Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.02.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110202020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911020202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911020202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-02
- Tag 1911-02-02
-
Monat
1911-02
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bezug--Preis sttr L«ch»ia »»» voron« durch «<«« LrL-«r und bpedurui, 2»«l tätlich i»» Ha»« gebracht: SO i»a<ul., t.7v^p »«ertettädrl Bet u»l«r» ^ilral«, «. Ln» «tzmeirellen »bgedoln 7S ««aL, L.LL v rrrrlitdrl. vurch dt« »oft: >»»rbald Demichtand» und der deutschen »olonie» «eneliLdrl. il.S« «onaU. tpiv ^tk aullcht. Poftdestellartd. ferner i» Unemark, de» Doaaukaatt», IlaUe«. Luremburg, Nieder land«, N«» vevrn, Lesterreich Ungar», N»8land, (rchivrden, Schweiz L, Spanien. In allen übrigen Staat«» nur diret» durch di« «peichäiltuell« »«« Vlatie« rrdt-Ulch. Da« Leipziger Lagedlan erlLeini üoml täglich, Sann, a grirriag« »« morgen«. >d»an«->e»t««lnnab»e- tluguk»«platz 8^ de> anderen irLgern. Filialen, Lpedileuren und Lnnahmeklellen, ww,e Paiiämrrr» und Vrietlrügern. ü»a,«I»«rka,i«pe«>« »er vi-raen- «utgad« IV -cz, der t.drnd >u«gad« ä «edakttdn ,»d Grschätlälteirr, Zodanniegaft« n. S«r»td«cher> 14«L l««^ 14«4. Abend-Ausgabe. 'ripMcr.Tagtblaü Handelszeitung. Amtsblatt des Nates und des Volizeiamtes der Ltadt Leipzig. Auzelqen-PreiS Wr Jnterar, »u» ueivu, uno Uinqedun, di« S^>pa!t»n, bv M» der«, vetitzei> 2d di» 14 NU» dreue st«Naine»rU- I »«, «»«wart» 4- «,ki»«e» t.lL> IMrrar« »an «eddrdrn M «wrlichen teil die 74 MM drei»» Jenrzril» «o «ü chelchairaanzeigen inu viagodkichrrire» and in der Avenbaulgad« >w Preii« «rgddt. biabari nach Laril. veilagraeditdr 5 p. laurend «rkl. Lollgedudr. geNerieilr, Auitrag« können nichi ,uräck- gejoge» werden. ,>üi lla« Eriche» neu an beUiwmlen lagen und PlLyen wir» lein« aiarann« übernommen Anzeigen- Annud««: Auguilutplatz 8, brr itmNlchen .Zilurlen u. alle» rlttiioiice»» ttdedrnooen de« Zn» und Aullaade«. H»»pk-AiII»I« vrrlt»! Tarl Du»1«« Herzog» Sau« Hokbuch» danblun« LUbowÜiab« lkr klel vbo» Vl. «tr. 4Ül«>. Saupl Filiale Lrr«drm Eaeur,«« 4.1 >t«lep»»o 4u-1>. Nr. 33. vonnrrswg, üen 2. Februar lSN. 105. Jahrgang. Ole üeutMen Schutzgebiete in Afrika unü üer Sltülee 1909/10. Die von allen Freunden unserer Kolonien mit Spannung erwartete amtliche Denkschrift des Reichs-Kolonialamtes*) wird morgen bei E. S. Mittler L Sohn in Berlin erscheinen. Durch das Entgegenkommen der Verlagshandlung und unter Zustimmung des Reichs-Kolonialamtes sind wir schon heute in den Stand gesetzt, unfern Lesern Nachstehendes aus dem Berichtsteil des Werkes darzu bieten. * Das Berichtsjahr (April 1909 bis April 1910) war für unsere Schutzgebiete in vieler Hinsicht eine Zeit des Fortschritts. Die allgemeinen sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse unserer Schutzgebiete zu verbessern und die Ansätze zu gesunden Fortschritten auf allen diesen Gebieten gleichmäßig, ruhig und stetig zu entwickeln, wird nach wie vor die Aufgabe der Kolonialoerwaltung sein. Die klimatischen und Witterungsverhält nisse waren in allen Schutzgebieten, wenn auch nicht überall gleich günstig, so doch überwiegend nor mal. Gleiches gilt für die G e s u n d h e i t s Ver hältnisse. Die fortschreitende Sanierung der durch Krankheiten verseuchten Teile unserer Schutz gebiete wurde auch im Berichtsjahre wieder als eine der wichtigsten allgemeinen Verwaltungsausgaben be trachtet und weist besonders in der Bekämpfung der Schlafkrankheit in Ostafrika und Togo Erfolge auf. Zu einer pessimistischen Auffassung der Gesundheits- verbältnisse in unseren Schutzgebieten ist kein Grund vorhanden. Der Landfrieden wurde im Berichtsjahre, abgesehen von einigen Unruhen und Strafexpedi tionen in Kamerun und Neu-Guinea, nicht gestört. Die Eingeborenenpolitik der Verwaltung hat in Ostafrika, Südwestafrika, Togo und Samoa die Befriedung der Gebiete sorgsam gewahrt und das Vertrauensverhältnis zwischen den Eingeborenen und der Verwaltung verbessert. Namentlich in Südwest afrika hat sich auf der Grundlage der Eingeborenen verordnungen das Verhältnis der weihen und far bigen Bevölkerung besser gestaltet, als man noch vor wenigen Jahren erhoffen konnte. In Kamerun und in Neu-Guinea nebjt Jnselgebiet ist die Befriedung bzw. Unterwerfung der Eingeborenen noch nicht ab geschlossen. Die weihe Bevölkerung ist in allen Schutzgebieten zusehends gewachsen, wobei allerdings in den afrikanischen Kolonien auch die Eisenbahnunternehmungen mit ihrem Zuzug von weihen Arbeitern und Beamten zu berücksichtigen sind. Die Verwaltung war bemüht, das Schul wesen sowohl für die weihe wie kür die Einge borenenbevölkerung weiter zu entwickeln, und hat auf diesem Gebiete manches Neue geschaffen. Die Missionen melden zum grohen Teil gute Er folge, wenn ihnen auch, namentlich in Togo und Ost afrika, das Vordringen des Islams Sorge bereitet. *) »Die deutschen Schutzgebiete in Afrika und der Südse« 1803/10. Amtlich« Jahresberichte, herausgegeben vom Reichs-Kvlonialamt." Ber lin 191 i. S. S. Mittler L Sohn, Königliche Hofbuchhand- lnng. Preis 8,SO N, Lein eigener Lohn. Roman von R. Ottolengui. (Nachdruck verboten.) Fünfzehntes Kapitel. Dieses Geständnis Latte natürlich die wildeste Auf regung zur Folge. Nur zwei Anwesende schienen nichr erstaunt zu sein: Marvel selbst und Barnes. Ersterer lieh sich in einen Stuhl fallen und begrub sein Antlitz in den Händen, da er seinen leidenschaftlichen Kummer nicht mehr verbergen konnte. Letzterer blieb so unbewegt wie Virginia selbst, die einem Marmor bilde gleich dastand. Nur ein leises Lächeln der Be friedigung schien um ihren Mund zu spielen. Burrows, der seinen Vcrgesetzten scharf beobachtete und selbst aufs höchste erstaunt war, erkannte an Barnes' Miene, dah er nur gehört hatte, was er längst selbst erwartete. SobaÜ) sich die Aufregung ein wenig gelegt, fuhr der Anwalt in seinem Verhör fort. Fräulein Lewis", jagte er, „Sie haben soeben ein höcyst erstaunliches Geständnis abgelegt. Aber Sie werden noch nicht wissen, dah Sie nicht die erste sind, die dies heute getan hat. Da dies indes der Fall ist, müssen wir Ihre Worte mit Vorsicht aufnehmen." „Will das heißen, dah Sie an meiner Glaub würdigkeit zweifeln?" fragte Virginia. „Wie kann ick, sicher sein, dah Sie die Wahrheit sagen, wenn Sie stcy selbst des Mordes beschuldigen?" Virginia bih sich aus die Lippe und schwieg. „Bitte", fuhr Tupper fort, „kommen Sie zur Zeugenbank-und sagen S:e nochmals unter Eid aus, was Sie gerade erklärt haben." „Warum unter Eid?" wiederholte zornig das Mädchen. .Sie würden mir ja doch nicht mehr Glauben schenken!" „Weigern Sie sich, es zu beschwören?" „O nein, wenn dies so wichtig ist!" Sie betrat wiederum die Erhöhung. „Dies Mädchen läßt sich durch nichts daran hindern, ihren Geliebten zu retten", murmelte leis« Bornes vor sich hin. Der Anwalt stellte die weitere Frage: „Bestehen Eie also auf Ihrer Aussage, dah Sie Ihren Onkel getötet haben?" ,Zawoh'." „Wie ging das zu?" „Als ich von meiner Zusammenkunft mit Herrn Marvel zurückkehrte, bemerkte es mein Onkel, der eben von seinem Zimme. in das Empfangszimmer ging Er rief mich torthi,. Dort fragte er mich, wo ich gewesen sei. Ich erzählte es, er regte sich auf, und wir gerieten in einen heftigen Streit. Mein Die Organisation der Verwaltung wurde in allen Schutzgebieten ausgedehnt, in Neu-Guinea auch der Sitz des Gouvernements verlegt. Die allgemein günstige wirtschaftliche Lage der Schutzgebiete wurde wesentlich mit durch die aufsteigende Konjunktur des Weltmarktes be dingt. Dies gilt für alle tropischen Schutzgebiete mit beträchtlicher Ausfuhrproduktion, während in Süd westafrika hauptsächlich die Zuversicht in die Erhal tung des Landfriedens und günstige Witterungsver hältnisse die Konsolidierung und Ausdehnung der für die wirtschaftlichen Verhältnisse des Schutzgebietes ausschlaggebenden Farmwirtschaft begünstigten. Die Viehbestockung hat beträchtlich zugenommen, ebenso die Feld- und Gartenwirtschaft. Der Diamanten abbau hat in örtlicher Begrenzung belebend auch auf die allgemeine wirtschaftliche Lage eingewirkt. In allen afrikanischen Schutzgebieten ist aber die günstige wirtschaftliche Lage im Berichtsjahre zum guten Teile auch durch die E i s e n b a h n b a u t e n be dingt gewesen, welche Menschen und Geld ins Land brachten. In der Südsee können die Nachwirkungen der Taifune als überwunden betrachtet werden. Im einzelnen ist in bezug auf die Produktion die im allgemeinen recht zufriedenstellende Lage der Einge borenen -Landwirtschaft und die steigende Be deutung der Plantagenwirtschaft in Kamerun und Ostafrika, aber auch in den Südseebesitzungen hervor zuheben. Die Kleinsiedelungen in Südwestafrika haben wirtschaftliche Erfolge aufzuweisen, und in Ost afrika haben die bäuerlichen Siedlungen im Innern durch Wegzug ungeeigneter und Zuzug besserer Ele mente eine Kräftigung erfahren. Auf dem Gebiete des Ber gbaus hat das Berichtsjahr trotz einer regen Schürftätigkeit nicht viel Neues gebracht, ab gesehen von der Entwicklung des Diamantenabbaues. Die Diamantengewinnung brachte ein« Fülle von Verwaltungsausgaben mit sich. Hervorzu heben sind die rechtliche Auseinandersetzung des Fis kus mit der Deutschen Kolonialgesellschaft für Süd westafrika, die Maßnahmen für die zweckmäßige Ver wertung der Diamanten, für die Verhütung des Diebstahls und Schmuggels und für Ordnung und Sicherheit im Diamantenqebiete, sowie die Regelung des Abbaus der fiskalischen Diamantselder. Der Handel nützte die durch die günstige Lage des Weltmarktes einerseits, der Produktion in den Schutzgebieten anderseits geschaffenen vorteilhaften Bedingungen entsprechend aus und weist fast durchweg beträchtlich erhöhte Ein- und Ausfuhr- ziffern auf. Daß gerade hierin auch der Einfluß der Eisenbahnbautätigkeit zum Ausdruck kommt, mag noch einmal besonders hervorgehoben werden, da es nicht ausgeschlossen ist, daß nach Beendigung der Bauten die Zunahme des Handels wieder zeitweilig nachläßt. Die Handels- und Zollpolitik bewegte sich in den bisherigen Bahnen. Der im engsten Zu sammenhänge mit Produktion und Handel stehende Geld- und Kreditverkehr, sowie der Bör senhandel mit kolonialen Wertpapieren haben im Berichtsiabre eine lebhafte Steigerung erfahren. Im Berichtsjahre ist eine Statutenänderung der Deutsch- Westafrikanischen Bank durchqeführt worden, wodurch diese in ihren Geschäften arößere Freiheit erlangt hat. In Ostafrika traten gleichfalls Bestrebungen auf, den Verkehr der bestehenden Bank zu erleichtern und zu erweitern. Diese fübrten aber schließlich dahin, ihr den Charakter als Notenbank zu belassen und eine freiere Handelsbank nmi zu gründen. Neben den Ansprüchen des rein kaufmännischen Kreditverkchrs ist das Bedürfnis nach Personal- und Meliorations kredit für Pflanzer und Farmer, namentlich in Süü- westafrika, Ostafrika und Samoa immer stärker her vorgetreten. In Südwestfrika machten sich auch Be strebungen geltend, den langfristigen Hypothekenkredit sowohl auf städtische wie auf ländliche Grundstücke zu organisieren. Die Entwicklung des Verkehrswesens hat große Fortschritte gemacht, insbesondere durch die zur Ausführung gelangenden Eisenbahnbauten. Vollendet wurden im Berichtsjahre die Bahnstrecken Mombo—Buiko in Ostafrika und Seeheim—Kalkfon- tein in Südwestafrika, während dis Ausführung der Bahnstrecken Morogoro—Tabora in Ostafrika, Duala— Manenguba und Duala—Edea in Kamerun sowie Lome—Atakpame in Togo weiteren angemessenen Fortgang nahm. Neu begonnen wurden die Bahn bauten Buiko—Moschi in Ostafrika und Windhuk— Keetmanshoop in Slldwestafrika. Im April 1910 wurde schließlich noch der Umbau der engspurigen Linie Karibib—Windhuk in die Kapspur in Angriff genommen. Mit dem 1. April 1910 ist die Otaoibahn in das Eigentum des südwestafrikanischen Landes fiskus übergegangen. Das gab die Möglichkeit, die Strecke Swakopmund—Iakalswater—Karibib von dem Durchgangsverkehr zu entlasten und ihn auf die Strecke Swakopmund—Usakas—Karibib zu verweisen. Die Entwicklung des Verkehrs und der Erträg nisse auf den fertigen Eisenbahnlinien hat den Er wartungen entsprochen und sie teilweise, namentlich auf der südwestafrikanischen Südbahn, erheblich über troffen. Die Otaoibahn verzinst sich gut. Im übrigen wachsen die Bahnen allmählich und stetig in die Rente hinein. Der Seeschiffahrtsver kehr hat gleichfalls manch« Verbesserungen aufzu weisen, auch für die Südseebesitzungen, wenn dort auch noch nicht alle Wünsche befriedigt sind. Die Finanzwir tschaft der Schutzgebiete hat erfreuliche Fortschritte gemacht, wozu in erster Linie die allgemein günstige wirtschaftliche Entwicklung bei trug. Besonders hervorzuheben ist die befriedigende Entwicklung der Besteuerung der Eingeborenen be sonders bei der Umwandlung von Steuerarbeit in Geldsteuer während des Berichtsjahres. Die in den letzten Jahren eingeführten Neuerungen auf dem Ge biete der Finanzwirtschast der Schutzgebiete haben sich bewährt. Das gilt insbesondere auch für die Prüfung der Abrechnungen der afrikanischen Schutzgebiete durch Kommissare des Neckmunashofes in den Schutzgebieten selbst. Schon aus den bisherigen Erfahrungen läßt sich erkennen, daß di« Prüfung draußen ssch schneller vollzieht als in Deutschland und deshalb zweck mäßiger ist. ' politische Nachrichten. von der Kronprinzenreise. Luckno«, 2. Februar. (Tel.) Die vorgestrig« Automobilfahrt des Kronprinzen ging rund um di« Stadt. Der Kronprinz besuchte auch die Residenz, wobei er von Veteranen aus dem indischen Auf st and geführt wurde. Er zeigt« großes Anteresse und ließ sich mehrfach über Einzel heiten aus der Belagerungszeit berichten. Er macht« auch mehrere photographische Aufnahmen. Die in Allahabad erscheinende „Pioneer Mail" drückt ihr Revolver lag auf dem Platze, wo ich ibn zurück gelassen hatte; in einem Augenblicke der höchsten Wut langte ich danach und schoß." „Wie wurde Ihr Onkel getroffen?" „Wie man ihn gefunden hat, natürlich." „Starb er auf der Stelle?" ,Zch weiß nicht. Ich stürmte sofort aus dem Zimmer hinaus." „Wie oft haben Sie geschossen?" „Einmal!" „Und Sie denken, daß wir Ihnen Glauben schenken werden?" jawohl." „Dann zeigen Sie mir den Streifen Papier, den Sie sicher bei sich haben!" Ohne einen Augenolick zu zögern, zog sie das Papier zu Tuppers Erstaunen heraus und übergab es ihm. Er las es und war noch mehr verblüfft. Dann sagte er, indem er es Virginia wieder zurückgab: „Auf diesem Papier steht ja: „Falls ich bis morgen früh sterbe, ist mein Mörder Walter Marvel." Wie reimt sich das mit Ihrem Geständnis zusammen?" „Sie vergessen, daß zwei Wunden vorhanden waren. Mein Onkel schrieb dies, als er die erste er halten hatte!" Tupper hatte diese Erwiderung nicht erwartet, und die Möglichkeit, daß sie richtig war, brachte ihn aus der Fassung. „Woher wissen Sie das?" fragt« er schließlich. „Während des Streites mit meinem Onkel sprach er von der Verwundung, die er von draußen erhalten hatte und behauptete, sie stamme von meinem Ge liebten. Zn diesem Augenblick ergriff mich die Wut, und ich erschoß ihn." „Wann fanden Sie das Papier?" „Morgens. Ich denke übrigens, daß ich nunmehr alles gesagt habe." Mit diesen Worten kehrte sie wieder zu ihrem alten Platz zurück. „Weitere Beweise sind nicht mehr beizubringen", nahm nunmehr der Bezirksanwalt das Wort, indem er sich an die Geschworenen wandte; „alle Zeugen sind vernommen. Daher ist es nunmehr Ihre Aufgabe, über Ihren Wahrspruch zu beraten. Indes muß ich Sie noch einige Augenblicke aufhalten, da ich einige Punkte kurz berühren möchte, die Sie nicht über sehen dürfen, wenn sie über Ihre Entscheidung be raten. Erstens, was das Medaillon anbelangt: Wenn wir annehmen, daß Fräulein Lewis di« Wahr heit sagt, wie ist es zu erklären, daß es in der Hand des Ermordeten aufgefunden wurde, da doch Herr Marvel zugibt, daß es in jener Nacht in seinem Be sitze war? Es ist klar, daß diese letztberührte Tat sache Fräulein Lewis nicht bekannt war, denn sonst würde sie das Medaillon ebensogut wie das Papier zu verbergen getrachtet haben. Dies bringt mich zum zweiten Punkte. Jhra beiden Aussagen sind himmel weit voneinander verschieden, und zwar erfolgte die zweite erst, als sie erfaßt hatte, wie verhängnisvoll das Medaillon für ihren Geliebten, Herrn Marvel, gewesen war. Noch etwas! Ihr Revolver enthielt nur eine abgeschossene Patrone. Sie behauptet, er habe auf der Kaminplatte gelegen. Man hat nun gesehen, wie Herr Lewis einen Schuß aus dem Zimmer ins Freie abfeuerte. Wenn es nun nicht diese Patrone war, was wurde aus der, die er selber abschoß?" Der Richter richtete einige wenige, aber für die Gelegenheit sehr angebrachte Worte an die Geschwo renen, worin er sie ermahnte, ihren Wahrspruch wohl zu überlegen und sie bat, vorsichtig zu sein und alle Beweisgründe, die ihnen geliefert worden seien, wohl zu überlegen, von denen viele, wie er erklärte, nicht ohne Diskussion angenommen werden dürften. Schließlich veranlaßte er sie, sich ins anstoßende Zim mer zur Beratung zurückzuziehen. Nach Verlauf von etwa einer Stunde kehrten die Geschworenen zurück, und der Obmann verlas ihren Entscheid. Er lautete: „Wir sind der Ansicht, daß John Lewis infolge einer Schußwunde gestorben ist, die, noch dem umfassenden Geständnis seiner Nichte, Virginia, letztere ihm beigebracht hat." Trotzdem die Mehrzahl derjenigen, welche der ganzen Verhandlung gefolgt waren, die Entscheidung der Geschworenen vorausgesehen hatten, waren nichts destoweniger alle darüber bestürzt, mochten sie auch von der Richtigkeit des Wahrspruchs überzeugt sein. Natürlich gab es auch jetzt noch einige, die steif und fest behaupteten, daß Virginia unschuldig sei, aber es waren der Hauptsache nach nur ihre besten Freunde, die das taten. Sie behaupteten, besser darüber urteilen zu können, als diejenigen, die sie nicht so gut kannten, und sagten, daß es nach Virgi nias ganzem Vorleben und Charakter geradezu ver rückt sei, ihr ein so fürchterliches Verbrechen zuzu trauen. — Da das Kreisgericht sich in Dov«r befindet, er- klärte Olney als Coroner am Schlüsse der Verhand lung, daß Virginia am folgenden Tage nach Dover gebracht werden sollte; das Protokoll der Verhand lung müsse an das Krcisgericht gesandt werden, da mit dieses die Sache weiter verfolgen könne. Birgt- nia Lewis sollte di« Nacht in der Wohnung des Richters zubringen, der selbst am frühen Morgen mit ihr nach Dover fahren würde. Als Barnes hörte, wie über die Gefangene, denn als eine solche mußte sie nunmehr betrachtet werden, Bedauern darüber aus, daß der Kronorinz, der während seines kurzen Aufenthaltes sich so oelcebt ge macht hat, seine Reise abbrechen müsse. Dem Reichsoerband der Deutschen Presse ist folgendes Schreiben des Reichskanzlers o. Leth- mann Hollweg zugegangen: Von der mir durch das gefällige Schreiben vom 9. Dezember 1910 mitgeteillen Gründung des Reichs verbandes der Deutschen Presse habe rcb mit In teresse Kenntnis genommen. Da der Verband aus dem Zusammenwirken der beiden größten bisher schon bestehenden Organisationen, des Verbandes Deutscher Journalisten- und Schriftsteller Ver.-ine und des Bundes Deutscher Redakteure hcrvorgegangen ist, scheint mir eine wesentliche Unterlage dafür geschafft« zu sein, daß sich der Reichsverband zu einer die Ge samtheit der Deutschen Presse umfassende Organi sation auswächst. Bei der außerordentlichen Ent wicklung des deutschen Zeitungswesens ist es von hohem Wert, daß die deutsche Presse für sich selbst eine Organisation schafft, die für ihre Angehörigen sowohl aus dem Gebiete der Standesvertretung wie der wirtschaftlichen Fürsorge eine angemessene Wahrnehmung ihrer Interessen gewähr leistet. Diesen Bestrebungen des Verbandes begegne ich mit lebhafter Sympathie und bin gern bereit, sie — soweit sich mir hierzu Gelegenheit bietet — auch meinerseits zu fördern. v. Bethmann Hollweg. Der Ton dieses Schreibens ist nicht sonderlich warm, was bei der bekannten Abneigung des Kanz lers gegen die Presse nicht weiter wundernehmen darf. Professoreneinspruch gegen den Papstbrief. Die „Köln. Volksztg." druckt den Wortlaut eines Briefes ab, worin sämtlich« Professoren der katholischen Fakultät der Universität Münster bei ihrem Bischof Einspruch gegen das Schreiben des Papstes an Kardinal Fischer erheben. Aussperrung der englischen Drucker? London, 2. Februar. (Tel.) Die Vereinigung der Druckereibesitzer beschloß, zur Unterstützung der Londoner Druckereibesitzer in dem Streite mit ihren Angestellten hinsichtlich d«r Arbeitsstunden in ganz England die Aussperrung zu erklären. Ein« vierzehntägige Kündigung soll am 11. Februar beginnen, doch dürften di« führenden Prooinzdlätter davon nicht betroffen werden. Etapellauf eine« englischen Dreadnought. London, 2. Februar. (Tel.) Der in Canning Town auf den Themse-Eisenwerken erbaute neue Dreadnought, das Schlachtschiff „Thundere r", ist gestern nachmittag vom Stapel gelassen worden. Der Bau war vor 12 Monaten von der Admiralität in Auftrag gegeben worden. Die Revolution in Honduras. Puerto Cortez, 2. F«bruar. (Tel.) Die Regie rungstruppen haben Puerto Cortez ge räumt. Damit beherrschen nunmehr die Anhänger Bonillas die ganze atlantische Küste von Honduras. verfügt worden war. beschloß er. sich sobald als mög lich zurückzuziehen, um in aller Ruhe über den Fall nachzuüenten. Er hatte die Absicht, nach Rioerjiüe zu gehen, und suchte nunmehr Burrows. um mit ihm zu sammen den Weg zu machen; er tonnte ihn jedoch nir gends finden. Er war etwas ärgerlich darüber. La er mit ihm über verschiedene Punkte reden wollte, die im Verlaufe der Verhandlung zutage gefördert wor den waren. Schließlich Lachte er. daß Burrows. da es schon dunkel geworden war. bereits zur Farm ge gangen sei. wo sich sein Zimmer befand, und so be schloß er. ebenfalls dorthin zu gehen. Nach einigen Schritten holte er John Lewis ein; er erkannte ihn an seinem hinkenden Gang und rief ihm zu: ..Herr Lewis! Gehen Sie auch zur Farm?" ..Gewiß", antwortete jener und wartete, bis ihn der Detektiv vollends einqeholt hatte. ..Ich sachte mir", fuhr er fort. ..daß Sie diese Nacht auf der Farm zubringen würden, und wollte auf Sie warten: 'ch konnte Sie am Schluss« der Verhandlung aber nicht benachrichtigen, da Sie mit dem Richter sprachen." ..Icb wollte wissen", erklärte der andere. ..was mit Fräulein Lewis geschehen würde. Heute nacht bleibt sie im Hause des Richters: morgen früh wird er sie nach Dover führen." Die beiden ginnen einige Zeit nebeneinander her. ohne zu reden, bis endlich Lewis das Schweigen brach Barnes bemerkte, daß er in sehr ernstem Tone sprach, als sei er vom Verlaufe der Verhandlung tief berührt. Zuerst dachte der Detektiv, dies« Teilnahme sei etwas mehr als natürlich, aber er erinnerte sich dann, daß das Mädchen eine Verwandte des juncen Mannes war. und als solche ganz natürlich seine Teil nahme erwecken mußte. ..Was halten Sie von d«m Ergebn's der Unter- suckmna. Herr Barnes?" begann Lewis endlich. Wie schon erwähnt wurde, war Barnes sehr vor sichtig. wenn es sich darum handelte, sich eine end gültige Ansicht zu bilden, und noch vorsichtiger, eine solche in Worte umzusetzen. ..Nun", antwortete er. ..hätte man unter diesen Umständen einen andern Wahrspruch erwarten können?" John Lewis besan-i sich einen Augenblick und ant wortete sodann: ..Ich alaub« nicht! Nichtsdestoweniger Ist damit dem Mädchen ein Schimpf anaetan worden, den es nicht verdient. Dies wenigstens", fügte er rasch hin zu. ..ist meine Ansicht!" ..Sie glauben also, daß Fräulein Lewis un- schuldig ist?" „Gewiß, ganz entschieden " ..Wollen Sie mir Ihre Grunde dafür anaeben?" Das war es gerade, was Barnes so erwünscht war. daß nämlich jemand ihm gegenüber das Mädchen ver teidigen sollte. Wenn er auch in dem folgenden Ge-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite