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-cummer 286 — 24. Jahrqanq Omal wöch. Bezugspreis: für Dezbr. 3.— -« einscksl Bestellgeld. Anzeigenpreise: Die Igesp, Pelitzeile 90.Z. Stellengesuche 20 -L. Die Petitreklamezcile. 80 Milli. Meter breit. 1 Osferlengebühren für Selbstabholer 20 L. bei Uebersendung durch die Post außerdem Portozuschlag. Einzel-Nr. 10 L. Sonntags-Nr. 18 Geschäftlicher Teil: Io/efFoh mann.Dresden. Süüislsctie Sonntag, 13. Dezember 1925 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung v. Anzeiacnausträge'« u. Leistung v. Schadenersatz Für undeuü u S. sscrn-I ruf übermitt. Anzeigen übernehmen mir keine Ve« anlwartung Unverlangt cingesandte u. in Rückparta nickt versehene Manuskripte ivero nicht ausbe vahr» Sprechstunde d Redaktion 8 bi? 6 Uhr nackmiitags.1 Hauplschriftleit.: Dr. Joseph Albert. Dressen. siklSli ^üililll Dri»r nnd Verla»! Sarvnla- r-iuydrulker--, GmbH., DrcSdm-Sl. I». Holbeinslr->k!e4S. aernml 32722. P,>s,schEo'-iu Dresden I47!>7 ^»»kloiito: Baflenac er flrilisilie, Dresden. Für christliche Politik und Kultur Medaillon der Säil,fischen VoOS-.ennnn e»edden eülsl. IN. Holdem», 4L Zeuir»- 7272 nnd Die Senkung -er Lohnsteuer Dem Reichstage ist nunmehr der Gesetzentwurf über die Senkung der Lohnsteuer nach Zustimmung des Reichstages zur Bcschlnßsassnng zugegangen. Er ist unterzeichnet von dem mit der Führung der Geschäfte beauftragten Reichskanzler Dr. Luther. Der Gesetzentwurf sieht vor. das; der 8 70 Ms. 1 des Einkommensteuergesetzes vom 10. August 1925 wie folgt ge ändert werden soll: Vom Arbeitslöhne bleiben für den Arbeitnehmer 1200 Reichsmark jährlich vom Steuc" ' mge frei, und zwar: a) l20 Reichsmarli jährlich (50 Reichsmark monatlich. 1-1.40 Reichs mark wöchentlich) als streuersreier Lohnbetrag: b> 24V Reichs mark jährlich (20 Reichsmark monatlich. 4,80 Reichsmark wö chentlich) zur Abgeltung der Werbungskosten: c) 240 Reichsmark ährlich (20 Reichsmark monatlich. 4,80 Reichsmark wöchentlich) ;ur Abgeltung der Sonderleistun-ge». Die Begründung ist sehr eingehend und bewegt sich in ölgenden Gedankengängen: In de» Etatsansätzcn für 1924 und 1925 war bei der Ein- lominensteuer zwischen dem Steuerabzüge vom Arbeitslohn und >er Einkommensteuer der Veranlagten nicht unterschieden, der Zesamtbetrag vielmehr einheitlich angegeben. Als im Steuer- msschusse des Reichstages eine Reihe von Parteien erlilärien, aß sie eine Begrenzung des Lohnsteneraufkommens für erfor- erlich hielten, gab nach längeren Beratungen, i» denen auch ,e gegen eine solche Begrenzung sprechenden Gründe eingehend rörlert wurden, der Vertreter der Reichsregierung die Erklä- >ung ab. daß das Lohnsteuerausliommcn unter keinen Umständen 200 Millionen Reichsmark unterschreiten dürfe, weil sonst die iwts von Reich. Ländern und Gemeinden nicht Imlancieren bunten. Deshalb könne die Reiclisregisrung auch der bean- ragien Erhöhung des steuerfreien Lohnbetrages auf 100 NM. üoiiatlich nicht zustimmen: denn cs bestünde die Gefahr, das; an» der Betrag von 1200 Millionen Reichsmark jährlich nicht ichr erreicht nwrdcn würde. Die Reichsregierung werde sich .doch bei einer wesentlichen Ueberschreitung des Anfkommons- -eirages von 1200 Reichsmark jährlich einer verantwortlichen md entgegenkommenden Prüfung der Frage nicht entziehen, in velcher Weise dann eine Senkung des Aufkommens herbei- icstthrt werde» könne. Einen gesetzlich» Niederschlag haben .Oese Erklärungen insofern gesunden, als durch das Gesetz über Beschränkung der Einnahmen aus der Lohnsteuer vom 3. Sep tember 1025 die Rcichsrcgieruna verpflichtet worden ist. eine Lenkung der Lohnsteuer durch Begünstioung der Kinderreichen und durch Erhöhung des steuerfreien Betrags herbeizuführen. wenn das Auskommen an Lohnsteuer in den beiden Viertel jahren zwischen dem 1. Oktober 1925 und dem 3t März 1926 oder in Zwei späteren auseinandersolaenden Kalendervierteliah- re» 600 Millionen Reichsmark wesentlich überschritten hat. A»f- zcliommen an Lohnsteuer sind im Jahre 1925: im Avril rund 126 Millionen Reich mark im Mai rund 137 Millionen Reiclismarli im Juni rund 131 Millionen'Reichsmark im Juli rund 119 Millionen Reichsmark im August rund IN) NMliemen Rc!cl»smarK im Seotember rund 120 Millionen Reichsmark im Oktober rund 121 Millionen Reichsmark insgesamt rund 869 Millionen Reichsmark . Wenngleich die Voraussetzungen für die Anwendung des j Gekciies vom 3. September 1925 noch nicht varliegen, weil dieses erst für die Zeit nach dem 1. April 1926 wirksam werden kann. K» glaubt die Neicharegiernng doch, ihre oben wicdergegebene Anlage schon jetzt erfüllen und eine Senkung der Lohnsteuer vorschlagen zu sollen. An der Spitze der Erivägungcn mutzte für sie aber auch jetzt wieder die stehn, das; die Lohnsteuer unter allen Umständen mindestens 100 Millionen Reichsmark monatlich, 1200 Millionen Reichsmark jährlich bringen inutz. Dabei durfte auch nicht außer acht gelassen werden, daß die volle Auswirkung der am 1. Oktober 1925 in Kraft getretenen Regelung (feste und prozentuale Abschläge) sich noch nicht über sehen läßt und datz die Gefahr vermehrter Arbeitslosigkeit und Kurrarbeit besteht. Von dieser Grundlage ausgehend, schlagt Ke Reichsregierung vor, vom 1. Januar 1926 ab de,, abzugssrei '.leibenden Einkommensbetrag, der bisher 966 RM. betrug, auf ! 200 RM. zu erhöhen derart, daß der steuerfreie Betrag künftig .20 RM. (bisher 600 RM.) und der Pauschsatz für Werbungs kosten nnd Sonderleistungen künftig je 240 RM (bisher je 180 RM.) beträgt. Damit würde das Ziel erreicht werden, das einer Reihe von im ^ minier gestellten Anträgen .zugrundelag, damals aber wegen Undurchsehbarkelt der Verhältnisse noch nicht erfüllt iverdc» konnte. Bel der vorgeschlagenen Erhöhung des steuerfreien Lohnbetrags würden also vom 1. Januar 1926 ab bei jedem Lohnsteuerpflichtigen 1200 RM. im Jahre steuerfrei sein. Diese Erhöhung der steuerfreien Lohnbeträge lgt nicht mir eine Entlastung der ledigen Lohnsteuerpflichtigen, sondern auch !ü«r verheirateten Lohnsieuerpflichtigen zur Folge: sie wirkt sich am stärksten für ^Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen aus. Lies und empfiehl die einzige katholische Tageszeitung im Freistaat Sachsen und Thüringen England nnd die Türk Ein englisches Angebot aus dem Jahre 1922 an Jugoslawien — Die Verörärrgung -er Türkei aus Europa Belgrad, 11. Dezember. Der Führer der selbständigen Demokraten, Svclozar Pri- bitschewitsch. l>ot in seiner jüngsten Rede in der Skupschtina bei Besprechung des Verhältnisses zivisclien Jugoslawien und der Türkei sensationelle Enthüllungen ül>er einen Versuch Englands gemacht. Die Mitteilungen wurden durch den damaligen Justiz- minister Dr. Laza Marliowiisch teilweise berichtigt, teilweise er gänzt, in ihre» Grundzügen jedoch bestätigt. England hat dem nach Jugoslawien in den kritischen Tagen von 1922 ein Bündnis gegen die Türkei angeboten, um die Türkei aus Europa hin- auszudrange». Pribitschewüsch erklärte auch noch, daß er. der damals der Regierung als llnlerrichtsmiuistcr angehörie. für die se» Krieg mit der Türkei gewesen sei, doch lgrbe er damals sei nen Willen gegen die Mehrheit im Kabinettsrat mich! durch setzen könne», da diese für die unbedingte Neutralität war. An gesichts der gespannten Lage zwischen England und dcr Türkei in der Mossnlsrage gewinnen diese Enthüllungen im serbischen Parlament noch au Bedeutung. Der gewesene Minister Dr. Markowitsch nahm dazu fol gendermaßen Stellung. Im Jahre 1922 bestanden zwischen England und Frankreich in der griechische» und der iürkisclgur Frage große 'Me in.'ngsoer schieden heilen, die sogar zu einem neuen große» Kriege zu führen drohlen. Im September 1922 begab sich der damalige englische 'Außenminister Lord Curzon »ach Paris, um noch einen Versuch zur Verständigung mit Frank reich zu unternehme». Damals befanden sich auch der jugo slawische Ministerpräsident Paschüsch. Außenminister Dr. Nint- schltsch, der jugoslawische Gesandte Spalaskowilsch und Minister Marliowilsch in Paris. Da sich damals zufällig auch der König von Jugoslawien in Paris anihielt, versuchte Lord Curzon Jugoslawien für eine gemeinsame 'Aktion gegen die Türkei zu gewinne». Lord Curzon sucht Paschitsch in seiner Wohnung im Hotel Coniinenlal auf und machte ihm wegen eines Bünd nisses konkrete Vorschläge. Paschitsch und seine Kol legen stellten sich aber damals ans den Standpunkt der Nicht intervention. wöbe! sie sich von folgenden Gründen leiten ließe». In einer Frage, in der zwischen den leiden großen Verbündeten Meinungsverschiedenheiten beständen, könne Jugoslawien keine endgültige Stellung nehmen. Paschitsch lwbe daher auch Lord Eurzo» nahegelegl. im Interesse des euroMischen Friedens ein- verständlich mit Frankreich vorziigehcn Dieser Standpunkt IM dann auch tatsächlich den Sieg errungen, nnd statt zum Kriege kam es zum Frieden von Lausanne. Der zweite Grund, ocr gegen eine jugoslawische Intervention im engi-w: türkischen Konslikt sprach, war die Rücksicht der Südslaweu an! den rni- sischen Standpunkt in der Dardanetlenirage Belgrad konnte sich nicht der Tatsache verschließen, daß der große sia oiichr Bruder den freien 'Ausgang nach dem '.NiUellüudisch.n Meer.' brauche. Jugoslawien konnte daher nicht an einer Löstmz dcr Dardancllcnsrage inilivirken. an weicher die Verl.le-. des ras fischen Volkes »ich! teitnchmen. Die Dardansürniraas war', dann auch in Lausanne in eiin.n andere, Sinne gelost cs genommen hätte, Der inem Kriege zwis ckrn En Rand e, an dcm noch Ingostu'.r.!«." »> l V, I ! - >'!!> > ! L o u ch e u r i u ch t z u b c r u st : g r u Paris, !2, Dez.-mber, Das Pfnnd Zterling hat oestern z,ü:i e . überschritte». Es winde bei in-, naniitz Der Do <ar schlo-i mi S >3 D^s 2t Ziest n de. ländischen Devise», bas starke V nnruhiznng e r g«, ü- erster Linie ans die aus dem B,ie(-,,„de vortUg'n > » dernngen nach Rü<e rstattnüg !>- r S ba .n gesührt. Der „Matin" kommt ans Grund ei-,.> >j i z>' Zn dem Schluß, daß die Frcutenlmisse anst, ans k des Rentzorker Markte-' Zttrüchznsntzren !'ü Di.' U'! '- in dcr man sich über sie Lösung brr geaeiNro', -,- ' n I , schwirriakcitcn bcsinde, wiro von der am ütanii^! - > e finan; als das Eingesrä.idnis der Ltznmachi au>g ioß>. Malvst nnd Loncheur hatten nach rer Sitz - ' d e Finanzkommissio» eine einzc'-ende B-'s?reche e- neue Frankentirertung. Loncheur rrklürie, bas A- a oe-, ai'sHittbi'chei! De ss n 'c' vrtl oe-men n n g r r e >4; l > cri > gl. Die Lage des Schatzamtes habe sich »vesc.it!ich getn ! rt und sei jetzt zufriedenstellend. Das Schatzamt ho,-, k. ne Schwierigkeiten zu befürchten. Das Parlament hv-'e Absicht, die Verabschiedung des ciUsgeati.-^en.» Pnbg r> nach Möglichkeit zu beschleunigen, so daß inan demnächst einer starke» F ra II ?e tt i» a !I t <L> ;n rech-i.u hob'. D -I frühere Porsitzende der FinaitZkommissiou des Millios-Lacroi'»' führt die Frankentwertnug, die tanasrm, aber regelmäßig sortschreitet, „ns die a'-lgemci»-,' Ver trau e n 4 k r i s i s zurült. Mit einer solchen Senkung der Lohnsteuer wird auch der Wirt- sckmft gedient iiisosern, als infolge der Senkung der zur Aus zahlung gelangende Mehrbetrag des Arbeitslohnes die Kauf kraft erhöht. 'Auch aus technischen Gründen glaubt die Ncichs- regiening die Lohnsteuerscnlnistg durch Erhöhung der steuer freien Lohnbeträge durchführen zu sollen. Die bisherige Dreiteilung in den steuerfreien Lohnbetrag von 50 NM. monat lich und die Pauschsiitze für Werbungskosten und Sonderleisiun- gen zu je 15 RM. monatlich Halle zur Folge, daß In verschie denen Erwerbsgruppen sehr viele Anträge ans Erhöhung der Pnnschsätze für Werbungskosten und Sonderleistungen cinae- reicht wurden. Dadurch, daß diese Pauschsätze allgemein erhöht werden, werden die Anträge aus Erhöhung der Pauschsätze we niger zahlreich werden. Dies bedeutet eine wcseniliche Entla stung sowohl für die Arbeitgeber wie auch für die Verivaltung, Aus der Aufkommensberechnuug geht hervor, daß bei einer Erhöhung der steuerfreien Beträge um 20 RM. monatlich das Auskommen aus der Lohnsteuer eben noch den Betrag von 1200 Millionen Reichsmark jährlich erreicht. Damit würde die Er höhung also die erforderliche Senkung im Rahmen des finan ziell Erträglichen bringen. Daaegen würde die Erhöhung der steuerfreien Beträge um 20 .RM. monatlich und außerdem noch eine Erhöhung der Familienermäßigungen, wie sie in den ver schiedenen dem Reichstag vorliegende» Anträgen gefordert wird, das Lohnsteueraufliommen erheblich unter den Betrag von 1200 sin«! öle besten kereulgiisse äse äeistscben Weinbrennercien OiieivslsdktMimg 6er besten disrlcen bei 2,,L e. 0lS8«»ei, ^nnenstrsüe 9 ksutriier Ltrsöe 9 Osleriestrsve 6 Verlangen Lie peeislislo — IVieclerverkSuser stabalt W>iiMIIIIIIIIIIIIIIiIIlIIIIIIIII>«'IIUI>>lI>>»II>>»»!»»M,>>N'»«"''i,i,n..„m„,.mi.m"n„ Millionen Reichsmark jährlich heruiitcrsinkcn Kisirz und dami' Steucraussälle zur Folge haben, die unertiä^i'ch siua. Die zu erwartende Senkung beträgt nach der Aui!;-,' mcnsberechnung 237 Millionen Reichsmark, sa daß. wen» mai von einem lnsherigcn Auskommen von 1410 MMstu>, ot.üc!'-.- mark ausgeht, etiva 1203 Millionen Rcickrwark kün'üg ",i cr warte» sind. in -er OWeu SifliMM Eigener Bericht unsere-; besonderen K o r re j p v n d e n t e n, Rom, den 12. Dc",ei»ber i025, Durch die Ernennung des Pariser R uni ins Eeretii und des Nuntius Gasparri in Rio de Janeiro zu Kar dinälen nnd durch zu erwartende Verleihung der- Purpurs an Msgr. Paccelli in Berlin werde» drei wichtige Nuntiaturen frei. Im Vatikan bewahrt man, wie immer, tiefstes Schweigen über die Person der in Frage kommenden Nachfolger, bis das Agrement der betreffenden Negierung sicher ist. Für Paris soll dein Vernehmen nach der War schauer Nuntius Msgr. Laurc in 'Aussicht genommen sein, der in Paris „persona grata" sei, sür Brasilien soll der Erzbischof von Genua Msgr. Mi norett i in de» diplo inatischen Dienst zurückgernfen werden. Für Berlin käme jetzt Msgr. Testa oder der Münchner Nuntius Msgr. Basallo di Torregrvjsa in Betracht, Beide sprechen deutsch und kennen die deutschen 'Verhältnisse aus eigener Anschauung, Msgr. Tesla hat sich durch sein vorbildliches Wirken als päpstlicher Kommissar im Ruhr gebiet die Sympathie des gesamten deutschen Volkes er worben, nnd Msgr. Passalo di Torregrossa kennt Deutim land seit mehr als 12 Fast!""' ' .