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Dresdner Nachrichten : 28.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189606286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-28
-
Monat
1896-06
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.06.1896
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«nArä« nur .. Lmaueb<zablun,. iMnm^rr ^ ^ L«v««ir L v«., i S»M»s«r»»t«» k«ü»«r u<»»uu L» LSvi», voll 8»ck»«ll. I ^ M, ^ M, « MM ^ MI I F»vnth»v»«1,ft»u, Ul». U. 41. Jahrgang. v. ««88« * z«IM««I irvvirUüi»»» »oru^«»»r Sr-«tM «r »»M. L»s«d»«» Kt «RLlivIt«!» kür I^rttdjl auä Ktourorvr. v»«Mir1« »nu,«»»»«» >» »U« I^et»v>». >«>»>»», t»»»»«t »U» r»pt»iorl«-»»»«,>»ll»». VI»«««1»Ävn, O»v»««, Vv«,vrt>. Liurolvorlcauk t-Itmarltt 2. Li»,^ä>»vöö. 2 tvckviwaiio, Soklivkonuit. Ull^r. I82S. k»88d«är»»ii8tnkii,.. s «eri»«tvlnüN»vlL « »»>» r»vd., ü>,«r kk»vdl trootovock, oiokt t!od«ll<I. ^ XIktL-ll: 8»elea«te. >0, ^«»Ilevste. 18, ^ 2»l0lc»il«e»te.4a. Heust. :8elneIok«te.(8t»ritOörIIt,I. Lvko ß ^L2«88§ 8tt»ttv. .( Liarvl-Vorllltuf: IMMdMiMMr- Dresden, 1896. /ur ^«sstvUiurT smpüvült, ckio «4 Drssäner L1uWxLxvsr-?LdrL prtmllrt mit ll. ». ktaatsprsls, im „V«n6l«ol>sa kisvitkLus" !t! L7S-»^Ls-SsLt ln rinsoken un<1 vläsern, verschenkt öurek O. LIdroekt. 8«IMv, vlQßxsntv -Ivi-Rs«!»« u ä vnKlIs«!»« V»vI»Hv»»rvi» vmpüsllt io xrossarüxstvr ^.U8wrütl billigt 4v. n. IR««««, 20 U»r!o»8tra88v 20, Lok« Alar^arvtkvv8tr»88v (3 kLbso). Nr. irr. r»i««tl: Neueres zur Polenfrage. Hosnachrichten. Amtliche Bekanntmachungen. Ausstellung des sächs. Hand werk- und KunstgeweroeS, Der diesjährig« Pfingstverkehr. Gerichtsverhandlungen, Kreisausschußsitzung. Mutbmukliche Witterung: Ruhig, Gewltlerneigung. Toimtag, Z8. Juni. A« die geehrte« Leser! Bei der bedeutenden Auflage der „Dresdner Nachrichten" ist eS nothwendig, die Nestessungen auf da- dritte Vierteljahr I8V« bei dem betreffenden Postamte sofort bewirken zu wollen, da andernfalls auf ungestörte Fortlieferung bez. rechtzeitige Neulieferung de- Blattes nicht gerechnet werden könnte. Die BezugSgcbükir beträgt bei den Katserl. Postanstalten im Reichsgebiet vierteljährlich s Mark 7K Vs., in Oesterreich. Ungarn 2 Fl. öS Kr. und im Auslande S Mark 75 Pf. mit entsprechendem Postzuschlaae. Alle Pvstanstaltcn im Deutschen Reiche, in Oesterreich-Ungarn und im Auslande nehmen Bestellungen aus unser Blatt an. Für Dresden nimmt die Unterzeichnete Geschäftsstelle während der Dienststundcn Bestellungen zum Preise von S Mark 80 Pf. (einschließ lich Bringerlolms entgegen. Neu- und Abbestellungen, sowie die Anzeigen über erfolgte Woh- nuuaSverSnderunaeu in Dresden, wolle man entweder persönlich anbnngen oder schriftlich — nicht durch Fernsprecher — an die Geschäfts stelle gelangen lassen. leschäftSstelle der »Dresdner Nachrichten" Marteiistratzc 88. Erdgeschoß. Politische-. Die Grenzverhältnisse im Westen, Norden und Osten des Reiche- lenken neuerdings die verschärfte Aufmerksamkeit der zu ständigen Centralgewalt auf sich. In Elsaß-Lothringen haben die Nachwahlen zu den Gemeindevertretungen ein wenig erfreuliches Ergebniß gezeitigt, indem das Deutschthum verschiedentlich dem Ansturm de- frarizösischen Klerikalismus und des revolutionären Sozialismus unterlegen ist. Wenn es auch verkehrt wäre, auS dieser Thatsache unmittelbar bedenkliche Rückschlüsse abzuleiten, so liegt darin doch jedenfalls eine Mahnung an die RelchSregierung. rin wachsames Auge auf die dortigen Zustände zu halten und in geschickter Weise die Germanisirung Elsaß-Lothringens mehr als bisher zu fördern. Eine Nuance bedrohlicher erscheinen bereits die Verhältnisse an der Grenze Nordschlcswigs, wo in der letzten Zeit eine ungemein gehässige dänische Agitation betrieben wird, die zu vielfachen Gegenmaßregeln seitens der deutschen Behörden Anlaß giebt. Wer die fanatische Art. mit der das Dänenlhum dort oben agitirt. einmal kennen gelernt hat. weiß nur zu wohl, daß solchen Elementen gegenüber eine Methode L la Manteuffel, die an der Westgrrnze bis zu einem gewissen Grade nicht nur ihr Gutes hat, sondern sogar unentbehrlich ist, gänzlich unangebracht sein würde. Tie Lage an den beiden vorgedachten Stellen ist aber ihrer nationalen Tragweite nach in keinen Vergleich zu stellen mit der gewaltig anichwellenden großpolnischcn Agitation, die sich in« Osten des Reiches breit macht. Den Polen gegenüber geht es mit dm bisher beliebten kleinen Mitteln tn Zukunft nicht mehr ab. Eine nachdrückliche GermanisirungSarbeit im großen Stil muß erfolgen, wenn nicht das Teutschthum im Osten des Reiches ernstlich gefährdet werden soll. Ueber diese Nothwendigkeit der Regierung die Augen zu öffnen, dazu sind die jüngsten Vorgänge im Polengrbiet nach jeder Richtung angethan. Ob die Regierung sich der Gefahr, die im Verzüge liegt, in der polnischen Frage bewußt ist, wird sich aus der Erledigung deS zur Zeit schwebenden Falles des Propstes Siadzynski erkennen lasten. Der gmannte Propst soll sich die Freiheit genommen haben, dm ihm unterstellten Schulkindern da- von der staatlichen Behörde vorgeschriebene Beten in deutscher Sprache zu untersagen und zu erklären, daß die deutsch betenden Kinder nicht zu den heiligen Sakramentm zugelassen würden. Wenn die eingeleitetr Untersuchung die Richtigkeit der Beschuldigung ergeben sollte, so könnte nur eine empfindliche Ahndung eine so schwere, durch keinen Schimmer sachlicher Begründung gerechtfertigte, lediglich vom polnischen Nationalhasse eingegebme Auflehnung wider die staatliche Autorität angemessen sühnen. Jede Halbheit tn dieser Beziehung wäre eine unverzeihliche Schwäche, die das Polenthum zu neuen Anmaßungen direkt hcrauSsordern würde. Die Affaire SzadzynSki ist lediglich ein Ausfluß des Geistes der Auflehnung und Widersetzlichkeit im Großen, der zur Zeit daS polnische Element beherrscht, und von diesem Gesichtspunkt will der Fall beunheilt sein. Einen drastischen Beleg für die .gehobene" Stimmung, in der sich daS Polenthum befindet, giebt die letzte Ktrchenvisitatlon deS Erzbischofs von StablewSki in seiner Diözese. DaS war nach dm übereinstimmenden Schilderungen deutscher Beobachter nicht bloS die Reise eines kirchlichen Obcrbirten, dessen Weg die frommen Gläubigen mit Blumen bestreuen: das war zu einem guten TheU der Zug eine- national-polnischen Triumphator- mit all' dem dazu gehörigen Pomp und Gepränge. I» dm „Hamb. Nachr." wird in einer den Fall erörternden Zuschrift aus Posen an dm politi schen Hintergrund der abergläubischen Verehrung erinnert, die die Polen ihrem Prima» zollen. In früheren Zeiten war nämlich der Erzbischof von Posen und Gnesen der Zwischenkönig Polen- bis zur Neuwahl deS Königs. Diese Austastung von der Stellung de» Erzbischofs sei noch beute unter der polnischen Bevölkerung lebendig und werde von dem KleruS geflissentlich genährt. So lange die Wiederherstellung der altm polnischen „Herrlichkeit" nicht erfolgt sei, gelte der Erzbischof von Posen und Gnesen ol der „stille König über sein Volk". Der preußischen Regierung kann natürlich dieses Verhältniß nicht unbekannt sein und sie hat daher, wie die bezeichnet? Zuschrift hervorhebt, die Pflicht gegen dm Staat und die Krone, der sie dient. Alles zu beseitigen, was zur Belebung einer antipreußischen und antimonarchischen Agitation beitragen kann. Als nächste Maßregel in dieser Richtung wird die Umänderung der jetzigen roth-weißen Provinzialsarbm Posen's gefordert, auS dem Grunde, weil dieselben sich mit den polnischen Farben decken. Wenn nun daS Volk bei dem Einzüge des Erz bischofs überall roth-weiße Farben. Schärpen und Kokarden sieht, so lebt es sich um io mehr tn den Glauben hinein, daß die ganzen Veranstaltungen unter den Augen der preußischen Negierung der Verherrlichung des wiedererstrebten polnischen Nationalstaates gelten. Die „Hamb. Nachr." stehen deshalb nicht an, die Frage der Nenderung der Provinzialsarbm für eine solche von „weit- tragendster Bedeutung" zu erklären. Die innerpoliliiche Lage scheint leider im Augenblick der Ent faltung einer besonderen Energie gegenüber den Polen nicht günstig zu sein. ES wird sich bald zeigm müssen, ob das beäng stigend freundschaftliche Verhältniß zwischen Regierung und Centrum einen Einfluß auf die im nationalm Interesse unbedingt nothwendigm Maßnahmen gegen das Polmlhum auszuüben vermag. Daß die Politiker des Emkums nach Kräften bestrebt sein werden, die Polm in Schuh zu nehmen, daran kann nach der Haltung der Centrumspresse nicht wohl gezweifelt werden, die sich zu den seltsamsten Gedantensprüngen versteigt, um die Polen herauSzureißen. So versichert ein leitendes rheinisches Blatt, daß die Polen eine überaus tolerante Nation seien und führt zum Beweise die Thatsache an, daß sie seiner Zeit den aus anderen Ländern vertriebenen Juden ein Asyl gewährt hätten. Wenn aber die Polm duldsam sind, so folgert das Blatt weiter, so muß sich auch mit ihnen lebm lassen, und wenn die Deutschen nicht ver stehen. mit dm Polen zu leben, so sind die Deutschen eben der schuldige Theil. Die zweite Folgerung wird zwar nicht direkt ausgesprochen, ergiebt sich aber ans der ganzen Tendenz des Artikels mit Nothwendigkeit. Man sagt zwar, daß deutsche Katho liken, die die polnische Wirthschatt am eigenen Leibe spüren, manch' kerniges Wörtlein gegen die „Wasserpollacken" fallen lassen und die ganze Gesellschaft dahin wünschen, wo der Pfeffer wächst. Derartige natürliche Regungen dürfen aber aus „höheren" Rück sichten öffentlich nicht verlanibart werden. Wie wenig die Polen in den Katholiken deulscher Zunge ihre Glaubensgenossen achten, zeigte sich im Vorjahr bei einer Ersatzwahl zum Reichstage, bei oer die polnischen Wähler die deutschen Katholiken thäliich be drohten unter dem wilden Ruse: „Schlagt die deutschen Hunde todt!" Solche Erfahrungen sind doch wahrlich nicht dazu ange than, die polnische Bevölkerung in dem Licht einer besonderen Toleranz erscheinen zu lassen. Auch die beiden deutschen Lehrer, die in einem polnischen Orte kein Essen erhalten konnten, so daß sie gezwungen waren, sich ihre Mahlzeiten selbst zu bereiten, bis schließlich der Eine vor Erschöpfung znsammenbrach. wissen ein Liedchen von der angeblichen polnischen Duldsamkeit zu singen. Toleranz kann den Polen nur Derienige beilegen, der auf dem Standpunkte steht, daß jede Acußerung polnischen Hochmnths durch einen Akt deutscher Dcmuth guiltirt werden müsse. Das Centrum scheint zu einer solchen Politik gegenüber den Polen auS kirchenpolitischen Gründen geneigt zu sein, und man darf also voraussetzcn, daß es seinen Einfluß in diesem Sinne bei der Negierung geltend machen werde. Angesichts dieser Gefahr hat die nationale Presse die unabweisbare Pflicht, von der Regierung die Versagung jedwedes Zugeständnisses in der Polenfraae nach drücklich zu fordern und dem in manchen Dingen vielleicht allzu milden und sanften Fürsten Hohenlohe ein „Landgraf, werde hart!" zuzurufen. Die hochgehmden Wogen der polnischen Agitation tragen auf ihren vom nationalen Fanatismus gekrönten Kämmen zugleich die Erinnerung an drei erbebende Kundgebungen heran, die im Namen des bedrohten Teutschthums jener Gegenden vor zwei Jahren er gangen sind: die beiden Reden des Kaisers in Danzig und Antrag Auer, welcher die Rechte der unehelichen Kinder erweitem will. — Abg. v. Strombeck (Eentr.s: Die Zahl der unehelichen Kinder stellt sich auf etwa über 9 Prozent. Es siebe fest, daß gerade unter den unehelichen Kindern die Sterblichkeit außerordentlich groß sei. Auch das sei ein Grund, den Antrag onzunehmen. Alledem, was Vorredner über Rück sichten der Gerechtigkeit gesagt habe, könne er nnr unbedingt zn stimmen. — Abg. v. Stumm (Reichsp.) ist gegen den Antrag. Er will den Vater völlig prrisgeben, kann aber dem Anträge gerade im Interesse des Kindes nicht zustimmen. Das Jntercste des Kindes gebe dahin, eine anständige Mutter zu haben. Lasse man aber die «rosplio piurium Wegfällen, dann trete an die Stelle einer Gefallenen die Dime. — Abg. Hairßmann tsüdd. Nolksp.l drückt sich ebenfalls gegen den Antrag aus. In den in Frage stehenden Fällen wäre es ein Widersinn, aus Humanitätsrücksichien irgend Einen als Vater herauszugreifcn. — Abgg. Rintelen und Gröber (Centr.) sprechen ebenfalls gegen den Antrag. Rechtsgrund für solche väterliche Verpflichtungen könne doch niemals die bloße Möglichkeit der Vaterschaft sein, sondem der Nachweis. — Der Antrag Auer wird abgelebtst gegen die Sozialisten, v. Strombeck und Theile der beiden freisinnigen Parteien. — Bei dem Abschnitt „Vor mundschaft" (8 1783) befürwortet Abg. v. Staudy (kons.) einen Antrag Manteuffel. die Anlegung von Mündelgeldern in allge-' meinen landichastlichcn oder ritterschastlichen Pfandbriefen zuzu lassen. während nach der Vorlage und nach den Kommissions- beschlüssen nnr solche Pfandbriefe zugelassen sind, welche der Bnndcsrath für dazu geeignet erklärt hat In Bezug aus die landschaftlichen Pfandbriefe müsse sich übrigens der Rcichsbank- Präsident im Gegensatz zum Reichskanzler befinden, denn ihm liege eine Verfügung des Reichskanzlers vom 12. August 1895 vor. c> Z 2 L s - gangen sind: die beiden Reden des Kaisers in Danzig Marienburg, deren Gedächtniß dieser Tage der Oberpräsident von Wcstpreußen v. Gvßlcr bei der Eröffnung der westpreußischcn Gewerbc-AuSsteÜung in Graudenz mit bedeutsamer Beziehung auf die polnischen Herausforderungen im rechten Augenblicke erneuert bat. und die Auslassungen des Fürsten Bismarck über die Polen frage gegenüber der Deputation der Posen« unmittelbar nach jenen beiden Kaiserreden. Das kernige Dentschthum. zu besten Dethäligung damals dn Kais« aufrief, sei der Lcitstem der deutschen Politik gegenüber dem Polenthum, von dem wir nach der Aeußer- ung des Fürsten Bismarck bei der erwähnten Gelegenheit tn Bezug auf das feste nationale Zusammenhalten noch etwas lernen könnten. 48 Millionen Deutsche stehen gegen 2 Millionen Polen und diese 2 Millionen sind von der Art, daß einer ihrer Wort führer. der Abgeordnete Dolszlegier. jüngst mit dem ganzen Feuer eines unbändigen nationalen Haffes in einer Versammlung in der deutschen Reichshauptstadt öffentlich zu erklären wagte: „Wir Polen werden nun und nimmermehr Deutsche." Diese unbezweilel- bare Wahrheit muß sich die deutsche Politik gegenüber den Polen zur Richtschnur nehmen. Dann, aber auch nur dann wird sie niemals in den Fehler verfallen, um der 2 Millionen Polen willen ein deutsch-nationales Interesse aus daS Spiel zu setzen. Fernschretb- and Fern sp rech-Berichte vom 27. Juni. * MünLen. Wie die „Allgem. Ztg." meldet, ist Prinz Ludwig von Bayem gestern in Hamburg eingetroffen und wird am Montag Vormittag in Kiel auf dn „Hohenzollern" vom Kaiser empfangen werden. * Paris. Die Kammer hat nach zweitägiger Debatte das Amendement GueSde. welches die Arbeitszeit der Frauen und Klnd« auf 8 Stunden festsctzt, mit 392 gegen 152 Stimmen ab gelebtst. ' Tiflis. Die Zeitung Lkeue Rundschau" meldet, daß in Teheran ein Attentat aut den Schah verübt wurde. Der Schah blieb unverletzt. Der Attentäter, welcher der Sekte der Babisten angehören soll, wurde sofort verhaftet. Berlin. Reichstag. Die Berathung de- Familien- r e ch t e S wird fortgesetzt bei dem Titel „rechtliche Stellung des unehelichen Kindes". — Abg. Stadthagen (Soz.) befürwortet einen nächst eine ollen Mißdeutungen entgeaentretrnde Richtigstellung im „Neichsanzeiger" erscheinen. Heute beschränke er sich auf fol gende Erklärung, die er verliest: „Die Landschaften stehen ständig unter staatlicher Beaufsichtigung: sie bedürfen nicht nur der Ge nehmigung ihrer Statuten, sondern auch ihr Geschäftsbekleb wird dauernd überwacht. Die landschaftlichen Beamten sind mittelbar Staatsbehörden." Auf Gmnd dessen hat die preußische landwirth- schaftliche Verwaltung die bestimmte Ueberzeugung, daß die Pfand briefe und zwar sämmtlichc Systeme erstklassige Papiere sind, deren vollkommene Sicherheit außer allem Zweifel ist. Die landwirth- schastliche Verwaltung befindet sich dabei in keinerlei Meinungs verschiedenheit mit dem Herrn Neichsbank-Präsidenten, dessen damalige Aeußernugen sind nur Mißdeutungen nnterlegen. Ter Herr Reichsbank-Präsidcnt hat mich auch ersucht, hier ausdrücklich zu erklären, daß auch er diese landschaftlichen Pfandbriefe durchaus für erstklassige Papiere hält, und daß auch die Reichsbank dem entsprechend verfährt und auch bei Lombarden zwischen den einzel nen Gruppen keinen Unterschied mache. — Abg. Gamp (Reichst'.) begründet seinen Antrag, welcher eine Gleichstellung der landschaft liche» Pfandbriefe wenigstens mit den kommunalen Papieren Herbeiführt. Die Dcklassirung der landschaftlichen Pfandbriefe in dem vorliegenden Paragraphen des Bürgerlichen Gesetzbuches habe in landwirthschaftlichen Kreisen Erbitterung hervorgcrufen. Sein Antrag solle wenigstens bewirken, daß landschaftliche Pfandbriefe und kommunale Papiere erst dänn als Mündelgclderanlage dienen dürfen, wenn der Bundesrath sie hierzu geeignet erklärt. — Staats sekretär Nicberdina bestreitet, daß 8 1783 dazu angethan sei, Er bitterung iu den landwirthschaftlichen Kreisen zu erregen. Mit dem Anträge des Abg. Gamp erklärt er sich einverstanden. — Ter An trag Gamp wird angenommen. — Es folgt das fünfte Buch. „Erbrecht". Bei dem Abschnitt „Erbfolge" soll nach 8 19ö7 der überlebende Ehegatte des Erblassers neben Verwandten der zweiten Ordnung oder neben Großeltern zur Hälfte der Erbschaft gesetzlicher Erbe sein. — Abg. v. Stumm (Reichsp.) beantragt, statt „oder neben Großeltern" zu letzen „und dritter Ordnung". Nach kurzer Debatte wird der Antrag gegen die Stimmen der Reichs partei abgelehnt. — 8 2205 der Kommissionsbeichlüsse bestimmt, daß ein Testament errichtet werden kann. 1. vor einem Richter oder einem Notar. 2. durch eine von dem Erblasser geschriebene oder unterschriebene Erklärung. — Abg. Tr. Puchka (kons.) bean tragt die Streichung von Nr. 2.— Abg. Kaufsmann (frcis. Volksp.) empfiehlt einen Antrag Lenzmann, der sich dem Sinne nach mit dem Anträge Puchka deckt. — Badischer Bevollmächtigter v. Jage mann spricht sich für Ablehnung der Anträge aus. ebenso wie die bayrische, so besorge auch die badische Regierung im Gegensatz zu der Mehrheit der Anderen von der Zulassung des Privat-Tcstamimls keine Gefahr. Gerade dieser Form letztwilligcr Verfügung gehöre die Zukunft. — Siaatslekrctär v. Nieberding beschränkt sich auf die kurze Erklärung, die Mehrheit der Verbündeten Regierungen beharre auf ihrem Standpunkte, und er bitte daher um Annahme der vor liegenden Anträge. — Abg. v. Cuny (nat.-lib.) spricht über die'e Erklärung sein aufrichtiges Bedauern aus. Seine rheinischen Landsleute und auch die Elsässer halte» das eigenhändige Testament für ein werthvolles persönliches FreiheitSrccht; ec wundere sich über die Stellungnahme der Freisinnigen. Er bittet um Ablehnung der Anträge. — Abg. Stephan-Bcuthen (Centr.) schließt sich den Ans- sübrungen des Vorredners durchaus an. ebenso Abg. v. Stumm, dagegen spricht sich Abg. Gare-Lübeck lebhaft gegen die Zulassung privatschriftlicher Testamente aus, namentlich auch deshalb, weil dadurch dem Vorschub geleistet werde, daß die Errichtung des Testaments erst zu einer Zeit erfolge, wenn der Testator sich be reits schwach fühlt und in solchen schwachen Stunden allerlei Be einflussung zugängig sei. — Nachdem noch die Abgg. Simonis und Enneccerus sich für die Zulassung des eigenhändigen Testa ments geäußert, werden die Anträge Lenzmann und Puchka abqe- lehnt gegen einige Freisinnige und Konservative. — Bei dem Ab schnitt „PfiichttheiO befürwortet Abg. Graf Mirbach eine» Antrag, vnrch einen neuen Parargaphen 231la anz»ordnen, daß die Borschris- ten über das Pflichttheil ans den Nachlaß in land- und sorstwirlh- schastlichen Grundstücken keine Anwendung finden. Tie Einrichtung des PflichtthciieS führe bei der Landwirthichast zu der llcberichulduiig. — Abg. EnnecceruS (nl.) wendet gegen de» Antrag ein: Welche Ungerechtigkeit wurde darin liegen, auf einen Erben allen nach gelassenen Besitz zu häufen und die anderen leer ausgehen zu lassen. DaS wäre eine tiefgehende Verschlechterung deS gemeinen Rechts. — Geh. Rath Gvrner spricht sich ebenfalls gegen den Antrag aus. — Der Antrag Mirbach wird abgelebnt. — Damit ist die Beratbnng des Bürgerlichen Gesetzbuches beendet, und das Hauö wendet sich dem Einführung § aesetz zu. — Abg. Stadtbaaen (soz.) empfiehlt einen Antrag, durch Aus nahme eines neuen Artikels rin Vercins-Nothgesetz dahin zu er- ^ II! » <5-2. ?
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