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Nummer 154—34. Jahrg mit Feuerreiter vol^MUNg Erlchelnt 8 mal wöchentlich. Monatlicher Vezngspect, 2,70 NM. trtnzclnummer 18 Ps«., »t« Sonnabend-, jowt« Sonntag- und Festlagnuminer A> Psg. Verlags"» Lresde». — Nn,elgenpr»il«: »1, tspatt » «» beeile Zeile 8 Psg — für FamiUenanzeigen und Stellengesuch« ö Psg — Jür Platzvorschristen tönnen wie keine Eewih- letfte» SachMe Nedaktion: Deesden-A., Polierstratz« 17, Ferneus 20711 «. 21812 veschäftostelle, Druck und Verlag: Germania Vuchdruckerel und Verlag Th. und <S. Winkel, Pollerstrab« 17, Fernruf 21812, Postscheck: Nr. 1822, Bank: Stadtbank Dresden Nr. 81787 Sonntag» 7. In» 1SZ5 Im Falle von höherer Gewalt, Verbot, einlrelender Betrieb»« störungen hat der Bezieher oder Inserent keine Anspruch«, sall» dis Zeitung in beschränktem Ilmsange, verspätet «de» nicht erscheint — Erfüllungsort Dresden - — — — — Die Erneuerung unseres Strasrechts Schutz des Volksgutes und der Volksgenossen im kommenden deutschen Strafrecht 22 Paragraphen über den Arbeitsschutz Vis iS Zahre Zuchthaus für Verleumdung Berlin, 0. Juli. In der „Deutschen Justiz" setzt Ministerialdirektor Dr. Schä fer vom Reichsjustizmiuisterium seinen Bericht über die Arbei ten der amtlichen Strafrechlsliommission am kommenden deut schen Strafrecht fort. Danach enthält der Abschnitt „Schuh des Volksgutes" u. a. den neuartigen Tatbestand der „Begünstigung einer G e m e i n g e f a h r ", wonach derjenige mindestens mit Gefäng nis bestraft wird, der bei einer Gemeingefahr das Hilfswerk böswillig erschwert usm. In den Strafandrohungen zugunsten des Schuhes der Volksgesundheit hat die Kommission auher den Strafen für Verbreitung von Geschlechtskrankheiten auch solche für Verbreitung von Seuchen, Vergiftung von Bedarfsgegenstän den, aber auch für missbräuchliche Abgabe von Ta- buk waren an Jugendliche eingestellt. Dem Schutze der Arbeitskraft wird In dem kommenden Strafrecht zum ersten Male für Deutschland ein ausführlicher Abschnitt von 22 Paragraphen ge widmet, während die sogenannte Arbeiterschuhgesehgebung nicht in das Strafgesetzbuch cingearbeitet werden soll, weil es sich hier um Spezialvörschristen handelt. Die Arbeitskraft soll geschützt werden durch Bestrafung von Angriffen auf die völkische Pflicht zur Arbeit, die Zer setzung des völkischen Arbeitswillens, die Sabotage am Arbeits dienst, aber auch durch Bestrafung von Selbstverstümmelung. Arbeitsscheu, Müssiggang, Landstreichcn und Vetteln, Verlei ¬ tung zur Auswanderung, Störung der Betriebssicherheit. Lohn wucher, Verfehmung von Arbeitern, Verdrängung vom Arbeits platz durch böswillige Denunziation. Verschleuderung von Be triebsmitteln, Aussperrung und Streik. Die Hauptgruppe „Schutz der Volksgenossen" behält den Unterschied zwischen Mord und Totschlag bei Das Merkmal der Ueberlegung ist aber fallen gelassen worden. Statt dessen legt die Kommission sittliche Mntzstäbe und die natürliche Volksanschauung zugrunde. Als Mörder soll gelten, dessen Beweggründe und Art der Ausführung besonders ver werflich waren, der z. B. aus Mordlust, Grausamkeit, Habgier, zur Befriedigung des Geschlechlslrielres getötet hat. Wo eine lx'sonderc Verwerflichkeit fehlt, besonders wenn der Täter sich durch entschuldbare heftige Gemütsbewegung zur Tat hat Hin reitzen lassen, soll Totschlag vorliegen. Die Strafe siir den Mör der soll Todesstrafe oder lebenslanges Zuchthaus, die siir den Totschläger Gefängnis oder Zuchthaus bis zu 1ö Jahren be tragen. Neu vorgeschlagen wird die Bestrafung der B erlei - tung zum Selbstmord unter Straffreilassung desjenigen, der lediglich ans ehrenhaften Beweggründen handelte. Bei Ehr abschneidung ist Strafe bis zu 10 Jahren Gefängnis, bei Ver leumdung bis zu lö Jahren Zuchthaus vorgesehen, entsprechend dem Wunsche des Nationalsozialismus, die Ehre wirksam zu schützen. Bei den V e r m ö g e n s a n g r i s fe n stellt der Ent wurf Wucher uud Preistreiberei unter Strafe, besonders auch Sozialwucher au der Gesamtheit. Washingtons Aniwort an Msssimen Washington, K. Juli. Die amerikanische Negierung hat ihrem Geschäftsträger in Addis Abeba angewiesen, das Ersuchen des Kaisers von 'Abessinien nm Anwendung des Kelloggpatteo im Streitfall mit Italien dahingehend zu beantworten, das; der Völkerbund sich bemühe, in dem Streit zu vermitteln und dah man hoffen müsse, es werde dieser Organisation gelingen, eine siir beide Teile befriedigende Entscheidung zn treffen. Die amerikanische Negierung könne nicht glau ben, datz entweder Italien oder Abessinien, die beide den KeNoggpakt unterzeichnet hatten, zu Mitteln greifen wer den, die mit ihren vertraglichen Verpflichtungen in Wider spruch stehen würden. Schließung des Suezkanals vom rechtlichen Standpunkte aus unmöglich London, 0. Juli. Di« rechtlichen Gesichtspunkte einer möglichen Schlief',ung de» Suezkanals als Druckmittel gegen Italien sind, einer Neutcrmeldung zufolge, durch internationale Juristen in Genf geprüft worden. Hierbei sei die Ansicht vertreten wor den, dass die Statuten der Suezkanal-Gesellschast eine Schlie- tzung des Kanals gegen irgendeinen kriegführenden Staat nicht gestatteten, jedoch hätten die Völkerbunds-Mitglieder auf Grund von Artikel 20 der Völkerbundssatzung einzeln zugeslimmb dos', durch die Satzung alle Verpflichtungen, die gegen ihre Bediugun gen verstiessen, nutzer Kraft gesetzt werden könnten. Man habe daher anerkannt, datz der Völkerbundsrat, salls er die Waffen ausfuhr nach Svmalilaud und Ergthrea verbi.'ten würde, die Besugnis hätte, eine Untersuchung aller durch den Suezkanal fahrenden Schiffe und die Beschlagnahme aller durch das Bee- bol betroffenen Ladungen auzuorduen. . Der Generalsekretär des Völkerbundes Anenvl werde Anfang nächfier Woche noch Lvndon kommen und es sei möglich, das; e> u. a. diese Iroge mit den britischen 'Behörden besvrechen werde. ihhvcrllä 'd- lich sei es sehr sraalich, ob der Völkerbundsrat für ein solches Verbot stimmen würde. Airßemm'nisier Reck dank- Berlin, l>. Juli. Der polnische Auf-enminisier Beck bat aus Neichenhall dem Iührer und Rcichskanger telcgra; htzch seinen herzlichsten Tank für die freundliche Auia-rhwe. die er in Berlin gefunden hat, zum Ausdruck gebracht und kinzugW'gl: Er sehe in dem ihm enlbotenen Empsang ein Zeugnis des Interesses, das der Herr Reichskanzler der I e st i g u n g dr r gut nachbarlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern entgegenbringt. Paris. 0 Juli. 200 weitere polnische Arbei'er mit ihren Iamilien sind am Ireitag aus Nordfrankreich nach Polen ob geschoben worden. Petit parlflen warnt Oesterreich Paris, 0. Juli. Zur Aufhebung der Habsburger-Gesetze in Oesterreich schreibt der Autzenpolitiker des Petit Parisien. datz der österreichische Schritt Aufregung und Wirkungen her- vorgerusen habe, die besser vermieden worden wären. Sofort hätten sich die österreichischen Legitimisten in ihren Plänen er mutigt gefühlt, und zweifellos würden sie fortan sich noch eif riger ans Werk macln'n. Wenn diese Propaganda breite Schich ten des österreichisel>en Volkes erfassen sollte, würde schlietzlich in Mitteleuropa eine gcfahrenschwcre Atmosphäre des A r g w o h n s entstehen. Die Länder der Kleinen Entente hätten bisher mit ruhiger Würde reagiert, behielten sich aber alle zweckdienlichen Mütznahmen vor. siir den Jall, datz die mo- raliscl)e und materielle Rehabilitierung der Habsburger aus einen Versuch zur Wiederherstellung der Mo narchie hinauslausen sollte. Unter Hinweis auf deu bevor stehenden Besuch des österreichischen Vizekanzlers Star- Hemberg in Rom spricht das Blatt die Erwartung aus das; der Duce Starhemberg zur Vorsicht raten werde, da die Kleine Entente als Bedingung für den Abschlutz des Donaupakies die feierliche 'Verpflichtung Oesterreichs gestellt h'be. nicht die Hab? burger aus den Thron zurückzurusen Frankreichs Standpunkt in dieser heiklen «Frage sei bekant. Er decke sich vollkommen mit dem der Kleinen Entente. Um die Jestiaun.i des ."Friedens im Donauraum besorgt, müsse ^Frankreich all.'S mitzbillio.n. was geeignet wäre, ernste Störungen in dieser Gegend Hervorzu rusen. Bundeskanzler Schuschnigg und der österre'chilche Autzea- minisler wüszten das, hätten sie doch bei ihrem Pariser Besuch im Jebruar nach einer Aussprache mit J-landiu und Laval ab gemacht. datz 'Vie Jrage dec Habsburger nicht aktuell sei. Sie sei auch heule nicht aktuell und könne es auch morgen nicht sein. Keine Rückkehr Mas u. Ottos nach OefferrM Pari s. V. Juli. Der österreichische Aussenminister von Verger-Wal denegg hat einem Wiener Havasvertretcr gegenüber alle Gerüchte von einer baldigen Nückkchr der Erkaisciin Zita und' des Erzherzogs Otto nach Oesterreich in Abred- gestellt. Zwischen der früheren kaiserlichen Iamilie und d.r österreichischen Negierung bestehe hierüber ein G c n t I e- m en - Agreemc nt, das alle Bürgschaften enthalte. Der Abschlutz dieser Vereinbarung sei der E.nbringnng des Nc- visionsgesetzes vorausgegangcn. Damit erledigt sich di« muimatzliche Meldung auf Seite ö von einen» Besuch der Kaiserin Zita in Oesterreich. Kleine Geister von L. K. Jegliche Gemeinschaft setzt, wenn sie wirksam und zuin Segen der Beteiligten sein soll, auf deren Seite Hoch herzigkeit und G r o tz z ü g iateit voraus Das gilt von der Familie in ihrer Kleinheit ebenso wie von der Volksgemeinschaft. Hier wie dort willen jene i l e i n e n Geister gcmeiiislhastsstvrend, osi geradezu -zerstörend, deren ganzes Leben und Deuten sich nur um das eigene erbärmliche Ich dreht, aus dessen szrojchp"'pekiivc sie eben so unbekümmert wie naiv die grotzen Dinge und Ent scheidungen des Lebens beurteilen. Anruhvoll pendeln sie hin und her zwischen einem u n st i l l b a r e u G eil» n g s, trieb und einem e w i g e n G e t r ii n l l j c i n, weil die Umwelt den ersteren nicht genügend berücksichtigt Das sind die Menschen, die stets zur Stelle sind, wenn üe einen Geldvorteil, eine Ehre, ein Lob zu erringen hassen, die aber mit bewundernswerter Schnelligten »erlckiv.ndeii, wenn eine zwar nötige, aber unansehnliche Arbeit im Ver borgenen geleistet werden soll. Sie erwarten iür die k l e i n st e Lei st n n g d a s grö sz t e L v b und sind tief entrüstet, wenn bei der Aufzählung verdienter Namen ein mal der ihrige vergessen wird. Jedes, vielleicht unbeab sichtigte Versehen eines Anderen nehmen sie zui i Na'.atz, um mit der Würde eines lwchmöe n n, H.-rrn und - der ganzen A u f g e b lasenhcit ihr e r S e! b st b e r- s ch a Iz u n g zu erklären: „da leg ' ich mein Ann uied.r " Eine ihnen etwa zngedachte Ne Ken. AG beim 7l>' .er spiel genügt zu dem s'.vie ne oo-s -l n'le eisckü". >'il Enlschlusz: „ich trete aus dem B.'i'c'G ns . . Die U>,, dantbarieit eines Einzelnen, eine ' el'" 'ium.'! an einen Unwürdig n gesellt e ' -. -'n tz g: Entscheidung: „Nun gebe ick überhaupt ieiue Spenden mehr!" Und sind innerlich iroli. endlich - ii" v>aAus rede siir diese schon läng': geplante S ' ük !>.".aer'i" ge sunden zu haben Solche ,.N : l l e r v o .: ' or ! r e. n r i 'en Gestalt" sind ewige '' ' " legenlieit maulend ausrnS n: ,dr mo, ' i ' nnl't in ' mit." Das Leben gebt — Eo'r sei Siai: — auch ohne dielen »leinen Geil'er seinen lün.g u'e'' . in ve ' ragen und vorgelrieken von jenen stillen, reuen sä'e n- s ch e n. d i e n n g es . e n u nd i. ' h e l o b t i in V e r- borg e n e n ihr e Pili ch i : u n. ' :uc n au iob und die eioenc Ehre, iond.rn an d-'n -o: ''-""S und 'S 'BZohl der Gesain.loeil d.i 'ei o. .k r dcn ' iönneu >o!che kl. 'iie:! Geister viel, vi S S.' n. sel b>n'es verhindern, hofsnunasvolie En'- et eng.n b:nu»en. cal- trail und Mut l r Veraiun.'.illueen b e .'.en und Gä neu. Jeder Slaa'.smr.n.n. jeder SrrÜoiger, jede. P.ceinssührei: iaun davon er'-ablen Weil bei "olchen Meni>.hcn die E n , e i n res Hör i- conl e s mit d e r tu r o tz e i l> r e r E i n b i l d u n g in u m g e lehr le n V e rhällnis st e h t, gilt cs für jeden Menschen, der im Dienste einer Gemeinicbost arbeitet, seinen Blick zu weiten, über die Enge des eigenen Ich hin aus',uickauen. Ein gut begründetes Wissen, lieber von Wenigem viel als von Vielerlei ein bchc'nen, ist dazu die erbe Voraussetzung! Es ist weder möglich noch nölig, das; ein Mensch in allen Dingen Iachinann lt und vernünftig miireden iaun: jeder tollte im Gespräch mit Anderen nickt nur dauernd m i i r e o e n. er mutz auch zu Horen tonnen. Es ist keine Schande, assen zu erllären „davon verstehe ich nichts": aber es ist höchst blamabel, jeUPbeivutzl eine Meinung zu sagen, mit der man nur beweissl, das; mau von der ganzen Sache gar nichts versteht. So soll ,'ick Jeder bestreben, sein Winen ialide zu erweitern und die vielen V i l d u n g sm a g l i ch- ke i le n, die sich ihm bieten, gern zu nutzen. Je mehr er wirtlich weitz. desto mehr wird er mit Sakrales zur Er kenntnis gelangen: ick weitz, datz ich nichts weitz! And damit stehen wir vvr der zweiten Voraussetzung echten Genieinschaslswirlens: demütig sein! N ur der be scheidene Bk en sch ist fähig, sich »nS sein Können in das Ganze einzngliedern und dafür wertvolle Mitarbeit -u leisten. Das ist jene grvtzartige Sunt h e s e, wie wir sie an den g r o tz e n H eiligen g e st a l t e n der G e- j >ch i ch > e bewundern: h ö ch st m ögl iche Lei st u n g s ü r d a s G e m e i n w v I) k und dabei gerin g st e E i n-