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Schönburger Tageblatt ne LN 49. Jahrgang. Dienstag, den 2l. Dezember 1926 Nr 296 Vertagung der Kabinettsbildung bis Januar Amtlieber Teil ichen Antrag iß der Reichs- lparteten, das rgenten-4 Zugleich wett verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Niederham, Langenleuba-Oberhain, LangenchurSdorf, Niederwiera. Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlaqwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Der R«ichsp,ilsl-e«t rmpfiu, a« Sonnabend «in« «m zahl f»H ««der P«lit'k»r. »er Verband denlscher Tchnh- nnd SchSftefabrikant«« beschlob s»r den 22. r«jt«d«r die veueralaussptrr«»,. Slreseman» hat sich «efter» Sonntag nach -«»bnrg begeb««. Rach eine» Schied-sprnch in der Tegtilindnstrie werde« die Löhne u« k Prozent erhöht. I« Vstobrrschl.sten ereignete« sich schwere «utschreilk«» gen gege» dentlche Reisenbe. Ler sraozöfische Senat hat de« Siaat«h«»rha»1 verab schiedet. Atal'r« verftörkt seine Flotte. 8« «erböltntS Sitanens zu «udland tritt keine «er- ändernng ei«. Rntzland hat über 2 Millionen Arbeitslose. a«er>la«!sch» Reprösentavtenhan» hat daß Freigabe- gesi, mit grober Mehrheit angenowwe«. Handlungen mit den Deutschnationalen abgelehnt, of fenbar, weil er sich parteitaktisch zu sehr festgelegt hatte. In politischen Kreisen glaubt man deshalb auch nicht, daß Marx für die Neubildung des Kabinetts in Frage kommt. Man rechnet indessen damit, daß der Reichs präsident wieder ein Mitglied der Mitte .. heißt des Zentrums oder der Deutschen Volkspartei, mit der Kabinettsbildung betrauen werde, da eine Auf tragserteilung an die Opposition von links oder rechts .Waldenburg, 18. Dezember 1926. Der Sturz des Kabinetts Marx kam nach allein, was vorhergcgangen war, nicht mehr überraschend. So haben wir wieder die Weihnachtskrisis, die zu einer feststehenden Einrichtung in unserem parlamentarischen Leben zu werden scheint. Drei Jahre hintereinander konnten nun schon solche Krisen verzeichnet werden. Am 15. Dezember 1924 trat das von Marx geführte Minderheitskabinett der Mi te zurück, nachdem die Wah len vom 7. Dezember das Ergebnis der Maiwahlen nicht wesentlich geändert hatten. Nach Neujahr bil dete darauf Dr. Luther sein Kabinett, an dem auch die Dcutschnationalen beteiligt waren. Nachdem dann in folge der Paraphierung von Locarno die deutschnatio- nalen Minister aus dem Kabinett ausgetreten waren, trat das Numpfkabinett Luther am 5. Dezember 1925 zurück, um am 19. Januar 1926 in geänderter Ge stalt wieder aufzuleben. Anders geartet als diese früheren Krisen ist die jetzige. Damals vollzogen sie sich zwangsläufig; das eine Mal handelte es sich um die natürliche Neubil dung der Regierung nach einer Wahl, das andere Mal um die Einlösung eines Versprechens, das schon nach der Rückkehr Dr. Luthers und Dr. Stresemanns von Locarno abgegeben worden war. Das Kabinett hatte damals erklärt, nur noch so lange im Amte bleiben Lu wollen, bis der Locarno-Vertrag durch die Unter zeichnung in London zum Abschluß gebracht worden In Erfüllung dieses Versprechens trat es dann vor Weihnachten zurück. .. Die jetzige Krise ist mehr zufälliger Art. Sie hätte ebenso gut früher oder später eintreten können, denn ein Minderheitskabinett ist natürlich niemals dagegen gefeit, durch die vereinigte Opposition ge stürzt zu werden. Daß dieser Sturz gerade jetzt kam, hängt jedenfalls nicht mit der Politik des Kabinetts zusammen, sondern es waren dafür taktische Erwägun gen maßgebend. In einer parteiamtlichen Erklärung der Deutschen Volkspartei wird gesagt, die Minder heitsregierung sei gefallen, nicht weil ihre politische Leistung versagt hätte, sondern weil die Parteien rechts und links sich in dem Drange, zur Macht zu gelangen, zu ihrenr Sturze zusammensanden. ES mag dahinge stellt bleiben, ob dies in dieser Form »utrifit. Man bat den Eindruck, als ob weder die' Sozialdemokraten noch die Deutschnationalen den Sturz der Regierung in diesem Augenblick so ganz ernstlich wollten. Sie hat ten vielleicht beiderseits nur den Wunsch, der Minder heitsregierung ihre Macht zu zeigen. Es ging ihnen wie Wallenstein: „In dem Gedanken nur gefiel ich mir, die Freiheit reizte mich und das Vermögen." Aber Vann mußten sie die Tat vollbringen, weil sie sie ge dacht. Tatsache ist, daß bei der entscheidenden Abstim mung — wohl nicht unabsichtlich — eine ganze Reihe Sozialdemokraten fehlte, und da sich zur Zeit eine Anzahl Kommunisten in Moskau befindet, so hätte bei Stimmenthaltung der Deutschnationalen die Regierung in der Mehrheit bleiben können. Andererseits hatten die Dcutschnationalen zur Zeit keinerlei besonderen An laß, der Regierung ihr Mißtrauen auszusprechen. Das hat auch Graf Westarp noch vor der Abstimmung be- ftätigt.- Wenn sie gleichwohl für den sozialdemokrati- _ stimmten, so geschah das entsprechend ihrer in der letzten Zeit elngeschlagenen Taktik, die darauf hinausläuft, klare Verhältnisse zu schaffen. Wäre diese Klärung auf andere Weise — durch Ver handlungen der Regierungsparteien mit den Deutsch- nationalen — zu erzielen gewesen, so wäre die Ab stimmung anders ausgefallen. Luzetgea bis vvrm 9 Uhr am Ausgabetag erdete» Ausgabe nachmittags 6,2 Uhr in vcr Geschäftsstelle s Maldenburg Sa., L°b rga-e 2b. Erfüllungs ort Waldenburg. Filialen in Allstadi Waldenburg dec Lerrn Otto Förster, in Lallenbcrg bei Lcrr» Friedr. Lermann Richter: in Langenchur, dar Kej Lerrn Lermann Eiche; in Wolkerbury Lern» Linus Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dahler; in Ziegelheim bei Lerrn EduaN Kirste«. Am Kall, h»-«r«r »«wall. «trttk, «utsperrun,, Maschine« bruch, Störungen tm Bekleb der Druckerei oder unser Liefer» hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lrhatt d» Zeitung ob» BückzaLluna de» BezugLpreises Für Richtigkeit der durch Fern sprecher Lufgegebenen Anzeigen Lb«n«bmen w keine und rDal-euvurycr Anzeiger Diese« «lau «sthLU die amlUtve» Beban»r«a<yuoge» de« Amtsgericht« u»d de« Stadtrat« zu Waldenburg. Feruer veröffentliche« zahlreiche audere staatliche» städtische a. Gametude-Behörde» >bre Bekauutmawunge» im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. »u,u«d d«, und d>« D«uüh«n (E.».) — s,rlaz»orl Saldivburtz Lachl«». Diese Verhandlungen, die die Deutschnationalen forderten, sind ausgeblieben, wenigstens soweit das Zentrum in Frage kommt. Die Deutsche Volkspartei und die Bayerische Volkspartei waren zu solchen Ver handlungen bereit. In der erwähnten Erklärung der Deutschen Volkspartei heißt es darüber: „Die Deutsch nationalen hatten die Gewißheit, daß die Deutsche Volkspartei für eine Erweiterung der Regierung nach rechts eintreten würde, wenn die Partei des Grafen Westarp zur Abwehr der sozialdemokratischen Anträge beigetragen hätte. Auch Herr Reichskanzler Marx hatte den Deutschnationalen erklärt, daß ein Kabinett der Große» Koalition jetzt nicht in Frage kommen könne. Trotzdem hat die Deutschnationale Volkspartei den Weg der äußersten Opposition beschritten, ohne Rück sicht auf die innen- und außenpolitischen Folgen." In der Besprechung, die der Reichskanzler mit dem Reichspräsidenten hatte, hatte er zwar, wie ver lautet, erklärt, daß die Große Koalition zur Zeit nicht in Frage komme, aber ebenso entschieden hatte er Ber« Nach einer Meldung ausKattowitz kam «S an» späten Abend des Mittwoch in Siemianovitz auf deufj Platz vor dem Bahnhof zu Ausschreitungen einelß Bande von etiva 2» Mann, die teilweise uniform trugen, gegen mehrere aus BenrHcn tomq wende Reisende, u. a. den Hütteninspektor Schweiget und ihn begleitende Familienangehörige. Erschein« werkti gl. Nach«,. Bezugspreis monat lich im -orauS R.-Psg. fretbi., auSschl. Trägen Einzelne Nr. lv ReichSpf., SonnlagS-Nr. 20R.-Pf. Anzeigenpreise: kgesp. Petitzeile O,ib R.-Mark v. außerhalb des Bezirkes 0.20 R.-Mark, Zgesp Retlamezeile 0,45 R.-Mark, Linwetse auf Anze,, gen und aingesandte 0,10 R.-Mark, Nachweise- «ad Offertenyebühr 0,20 R.-Mark, Rabatt «ach Tarif Schwieriger Satz (Tabellen) mit Aufschlag >878. z«rnspr,ch„ Nr. », Postschließfach Nr. 8 P»hsch«ao-t« «mi Leip,ig Nr. Ek. »anUonia: P«r«in»b»nl N> Colditz Kiliai« Waldenburg Stadtgirokonl» Waldenburg lk. gilten nur bet pünktlicher Zahlung, bet zwangLweN» GktttsÄMtg -er Reärnungitbeträg« wird feder Nachlass dinfälltg Der dlekjäbrige sogenannte »gut« DitN«1«g" nebst Woche»- m«tt »Nd Montag, de» 27. d. M, adgehallen. Am D»n» tsg, den 37. d. M fällt der Wochenmorkt «uö Saldenburg, den 20. Dezember 1920. Ler Stadttal. In dem Konkursverfahren «brr do« vermögen de» Fabrikan ten Karl Friedrich Heinicke l» Waldendnrg, alleinigen Inhaber» de, Fiima Waldenburger Tisch- und Kuustmöbrifabrik Kliediich Heinicke In Waldenburg Sa. ist zur Wahl eines Gläubiger» auSschutzmitgl rde» nnd eine» Stellvertreter, sowie zur Berichterstattung über de« Stand de« Konkurse« Termin zur Eläublgrrverfammlon, «uf den 4. Januar 1827, nach« 2 Ahr bestimmt »ordrn. Anttsgericht Waldenburg, d«n i» D^mb« 1S»6. Als sein 16 jähriger Sohn, -er eine -eutsche Ächttu lermiitze trug, die Sperre durchschritte« hatte, «urd« ihm von der Bande sein Stock, ans de« er sich einer JnH Verletzung «ege» beim Gehen stützte, forsgerisse«, »n» wurde verprügelt. Als Schweiget seinem Sohn -y Hilfe kommen wollte, sielen die Angreiser auch über iH» her nnd mißhandelten ihn ebenso wie seine beide« TSchff er unter den gegebenen Verhältnissen nur eine Zeitver schwendung bedeuten würde. Wenn dabei schon be stimmte Namen genannt werden, so handelt es sich na türlich nur um Kombinationen. Vor Weihnachten ist keinesfalls eine endgültige Entscheidung zu erwarten, es kann sich vielmehr zur Zeit nur um Vorbesprechungen handeln. Sie Wechnachtsbechnsen In seiner letzten Sitzung hat der Reichstag mit der Annahme des Nachtragshaushalts neben den Weih- nachisbeihilfen für die Beamten auch noch andere Weih- nachtsspendcn beschlossen. So wurden 25 Millionen Reichsmark zur Gewährung einer einmaligen Beihilfe an Erwerbslose, die bereits über 26 Wochen un terstützt worden sind, sowie an Invaliden und Klein rentner bewilligt. Die genannten Erwerbslosen erhal ten einen Betrag in Höhe einer halben Wochenunter stützung. In der Invalidenversicherung wird auf jede Invaliden-, Witwer- und Witwenrente eine Beihilfe von je sechs Reichsmark, auf jede Waisenrente eine solche von je 3 Reichsmark gewährt. Kleinrentner erhalten einen Betrag von einem Drittel der Monatsunterstüt zung, jedoch erhalten Alleinstehende mindestens 10 Reichsmark, Ehepaare mindestens 15 Reichsmark und Bezieher von Waisenrenten mindestens 7,50 Reichs mark. Es sind alle Vorbereitungen getroffen, um die Beihilfen möglichst schnell auszuzahlen. Für die KrtegsoesHävigten und Kriegshinterbliebenen wird d;« Notmaßnahme in ähnlicher Weise wie im Vorjahr durchgeführt werden. Alle Milttärrentenempfänger erhatten im Dezember 1926 eine einmalige Zuivendung in Höho von einem Viertel der filr Dezenrber zu geiÄhrenden laufenden Versorgungsgebührnisse. Die Auszahlung er- folgt in der Weise, daß die Versorgungsämter die Zu wendung mit der Rente für Januar 1927 zusammen zahlen. Den Gesamtbetrag an Rente erhalten die Emp- fänger vom 27. Dezember an bei den Postanstalten usw. An Empfänger der Zusatzreute wird die einma lige Zuwendung so bald als möglich (wenn ivgenÄ angängig noch vor Weihnachten) von den Fürsorge stellen gezahlt werden. Die Postanstalten werden die MilitärversorgUWki gebührnisse für Januar 1927 auSuahmsweise bereits vom 27. Dezember an und die Unfall- und Invalide«-? renten für Januar 1927 am 30. oder 31. DezemLev auszahlen. Zur orduungsmäßigen Abwicklung dech Rentenzahlungsverkehrs ist es notwendig, daß die Ewpu fänger ihre Januar-Bezüge an den durch AuShang sn den Postschaliern bekanntgegebeneu Zahltagen adhebcn, Sie parieisührer vei Hindenburg. Vorläufig nur informatorische Vesprechnngen. Zu der durch den Sturz des Kabinetts geschaffene-« Lage wird berichtet, daß Reichspräsident von Hindenq bürg im Laufe des Sonnabends die Fraktionsführsö der Deutschnationalen, Grafen Westarp, der Sozial demokraten, Müller-Franken, des Zentrums, v. GuS- rard, und der Deutschen Volkspartei, Dr. Scholz, emp-< fing. Es handelte sich dabei um informatorische Bv» sprechungen. Eine Betrauung mit der Aufgabe dse Kabinettsbildung oder auch nur mit de« Führung von Verhandlungen ist noch nicht erfolgt. Mittags trat das geschäftsfithrende Kabinett sammen, um sich mit laufenden Angelegenheiten zn be-i schäftigen. Im Reichstag fanden zwischen den Deutsch« nationalen und den übrigen bürgerlichen Parteiei, Verhandlungen über die Möglichkeiten einer Regitz» rungsneubildung statt. ' Dr. Stresemann hat am Sonntag seine aygekün-u digte Reise nach Hamburg unternommen. Für den! heutigen Montag ist die Besichtigung deS weltwirt^ schaftlichen Archivs, des Instituts für AußercholiliD und des Instituts für Schiffs- und Tropenkran in Aussicht genommen. Die Auffassung ,n Pari-. Die gesamte französische MorgeuprHse besaßt sich in ausführlichster Weise mit der dürch den Sturz! der Regierung hervorgerufenen Krise im Reiche. I offiziellen und auch in diplomatischen Kreils» gib man hier, wie bereits kurz gemeldet^ der Erivartun^ Ausdruck, daß Außenminister Stresemann auch dech neuen Kabinett angehören werde. Im übrigen Md ditz Meinungen über die zukünftige Zusammensetzung detz deutschen Regierung natürlich geteilt, man rechnet ich allgemeinen damit, daß eine Lösung der Krise ersß im Laufe des Monats Januar zu erwarten sein werde polnischer Terror in SstobeMe-el,.' Lchwere Ausschreitungen gegen - eu Reisende. tsch«