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Dresdner Nachrichten : 12.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188705129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-05
- Tag 1887-05-12
-
Monat
1887-05
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.05.1887
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snuraul Linolonm (lorU-VvppIod). V»u«r8»kt»»tvr uiul ^«uuä^tnr ku«8a«,ud»I»r, kek^U «»wpkon«, v»rm> «tsudUsi. ?»r<,a«t- u»ä Tipploü-Uiutor. Hör prim» tzunUtüt, hu»6r»tmst« r tlkr^ tv I>/x. liu»t«r tt»ooo. Luäolpk Isasvl, °m. «»d.»..«- 8ov8tr««8v 4. Neueste Börsen - Telegramme. L»«»»n. II. Mat, «arm. Italiener »7,M, Ungar» 80,45, Spa- n»rr 6«.«7, Pvriugtkxn:»i,57, Gatz». »lr 712,>, 0,u>,rn 05.-.0, Louibartc» Srir ni,.»«. Laie Tgare M^>8. tkentra -Pacinc «2,00. N«w,,»rk Sr», tral 116,»0, Milwaukec04,62. Lonta- »tlle —. — Tendenz: «chaupr«. Stettin, 1l. Mai, Nahm. 1.0. «Grttri»n».> Wetze» telter. lae» Mai 177,00, Jnni-Jnu 177. «.-.»»» niedriger, ,-e?1LI-lÄ Mat >2.1^0. Iuni-Jult 1252,0. IliSdol ruhig. Mal 41,50, «,pt»r.. rttodee 45,00. «vir,ins teil, >"- «0,5». Mat ».40, guni-Iul! «0,75, AngnftSkP». «2,10. «etra- »eum loeo 10.55. r.Willüiiikkt. »Sodst äom vippolckisvaläasr klatr. 8peei»IivU»n: Linckor- unä üruvpsnant'llirkmsn, Ra- prockucttonso, Vsrxrvssoruvxvll rmen jeckom Lilä in künstl. ^nskükrnnx dis levdvusssrüksv. Jaus »vrmLNU Nuroliauä ^'uillour LssstraLLS, LLukdauL l. ,»««««» Iitz<!tzr«r«n - 8pm»Iitiit! !! Aeukeiton in Uamon-llüsehon nnä kbowssrnphis-^Ibiuns !! A Lsr-Larä MäiZsr. E 7 Ät ^u§U5Lus§kLSSS Ilr. 4 "M V » » »»M M MV» ^ ^ Vrü»«tv von V«l8«I»vi»-»svvv»8»>rv8 et« (»»»«« «tv v«>«s«). Nr.132. W.Jahra.Jahr-s-Aufl.4»,««»Expl. WsmsLs'.KL'L Dredde«. 1887. Donnerttaa. 12. Mai «e» ». ^ w. , crunial.Zuwachs A 40« - Temperatur wen«, ver»ndert. «haralter der «iiiernn, wechselnd. > M.«. verantwortlich« Redakteur kür Politische- vr. «intl Biere» in Dresden Ueber das neue Branntweinsteuergesetz scheint eine Verständi gung zwischen den Mehrheitspartcien des Reichstags im großen Ganzen erzielt zu sein. Der Ausschuß, an den der Entwurf gebt, wird an den Grundlagen der Ncubesleuerung des Branntweins nichts Wesentliches ändern. Das Urtheil über diese Grundzüge gebt begreiflich ganz auseinander. Es stehen sich Behauptungen, daß den ostpreußischen Kartvffelbreimern ein Geschenk von vielen Millionen gemacht werden solle und Versicherungen entgegen, daß diese Brennereien sogar Benachthciligungcn von der neuen Be- jlcncrungsart befürchten. Letzteres ist übertrieben. Eine Schädi gung des wesentlichsten Gewerbes ihrer östlichen Provinzen würde die preußische Negierung nicht zulassen. Es ist weit eher glaublich, das; in dem natürlichen Bestreben, diese Provinzen steuersähig und einen bescheidenen Wohlstand in ihnen zu erhallen, die übrigen Thcile Deutschlands, und die Steuerzahler überhaupt zu Gunsten Jener bcnachtheiligt werden. Eine allgemeine Betrachtung der ^iage der Branntweinbcsteuerung überhaupt kommt zu folgendem Ergebniß: Es ist in der Ordnung, daß der Branntwein in weit höherem Maße als bisher zu den allgemeinen Ncichsbedürfnissen beiträgt. Selbst die jetzt vorgeschlagene Stcuererhöhung belastet ihn nicht in dem Maße wie in England. Rußland und Frankreich. ES liegt im Interesse der Allgemeinheit, nach den verschiedensten Richtungen hin, daß der Branntweingcnuß abnimmt. Eine wesent liche Einschränkung desselben erwarten wir jedoch von seiner Vcr- thcncrnng nicht. Das lehrt die Erfahrung anderer Länder. Erst sobald die Ernährung des Volks im Allgemeinen eine bessere ge worden sein wird, tritt eine Sclbstbeschränkung im Brannwcinver- branch ein. Weiter ist ernstlich daraus zu sehen, daß der Brannt wein nicht gesundheitsschädliche Zusätze erhält. An und für sich ist der Kartoffelschnaps gcsundheitsverwüstender als der Korn- oder der Obflschnaps. Sein Fuselgehalt äußert sich erschrecklich in der Statistik der Lebensdauer, der Selbstmorde, der Irrenhäuser, der Verbrechen. Seit 50 Jahren Nagt man über den Rückgang der Kmnbrenncreien in Nordhansen und Westfalen; Elsaß und Loth ringen haben eine bittere aber gerechte Beschwerde, daß der unge sunde Kurtosselsnscl das Kirschwasser verdränge. Endlich ist darauf zu sehen, daß bei der Neuordnung der Steuerveranlagung möglichst auSgleichende Gerechtigkeit obwalte und die Interessen des Spiritus- handcls und der Destillateure ebenso großes Wohlwollen wie denen der Brenner zu Theil werde. Von dielen Gesichtspunkten aus unterliegt die vorgeschlagene Blannlweinbesteucruna sehr wesentlichen und berechtigten Ansech lungen. Nur in einem Punkte enthält der Entwurf allseitiges Lob: das; die Stelle, wo die neue Verbrauchssteuer erhoben werden soll, richtig gewählt ist, nämlich da. wo das Fabrikat in den freien Handels-Verkehr tritt. Damit fallen die Belästigungen der Steuer- echel'img bei dem Verschank des Branntweins in den Wirthschaften nud Handlungen hinweg. Alle anderen Seiten des Entwurfs sind bestritte». So, ob die Verbrauchssteuer nicht zu hoch gegriffen ist, seiner wie die den landwirthschaftlichen gegenüber den gewerblichen Brennereien eingeränmten Vortheile wirken werden. Aehnlich stehts niit der Begünstigung der vorhandenen Brennereien gegen über den ncnentstchenden. Hier stehen sich die Meinungen von Sachkennern und Fachleuten schroff gegenüber. Die Verschiedenheit anszntragcn ist der Rcichstagsausschuß der geeignetste Ort. Sehr bedeutsam ist, daß das Gesetz so abgefaßt ist, daß die süddeutschen Staaten cS annchnien können. Namentlich tritt eine innere Ver wandtschaft mit der jetzige» bayrischen Branntweinbrstenerung hervor. Bisher besieht bekanntlich eine Branntweinstenergemeinschast der norddeutschen Staaten. Nehmen die süddeutschen Staaten daS Gesetz lo an, wie es aus den Verhandlungen deS Reichstages her- vorgehcn wird, so fällt wiederum eine Zollschranke im Jnnem des Reichs. Ta nun eine erhebliche Verthcuerung des Branntweins ganz unzweifelhaft cmtritt, so würde sich, sobald die süddeutschen Staaten ihre besonderen Branntweinsteuergesebe bcibehiclten, ein lebhafter Schmuggel von Süden nach Norden entwickeln. Auf alle mögliche Weise würde man versuchen, den billigeren Schnaps aus Bauern, Württemberg re. nach dem Norden zu schleppen. Dies zu verhüten, bedürfte rS eines Heeres von Steuerbeomtcn, deren Unter haltung einen Theil der Erträge der Steuer-Erhöhung verschlänge. Die Herbeiführung der einheitlichen Besteuerung des Branntweins in ganz Tentjchland bildet eine der besten Folgen des neuen Gesetzes. Nach längerer Pause sind nunmehr auch die französischen llainnwln wieder znsainmengetreten. Sie finden die Finanzen noch aui dem alten Flecke, das Defizit unbescitigt und nur ganze Stöße von neuen Vorschlägen, wie der Finanzmiserc abzuhelfen. Jeder mann beantragt Ersparungen. Theils sind sie unausführbar, thcils bceitigen sic daS Defizit keineswegs. Ta. wo wirkliche und tief greifende Ersparungen möglich sind, nämlich am HeereSwesen, wollen aber die Franzosen nicht sparen. Der Ministerpräsident Goblet hat in seiner Rede zu Havre wenigstens den Muth gehabt, mit dem Schlagworte: „Weder Stcnercrhöhiing, noch neue Anleihen!" zu brechen und hat mit dürren Worten ausgesprochen, daß es ohne Erhöhung der Steuern auch in Frankreich nicht gehe. Damit hat ec allerdings den Finanzausschuß der Deputirtenkammer vor den Kopf gestoßen. Dieser Finanzausschuß spielt eine wun derliche Nolle. Er dringt fortwährend auf Beseitigung de« Defizits, weiß sich aber keinen Rath. Es fehlt ihm der Much, ein Mißtrauensvotum, sei eS gegen den Finanzministcr. sei eS gar gegen das ganze Kabinel zu beantragen; er ist aber auch nicht Willens, aus die Fortsetzung seiner eigenen Tbätigkeit zu verzichten. Etwas vernünftiger handelt die Kammer selbst. Sie stand vor der Frage, mit welchem Gegenstände sie sich zunächst z» beschäftigen habe? Der KriegömimslciBonlanger verlangte natürlich, daß zunächst sein HecresliingestaltuiiaSplan in Angriff genommen werden solle. Jn- wllderheit beantragte der Vorsibürde deS HeeresauSichusses. Ledamy. daß der von diesem «usichnffe bneitS settiggestrllte Theil tÄ wittern»: dnrchsqnt , .... Temperatur Heercögesetzcs, wonach das Herr um 60—70,000 Manu vennehrt werden solle, den Vvrtritt vor der Berathung der Zuckersteuer habe. Jndeß, die Kammer war dieser Ansicht nicht. Sie räumte mit M gegen 227 Stimmen dem Znckersleiiergesctz den Vorrang ein und begann sofort dessen Berathung, die eine volle Woche in Anspruch nehmen wird. Es ist nun schon zweimal, daß sich, trotz des Drängens des Kriegsministers Bonlanger die Kammer wciaert. dessen Hceres- ilingestaltungSplan allen anderen BerathnngSstofse» vorzuziehen. Vor einigen Monaten mußte derselbe warten, bis die Kammer die Getreide- und Viclizöüe erledigt habe, jetzt wegen der Zuckersteucr. Selbst das von Bonlanger gemachte Zugcständinß, vorerst seine Vorschläge wegen Beschaffung der Unteroffiziere zu prüfen und später dann über die Heeresverstärkung zu berathen, zog nicht. Den Franzose» grauelt es selbst ein Wenig vor den Umwälzungen, die Boulangcr im Heere vornehmen will. Einmal kostet dir Hecrcsver- inehriuig wieder ein tüchtiges Stück und ist am wenigsten geeignet, das Defizit zu verringern, sodann legt es den gebildeten und wohl habenden Klassen ganz gewaltige persönliche Opfer gegen jetzt auf. Es schasst das Freiwilligensystem ab und führt tür alle Franzosen, geringe Ausnahmen abgerechnet, eine dreijährige Dienstzeit ein. Wer sich allensnlls aber mit der Auferlegung solcher finanzieller und persön licher Mehrleistungen befreundet, der nimult daran Anstoß, daß die Vorschläge Voulangers das ganze Gefüge des Heeres so von Grund aus umlrenweln, daß dasselbe eine Reihe von Jahren hindurch in ein höchst ßgesührlichcs Neberaangsstadium versetzt und Frankreich damit gegen einen plötzliche» Uebersall Deutschlands wehrlos ge macht werde. Nach einigen Jahren freilich würde Frankreich, nach Einführung der Vorschläge Boulangers, ein weit zahlreicheres Heer den Deutschen entgegenstellen können, über Wer wisse denn, was in der Zwischenzeit passirt? AuS diesen Gründen schieben sic die Berathung des Heercsgcsehcs möglichst weit hinaus. Hingegen wird die Kummer wohl die 3'/s Millionen bewilligen, die Bonlanger für die probeweise Mvbilisirung eines Armeekorps fordert. Das Vorhaben ist an sich nicht bedrohlicher Natur. Es war schon seit Monaten davon die Rede. Frankreich unterließ aber Anfang dieses JahreS die versuchsweise Mobilisirnng, weil sie damals als Kriegsvorbereitungsmaßregel ausgefaßt worden wäre. Dieser Grund ist jetzt weggesallcn. Es ist wohl auch anzunehmcn, daß die franz. Regierung von ihrem Vorhaben die sämmtlichen Mächte verständigt hat, um Mißdeutungen nuSzuichließen. Das Armeekorps, an welchem erprobt werven soll, welche Mängel dem Mobilisirungs- plane anhaften, soll nicht an der deutschen Grenze gnrnisoniren — diese Armeekorps befinden sich schon nahezu in Kriegsstärke—, sondern im Westen oder Süden. Gleichwohl würde sich Niemand wundern, wenn sich auS Anlaß dieser versuchsweisen Mobilisirnng eine ner vöse Unruhe der französischen Bevölkerung bemächtigte. Die Folgen derselben kann Niemand voraussehen. Neueste Telegramme »er ..Dresdner Nachr." vom 11. Mai. Berlin. Das Abgeordnetenhaus nahm in dritter Berathung das polnische KreiStheilungsgesetz gegen den Protest der pol nischen Fmktion an. Berlin. Der Reichstag style die erste Berathung der Brannt- weiiistcuervorlage fort. Abg. v. Wedell-Malchow erklärte, daß die deutschlonservativc Fraction im Großen und Ganzen aut dem Boden der Vorlage stehe. Gegen dieselbe bestünden allerdings mancherlei Bedenken, die aber hoffentlich in der Kommission beseitigt werden würden, v. Wedelt empfiehlt als Termin für das Inkrafttreten den 1. Juli ev. den 1. September d. I. Von der Kontnigentirung, einem Geschenk an die großen Brenner, sei in der Vorlage keine Rede. — Abg. Richter: Aus Branntwein und jjnckcr sollen 200 Mill. neue Steuern geschaffen werden. Man sage, das Bedüriniß sei notorisch, notorisch sei aber nur, daß der neue RcichshauShalt eine Erhöhung der Matricularbcitrage uni 47 Millionen erfordere. Dieser Bevars könne durch Beseitigung der Zuckcrprämic leicht ge deckt werden. Er wolle nicht, daß die Einzelstaaten Kostgänger des Reiches und die Gemeinden Kostgänger der Einzelstaaten werden. Man hätte die Zucker- und Branntweinsteuer nickt verfallen lassen, dafür die nothwendigen Lebensmittel entlasten sollen. Der Brannt- weinkonsnm werde durch das Gesetz nicht vennindert. Was der Branntwein mehr koste, werde an nothwendigen Lebensmitteln gespart. Die Süddeutschen seien mit der Vorlage einverstanden, weil sie einen finanziellen Vorthell davon hätten. Deshalb heiße es beim Branntwein „DaS ganze Deutschland soll es sein", beim Bier aber „O nein, nein, nein!" Süddeutschland werde sich gegen bie Einbeziehung des BiercS in die Gemeinschaft energisch sträuben. So werde eine neue Streitfrage geschaffen. Die gewerbliche Brenne rei bedürfe mehr Schutz, als die landwirthschastilche. Die Vorlage schädige den Kartosstlbau und schaffe eine Prämie für die Groß grundbesitzer ans Kosten der Bauern. Billiger würde es sein, wenn man die 4—5000 Brenner auskaufic, kaufen wir die ganze Gesell schaft aus! Die Vorlage führe zum Monopol und sei durch die staatliche Festsetzung der Produktion der Anfang des Staats-Sozia lismus gegeben. — Finanzminister v. Scholz: Aba. Richter habe die Finanzlage iin Gegensatz zu früheren Etatsrebe», wo er von einen, Fiasko sprach, zu rosig dargestcllt. In der That würden durch die aus der Vorlage zu erwartenden Einnahmen rmr die nothwendigsten Bedürfnisse gedeckt. Die Vorlage enthält keine Ent schädigung und vermeide nur, die Nothlage der Brennerei, von der Millionen Existenzen abhänge», noch mehr zu verschärfen. Mit der Berufung ans das Mmiosiol suche Richter den Rückzug zu decken. Der Berufung würde diesmal der Ersolg fehlen. — Avg. Dr. Miquel vertheidigt die Vorlage ans finanziellen, ethischen und wirthscbaft- lichcn Gründen. Wo Bedürfnisse seien, da müßten die Mittel zur Deckung geschafft werden. Die Ueberweistmgcn seien nothwendig, nachdem oie indirekten Steuern den Einzclstaaten entzogen worden seien. Gegen die Branntweinpest crrichre die Vorlage wenigstens einen Damm. Bezüglich der Rektifikation laste er sich aber nicht aus die Zukunft vertrösten. Er werde darauf dringen, daß eine bezügliche Bestimmung in dieses Gesetz aiisgenoinmcn werde. Eine Äcnderung der Braiintweinsteucraesttzaebiing sei nothwendig, wenn nicht die kleineren landwirthlchastlichrn Brennereien verschwinden sollen. Es handle sich überdies um eine große Frage der Boden kultur. — Abg. Szmula lCentruiii) ist für die Vorlage, hält ober den Steuersatz zu hoch. — Die Vorlage wird au eine Kommission von 28 Mitgliedern verwiese». — Avg. Neubarth (Ncichspartei), der sein Mandat dem Loose verdankte, legte dasselbe nieder, nach dem die Wcchlvlüsilngskoiniinssivii die Wahl für nngiltig erklärte. — Morgen Nachtragsetat, Innung«»ovcllc und Wahlprtimngcn. Berlin. Die nculichc Anwesenheit des Bischofs Kopp hing mit Besprechungen mit dem Minister Goßlcr über die OrdenSstage zusammen. — Aus der morgigen Tagesordnung des Bundesrathcs steht die Zuckersteuer. Wien. Die Temonstrgtionen gegen den Pros. Maßen wieder holten sich auch heule, ivvbci es zu eülem Haiidgeincnge mit den wachrhattendrn UnivnsttütSdiem« kam. Paris. Der Direktor des EdentheaterS, Lamomcnr, ver langt von der „France" 50,000 Francs Schadenersatz wegen Am reizuna zu den „Lvhcngrin"-Demonstrationen, welche!das Verba: zur Ansführung der Over zur Folge hatten. Einen gleichen Schadenersatz verlangt er Vvn „Lanterne", „Patrie" und „Revanche". Berlin. Der Reichskanzler Fürst Bismarck begicbt sich vor Pfingsten nach Varzin »nd; im Juli znm Knrgebrancl, nach Kissingcn. — Staatssekretär Bismarck trug auf ärztlichen Nach am einen kurzen ErhvlnngSnrlaub an. Er verbringt denselben bei dem ihm befreundeten Vicekönig Irlands, Londonderry in Dublin. Den Meldungen der Blätter gegenüber von dem Bevorstehen eines Gesetzes über Sperrung der Getreideeinfuhr wird ans zuverlässigste; Quelle versichert, daß die Regierung dem Gedanken vollständig fcrnsteht. — gaas Abgeordnetenhaus beräth morgen den Antrag der Konservativen wegen Reform der direkten Steuern. Der Land tag wird am Sonnabend geschlossen. Kr » » rf» r , a. M.. l>. Mai. Kredit 22»,zc». TI-u>!SbaIM 182.2». Laa:. darden b9,7i>. Äalizier 165,10. kanvtrr 75,75. ivroc. llmiar. Galdrcnic 80,8 i. TtSconio 19«,50. 80er Ruffcu —. Laura —. gicsl. wie», II. Mai. Kredit 280,7». StaatSbaiin - . Lombarde» —. iNoedwrftb. —. Marknoie» —. Null. Kredit-. Unq. Gold Iw,90. Fest. «ari». II. Mai. iSUilu»., ««nie 80.50. «„leide 108,25. Italiener 98.0.',. «taatobab» 457,50. Lombarde» 172,50, do. Prioritäten —. Svanier 6» Vgbbter 576,00. Ottomanen 5115. Neue Anieilie —. Türken —. Fest. Ain ftcrda »>, II. Mat. Produkte» <Schluß>. Wetze» ver Mat 22», per November 226, ivetchenb. Roaaru ver Mai l2g. ver Okt. >20, fest London, N. Mai. 'Produkte», Schlufti. Getreide richig, Wetze» stetia, Ncbrigrp zu Gunsten der Käufer. — Wetter: Trübe. Lokales unv Sächsisches. — Ihre Majestäten der König und die Königin empfingen gestern Nachmittag in der Kgl. Villa zu Strehlen den hier weilen den Prinzen Karl von Schweden und Norwegen, Herzog von Westaothland; Se. Kgl. Hoheit nahm hieraus nebst teurem Begleiter, dem Kaminerherrn und Legationssekretär v. Adelborg, an der Kgl. Hostafel Theil. — Gestern Vormittag um 10 Uhr beehrten Ihre Majestäten der K ö n i g und die Königin und gegen Mittag Ihre Kgl. Hoheit Prinzessin M a th i l d e die Gartenbauausstellung mit län gerem Besuche, bei welchen die Herren Seidel jun. und Vanticr Pekrun die Ebre hatten, die allerhöchsten und höchsten Hemchaslen zu geleiten. Später weilten Ihre Majestäten im Zoolog. Garten. Unter Führung des Direktors Schöps betraten sie auch die Jnncn- räume des neuerbuuten Affenhauses. Auch die vor wenigen Wochen im Gatten geborenen kleinen Halsbandbären fesselten durch ibre munteren, drolligen Sprünge die volle Aufmerksamkeit des hohen Besuches. — Ihre Kgl. Majestäten werden das H^flager in Pillnitz Anfang Juni beziehen. Bon hier aus wird >se. Majestät der König sich nach London begeben, um der Königin von England seine Glückwünsche zu deren Regierungs-Jubiläum persönlich zu übcr- bringeii. Nach diesen Festlichkeiten beabsichtigt Se. Majestät der König einige Wochen ärztlich ihm verordncte Seebäder zu gebrau chen. Deni Vernehmen nach wird die Königin Enrola während dieser Zeit der Erzherzogin Maria Josepha einen Besuch abstatkcn. — Se. Kgl. Hob. der Prinz Georg begab sich gestern früh in Begleitung" des Chefs des Generalstabes Oberst Edtcr von der Planitz nach Bautzen, um den Bataillonsvorstellungen des dortigen 103. Regiments bcizuwohnen. Die Rückkehr erfolgte Nachmittags 2 Uhr. — Dem Gcneraladjutanten Sr. Majestät des Kaisers, General der Infanterie v. Werde r. Gouverneur von Berlin, wurde das Großkreuz des Sächs. Albrechtsordens verliehen. — Dem Hauptmann v. Altrock des 1. Jäger-Bataillons Nr. 12 wurde das Ritterkreuz 1. Kl. des Sachsen-Erncstiiiinhen HausordenS und dem Stabsarzt I. Kl. Dr. Körner dieses Ba taillons das Ritterkreuz 2. Kl. desselben verlichcn. — Den Herren HandelSgärtticrn T. I. Seidel-Striesen und Emil L i e b i g-Blascwitz wurde das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsorden und den Herren Gartenmgenieur Bertram und kgl. Gartendirrktor Bouch« die 2. Klasse desselben Ordens ver liehen. — Der Geheime Medizinalrath Professor Dr. Credo in Leip zig erhielt das Commandeurkreuz 2. Kl. des herzoglich Anhaltischen Hausordens Albrechtö des Bären. — Seitens der Commission der internationalen Garte» bauausstelliliig sind Herrn Kreishauptmann von Koppenie>s für die staatlichen Anstalten, Herrn Ooer'anrgermeister Dr. Stickel für die städtischen Wohlthätigkeitanstalten je 2000 und der General direktion der Sächs. Staatsbahnen 1000 Karten zum freien Eintritt in die Allsstelluna zur Verfügung gestellt worden. Heute und morgen findet in der Ausstellung von halb 3 Uhr bis 6 Uhr ein Concert von einem Musikcorps und Abends von 7 bis 10 Uhr ein Doppelconcert von zwei Mussteorps statt. — Die gestrige 50jährige Feier des Bestehens des Stadt- vcrordneten-Kollegin ms zeigte sich schon an der Außen seile des Sitznngsgebäudes an der Landhansstraßc an; Fahnen und Guirlanden schmückten die ganze Faoade. Aber auch dcr Sitzungs saal war prächtig dckorirt. Die Dekoration war vcm Stadtveroid neten Gottschall übertragen worden, und sic ist von demselben in Gemeinschaft mit Herrn Tapezirer Rusch in überraschend geschmack voller Weise ansgeführt worden. Das Vorstandspodium war »n: Blumen und Blattpflanzen ganz umhüllt, aus deren Grün rechts und links die Büsten der Könige Friedrich August und Johann hcrvorragten, während vor dem Podium unter blühenden Blumen die Büste König Alberts sich zeigte. Die dahinter befindliche Want> war mit einer bockst geschmackvollen Fahncndckoration geschmückt, in deren Mitte zum ersten Male in diesem Saale das seinerzeit von Herrn Geh. Hoirath Ackermann geschenkte Stadtbanncr in seine; vollen Schönheit sich präjentirte. Zahlreiche Jahnendekorativuen und schwere Laubranken, die bis zur Decke ragten, machte» den Saal fast znm Zelt. Das. wie schon gestern gesagt, vorzüglich ge lungene Tableau aus dem Teich-Hans st aengl'schcn Atelier, welches auf einer Staffelet ruhte, zeigt in symmetrischer Anordnung auf grauem Untergründe neben einander gestellt, die Einzelphotv- araphien der 72 Stadtverordneten. Die Mitte des Tableaus nimmt das große Porträt des Vorstehers, Geh. Hosrath Ackermann, i» besonderer Umrahmung ein, über welcher in Blumen und Lorbeeren, die Krönung des Tableaus bildend, die Figur der Saxonia thron!, mit der Linken daS Stadtwappen, mit der Rechten den Lorbeer über die Versammlung haltend. Diese Figur ist in Farbe ansgc siibrt. Uni dieses Mittelbild grnppirt sich das Direktorium und nie Schriftführer in ctwaö größeren Porträts, als die der übrige» Stadt vrrvrdnctcn, und unter der bezeichneten Mittelarnvpe liest man den Spruch, welcher im Sitzungssaal über dem Platze des Vorstehers in großen bunten Lettcm zu den Gcmrindcverketem mahnend spricht: „Schaffet fort am guten Werke. - Mit Besonnenheit und Stärke. — Laßt Euch nicht vom Lob bethörcn, — Doch auch nicht duich.Tadcl stören." DaS aanze nesige Tableau ,st prächtig von 'noizmzi.igv^ snsLio mg.inn.ccoc^r^ n assiu-ii.-s a.in;
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