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vrrugrgebvdn ! 3»«r«>m« durL unser« »»« und »»'«Nil am L»»< «d Vtonta-ru »ur einmal) . ^r«dau«wür>tae»o»i. ni,«»«n, «t. d«. , Mk. «> M »er 3uil«llun« durch di« , imrvtiiellaeld). imilu». emivrechnidcm Zulchlaae. N achdrnck »ll« Artikrl u. Onatnal- Miltei>u«»cn nur mit deutlicher v «e I l»n « n, , b e k.Dreld. Nachr.") UiILlir«. Rachtrtt-lich^ Honorar- «ni»rßch» dleide» unberMchiiati wvcrltziWe Mqnpltrivt« wert« nicht auldewabit. Gegründet 1836 -M ramm-»dr«ss«: tA»«» »«,»»«» Lobeek L vo. > LoklisterLutou 8r. Ass. ck. llönix« v. 8aed8sn. Vrv!r!ll8-V2VL0. Livrelverlutut: vr««Ieil,1itw»chtL Unreigen-canf. Annakme vo» Ankündiaunzen bis nachmüiaas 3 Mn Sonn- und iseierlaaü »ur Aiunenitradr W von II dis V.l Mir Die i waitiaeÄruno- -eile lca 8 Silben 20 Pl» . An- kündiaungen aui der PnvaiicilcZeile LL Plan die LN'aiuac Zeile au> !eu ieite so Vier, als Eniaciaiidt Zeile ba Psg. In Nummer» uu« Sonn- und ffelerlagc» livalnae Grundikiii so Plg.. aui Prwaiicile -x> P>,.. L'vaUigc Zeile aui Le»l'ciic uns als Lnigeiandl so Pia. Auswauiac All! träge uur gegen PorausvlMliluna. Leleabläller kolic» rv Pienuige. Ferniprechsr: Nr. U und 208«. HauptgeschästSiiellel Mariensir. ::8. Julius 8eli§6!ick An» 8v« >«» p»rt. I. Lt. LeIeliMliiig8-Kl!Ni!ii8lSlilIe kür O3L, tzlsINr. Liebt. Lotniloiim. XorLen ««»««««,«SAM von «« I»rg. 1,1. 200 ülurl». Dstrt« dsukeitou! Lest» k'nkrikale! VU8lLV 8w7 vrssilenk., lsorltrstr. 10, Ll-Üu Lüiii): 6oi>itim-8tr. elrt^tl- «tlvr Ullev-IkilcI^n. z HVtetiUx l-nr «itlin, »8>»u«I: «»> >>-.v>< v llrtolu : t» ein t»rr lo tui l.i.e.t^i» : -» tbl) am. SIN llnv>»»»i>g !». »SN^üu» ,ait SU» Slawe 6no bau»>»nn,l SI I.2L. ^ v. »Wer, krsesr Strafe 32!34. ^ V»U»Inis»I'an ^°rul»S° illwurii! imcii yütlse äsulisilsn in ileuliclieil u. sngi. I» U Ua»»p Uokf UliNtzliütr. A L »««mnIMlilü, diüigs ff,iu. k "vddv "l-III., -t «r. r«». öllimi'. > WttZB» ! Sonntag. 3«. Lcptcmbcr 180«. Die Presse und die M gemeineu kulturellen Zuterasseu. Heber die Aufgaben der modernen T<zaespresse herrschen Vielfach selbst in Kreisen, wo man das Gegenteil vermuten sollte, noch gewisse unklare und engherzige Ansichieii, die sich nicht über die Anschauung erheben könne», bah der Beruf der Presse sich ausschließlich auf da-L Recht der freien Meinungsäußerung beschränke. Sogar der höchste deutsche Gerichtshof Hot sich bisher von diesem durchaus unhalt baren Standpunkte nicht frei machen kömgeii, sondern ist von ibm aus zu dem vielderusei^en Urteile gelangt. daß das allgemeine Interesse an sich den Redakteur einer Tageszeitung nicht in höherem Maße angqhe als jeden einzrlnen Bürger und daß es eine besondere Berufspflicht der Presse nach dieser Richtung, nicht gebe. Deshalb iei auch der Schuß des 8 193 des Reichsstrafgesetzbuchs, der von der Straffreiheit beleidigender Aeußerung?n handelt, sofern sie in Vertretung berechtig»«! Interessen getzan weiden, einem Redakteur nur dann zuzutbillige», wenn «r an dem Gegenstände seiner Kritik irgendwie persönlich beteiligt sei. Nichts kann verkehrter sein, als eine so enggefaßte Beurteilung der Ausgaben der Presse, die gerade das Gegenteil her hohen Pflichten bildet, die der Presse eigentlich obliege». Man muß vielmehr sagen, je weniger persönliches, eigriWütziges Interesse der Journalist an einer von ihm verfochtenen Doch« nimmt, deito besser ist es. und desto geeigneter er scheint er zur Wahmng der hoben Gesichtspunkte. Ae für eine würdige und wahrhaft ersprießliche Ausübung drS PreßberufeS leitend sein müssen. In Wahrheit soll die Presse sich keineswegs blclß an dem freien Worte i» der Politik und in sonst gegebemen Einzelfällen, die die M-itik herousfordern, genügen lassen, sondern sie hat die Ahe Ausgabe, die idealen und praktischen Interessen der Nation und darüber hinaus der ganzen Menschheit nach alUn Richtungen hin nach beOem Wissen und Gewissen. u»d nicht bloß auf fremden Antrieb hin. sonder» aus eigener Initiative zu fördern unv zu pflegen, Mißstände ans Licht zu ziehen, in die verborgensten Winkel mit der Fackel der Wahrheit hineinzuleuchten und Ideen zu verbreiten, die die Welt in ihrer Kult»lorbeit weiter zu bringen imstande sind. Die Förderung der allgemeinen natio nalen Kultur und damit der Mcnschheitskultur überhaupt und die Vevedelung des Volkes sowie seine plan mäßige Erziehung zum Guten: das ist der,enige Teil der aus den Schultern der Presse ruhenden Aufgaben, der sie gerade in ihrer höchsten Vollendung, in ihren: ersprieß lichsten Wirke», in ihrem Sonnenfluge zeigt. Die Arbeit im «Dienste der allgemeinen kulturellen Interessen wird vo» der Presse fortgesetzt aus den ver schiedensten Gebiete» und mit augenfälligem Erfolge ge leistet In erster Linie sei hier daran erinnert, mit welcher unermüdlichen Beho»rlichkeit die Organe der öffentlichen Meinung von vornherein für den geistigen Fortschritt der gesamten Menschhe'K gewirkt haben, indem sie das Licht der Aufklärung überall hin verbreiteten und dem ein gewurzelten Abeie-glauben aller Art, der früher die Menschen in Fesselin und Banden schlug, mit Zangen und Schrauben zu Leihe gingen. Gewiß gibt es auch deute auf diesem Gebiete noch gewaltig viel ,u tun und manches Hemmnis ist noch zu beseitigen, mancher Wust von un würdigen Austündpn auS dem Wege zu räumen. Unver kennbar aber sind» auch die dank der rastlosen Aufklärungs arbeit der Presse bereits erzielten Ersolge. und schließlich wich auch dorthin, wo jetzt noch, wie beispielsweise in den weiten russischen LLndergebieten. die großen Massen in aber gläubischem Stumpfsinn dahinl be». mit dem zunehmenden Einflüsse der Btzesse eine gesundere, freiere Auffassung des Lebens und der-Kräfte der Natur dringen und über mittel alterliche Wahchanschauungen. die der Würde d«S mensch lichen Geistes ßiottsn, den Sieg davontragen. Leicht darf man sich freilich diesen Kampf nicht vorstellen. Man braucht pieluußhr nur daran zu denken, welchen Umfang auch heute n,»ch selbst in den am höchsten zivilisierten Staaten da« Kurvfuschrrtum besitzt, um zu rrtennen. daß e» sich hier «ielsach um ein schrittweise», mühsames Er obern des schädlichen Bodens handelt, da- einen unaus gesetzten gewaltigen Aufwand an Geistes- und Nerven» kraft auf seiten, de» Journalismus erfordert. Wik der heutigen Sonnkagsnummer brschlirßrn die „Dresdner Nachrichten" das erste halbe Jahrhundert ihre» Veilchens. Dir Festgabe, die Verlag und Ledaktion des LlaÜrs aus diesem Anlässe allen Stadt- und Post-Abonnenten gewidmet haben» dir bereit« gestern «ngrkündigte ZutMums-Heilage, liegt der heutigen Lummer bei. Lin genaues Inhaltsverzeichnis dieser Beilage finden unsere leser auf seile 3. Auster dieser Festgabe für alle Abonnenten, hak der Verlag allen den Jubel-Abonnenten, die di» zuin 15. September Nachweisen konnten, Last sie oder ihre denselben Haus stand bildenden Fami!irna,iprhörigen die „Dresdner löachrichien" bereits im ersten Jahrzehnt ihres Vcstrhrns bezogen und ilzne» seitdem ununterbrochen lreu ge- blirbensind, eine besondere Erinnerungs gabe gewidmet. Diese Jubilaumsgabe hat die Form einer stlbernen Denkmünze, dir aus der einen seile das charakteristische Stadtbild Dresden» mit dem Llbstrom und der Augustiisbrückr sowie dir Uebrrlchrifl „Dresdner Nachrichten 1866—1906", aus der anderen Seite die prvftlbildnisse der Gründer der „Dresdner Nachrichten" inst der Vebrrschrift „lirpsch Sä Reichardt" trägt. Diese in einem elegant aus- gestaltrlrn Ltui liegende Denkmünze ist allen Empfängern in der Mehrzahl bei rsts gestern durch dir Austräger gegen Lusttung oder brieflich zugrstrlli worden. Aus Anlast de» festlichen Tage» haben . ferner dir Julius Keichardlschrn Erben der Vrrlagsfirma einen Aapitalbelrag von SO 000 Mark zur Verfügung grstrllk. Von dieser Summe wurden verschiedenen gemeinnlltrigen umi (vokItätigkeitL-HnstLlten entsprechende Beträge zugewirsen, ausser dem aber ist eins SpeiHing äer Armen cier Stack Dreräen i» die Wege geleitet und zwar sollen Morgen mittag, am 1. Vktober, durch Vrr- mltztlung de» Armen-Amte« 3750 Arme und Bedürftige in versü irdenen Lestau- raftonrn der Stadt gespeist werden. Allen Abonnenten. Irfiern und Freunden der .^Dresdner Nachrichten" aber entbieten wir festlichen Gruh! Besonders augenfällig ist die von der Presse entfaltete Wirksamkeit im Dienste der allgemeinen kulturellen Inter essen aus dem Felde der modernen hygienischen Bestrebungen. Wenn sich heute das Verständnis für die Anforderungen der allgemeinen Voiksgesundheit, wie sie von den Aerzten auf Grund der Ergebnisse der wissen schaftlichen Forschung formuliert werden, über den gesamten Erdball verbreitet hat, wenn die Regierungen der zivili- sieiten Staaten üi der Beachtung der hygienischen Vor schriften miteinander wetteifern und die Völler, unter Vor antritt des deutschen, mehr und mehr sich der freiwilligen Beobachtung der hygienischen Regeln zuwenden, so ist diese den allgemeinen Menschheitsinteressen so überaus förder liche Entwicklung in ganz hervorragendem Maße auf das Konto der babndrechenden Mittätigkeit und rastlosen Unter stützung der Bewegung durch die Presse aller Länder zu setzen. Ihr verdankt es die zivilisierte Welt hauptsächlich. Wenn die Bestrebungen der Wissenschaft in hygienischer Hinsicht so sehr zum Gcmeingute aller Nationen geworden sind, daß heute selbst die ehemals so furchtbaren "Namen der Pest und der Cholera, vor denen einst in blindem, hilflosem Schrecken die Menschheit in den Staub sank, des schlimmsten Teils ihrer lähmenden Furchtbarkeit entkleidet sind, insofern cs bei dem gegenwärtigen Stande der inter nationalen sanitären Vorkehrungen als ausgeschlossen gelten darf, daß jemals wieder eine der beiden genannten Seuchen einen solchen verheerenden Siegeszug über den ganzen europäischen Kontinent oder auch nur über ein einzelnes zivilisiertes Land hin aussiibren kann, wie das Mittelalter sie mehrfach zu verzeichnen hat. Heutzutage gicbt es fast keine Nummer einer Tageszeitung, in der nicht irgend ein hygienisch wertvoller Hinweis enthalten wäre. Die Ge fühlen, die ein unhygienisches Verhalten mit sich bringt, werden bei jedem geeigneten Anlaß eingehend geschildert, und die gesundheitlichen Ratschläge, zumeist aus berufener sachverständiger Feder selbst, mit einer Gründlichkeit erteilt, die nichts zu wünschen übrig läßt. Insbesondere wenn irgend eine Epidemie im Anzüge ist, tritt sofort der frei willige hygienische Schutz- und Vorbeugungsdienst der Presse mit einer Präzision in Tätigkeit, die die Bemüh ungen der äiztlichen und behördlichen Kreise in der bereit willigsten, umsichtigsten und ersolgreichstcn Weise unter stützt und der volkserzicherischcu Wirksamkeit der Presse ein glänzendes Zeugnis ausstcllt. Viel Gutes stiftet die Presse in kulturfördernder Hin sicht ebenfalls dadurch, daß sie im Volke das Verständnis für juristische Fragen, das früher gänzlich in Schlummer gelullt war und noch weit bis in die neueste Zeit hinein durch die einst übliche Betrachtung der Jurisprudenz als einer Art Ächeimwissciischaft weniger eingeweihter Kreise verbarrikadiert wurde, zu wecken und zu beleben be müht ist, unter verständnisvoller Mitwirkung hervorragender moderner Juristen, die die Bedeutung der Presse für diesen Zweck wohl zu würdigen wissen. Auch hier hat das emsige Bemühen der Tagespreise einen entschiedenen Ausstieg zu verzeichnen, der sich in dem regen Anteil bekundet, den heute insbesondere bei uns in Deutschland weite Volks kreiie an der geiunden Weiterentwicklung unseres Rechts nehmen. Ein allgemeines RechtSbewußtlein gibt es überhaupt erst, seitdem die Presse angesongen hat. die Jurisprudenz in den Kreis der von ihr erörterten volkstümlichen und kulturellen Gegenstände cinzubeziehen Seitdem ist das allgemeine Rechtsempfinden zu einen: mächtigen und einflußreichen Faktor geworden, so daß Forderungen, die in dessen Namen nachdrücklich von der Presse aufgestellt werden, in jedem Falle einer sorgfältigen Beachtung und Würdigung an leitender Stelle sicher »ein können und vielfach ihre praktische Verwirklichung nicht bloß m der nationalen, sondern auch m der internationalen Gesetzgebung finden i denn weit über die Grenzen der nationalen Staaten hinaus erstreckt sich die Wirkung des öffentlichen Rechtsbewußtleins und macht sich bei der Förderung der kulturellen MenschheitSinteresseo gellend, indem, immer unter Vorantritt der Presse und mit ihrer zieldewutzten geistesgewaltigen Unterstützung, der Ring der internationalen Abmachungen über Rechtsverhältnisse aller Art. namentlich auch auf dem Gebiete des KriegSvöUer- recht-, stet» vergrößert wird.