine andre Schlinge um die Hörner, oder um den andern Fuß, und so wird es, mit A- nem Spieße-gestachelt, an den Kanal gezo gen, um auf eine der kleinern Austin ge schafft zu werden, wo man die geahmten Thiere bewahrt. Die PalÜsaden dieser In seln haben eine Oeffnung, die geschlossen wird, sobald matt das Thier hereingebracht hat. Hier bleibt es noch eine Zeit lang gebunden, und erst wenn es seiner Wärter gewohnt ist, und etwas von seiner Wildheit verloren hat, läßt man es frei auf dem umfchränkten Wohnplatze herumlaufen. Nie werden mehr als acht oder höchstens zehn Ochfen aufs feste Land geschafft. Fünf bis sechs starke Män ner, mit zehn Fuß langen Spießen bewaff net, reiten auf gut abgerichteten Pf-rden hinter dem halbwilden Haufen her, ihn fort zutreiben. Springt ein Ochse auf die Seite, so eilen ihm ein paar Reiter nach und suche«