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Amts- und Anzeigeblatt Mr den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock un- -essen Umgebung vezugSpret« vtertellShrlich S Mk. 7» Pfa. »d« monatlich 1 Mk. SV Psg. tn der Geschäft«, stelle, bet unseren Boten sowie bet allen Reich«, postanstalten. — Erscheint täglich abend« mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage sür de» folgenden Tag. I-I Hallt höhtr-r «-Walt — «rie„ odtr sonstig» irgendwtlch«! s lirungen dt« «rlri«d« d-r Zeitung, der «„«iranttn oder d« / ^orderungteinrichlungen — Hut der Be,nher »einen »nipruch ,ul üieserung oder «achlieieruiiu der Zeitung oder »ul «« »ahlung de« «e,ugsi>reise«. ^et.-Adr.i AmtiSlatt. ^24S Libenstock, Lmlrseld, hu-drhübel, ^UUrvzUtt Neuheibe, Gb-rMtzeigrSn, Schönheide, Schönheidirhanml«, Sosa, Untersttltzengrü», Mdenlhal «sw. Ve,antwort!. Schriftleiter, Tmck« und Verleger: E »i l Hannebohn in Eibenstock. 66» Jahrgang» >> — » — Sonntag, den 26. Oktober Anzeigenpreis: die «einspaltige Zeil« 21» Psg., Im Reklameteil die Zeile 00 Psg Im «nt» lichen Teile die gehalten« Zeile *5 Psg. Annahme der Anzeigen bi« spätesten» vormittag» 10 Uhr, sür größere Tag« vorher. Eine Gewähr für die Aufnahme der Anzeigen am nächsten oder am »orgeschriebenen T«»e sowie an bestimmter Stelle wird nicht geaehMi, ebensowenig sür die Richtigkeit der durch UM» spreche» aufgegebenen Anzeigen. Mernf,rech« Ar. 11V. ISIS. Nach Z 1 der Verordnung des Ministeriums des Innern vom 23. November 1875 über die Fabrikation von Mineralwässern, Seite 418 des Gesetz, und Ver ordnungsblattes vom Jahre 1L75, dürfen Fabriken von Mineralwässern nicht eher in Betrieb gesetzt werden, als bis die Einrichtung derselben von dem Apothekenprüfer und dem BeztrkSarzte geprüft und dabei für tüchtig befunden worden ist. Damit die Prü- fung rechtzeitig erfolgen kann, haben die OrtSbehärden, bet welchen nach § 14 der Ge werbeordnung die Anmeldung von dem Betriebe einer Mineralwafserfabrik zu erfolgen hat, von dieser Anmeldung unverzüglich dem betreffenden Apothekenprüfer und BeztrkS arzte Mitteilung, zu machen. Da wahrgenommen worden ist, daß diese Bestimmung nicht immer Beachtung ge funden hat, wird sie bei den Behörden in Erneuerung gebracht. Dresden, am 20. Oktober 1919. 1789 lV dt Ministerium des Innern. Zuschutzunterstützung sür Angehörige von Kriegern kommt am ' Mittwoch, den 29. Hktoöer, vormittag 9—tv Uhr zur Auszahlung. Eibenstock, den 25. Oktober 1919. Dev SLaötvat. Das Ortsgesetz der Gemeinde Schönheide über die Wahlen von nicht be rufsmäßigen Gemetndeältesten vom 1. September 1919 hat die aussichtSbehörd- Uche Genehmigung gefunden. Das Ortsgesetz liegt vom 25. dieses Monat« ab 2 Wo- chen lang im Rathause, Erdgeschoß, Zimmer 4, zur Einsichtnahme für die Gemeinde- Mitglieder aus. Schönheide, am 23. Oktober 1919. Der Gemeindevorstünd. TeM-Hlmdwerkliche Abteilung der Staatlichen Kunstschule zu flauen in KiVenstoL. Die neuen Lehrgänge für Perlgegenstände, farbige Stickereien u s w. beginnen am 3. November 1919. Anmeldungen sind beim hiesigen Stadtrat oder der Lehrerin Frl. Prell, Haupt straße 4, Brand'sches Haus, zu bewirken. Auskünfte daselbst. Vie VirelLlioi». Die letzte Woche. Die Nationalversammlung tn Berlin hat die Bera tung des ReichShauShaltes so eifrig, freilich in nicht ge rade bedeutsamen Debatten, fortgesetzt, daß jetzt eine mehr wöchentliche Pause in den Sitzungen eintreten kann. Dann wird das Hauptstück dieses Tagungsabschnittes, die große Vermögensabgabe, an die Reihe kommen. Im Prinzip bleibt sie nach dem Regierungsentwurf bestehen, während die Form für die kleinen Vermögen etwas ge mildert wird. Aiizuerkennen bleibt immerhin, daß die vielgcschmähten Kapitalisten, die doch nur zu einekn kleinen Teil« Kriegsgewinnler und zum größten Teile redliche Sparer sind, keinerlei Protest gegen diese harte Abgabe erhoben, sondern sich damit abgefunden haben, obwohl der allgemeine Kurssturz der deutschen Werte irr den Be- sitz, wie er vor dem Kriege bestand, ein riesiges Loch ge rissen hat. Jedenfalls ist von dieser Sette her für die deutschen Finanzen alles geschehen, was nur getan werden konnte. Wenn dieser Opferwilligkeit die gleiche Sparsam keit in den neuen Ausgaben gegenübergestellt wird, so haben wir einen Weg, um den Sturz unserer finanziellen Solidität in den Abgrund zu verhüten. Die Proklamation für die Wiederherstellung des Krie- dcnszustandeS für Deutschland und seine Gegner steht in nächster Zeit bevor, doch bedeutet dieselbe, worauf noch- malS ausdrücklich hingewiesen werden muß, keinerlei Nach laß oder Milderung tn den FrtedenSbedingungen. Auch unsere Hoffnung für später dürfen wir nicht zu hoch schrauben, wenn wir keine schwere Enttäuschung erleben wollen. Voraussetzung ist jedenfalls die Abkehr von wil den Streiks, die unS di« Arbeitskraft lähmen, während der Schleichhandel die Unterernährung in Permanenz er- klärt. Auf diesen beiden Gebieten ist jede Schonung un- angebracht, um so mehr, als die Ankündigungen von neuen Putschen kein Ende nehmen wollen. Was Hilst es, wenn die Bewegungen, wie die in Berlin und Frank- furt a. M. auch schließlich wieder abebben, wenn der Schaden da ist? Bei solchen Verhältnissen ist an ein Her- absetzen der deutschen HeereSstärke, die heute schon unter 100 000 Mann gesunken ist, auf ein Minimum nicht zu denken. DaS würde sofort von den Spartakisten auSge. nutzt werden. Der Untersuchungsausschuß der Nationalversammlung, welcher die Kriegsschuld und FriedenSmöglichkeiten wäh rend des Feldzuges aufklären soll, hat seine Arbeiten be gonnen. Man wird natürlich abzuwarten haben, was die Vernehmungen der vorgeladenen Diplomaten, Minister und Staatsmänner ergeben werden, aber wir werden da bei nicht vergessen dürfen, daß «S stets zweifelhaft bleiben wird, ob sich di« deutschersritS gehegt«n Erwartungen wirklich erfüllt hätten, weil die Absichten Frankreichs, Englands und Rußlands nicht auf einen Vertrag mit Deutschland, sondern auf eine Vernichtung der deutschen Macht htnauSItefen. So ist eS z. B. schon fragwürdig, ob un« eine Vemtttlung der Präsidenten Wilson geholfen hätte, wenn die Entente gewußt hätte, daß sie auch bet Schettern dieser Vermittlung nach wie vor alle« erforder liche Kriegsmaterial von Amerika hätte erhalten können. Lehren für die Zukunst haben wir von der Vergangen- heil wahrlich genug, wir brauchen sie nur zu beherzigen. Praktisch wäre «S jedenfalls gewesen, die deutsch» Regie rung hätte sich Gewißheit darüber verschafft, ob die En tente mit der Vorladung von angeblich 600 Deutschen vor ihr Gericht Ernst machen will. Wir haben jedenfalls keinen Anlaß, die Geschäfte der Entente zur Demütigung Deutschlands zu besorgen. Die Vorgänge in Nordrußland sind nach wie vor eine ausgiebige Fundgrube für die Fabrikanten von Sen sationsnachrichten. Das Bolschcwistentum in Moskau geht seiner Auflösung entgegen, aber die Raubscharen, die heute die Roten Garden bilden, kämpfen zäh um die Behaup tung ihrer Macht. Die gegen sie aufgebotenen Streitkräfte sind auch nicht stark genug, um so schnell ein Ende dieser blutigen Auseinandersetzung herbeizuführen. Das Vorgehen der Entente, speziell der Engländer, beschränkt sich auf Angriffe zur See. In große Unkosten wollen sie sich nicht stürzen, da Rußland um so sicherer ihrem Einfluß anheim- fallen wird, je mehr eS sich selbst schwächt. Wenn rS den Truppen der neuen westrussischen Regierung gelungen sein wird, Petersburg zu besetzen, und das ist nur eine Frage von Tagen, so wird auch eine neue Aera für das schwer geprüfte Land beginnen. Die Rückkehr des früheren Dik tators Kerenski ist freilich sehr überflüssig, da« ist kein Mann der Rechtlichkeit, wie der Staat ihn gebraucht. Auch die baltische Militärkommiffion der Entente kann kaum mehr auSrichten, al« den fortschreitenden Abmarsch der letzten deutschen Truppen konstatieren. Ta« französische Parlament in Pari« hat seine Eit- zungen beendet, das Land steht jetzt unter dem Zeichen der Neuwahlen, ebenso wie Italien. Die Frage des Be- sitzcs von Fiume ist auf demselben Standpunkt, der Frei scharenführer d'Annunzio bleibt wo er ist, und kümmert sich um keine Proteste. Die italienische Presse erinnert sich wieder einmal- der früheren deutschen Freundschaft. Das ist eine sehr problematische Beschäftigung, Italien hat durch seinen Verrat von 1915 seine BündntSfätzigkett für alle Zeiten untergraben. Man rechnet in Rom damit, daß Wilson« Rücktritt von der politischen Bühne eine günstige Stimmung Amerikas für Italien bringen wird. Die Erfüllung dieser Hoffnung ist allerdings sehr fraglich. An die wenigstens zeitweise Arbeitsunfähigkeit dcS Präsi- denten Wilson ist freilich nicht zu zweifeln, leicht möglich wird auch die schwere Neurasthenie, an der er leidet, einen endgültigen Schlußstrich unter seine politische Laufbahn machen. Wm. Tagesgeschichte. Deutschland — Noskeüber das zukünftige Reichs heer. In einer Versammlung des ReichSverbandeS beut- scher Berufssoldaten sprach am Mittwoch NoSke über die Wünsche der Unteroffiziere. Er erklärte, man werde auch tn Zukunft nicht ohne ZioilversorgungSjchetn auSkommen. Ohne diesen könne er die Verantwortung für ein festes Ge füge der Reichswehr nicht übernehmen. Den Bestrebun gen, die Reichswehr zu einer Gewerkschaft zu machen, werde er auf daS entschiedenste entgegen treten. Die notwendige Entpolitisierung der Reichswehr werde Gegenstand ernste- ster Erwägungen sein. Ein begabter und strebsamer Volk«, schiller werd« di« Mögltchk«tt habrn, zu drn höchsten güh- rerstellen zu gelangen. Die geeigneten Leute würden nach ein- bis zweijähriger Dienstzeit die Offiziersschule beziehen. — Die Heimkehr unserer Gefangenen. Die ReichSzentralstelle für Kriegs- und Zivilgefangene meldet: In Brunshaupten kam Montag der Dampfer „Marta Woermann" mit 588 Kriegsgefangenen aus Eng land an. In Bremerhaven traf der Dampfer „Nom" ein, der 469 Offiziere und 144 Mann aus England zurück brachte. Freitag traf in Emden der Dampfer „Bagdad" mit 1233 Heimkehrern ein. — Au Ehren der Truppen im Baltikum. Den Truppen im Baltikum widmet Rudolf o. Ty land er, der bekannte bayerische General und Mit glied der Versailler Friedensdelegation, in der „München- Augsburger Abendzeitung" eine Ehrenrettung, in der er zum Schluffe sagt: Es sind Männer, die au« ide- alen Gründen handeln und wagen. Die Masse des Vol ke« aber klagt die Truppen im Baltenland an, daß sie die Hungerblockade der Heimat verursacht hätten. Nicht deshalb wagen die Feinde die Anwendung dieses Mittels, sondern weil sie wissen, daß sie dem Deutschen alles bie ten dürfen. Den Männern, die Deutschland durch die Revolution unterwarfen, die vom Waffenstillstand an alles feige er füllten, wa« der Feind nur andeutete, denen ver danken wir die Blockade und denen auch, d i e im Wahnsinn durch Streiks dem deutschen Land das bißchen Leben rauben, das es noch besitzt. Das sind die wahren Verbrecher, nicht die Truppen v. d. Goltz'. Gewiß handeln die Divisionen im Baltikum jetzt unpassend, gewiß dürfen wir nicht gutheißen, was geschah, aber wir müssen daran denken, daß sie für unsere Zu kunft dieselbe Bedeutung gewinnen können, wie Schill« Schar für die Erweckung Preußens. Darum verdammen wir die Männer nicht, ehren wir sie und ihren Geist, auch wenn sie jetzt irrten!" — DaS Wirtschaftsabkommen mit Polen. Nachdem die Verhandlungen mit den Polen wieder begonnen haben, ist es am 22. Oktober gelungen, ein deutsch-polnisches Wirtschaftsabkommen zu schaffen, daS für beide Vertragsteile von erheblicher wirtschaftlicher Be- deutung ist. Der neue Verteilungsschlüssel, der dem Ab kommen zugrunde liegt, ist der folgende. Bei einer Haupt wagenstellung von 4500 Wagen erhält Polen vorweg 75000 Tonnen Kohlen auS Oberschlesien, gewissermaßen al« monatliche Grundleistung. Erfährt die Wagenstellung eine Steigerung, so erhält Polen von der dadurch bewirk ten Erhöhung weitere 20 Prozent. Polen hat die Durch fuhr durch daS besetzte Gebiet gestattet* während . »her unter gewaltigen Umwegen die Abbeförderung unl - .it auch die Förderung selbst litt. Als Gegenleistung «rhal- ten wir hauptsächlich Kartoffeln. Zunächst solle- > ? 3 Millionen Zentner geliefert werden, die größtente..s noch vor dem Eintritt de« Frostes von den Polen zu senden sind, während der kleinere Teil wohl erst mit Beginn cs neue r JahreS geliefert werden dürste. Die Polen haben außerdem versprochen, un« Spiritus und Gänse zu liefern. Daß beide Teile ernst gewillt sind, da« Abkommen zu hatten, geht daraus hervor, daß bereits am 22. pünktlich die ersten Kartoffelzüge von Polen und die ersten Kohlen, züge nach Polen in« Rollen gebracht wurden. Um da« Provisorium tn Kraft setzen zu können, war r« nötig, auch