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Weitzeritz-Zettung Tageszeitung und Anzeiger siir Mppoldiswalöe, Schmiedeberg u. ll. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. mlt Zutragen; einzelne Nr. 10 Npfg. :: Gemeinde-Berbanos-Girokonto Nr- o - - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 40a Postscheckkonto Dresden 123 48 Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshaoptmannschast. des Stadlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 4g Millimeter Mette - Millimeterzeile S Npfg.; >m Trrtte» Ki» »3 - Millimeter breite Milllmeterzeiir 1t Apsg ; Anzeigenschluß 10.00 vorm. D.-A. II 341332 - 100. Jahrgang Dienstag, am 3. April 1934 Nr. 77 Hauptschriftleiter- Felix Zehne, Dippoldiswalde; Stellvertreter: Werner Kuntzsch, Altenberg; verantwortlich für den gesamten Textteil: Felir Zehne, Dippoldiswalde; verantwortlicher Anzeigenleiter- Felix Zehne, Dippoldiswalde; Druck u. Verlag: Carl Zehne, Dippoldiswalde sertlitljes und SWWs Dippoldiswalde, lieber das Oslerwelker können wir »ns dieses Jahr wirklich nicht beklagen. War am Morgen des ersten Feiertages die Sonne zunächst auch hinter dichten Nebelwolken verborgen, sle erkämpfte sich doch den Sieg und schien gegen Mittag blitzblank vom Himmel. Za, sie meinte es dann beinahe zu gut und brannte ganz sommerlich warm. Auch der zweite Feier tag strahlte in vollem Sonnenglanze. Dazu jubilierten und tirilierten die Bögel und lockten, herauszukommen aus der Häuser drücken der Enge in Gottes freie Natur. So setzte denn auch schon an jedem Feiertag morgen eine Wanderung ins Freie ein, die sich an den Nachmittagen jedesmal steigerte. Heide und Talsperre waren beliebte Ausflugsziele, auch zum HI.-Lager bei Berreuth wanderten viele. Wer weiter wandern wollte, juchte den Wilisch oder die Becrwaldcr Mühle auf, oder wanderte nach dem Kohl busch. Ueberall sah man srohc Spaziergänger und die Gaststätten ringsum wiesen fast durchweg recht guten Besuch auf. Stark mar auch der Zug nach dem Gebirge. Die Reichsbahn mutzte am 1. Feiertag einen Sonderzug, am 2. zwei Sonderzüge aufwärts abseitigen und am 2. abends zwei Sonderzüge abwärts verkehren lassen. Mächtig war der Sturm aus die Autobusse. Ein Wagen genügte fast bei keinem Kurs, zwei oder drei waren nötig, am Abend abwärts noch mehr. Der 6-Uhr-Kurs wurde von 6 Wagen gefahren, und alle waren sie voll besetzt, ebenso auch die Züge. Nebenbei sei bemerkt, datz dieses Jahr auf dem Dresdner Haupl- bahnhofe an den Ostertagen 122 280 Fahrkarkengegen 108 622 im Vorjahre swo aber der 1. Feiertag verregnete) ausgcgeben wur den. Unfälle haben sich an den Osterlagcn leider in recht grotzcr Zahl zugelragen; in unserem Bezirk ist es glücklicherweise nur zu einigen unbedeutenden Karambolagen gekommen. Und das will schon etwas bedeuten bei dem riesigen Verkehr, der auf der Dres den-Altenberger Slaatsstratze herrschte. Hier wurden — nur ein kleines Beispiel, in der 7. Abendstunde in einer einzigen Viertel stunde neben 10 Autobussen noch 120 Kraftfahrzeuge, Wagen und Näder, gezählt, also fast eine nicht abreisende Kelte von Kraft fahrzeugen. Und dazu gaben die Radfahrer ihre Daseinsberech tigung auch noch kund und waren in ganz besonders großer Zahl unterwegs. Wer aber Auto oder Motorrad nicht sein eigen nen nen konnte, der mied die großen Straßen und ging lieber in die Felder oder in den Wald. Der Frühling zeigte ihm hier so vie les und so schönes, die Sonne hatte in so kurzer Zelt so viel her ausgelockt, daß man meinen konnte, es grüne schon seit Mona ten. Wesentlich'mehr bot in dieser Hinsicht dem Wanderer das liebliche Elbtal, wo Kastanien schon am Aufplahen sind, während auf den Höhen des rauhen Erzgebirges noch Schnee liegt und ganz unentwegte Schneeschuhsayrer (wenigstens am Karfreitag) Schneeschuh liefen. In den Abendstunden boten dann die Ar-Ni- Lichlspiele mit einem recht sehenswerten, guten Film annehmbare Abwechselung und auch die Gaststätten der Stadt halten alles ge tan, ihre Gäste zufrieden zu stellen. So war das Osterfest für alle diesmal eine rechte Erholung, «in wahres Auferstehn nach langer Winternacht. Dippoldiswalde. Schrill klangen gestern nachmittag gegen >/«6 Uhr die Alarmglocken der Motorspritzen - Abteilung In den Ostersrieden und riesen die Wehrieule zum Dienste. In einem Fichtenhestande, zu Vorwerk Wolfromsdorf gehörend, oberhalb der städtischen Kiesgrube an der Wolsramsdorfer Straße war «in Feuer entstanden, das 47 junge Fichten vernichtete, aber be reits nahezu gelöscht war, als die Feuerwehr eintrof. Cs mag wohl sein, daß ein achtlos weggeworfeneS Streichholz den Brand verursacht hat, und Waldbrände kommen in jetziger Zeit besonders leicht auf. Darum muß ganz besondere Vorsicht herrschen beim Umgang mit Feuer in der Nähe von Waldboden. Dippoldiswalde. Der Näturheilverein tritt immer am Osterfest mit einem Theaterabend in die Oefsentlichteit, so auch dieses Jahr am zweiten Feiertage in der Reichskrone. Zur Ausführung gelangte „Der alte Schmied", ein Volksstück in zwei Akten, von Paul Malek. Eingeleitet wurde der Abend durch einige Musikstücke, gespielt von der Kapelle Liehsel. Da zwischen begrüßte der Vorsitzende des Vereins Karl Straß berger die erschienenen Mitglieder und Gäste und wünschte allen Besuchern einige frohe Stunden. Er streifte die Fortschritte in den Naturheilvereinen seit des großen Kanzler Hitler Re gierung und ließ seine Worte ausklingen in ein „Sieg-Heil" auf den Volkskanzler. Das Theaterstück, das einzige des Abends, fesselte die Zuhörer von Anfang bis Ende. Nur beim ersten Auftreten herrschte etwas Befangenheit unter den Spielern, als aber der kleine Schmiedelehrling erschien wurde Leben. Beim zweiten Aufzuge fanden sich die Spieler recht gut zu sammen. Das Publikum kam voll auf seine Kosten und dankte mit reichen Beifall. Den Cchlußesfckt erzielte wiederum der Cchmicdelehrling, In Frl. Wolf. Der Theatervorstellung schloß sich Deutscher Tanz au, welchem recht gut zugesprochen wurde. Trotzdem die Besucherzahl zu wünschen übrig ließ, dürste der Naturheilverein mit dieser Veranstaltung immerhin noch zu- fricden sein, waren doch an diesem Tage viele Einwohner, begünstigt durch das herrliche Frühlingswetter nach auswärts spazieren gegangen. omersdoi'f. Am I. Osterfeiertag trat Pfarrer Höfer zum letzten Male als Kanzelredncr vor seine Gemeinde. Er wandte sich in seiner Abschiedspredigt, nachdem er 7-/2 Jahre unter Die Saar bleibt deutsch Saarspockler und -sönger in Berlin. Berlin, 3. April. Bei dem Kampf um die Rückkehr des Saargebiets in die große deutsche Heimat, der in den Ostertagen durch die Anwesenheit der Saarländer in der Reichshauptstadt in den Vordergrund trat, wollte selbstverständlich die große Ber liner Sportgemeinde nicht fehlen. Sie hatte zu einer großen Saarkundgebung aufgerufen, in deren. Mittelpunkt das Fuß ballspiel Brandenburg—Saar stand. Nach einem Vorspiel zweier Schülermannschaften mar schierten die Teilnehmer an der Kundgebung in die Kampf bahn, voran eine Gruppe saarländischer Bergknappen in ihrer schmucken Tracht mit der alten Fahne der Inspektion Sulzbach-Saar, gefolgt von einer Feldgendarmerie-Abtei lung. Daran schlossen sich die Fahnen des Berliner Sänger bundes, denen etwa 500 Sänger folgten, und etwa 100 Saar sänger mit ihren Bannern, Turner und Sportler. Verbandsdireklor Vogel erinnerte an den heldenmüti gen Kampf, den die Saarbevölkerung seit 14 Zähren um ihr Deutschtum führe. Zeht sehe der Endkampf ein, für den es noch einmal alle Kräfte zusammenzufassen gelte, damit das ungeheuerliche Unrecht des Versailler Diktats wieder gutge macht werde. Die Losung für diesen Kampf habe der Führer selbst bei der gewaltigen Kundgebung am Riederwalddenk mal gegeben: Restlos zurück zum deutschen Mutterländer Der Redner bat die Saarländer, das, was sie im Drit ten Reich und seiner Hauptstadt gesehen und erlebt hätten, mit in die Heimat zu nehmen und den Lügnern und Ver leumdern entgegenzuhalten, die in unglaublicher Hetzarbeit gegen oas neue Deutsche Reich und seine mustergültige Ord nung arbeiten. Die Saar gehöre zum Reich, wie das Reich zur Saar. — Begeistert stimmten die etwa 14 000 Zuhörer, die der Veranstaltung beiwohnten, in das Heil auf den Füh rer und das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied ein. Von neuen Jubelstürmen empfangen, erschienen dann die beiden Fußballmannschaften, die Gausührer Glöckler mit herzlichen Worten begrüßte. Das Fußballspiel sah die Bran denburger mit 5:2 siegreich, nachdem die Saarländer das Spiel bis zur Pause völlig offen gehalten hatten (0 :0). Zn der Pause rühmte der Sportführer des Saargebiels, Hempel, in bewegten Worten den Empfang, den die Saar länder überall in den deutschen Gauen, besonders aber in der Reichshauptstadt, gefunden hätten. Ihren Dank werde die Saarbevölkerung am Abslimmungstage abstalten. Alle Machenschaften der marxistischen und separatistischen kreise würden an der Treue der Saarbevölkerung scheitern. Die Saar wolle nie und nimmer französisch werden und lehne cs ab, ein Pflegekind des Völkerbundes zu werden. Gefallenenehrung durch die Saardeutschen Die Saardeutschen begaben sich am Ostersonntag zum Heldenmal Unter den Linden, um zu Ehren der Gefallenen des Weltkrieges einen Kranz niederzulegen. Der feierliche Akt wurde mit dem Sanctus aus der Deutschen Messe von Franz Schubert durch den Saarbrücker Männergesangverein eingeleitet. Eine Minute stillen Gedenkens schloß die Feier lichkeit, die in würdiger Weise die Verbundenheit der Saar deutschen mit den zwei Millionen Gefallenen aus allen deut schen Gauen zum Ausdruck brachte. den Kirchgemeindegliedern von Dittersdorf, Börnchen und Nückenhain gewirkt hatte und unter Zugrundelegung der Apostelworte an die Corinther mit mahnenden Worten an die Gemeinde, nicht jenen Verfechtern des Heidentums Glauben zu schenken, die auch heute noch als Feinde der Kirche ihr Wesen treiben. Am heutigen Tage hätte er ein besonderes Recht, denn die Kirche wäre aufgebaut auf die Osterbotschaft. Und so richtete er zum Abschied ein Wort von ihrer Herrlich keit, welct e zwar zur Stunde noch verborgen wäre und von ihrer Not an die Gemeinde, indem er Rückschau hielt. Er forderte auf zur Aktivität, die Kirche vor der Erstarrung zu bewahren und sie vor Angriffen von außen her zu beschützen. Dann werde die Kirche mit unfehlbarer Sicherheit den Weg zum reinsten Quell aller Herrlichkeit finden. Noch sei die Herr lichkeit verborgen, aber auf Gethsemane und Golgatha folge Ostern. Der Pfarrer rief seiner Gemeinde ein Wiedersehen in echt christlichem Sinne zu, worunter zu verstehen war, daß es an jedem einzelnen liege, wenn solches geschehen soll, näm lich ein Wiedersehen zur letzten Posaune. Die gottesdienstliche Feier- und Abschiedsstunde wurde für die zahlreich herbeige eilten Gemeindeglieder durch einen Osterhymnus von Schön felder, gesungen vom Kirchenchor und durch die Posaunen musik des Glashütter Chores zum erhebenden Erlebnis. Das Eeneralvikariat übernimmt Pfarrer Beer—Glashütte. Rabenau. Am 2. Feiertag schied die im Krauscheschen Fabrikgrundstück wohnende Stuhlbauers-Ehefrau, Preusche, freiwillig aus dem Leben. Ihren Ehemann schickte sie nach Milch, die zu Besuch weilende Tochter in die Kirche. In deren Abwesenheit führte sie die Tat durch Erhängen aus. Dreimal hatte sie bereits versucht, sich das Leben zu nehmen. Frühere Krankheit dürste zu dem Entschluß der sonst lebensfrohen Frau beigetragen haben. Drewer. Am Karfreitag verstarb hier der langjährige Lehrer an der Landwirtschaftlichen Schule in Bautzen und Tierzuchtinspektor der Kreisdirektion der Landwirtschaftskammer in Bautzen, Landwirtschastsrat Walter Dietrich. Er war zuletzt Direktor an der Landwirtschaftlichen Schule in Tharandt. Seit einiger Zeit lebte er im Ruhestand. Lossebüude. Am 2. Feiertag gegen 18 Uhr kam cs auf der Meißner Straße zu einem Unfall, als von zwei dicht aufeinanderfahrenden Wagen der erste stoppte. Der zweite, ein von einer Frau gesteuerter Lieferkraftwagen, wurde nach links gerissen, streifte einen entgegenkommenden Motorrad fahrer, der zu Fall kam und mit seiner Begleiterin schwer verletzt liegen blieb, und fuhr dann noch mehrere Radfahrer an. Eine Frau und zwei Kinder wurden dabei leicht verletzt. Der Motorradfahrer erlitt einen Schädelbruch und schwere Gehirnerschütterungen und Beinverletzungen. Ein Zeuge des Unfalles, der Obermujikmeister Dölle regte sich so sehr über das Gesehene auf, daß er, als er einem Bekannten berichtete, einen Herzschlag erlitt. Bad Schandau. Mit Wirkung vom I. April 1034 haben sich die Gemeinden Ostrau und Postelwitz mit der Stadtge meinde Bad Schandau vereinigt. Bad Schandau trug aus diesem Anlaß am I. April reichen Flaggenschmuck. Korns. Der Drogistenlehrling Gerhard Walter, der seit dem 7. März vermißt worden war, ist zu Ostern wieder nach Hause zurückgekehrt. Er wird nicht wieder ausrücken, denn er hat sehr schlechte Erfahrungen auf seiner Reise ins Glück gemacht. Er fuhr mit dem Fahrrad, kam schwarz über die tschechische Grenze, wurde aber in der Tschechoslowakei sehr bald aufgegriffen und eingesperrt, weil er keinen Paß besaß. Die tschechoslowakische Grenzbehörde hat ihn dann als lästigen Ausländer nach Deutschland abgeschoben. Chemnitz. Am Ostersonntag fuhr auf der Staatsstraße Geyer—Annaberg der Kraftwagen des Strumpfwarenfabrikan ten Hammermüller aus Stollberg infolge Bruchs des rechten Längsträgers mit der linken Seite gegen einen Straßenbaunr und dann in den Straßengraben, wobei er alle vier Insassen unter sich begrub. Während Vater, Sohn und Tochter mit verhältnismäßig geringfügigen Verletzungen davonkamen, erlitt Frau Hammermüller einen schweren Schädelbruch, an dessen Folgen sie im Bezirkskrankenhaus verstarb. Frankenberg. Zn den Ruhestand traten hier nach 40 jähriger Amtstätigkeit im öffentlichen Dienst Erster Bürgermeister Dr.Irmer und nach 42 jähriger Amtstätigkeit im Schulwesen Stodienrat Stmmank von der Deutschen Oberschule Frankenberg. Penig. Am Sonnabend wurde der Geschäftsführer der All gemeinen Ortskrankenkasse Penig-Land, Trüger, festgenommen und dem Amtsgericht zugeführt. Wie verlautet, hak er sich Unter schlagungen zuschulden kommen lassen, die mehrere Zahre zurück- reichen. Auch ein anderer Beamter der Kasse soll in die Ange legenheit verwickelt sein. RÄchenbach. Durch Abänderung der Eemeindeverfassung ist der Posten des Oberbürgermeisters für die Stadt Reichen bach abgeschafft worden; der bisherige 2. Bürgermeister, Dr. Schreiber wurde zum leitenden Bürgermeister gewählt. Bautzen. Am 3. Februar d. I. sind, wie erinnerlich, aus der Spree bei Nimschütz ein Mann, seine Frau und sein Kind auf dem Eise eingebrochen und ertrunken. Der Vater der ver unglückten Frau hat nunmehr an der Unglücksstelle für die drei Opfer einen Gedenkstein errichten lassen, der die Namen der Verunglückten, sowie das Datum des Unglückstages trägt. Wetter für morgen Fortdauer des trockenen und heiteren Wetters. Nachts stellenweise Bodenfröste. Ueber Mittag angenehm warm. Schwache Winde aus Oft bis Südost.