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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920222010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892022201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892022201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-02
- Tag 1892-02-22
-
Monat
1892-02
-
Jahr
1892
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Tabellarischer und Zisserujatz »ach höherem Tarif. Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit dcr Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderung 60.—, mit Postbesürderuug 70.—. Anuahmeschluß für Inserate: Abend-Au-gabe: Vormittags 10 Uhr. Marge »-Ausgabe: Nachmittag- 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh 9 Uhr. Lei den Filialen und Aunahmestellea jr eine halbe Stunde früher. Inserate fiad stets an die Expevittou zu richte». Druck und Verlag »o» ik. Polz t» Leipzig ^rSS. Montag den 22. Februar 1892. 8«. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Die Inhaber der abhanden gekommenen Sparbücher Serie H ik. 154 054 , 211625 werden hierdurch ansgesordert, sich damit Konen drei Monaten und längstens am 23. Mai 1892 zur Nach- «ilüng ihrer Rechte bez. zum Zwecke der Rückgabe gegen Wohnung bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, widrigenfalls der roarcassenordnung gemäß den angeme'.deten Verlustträgcrn »ach er legter Beeidigung ihrer Anzeige an Stelle der abhanden gekommenen Suter, welche alsdann für ungiltig zu erklären sind, neue Bücher luSgeskellt werde». Leipzig, den 20. Februar 1892. Die Verwaltung des Leihhauses und der Sparkasse. Lekallutmachuug. Tie am 1. April 1892 pachtledig werdende Aelseukkllcrwirth- ihlst soll anderweitig auf 3 Jahre verpachtet werden. Die Pacht-Bedingungen liegen aus dem Bureau der Stadtbrauerei ulf, woselbst auch jede weitere Auskunft ertheilt wird. Angebote sind bi« 2. März h. I. an den Unterzeichneten Ge- Mmdevorstand einzureichen. Jena, am 19. Februar 1892. Der Gemcinde-Vsrstand Bürgermeister Singer. S. Freiwilliger verkauf. Das im Grundbuche von Ltaupttj, Band l Seite 71 Blatt Nr. 8, und Knrzwalde Flur Nr. 40 verzeichnet« Hufengut Staupitz Nr. 8, den Erben des Gutsbesitzers Friedrich Lama Günther gehörig, von 56,4380 da Größe, 140,56 Thaler Reinertrag und 114.4 Nutzungswerth, auf 88 567,00 ^4 taxirt, soll im Wege der ireiwilligen Subbastation im Termine am 14. Märr 1892, Wittags 12 Uhr io Ltaupitz (Tcmpet'scher Gasthof) verlaust werden. Die Taxe, das Grundbuch und die näheren Kausbediugungen können in unserer Gerichtsschreiberei eingesehcn werden. Torga«, de» 18. Februar 1892. Königliche» «mtS-Vertch». Zur parlamentarische» Lage. * Bon gut unterrichteter Seite wird uns aus Berlin geschrieben: Die durch den preußischen VolkSschnlgesetz-Entwurf hervor- xerufene Lage ist noch eine solche, daß dessen Gegner mit dem Zustandekommen des Gesetzes ernstlich zu rechnen haben. Die Führer Per Altconservativen und des Zentrums glauben eS ihren Parteien schuldig zu sein, aus der mm ein mal eingenommenen Stellung nicht zu weichen und die zufällige ebnen zu Gebote stehende Mehrheit, wenn sie auch ooch so gering ist, dazu zu benutzen, dem preußischen Staat nie Volksschulgesetz nach ihrem Sinne aufzubürden. Mag auch die Bewegung im Lande gegen das Gesetz hohe Wellen schlagen, mag insbesondere der durch Geist und Talent bervor- rastende Theil der Nation seine Bedenken und Beschwerden vor bringen, auf die tonangebenden Männer des neuen Cartcls »lackt las vor der Hand keinen Eindruck, einfach deshalb, weil sie mit der Brrthcidigung ihre« StandpuncteS sich verrannt baden und nun stlauben, nickt zurückweichen zu können. Nack tem also im Abgeordnetenhaus eine geringe Majorität für taS Gesetz vorhanden ist — sie wird ungefähr dem in der (iommission hervorgetretenen Verhällniß, 15 zu 12, cnt- strechen —, könnte sich allenfalls noch fragen, ob da« Gesetz nicht im Herrenhaus nock eine Klippe finden dürste. Man wird gut tbun, auf das Herrenhaus keine allzngroßcn Hoff nungen zu setzen, denn eS hat sich gezeigt, daß, wen» seitens der Negierung mit Hochdruck für die Annahme einer Gesetzvorlage gearbeitet wird, dann die Mehrheit unserer PairS gerade keinen unbeugsamen Rücken hat, ganz abgesehen davon, daß der stnhalt des VolkSsckulgesetzcS einen großen Theil derselben ganz genehm ist. Männer, wie der Graf von Hohentbal- yodenprießnitz, die kein Hehl au- ihrer Abneigung gegen das biesetz machen und auch bereit sind, hieraus die nöthigen Konsequenzen zu ziehen, giebt es nicht viele im Herrenhaus. Wenn also ernsthaft damit zu rechnen ist, daß da« "iolksschulgesetz in beiden Häusern zur Annahme gelangt, io wäre vielleickt ein Drittes denkbar, wodurck zu aller letzt noch die Wünsche und Berechnungen unserer evan grlischen Orthodoxen und Römlinge durchkreuzt werden könnten. Nach der Verfassung bedarf jede» Gesetz, ehe es recktskräftig verkündigt werden kann, der Sanctio» keS Königs. Man wird gut thun, vorläufig nach tiefer Ricktung keine bestimmten Hoffnungen zu äußern, aber lie Eventualität ist doch nicht ausgeschlossen, daß in Sr. Maj. lem König, allerhöchstwelchcr »ach Mittdciluiigen, die ver bürgt sind, durch den starken und deftigen Widerstand, den keS Gesetz namentlich in der evangelischen Bevölkerung seiner Lande findet» peinlich überrascht worden ist, im letzten Augenblick Bedenken austauchen können, einen unter soliden Umständen zu Stande gekommenen Gesetzentwurf zu sanctioniren. Eine solche allerhöchste Entschließung hat, es liegen bereits Präccdenzfalle vor, nicht nöthig, sich in irgend welcher ostentativen Form ku»d zu geben. ES ist der »all denkbar, daß der von beiden Häusern des Landtages »»genommene Gesetzentwurf deu Weg auS dem Cabinet :r. Maj. deS Königs nicht wieder heraus, sondern dort ein itilieS Begräbniß findet. Würde ein solcher Zwischenfall cin- lnlen, dann Ware es allerdings um dieses Volksschulgesetz geschehen — ein Alp würde damit dann aber auch von den Herren von Millionen loyaler Staatsbürger genommen sein. Wie dir Dinge im Augenblick liege», so ist allerdings — wir möchten nicht, daß hierüber Illusionen entstehen — mit krr letzteren Eventualität nur schwach zu rechnen. Ter Vollsschulgesetzentwurs ist mit dein Willen des Monarchen in Landtag eingcbracht und dadurch ist allerhöchstderselbe «ach einer bestimmten Richtung engagirt. Es wird obnc Zweitel seitens der Kreise, dir ein unmittelbares Interesse »n dem Zustandekommen des Gesetze- haben und eS sind las zum Theil kreise von Einfluß, alles Mögliche ge schehen, um den König zum Festhalten an der Vorlage zn bewegen Auf der anderen Seite liegen bestimmte Nachrichten »or, daß Se. Majestät den ausdrücklichen Wunsch kmidgegeben hat, es möge das Volksschulgesetz nicht gegen den Willen der Fmconservativen und der Nationall,beraten zu Stande kommen. Wir der König zuletzt in dieser Beziehung Lenken ' d, das vlei «t sich entschließen wird, bleibt eben einfach abzuwartrn Bor der Hand ist das Eine zu constatiren, daß, wie Beispiele beweisen, man an allerhöchster Stelle kein Bedenken trägt, Meinungen und Entschließungen, wenn sie durch die Er- ahrung, durch den Gang der Ereignisse als unzweckmäßig oder nicht ganz richtig sich varstellen, entweder aufzugeben oder abzuändern. Es erübrigt nock, ei» Wort über die Stellung zu sagen, die der Ministerpräsident Graf von Eaprivi und dcr CulluS- iiilnistcr Graf von Zcdtlitz-Trützschler zn dem BolkSschulgesetz cinncbmcn. Der Letztere ist ei» streng kirchlich gesinnter, charaktervoller Mann, mit persönlich angenelimen Formen, dcr eS in seiner Eigenschaft als Minister dcr geistliche» Angelegenheiten als seine Pflicht betrachtet, in erster Reibe die Rechte der Kirche zu wahren. Ihm kann eigentlich kein Borwurf daraus gemacht werden, wenn er seinen Gesetz entwurf mit aller Kraft vcrtheidigt und ihn zur Annahme zu bringen sucht, wenn auch zu wünschen ist, daß sein Temperament nicht^allzu stark die Gegner reizen möge. Etwas anders liegt die Sache in Bezug auf den Grasen Eaprivi, der in einer Weise mit dem Gesetzentwurf sich verquickt und für denselben sich engagirt hat, daß nun allerdings ein bitterböser Zustand die Gciiinther in Erregung hält. Herr von Eaprivi hat die Eigenschaften eines wirtlichen hervorragenden Staatsmannes vermissen lassen, indem er, der doch als Ministerpräsident und Reichskanzler dazu berufen war, auSgleichcnd und be ruhigend zu wirken, die Schwierigkeiten von dem Träger der Krone möglichst scrnzuhalten, durch sein ganzes Verhalten dazu beigetragen hat, die Gegensätze zu verschärfe», deu Conflict zuzuspitzen und dem Ausgleich Schwierig keilen in den Weg zu legen. Wenn der Herr Minister präsident in der letzten Zeit während per parlamen tarischen Verhandlungen sich so nervös erregt gezeigt hat, so kann das nicht verwundern. Graf von Eaprivi cnipsinkel selbst daS Unleidliche der gegenwärtigen Situation und es mag ibm vielleicht die Erkcnnlniß nicht fern sein, daß daS Schicksal des BolkSschulacsetzcö mit dem seinigen eng verbunden ist. Mögen nun die Würfel fallen, wie sic wollen — wir können nur dringend wünschen, daß das Vaterland keinen dauernden Schaden erleidet. Leipzig, 22. Februar. * In der am 18. d. M. unter dem Vorsitz de- Vice- vräsidenten deö Staat-Ministerium-, StaatSsecrctairs des Innern vr. von Boetticher abgehaltenen Plenarsitzung de« BundeSraths wurde über mehrere auf die Ausführung, Abänderung und Ausdehnung dcr Unfall-, Invalidi- tätS- und AllerSversichcrungSgesetzgcbung gerichtete Eingaben Beschluß gefaßt. A» neuen Vorlage» sind eingeaangcn: Entwürfe zu Bestimmungen über die Beschäftigung von Arbcite- riniienund>ugeiidtichen Arbeiterin,» Walz-und Hamincrwerkcii, in Glashütten und in Cichoriensabrikcn, ein Entwurf zu Be stimmungen über die Beschäftigung von Arbeiterinnen aus Stcinkohlender>iwcrkcn, Zink- und Bleicrzbcrgwcrken und auf Kokereien im Regierungsbezirk Oppeln, eine Vorlage wegen Ergänzung der Ausführungsverordnung zum Gesetz über die Benrkuiidung des Personenstandes, der Entwurf eines Gesetzes über das AuSwandernngSwcsen und das Regulativ für die Errichtung einer Eommission für Arbeiterstalistik. Ueber die geschäftliche Behandlung dieser Entwürfe wurde Bestimmung getroffen. Die Resolution LcS Reichstages wegen Revision des Reglements in Betreff der Vergütung für Reisekosten der Beamten und Ossicierc wurde dem Reichs kanzler überwiesen. Dem Anträge des Ausschusses für Zoll- und Stcucrwcsen, betreffend die Anwendung deS Rcichs- stempelabgabengesetzcS in Bezug auf Lotterieloose, ertheilte die Versammlung die Zustimmung und erklärte sich mit dem Vorschläge deS Reichskanzlers wegen Wiederbesetzung einer Stelle beim Rechnungshof einverstanden. * In der Angelegenheit von Deutsch-Südwestafrika wird der „Nat.-Lib. Eorresp." aus colonialpolitischen Kreisen geschrieben: Schon seit längerer Zeit schwebten zwischen dem Auswärtigen Amte und der Deutschen Colonialgesellschaft für Südwcstasrika einerseits und einem deutsch-englischen Con- sortium andererseits Unterhandlungen, um eine» Theil des Besitzes der genannten Gesellschaft in Deutsck-Südwestafrika an eine zu bildende große und kapitalkräftige Gesellschaft ab zutreten Diese Gesellschaft sollte ihren Sitz in Hambura haben und eS war in dem Statuteiientwurs vorgesehen, daß die Majorität dcr Mitglieder des VcrwaltunaSrathcö deutsche Reichöangcbörige sein mußten,' auch sonst waren alle Cautelcn getroffen, um den Charakter einer deutschen Gesellschaft zn wahren. Wie erinnerlich, hatte sich auch der Eolonialrath wiederholt mit der Frage der Bildung dieser Gesellschaft beschäftigt. Dem Eonsortinm war gegen Hinterlegung einer Eaution von 200 000 bis rum 18. Februar d. I. da- Vorkaufsrecht auf bestimmte Theile dieses deutschen Gebietes überlassen worden und eS batte noch bis vor kurzer Zeit den Anschein, als ob die Gesellschaft bis zu dem obigen Termine fertig construirt werden würde. Inzwischen waren aber die englischen Colonialwcrthe bedeutend in ihren Eoursen zuriickgegaiigen, und da der englische Markt für dieses große Unternehmen niit in Betracht gezogen werden nnißtc, war augenblick lich daS für die Bildung der Gesellschaft notbwenLige Capital nicht zu beschaffen. Aus einen weiteren Auf schub konnte sich das Auswärtige Amt schon mit Rück sicht auf andere in der Schwebe begriffene Unternehmungen m diesen Gebieten nickt einlassen, »nd so ist denn das deutsch englische Eo»sort»l»n, unter Prcisgcbung der Eaution, definitiv von dem vorläufigen Vertrage zurückgctretcn. ÜS >ff zur Zeit kaum zu übersehe», welche Wirkung das Scheitern dieser Verhandlungen auf die Weiterentwickclung unseres Besitzes in Deutsch-Sudwestasrika auSüben wird, die Hoffnung aber glauben wir schon jetzt mit Sicherheit au»- sprechen zu können, daß die Nutzbarmachung dieser so werttz- vollen deutschen Eolonie nun von Neuem und energisch in die Hand genommen werde» wird, und darauf zielende Be strebungen auch die kräftige Unterstützung des Auswärtigen Amtes finden werden. * In der Budgetcommission des Reichstags wurde am Sonnabend Nachmittag di« Berathung deS Marine rtat s fortgesetzt. Kreuzercorvette ck (500 000 -ck) wurde, weil contractmäßig« Verpflichtungen «erliegen, bewilligt, ebenso je l 500 000 für d.e Pauzer ahrze S ^uzcrcorvctte Ir, gelehnt wurden dagegen 2 7^ oOO .7? z»m Bau t 500 000 ^ für P-nzerfahi^ig H des Kreuzers b' und 1 200 000 -FDi- Ti- Ablehnungen betreffen ^weg - N- „eue Vormittag zurHerstellung ^ . .„nebmigt. Die übrigen erste Rat. von 220 000,-t w.rd nnnmebr ^ werden Positionen des ordentlichen Etats deSExlr^ ebenfalls sammtl'ch genehmigt. - A d,„arium für daraus das Referat über über das Plenum nieder. Abg- K'chicr nag ^ das Ordinarin... deS Manne-°.S ^ ^ v. Koszielski abzuiichme». Tic,er A'nrag Mehrheit abgelehnt. - Im Ganzen s.nd'm Or^n^ »^".n^worden ^Im Außer"rdcntlicken Etat werden nack der' Arbeitcrcolonic 1» Fnedr>chSort bewill ü . M-iL-eL KN-P.S LL-K werden Montag sortgesctzt. ^ * Anläßlich der Prüfung der Wahl deö Abg. vr. Hane (7 SchleSwig-Holstein) hat die WablprnsungSkomm.„w>. zu deantraqen beschlossen, dcr Reichstag wolle bcickl'eßc», de Re.ckSkanzler u, ersuchen, durch Vermittelung der vnl'-mdelen Regierungen Fürsorge dafilr zu treffen, daß ^ von Watilci, vielfach zur Sprache gebrachI-n.Icr,t>.be gegc die Bcstiinmnngeil über tue O es,e»tli ck ke >t d c . handlung durch entsprechende Belehrung der Walilrvistcher in Znknnst verhütet werden. Ter Antrag wird, damit b-^ gründet, daß i» dem vorliegenden Fall, und auch ,omi v,ter d,e Oeffcn'lichkcit der Wahlhandlung durch Ausweisung einzelner Personen aus dem Wahllokale »i uiigercchlfertig Weise beschränkt worden ist. Namentlich sind Vertrauens Männer der sogen. Arbeiterpartei, welche zun, Zwecke dcr Ueberwackung der Wahl sich in. Wahllokale e','g-su.,°en hatten, ohne in den» betreffenden Wahlbezirke wablderkchligt ru sein, aus diesem Grunde auS dem Wahllokale ausgewiesen worden. Zun, Theil waren diese Personen wahlberechtigte Deutsche, ziinl Theil war ihnen wegen mangelnden Alters oder ans einem anderen Grunde die Wadlfahigkeit abzu- sprechen, bei einer dritten Kategorie ist nicht scstzusteuen ge- wesen, ob sie wahlberechtigt waren, oder nicht. Die Com mission war der Meinung, daß bei der von il>r dcvbachlelc» Häusigkeit derartiger Fälle zur möglichsten Verhütung der selben für die Zukunft eine behördliche Belehrung der Wahl vorsteher dringend erwünscht sei. * Für das durch den Tod des Abg. Mithoff erledigte LandtagSmandat in Göttingen ist als »ationalliberaler Candidat Rechtsanwalt vr. Eckels daselbst in Aussicht ge nommen. Das Mandat dürste von ander» Parteien kaum ernstlich angefochtcn werden. * lieber die Verhandlungen der preußischen Negierung mit dem Herzoge von Cumbcrland erhält der „Hannoversche Courier", wie es scheint aus guter Quelle, folgende Angaben: Nach de» uns zu Gebote stehenden Nachrichten ist anzunehinen: t) daß die Verhandlungen Lie Thronfolge in Brauiijchiveig überall nicht zum Gegenstand haben: 2) daß dieselbe» sich nur aus die privatrechtlicheu Ansprüche des Herzogs, welche der Beschlagnahme unlerslehen, beziehen; 3) daß anscheinend begründete Aussicht aus günstige» Verlaus der »>l 2 erwähnten Verhandlungen vorhanden ist. Erfüllt sich diese Aussicht, so würde in dem angelündigten Welsensondsgrsetz di« Aushebung des Beschlagnahinegesetzes beantragt werde». Eine Mittheilung in demselben Sinne erhält das „Wiener Frenidenblatt" ans Berlin: Die Verhandlungen mit dem Herzog von Cumbcrland bezwecken nur, daß derselbe die jetzigen Rechtsverhältnisse des Deutschen Reiches unbedingt anerkenne, wogegen er die Revenuen des Wetfensonds erhalten würde. Dieser selbst kann thp, aus Rück sicht auf die Interessen der Descendentcn nicht anSgchändigl werde». Alle weitergchenden Gerüchte, namentlich über eine Einsetzung des Herzog- von Lumbcrland in Braunschwcig, sind grundlose Er sindunge». Auch dcr „Münchner Allg. Ztg" wird aus Berlin ge meldet, daß daran gearbeitet wird, die WelfeilsondSfragc cnd giltig ru lösen. * S. M. Kanonenboot „Hyäne". Eo»imandant Capitain- Lieutenant Goecke. ist am 20. Februar er. », Bonny eilige- troffen und an demselben Tage wieder in See gegangen. * Von dem Schriftführer der »ationallibcralen Partei zu Potsdam erhält 7ic „Kölnische Zeitung" folgende Bestätigung einer auffälligen Nachricht: „Der Evminaiideur des l. Gardc- NegimeiltS zu Fuß, Herr Oberst v. Natzmcr. bat tbatsäcklich de», StabShoboistcii Möller desselben Regiments verboten zur Feier des 25jährigen Bestehen- der nationalliberalcn Partei am 21. d. M. zu coiicertircn. Auf mündliche An- frage eine« Vorstandsmitgliedes der Partei wurde ei» Grund für dies Verbot nicht angegeben. Herr StabSboboist Möller hatte vorder schon seine feste Zusage gemacht." q» den ministeriellen Abendgesellschaften, die der Kaiser nnt seiner Gegenwart beehrt, werden nationalliberale ParlamcntS- glieder noch immer cingeladen; von unten der aber scheint man schon anfa.igen zu wolle». die nationallibcrale Partei als eine vermeintlich ,n Ungnade gefallene zu maßregeln. Die Strafe trifft Übrigens weniger die schuldige Partei, die schon Ersatz finden wird, als die unschuldige Negimcntsmusik. u.u l'-ckzs de», Centn»,, angehörenden Mitglieder dcr badischen Schulco>1,Mission lehnen c« ab. unter der züneVmcn^ den Arbeiten der Commission theil- . * Der .Reichsanzeiger" veröffentlicht die Genehmig»»., eine« Privilegiums der „Gemeinde Helgoland Kreis Süderditmarschen". wegen Ausfertigung auf de» Inhaber die«?»'v dlulechcscheine „» Betrage von 600 000 .< «m ^e für den Bau eine« neuen Badehauses »nd eine- nötbiaen Convrrsat,on«hau,e« erforderlichen Mittel zu gewinnen ^ * Seltsam nimmt sich eine mehreren Blättern d.i M i,7„ Hebungen zum Wiener Hose abgebrochen" habe. Nach den .Berliner Politischen Nachrichten" ist dem Exkönig Milan chon seit langer Zeit aus Gründe», die wohl nickt erst angesührt werken müssen, keine Gelegenheit mehr geboten gewesen, Beziehungen zum Wiener Hofe zu unterhalten. * Das österreichische Abgeordnetenhaus hat in seiner beutigen Sitzung die Vorlage der Regierung, betreffend die Gewährung von TdenerungSzulagcn an Staatsbeamte ange nommen und zwar nach Erhöhung dcr von dcr Regierung vokqeschlagcncn Summe von 500 000 Gulden aut eine Million. (Wiederholt.) * Unter den besprochenen Combinatioucn für ein fran- ösisches Cabinet fand eine solche mit Ribot als Minister präsidenten und Freycinet für de» Krieg, Rouvier für die hinanzen, Roche für den Handel, Dcvelle für den Ackerbau die meiste Beachtung. In dieser Conibinatio» würde, wenn dcr Minister Constans in dieselbe nicht cinberogen wäre, dcr bisherige Uliterrichtöiiiinisler Bourgeois das Porte cuillc deS Innern übernehmen, während im entgegengesetzten Falle Bourgeois im Unterrichtsministerium bliebe und sodann daö Justiz-, Marine-, Arbeits-Ministerium neu zu besetzen wären. Unter den Caiididaten für eine neue Comdinaticn werden in erster Reihe der Vicepräsidenl der Kammer Casimir Perier und die Abgeordneten Cavaignac und Burdeau genannt. * Das gestürzte französische Cabinet hatte mit Aus nahme de- Cabincts Ferry vom 2l. Februar 1883 bis 6. April 1885 — die längste Lebensdauer seit dem Zu- aiilinenbruchc deö Kaiserreiches. Cs war am l7. März 189" gebildet woroc», ist also fast zwei Jahre im Amte ge wesen. Einzelne der Minister hatten ihre Portefeuilles jedoch schon früher innc, so Frcucinct (Krieg) seil 3. April 1888, Rouvier, Guyot und Consta»» seil 22. Februar 1889. Nur Constans erlebte aus sciiicm Posten ei» kurzes Inter regnum, vom l. bis t7. März 1890, wahrend welcher Zeit Bourgeois Minister des Inner» war. * AuS der Rede, mit welcher dcr erste Lord des Schatzes, Balsour, die Vorlage über die irische Lokalverwaltung im englische» Unterbaust eingesübrt hat. geht hervor, daß die Mitglieder des Ministeriums Salisbury sich selbst keine weitgrelsenden Wirkungen von dcr Vorlage versprechen; zum Mindesten aber würden, so meinte Balsour, die ver schicdenen Claffen und Conscssioncn durch das vorgcschlagene Gesetz einander näher gebracht. Im LppositionSlager bat sich übrigens die anfänglich bochcrrcgte Stimmung über Dalfour'S irische Vorlage etwas beruhigt. Die gemäßigtere» Mitglieder der Opposition sind dcr Ansicht, daß, wen» die anstößigsten Bcstimnmngcn, insbesondere die, welche die Graf schaslöräthc dem Strafgesetz »»lerordnet, sallcn gelassen werden, die Vorlage ,m Ganzen nicht mialiiicbinbar sei. Gleichzeitig verlautet, die Regierung halte fick nickt für ge bunten, an dieser Bestimmung sestzuhalten, und sei geneigt, nölhigcnsaUs einen vernünstigc» Gegenvorschlag in Erwägung zu rieben. * Die Petersburger „Bvrscnzeil»»g" meint, die An griffstaklik dcr französischen Radicale», im Momente, wo wirthschaftliche Fragen im Vordergründe dcr inter nationalen Politik stänke», sei unbedingt ei» friedliches Symptom. Andere russische Blätter verurtbeilen die Radicale», die den Gegnern in die Hände arbeitete». Im Allgemeinen wirkte die Kunde von dcr sraiizösischen MinistcrkrisiS in Petersburg verblüffend und ein peinlicher Eindruck ist unver kennbar. * Die portugiesische PairSkammer stimmle nach einer Meldung aus Lis sa bon dcr Verhaftung des früheren Ministers Mendoza Cortez zu. * Nach in Paris eingegangencn Melkungen ans Rio de Janeiro wurde infolge eines in dcr Provinz Matto grosso entstandenen Aufruhr- der Gouverneur daselbst ab- grsetzt. Aus dem preußischen Abgeordnetenhause. * Das preußische Abgeordnetenhaus setzte 01» Sonn abend die Berathung deS Eiscnbahnetats bei den Einnahinen nu deln Güterverkehr fort. ES entspann sich eine lange, praktisch recht crgebnißtose Debatte über die Frage der Reform dcr Gütcriarise, in welcher sich die Meinungen, je »ach dem Gesichtspunkt der ver schiedenen wirthschafttichen Interessen, schroff gegenüber standen. Von konservativer Seite wurde die Ablehnung der Besörderung von Saatkorn nach Pommern zu ermäßigtem Preise schars'kritisirl iinv als ein Mangel a» Entgegenkommen gegenüber den laiiümirtb- schaftlichen Interessen bezeichnet. Auch gegen Lie Staffeltarife wurden von verschiedenen Seiten lebhafte Einwendungen erhoben. Der Hobe Preisstand der Kohlen gab dem freisinnigen Abg. Brümcl Anlaß, über die Coalition der Kohlenzechen, de» sog. K ohlenring, und Lie dadurch her vorgernscne schwere Schädigung der deutsche» Eisenindusirie zu klagen. Abg. Schultz-Bochum wies die Unberechligthcit dieser Aussübrunae!, »ach. Minister Thielen erklärte die Frage der Staffellarssc für streitig: dem im Frühjahr zusammentretenden Landesctjenbahnralli werde das gesaimnle Material darüber vorgelcgt werden. Der Etat der Einnahme» wurde alsdann bewilligt. Mit der Berathung der dauernden Ausgaben wurde die Besprechung des vom Centrum eingcbrachten Antrag- verbunden, die Regierung zu ersuche». Maß nahmen und Einrichtungen zn treffen, um die SoniitagSrubc den i,n Eisenbahlldieiisle beschäftigten Beamten und Arbeiter» in weiterem Maße, insbesondere durch möglichste Einschränkung des Güterverkehrs an Sonntagen, z» sicher». Berichterstatter v. Tiedcinaiin-Bomst berichtete über die Verbandtunge» der Bndget- commisslon, insbesondere über die vorgeschlageiien Gebaltsä»»- besjeruiige», die Steigerung dcr Löhne, die Vermehrung der Stelle», die Frage der Wvblsahriseinrichlungen iArbciterwohiihäuserl. Abg. Simon berichtete über die »Petitionen dcr Burcaudiätarie» betreffs Besserung ihrer »Verhältnisse. Ter »Antrag über die Sonntagsruhe veranlaßt« eine längere Debatte, in welcher die Redner des Cen- trumS die sociale» und »ivralischen Vortheile einer vermehrten Sonntagsheitigmig hervorhoben und auch ans andeern Parteien Unterstützung fände». Andererseits wnrde aber auch auf die großen »ntgegenstehenden Bedenken für diewirtbichasttichen Verhält nisse und die SlaalSfinanzcn hingewiesen, so insbesondere von dem Minister Thielen, der übrigens möglichste- Entgegenkommen in »Aussicht stellte und die Mittheilung machte, daß er bereits eine Commission rum Studium dieser Frage eingesetzt habe. »Mit Rück sicht aus diese Erklärung des Ministers verzichtete Las Centrum vorläufig aus die weitere Berathung deS Anirages. Im weitere» Verlaus dcr Debatte kamen noch die Verhältnisse einzelner Llasse» von Eisenbahnbeamten und Eisenbahnarbeiter» zur Erörterung. Tie weiter« Berathung de» Llsenbabnetat» wurde aus Montag vertagt. In nächster Woche werden wieder einige Tage von Plenarsitzungen freigehalten werden mit Rücksicht ans die Schulgesetzcommlssio».
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