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UMWANWW Donnerstag, den 4. Februar 1937 Iahrg. 90. Nr. 29. IchtN»t«iU,d«» Aij-rOch«. - A s-^. «r.« >»»«^».«»»«9»« »»»,«, «.chMU-«1»«»«». «»»»« »I» 9 u»k I» d« »-Ich««»»«««. V« Pril» » »„ 99 mm dntl« SUUm^«»«U, A « ls.NKd« 90mm»rMnir«i^»>ilt»«!«k«4, I meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gasth. Goldener Stern. Der Gerichtsvollzieher de» Amtsgericht» Schneeberg. Freitag, den 5. Februar 1937, sollen öffentlich meistbie, tend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden: Vormittags 9 Uhr in SrLnhai«: 1 Bördelmaschine. Sammelort: Gasth. zum Löwen. Vormittags 11 Uhr in Bernsbach: 1 Schreibmaschine. Sammelort: Gasth. Germania. Der Gerichtsvollzieher de» Amtsgerichts Schwarzenberg. » «chattend dir amNtche« Beaanntmachnn,«» de» «mchhanptmanns md des " Bezirksverband» Schwarzenberg, der Dllrgermeiiter zn Srünbain. Lößnitz, «Neustadt«! und Schneed««. der Finanzamt« in Aue und Schwärzend««. Ss werden außerdem »«östentttcht: Bekanaimachungen ü« Amlsgertchi« in Ane, Schneeberg, Schwarzenberg Johanngeorgenstadt, des Oberbürgermeisters zu Aue und des Erst« Bürgermeister, zu Schwarzenberg Devlag L. M. Därlner, Aue, Sachse». SanptoeschLftsftell«r Aue, Fernruf Sammel-Nr. 254i. Drahtanschriftr Dolkssreund Auesachs«. veschäftsftrNenr Lößnitz (Amt Aue) 2940, Schneeberg 3t0 und Schwarzenberg 3IL4. Amtliche Anzeigen. OeffenMche Sitzung -es Vezirksausschusses findet Mittwoch, den 10. Februar 1937, vormittags M Uhr im Sitzungssaals des BezirksverbandsgebSudes in Schwarzen berg statt. Schwarzenberg, den 3. Febr. 1937. Der Amtshauptma««. Sonnabend, den 6. Februar 1937, vorm. 10 Uhr sollen in ReustSdtel 1 Sack Knochenschrot und 4 Sack Knochenmehl Staalsrealgymnasium Schneeberg. Die feierliche Entlassung der Oberprimaner findet am Sonnabend, dem 6. Februar 1S37, S Uhr vormittags im Fest saal der Schule statt. Die Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen, die Behörden, Eltern und Verwandte, die Iugendwalter, die ehemaligen Angehörigen und alle Freunde und Gönner der Schule find herzlich eingeladen. Die amtlichen Betannrmachungen sämtlicher Behörden können tn den Geschäftsstellen des „Erzgebirgischen BolkSfreundS" in Aue Schneebera. Lößnitz u Schwarzenberg etngesehen werden. Wahrheiten über l Das Bündnis Prag—Moskau p Wie«, 3. Febr. Die von der halbamtlichen „Reichspost" vor kurzem gemachte Feststellung, daß das Bündnis zwischen Prag und Moskau das Haupthindernis für einen engeren Zusammenschluß der Donaustaaten sei, hat in Prag starken Widerspruch ausgelöst. Die „Reichspost" begrüßt es, daß eine Aussprache über die Fragen in Gang gekommen sei, und schreibt, daß schon der Bestand der Kleinen Entente an sich ein Hindernis für einen Zusammenschluß der Donaustaaten auf breiterer Grundlage gewesen sei, denn ihre Beratungen hätten regelmäßig darin gegipfelt, Oesterreich und Ungarn für den Fall des Versuches einer Abänderung der Verträge mit Krieg zu bedrohen. „Wir müssen uns wirklich fragen", so heißt es dann, „ob man in Prag ein zureichendes Verständnis für die seelische Wirkung dieser sich wiederholenden Kriegsdrohungen oder auch der jahrelangen engen Verbindung mit den Sozial demokraten in Oesterreich und späterhin der Duldung der Brünner Haßwerbung hat. Wir wollen damit nicht Dinge aufwärmen, die der Vergangenheit angehören, aber wir müssen sie in diesem Zusammenhang erwähnen, um das auf unserer Seite empfundene Bedürfnis nach restloser Bereinigung einer gewiß nicht durch österreichische Schuld getrübten Lage zu betonen." Im übrigen erklärt es das Blatt für einen Irrtum, wenn jeder österreichische Widerstand gegen die durch die Friedens- Verträge geschaffenen Verhältnisse und jede österreichische Stimme zugunsten des engeren Zusammenschlusses im Donau raum als Ausdruck des Bestrebens nach einer politischen Er neuerung aufgefaßt werden. In der Herstellung einer höheren Einheit im Donauraum liege die beste Gewähr für die Erhal tung der Nachfolgestaaten, eine weitaus bessere, als sie durch ein Militärbündnis mit Sowjetrußland einer allen diesen Ländern weltanschaulich vollkommen fremden Macht geboten werden könne. * * * „Berlin: Die letzte Zuflucht des Ordnungsgedankens". Bukarest, 3. Febr. Der Hauptschriftleiter des „Eurentul" schreibt zur Rede des Führers, Adolf Hitler habe gezeigt, daß er seine dem deutschen Volke gegenüber eingegangenen Ver pflichtungen voll erfüllt habe, und fragt in Bezugnahme auf die Delbos-Rede, wie man einwanofreie Beziehungen unter den Staaten Herstellen solle, solange die Komintern, der Ge- neralstab der bolschewistischen Weltrevolution, bestehe? Man könne nicht annehmen, daß ein Staat, der den Auftrag der Weltrevolution übernommen habe, wirklich am Frieden mit- arbeiten wolle. Man dürfe sich nicht von den Friedensfanfaren der Sowjets verführen lassen. Früher oder später fühlten sich alle Staaten unmittelbar oder mittelbar von Moskau bedroht und würden ihre Blicke der letzten Zuflucht des Ordnung»- gedankens, Berlin, zuwenden. Die Türkei hat ihre Borurtelle gegen Italien völlig fallengelasse«. Die Außenminister-gusammcnkunft in Mailand. Mailand, 4. Febr. Die Besprechungen zwischen dem türkischen und dem italienischen Minister hatten gestern vor mittags eine Dauer von zwei Stunden und wurden nach mittags mit einer Unterredung fortgesetzt. Es wurde folgende Verlautbarung ausgegeben: „Die Außenminister Graf Ciano und Rüschtü Aras hatten einen umfassenden Gedankenaustausch, in dessen Verlauf im Geiste des italienisch-türkischen Vertrages vom 30. Mai 1928 die verschiedenen beide Lander interessierenden sowie allgemeine Fragen behandelt wurden. Den Abmachungen von Montreux über das Meerengenproblem und den gegenseitigen Stellungen im östlichen Mittelmeer wurde dabei besondere Aufmerksam keit geschenkt. Aus diesem freundschaftlichen und ins einzelne gehenden Gedankenaustausch hat sich in klarer Weise ergeben, baß Italien und die Türkei durch keinerlei Fragen getrennt werden, und daß zwischen den beiden Staaten nur Gefühle des gegenseitigen Vertrauens bestehen können. Es wurde weitet >ie Kleine Entente. ört de» Friede« im Donauraum. der Wille und die Nützlichkeit für beide Regierungen festgestellt, im Interesse der italienisch-türkischen Beziehungen und des allgemeinen Werkes für den Frieden und die Stabilität zu sammenzuarbeiten. In diesem Sinne sind die beiden Außen minister Lbereingekommen, auf dem Wege der diplomatischen Kanzleien weiter in Verbindung z« bleiben, um die Ergebnisse des Gedankenaustausches praktisch wirksam zu gestalten." Graf Liano betonte vor Pressevertretern, daß die Be ziehungen zwischen beiden Staaten auf der Grundlage der bis herigen Verträge fortgesetzt würden. Er sei überzeugt, daß sich die Wiederaufnahme engerer Beziehungen zwischen Italien und der Türkei für beide Länder günstig auswirken werde, so daß sich das Verhältnis der beiden Staaten normal entwickeln könne. Mit großer Befriedigung habe er sich im Laufe der Unterhaltung davon überzeugen können, daß auch die Türkei von dem aufrichtigsten Willen zur Zusammenarbeit beseelt sei. * Das Ergebnis der Besprechungen wird von der italieni sche« Presse mit großer Zustimmung ausgenommen. Der Mai länder „Popolo d'Italia" stellt fest, das Zusammentreffen in Mailand kennzeichne die Wiederaufnahme der herzlichen Be ziehungen zwischen Italien und der Türkei. Die Feststellung, daß es zwischen Italien und der Türkei bei den die beiden Länder angehenden Fragen keine Gründe zu Meinungsver schiedenheiten gebe, sei von grundlegendem Wert. Rom trete für die Aufrechterhaltung des Status quo im Mittelmeer ein und lasse der Türkei, was ihr gebühre. — Die Zusammenkunft von Mailand, so schreibt „Corriere della Sera", sei der klare Beweis dafür, daß die Regierung von Ankara ihre Vorurteile gegen Italien vollständig fallen gelassen habe. Cs gelte nun, die seit 1928 verlorene Zeit wieder einzuholen. Es sei zu be- grüßen, daß die Lösung der Fragen des östlichen Mittelmeeres in einer Aussprache zu zweien ohne Einmischung von inter- nationalen Organen von der Art des Völkerbundes, ohne Be- zugnahme auf nebelhafte Gedankengänge und äußere Garan- tien gelungen sei. I« der Frage der Meerengen sei zwar keine Entscheidung getroffen worden, aber es habe ei« von großem Verständnis getragener Gedankenaustausch stattgefunden. Die Mailänder Zusammenkunft habe keine eigentlichen Beschlüsse, aber bedeutungsvolle Feststellungen gebracht. Sie sei kein Abschluß, sondern ein Schritt oder besser gesagt, eine Meder- anknüpfung im Rahmen der italienischen Außenpolitik, stelle sie doch einen bedeutenden moralischen und diplomatischen Er folg dar. Deutsch-japanische Fllmzusammenarbeit. Tokio, 4. Febr. Gestern abend fand die Uraufführung des ersten Films der japanisch-deutschen Zusammenarbeit „Neue Erde", den der Deutsche Fanck künstlerisch leitete, statt. Unter den 1500 Gästen waren Mitglieder des Kaiserhauses, das diplomatische Korps und viele Vertreter aus Kunst, Wissenschaft und Presse. Der Film ist das Ergebnis einjäh riger Zusammenarbeit deutscher und japanischer Künstler. Der Film schildert das Schicksal eines Japaners, der nach achtjähriger Abwesenheit aus Europa nach Japan zurückkehrt und zu seiner Familie und den überlieferten Sitten zurück findet. In wunderbaren Bildern sieht der Beschauer altes und neues Japan, reizvolle Landschaften und die uralte Ueberlieferung dieses Landes. Der Film wird dazu beitragen, viele unzutreffende Ansichten mancher Ausländer über Japan zu ändern. Die Aufführung wurde auch zu einem großen Erfolg für die einzige deutsche Schauspielerin, Ruth Eweler, die in diesem rein japanischen Film eine sehr schwierige Auf gabe hatte. Allgemein wurde das Verständnis hervorgehoben, mit dem sie ihrer Aufgabe gerecht wurde. Der Film wird in deutscher und englischer Uebertragung ins Ausland gehen. Der Abend bedeutete ein festliches Ereignis für Tokio. Graf Kabayama von der Jnterationalen Kulturvereinigung und Baron Yamamoto von der japanischen Filmgesellschaft hielten Ansprachen, die darin gipfelten, daß dieser Film der erste gelungene Versuch eines großen japanischen Kulturfilms sei, der dem Auslande wahrheitsgetreue javanische Sitten und Gebräuche vermitteln solle, die in dem Gedanken der Heimat erde und Familie verankert sind. Eine harnllose Angelegenheit. Die französische Kammer hat nach einer ausführlichen Aussprache, über die der „E. D." berichtete, die neue Rüstungsforderung der Regierung in Höhe von 19 Milliarden Franken, das sind ungefähr 1,15 Milliarden Reichsmark, mit einer recht großen Mehrheit angenommen. Die Kommunisten haben geschlossen mit ja gestimmt, denn diesen angeblich fried- liebendsten Menschen auf der Welt kann eine Rüstung nicht umfassend genug sein, wenn sie, wie Herr Thorez und seine Moskauer Auftraggeber hoffen, einmal gegen das verruchte Hitler-Deutschland in Gebrauch genommen werden kann. Den kommunistischen Arbeitern, denen natürlich der „Patriotis mus" ihrer Führer, der jährlich im ganzen eine stattliche Reihe Milliarden kostet, auffällt, wird erzählt, Deutschland wolle Frankreich überfallen. So unverfroren und von den Tatsachen widerlegt auch diese Lüge ist, sie zieht leider bei unseren Nachbarn immer noch, zumal eine verantwortungs lose Presse täglich in dasselbe Horn bläst. Trotz des großen Loches im allgemeinen Haushalt, das mit Hilfe von Großbritannien gestopft werden soll, haben die Franzosen noch eine reichliche Milliarde übrig, um ihre an sich schon recht beachtlichen Rüstungen — in der Kammeraus sprache wurde Frankreich als das Land bezeichnet, das nach Sowjetrußland am besten für einen Krieg vorbereitet sei — noch zu erhöhen. Die Maginotlinie, noch vor wenigen Jahren das voo plus ultra aller Befestigungen, genügt nicht mehr. Sie muß tiefer gestaffelt und an ihren Enden bis Dünkirchen und Basel verlängert werden. Die Zahl der Bomber wird 1938 vervierfacht sein und 1939 gar verfünffacht, teilte der Kriegs minister mit. Dabei hat man erst um die Mitte des vergan genen Jahres den Bestand der 2500 Flugzeuge erster Linie um 100 v. H. verstärkt, nämlich um 900 Bomben-, 500 Auf- klärungs-, 800 Jagd- und 230 Seeflugzeuge. Ferner sollen zu den 27 Kampfwagen-Bataillonen mit 4500 Panzerwagen noch eine schwere und drei leichte Panzerdivisionen kommen. Der Friedensbestand der Armee in Höhe von 650 000 Mann, der in 26 Infanterie, und 5 Kavalleriedivisionen zusammen- gefaßt ist, genügt nicht mehr. Er wird um langdienende „Spezialtruppen" verstärkt, und zu den bisher vier motori sierten Infanteriedivisionen werden eine Reihe weiterer tre ten. Dazu kommen Verstärkungen an Geschützen aller Art, und die Kriegsmarine kündigt eine ganze Anzahl von Neu bauten an. Daß die Erhöhung der französischen Rüstungen keines wegs mit gewissen Reden verschiedener maßgebender Fran zosen auf einen Nenner zu bringen sind, liegt auf der Hand. Ebenso klar ist es, daß man sich in Moskau über jede Verstärkung der befreundeten Armee die Hände reibt. Trotz dem soll es in verschiedenen Hauptstädten Europas „Staats männer" geben, die das französisch-sowjetrussische Militär bündnis als eine durchaus harmlose Angelegenheit ansehen. E. V. BerN«, 8. Febr. Zwischen der deutschen und der litauischen Regierung schweben seit einem Jahre Verhandlungen über die Frage der Staatsangehörigkeit mehrerer me melländischer Beamter, Richter und Aerzte, denen der litauische Gouverneur die Staatsangehörigkeit und die Bürgerrechte entzogen hatte. Da diese Verhandlungen zu keinem Ergebnis führten, wurde die schweizerische Bundes regierung um die Ernennung eines Schiedsrichters gebeten. Sie ernannte den Altbündesrtchter Dr. Viktor Merz-Bern. Zum Vertreter der Reichsregierüng ist der Direktor des Kaiser- Wilhelm-Instituts, Prof. Dr. Bruns, bestellt worden. Eine, schriftliche Darlegung des deutschen Standpunktes in der Streitfrage ist dem schweizerischen Schiedsrichter bereits vor gelegt worden^ ,